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Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg - Orah.ch

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NT ProseminararbeitüberMt20,1-16 10<br />

dou½loª (Mt 20,27) 16 . Das <strong>Glei<strong>ch</strong>nis</strong> Mt 20,1-16 ist kritis<strong>ch</strong> an die Adresse der<br />

Jünger geri<strong>ch</strong>tet. 17 Versteht man <strong>den</strong> Zwölferkreis als Eizelle der Kir<strong>ch</strong>e, dann<br />

ist es au<strong>ch</strong> Kritis<strong>ch</strong> an die Kir<strong>ch</strong>e (Gemeinde des Matthäus) geri<strong>ch</strong>tet.<br />

Der Verglei<strong>ch</strong> mit Markus zeigt, daß Matthäus das <strong>Glei<strong>ch</strong>nis</strong> in <strong>den</strong><br />

Markuszusammenhang eingefügt hat. Matthäus verstand das <strong>Glei<strong>ch</strong>nis</strong> als eine<br />

Interpretation des unmittelbar davor stehen<strong>den</strong> Satzes Mt 19,30 (= Mk 10,31):<br />

Polloi\ de\ e„sontai prw½toi e„sxatoi kai\ e„sxatoi prw½toi. Denn in der<br />

Einleitungsformel ist ein erklärendes gaør (nämli<strong>ch</strong>) eingefügt. Normalerweise<br />

begegnet uns diese Formel ohne gaør und lautet dann o¸moiøa e¹sti\n h¸ basileiøa<br />

tw½n ou¹ranw½n (Mt 13,31.33.44.45.47) oder no<strong>ch</strong> kürzer o¸moiøa e¹sti\n (Mt 11,16).<br />

Gaør ist also ein Eins<strong>ch</strong>ub, der deutli<strong>ch</strong> auf Mt 19,30 zurückweist und das<br />

<strong>Glei<strong>ch</strong>nis</strong> als Erklärung dieses s<strong>ch</strong>einbar sinnwidrigen Satzes deklariert.<br />

Außerdem endet das <strong>Glei<strong>ch</strong>nis</strong> mit <strong>den</strong> Worten Ou¿twª e„sontai oi¸ e„sxatoi<br />

prw½toi kai\ oi¸ prw½toi e„sxatoi (Vers 16), die mit <strong>den</strong>en <strong>von</strong> Mt 19,30 fast<br />

i<strong>den</strong>tis<strong>ch</strong> sind. Das Adverb Ou¿twª (ebenso) bezieht si<strong>ch</strong> auf das vorhergehende<br />

<strong>Glei<strong>ch</strong>nis</strong> und will sagen: So (und ni<strong>ch</strong>t anders) wie in diesem <strong>Glei<strong>ch</strong>nis</strong><br />

dargestellt, ist es zu verstehen, daß die Letzten Erste und die Ersten Letzte sein<br />

wer<strong>den</strong>. Das Paradoxon rahmt das <strong>Glei<strong>ch</strong>nis</strong>. Das ist übrigens, abgesehen <strong>von</strong><br />

<strong>den</strong> textkritis<strong>ch</strong>en Grün<strong>den</strong>, ein weiterer Grund dafür, daß die in zahlrei<strong>ch</strong>en<br />

Hands<strong>ch</strong>riften überlieferten Worte polloi\ gaør ei¹sin klhtoiø, o¹liøgoi de\<br />

e¹klektoiø ein späterer Zusatz sind, <strong>den</strong>n sie verwis<strong>ch</strong>en die klare Komposition.<br />

Lukas trennt das Logion Mk 10,31 <strong>von</strong> der Markusperikope (Mk 10,23-31) und<br />

stellt es in einen anderen Zusammenhang (Lk 13,22-30), wo es si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

auf die Jünger bezieht. Matthäus und Lukas waren mit Mk 10,31 an dieser Stelle<br />

bei Markus, <strong>im</strong> Jüngerkontext, ni<strong>ch</strong>t zufrie<strong>den</strong>. Matthäus löste das Problem,<br />

indem er ein erklärendes <strong>Glei<strong>ch</strong>nis</strong> eins<strong>ch</strong>ob; Lukas, indem er Mk 10,31 einfa<strong>ch</strong> in<br />

einen anderen, jüngerfrem<strong>den</strong> Zusammenhang versetzte. Beide Evangelisten<br />

wollten Mk 10,31 vor dem Mißverständnis s<strong>ch</strong>ützen, als könnten selbst die<br />

16 "Wer unter eu<strong>ch</strong> Erster sein will, soll euer Kne<strong>ch</strong>t sein."<br />

17 "Immer deutli<strong>ch</strong>er zei<strong>ch</strong>net si<strong>ch</strong> der jüngerkritis<strong>ch</strong>e Akzent ab, der für das Verständnis<br />

des <strong>Glei<strong>ch</strong>nis</strong>ses bei Matthäus gilt." (G.Ei<strong>ch</strong>holz, <strong>Glei<strong>ch</strong>nis</strong>se der Evangelien, 105).

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