Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg - Orah.ch
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NT ProseminararbeitüberMt20,1-16 16<br />
ni<strong>ch</strong>t übersetzt, wohl aber ums<strong>ch</strong>rieben wer<strong>den</strong>." 42 Die Deutung eines<br />
<strong>Glei<strong>ch</strong>nis</strong>ses ist <strong>im</strong>mer nur eine asymtotis<strong>ch</strong>e Annäherung an das Unaussag-<br />
bare. Wir kennen zwar das Thema der <strong>Glei<strong>ch</strong>nis</strong>se Jesu, die Gottesherrs<strong>ch</strong>aft.<br />
Wir kennen somit <strong>den</strong> Grundton, der die Metapher zum S<strong>ch</strong>wingen bringt, so<br />
daß die wörtli<strong>ch</strong>e Bedeutung gelockert und neue Sinnhorizonte si<strong>ch</strong>tbar<br />
wer<strong>den</strong>. Aber deswegen können wir no<strong>ch</strong> lange ni<strong>ch</strong>t in das Herz der<br />
Metapher eindringen. Denn uns fehlt die Vertrautheit mit der Gottesherrs<strong>ch</strong>aft,<br />
jenem lebendigen, sinnstiften<strong>den</strong> Zentrum der Metapher. WEDER drückt diesen<br />
Gedanken so aus: "Damit die eine Entspre<strong>ch</strong>ung zwis<strong>ch</strong>en Gott und Welt<br />
herstellende theologis<strong>ch</strong>e Metapher na<strong>ch</strong>vollzogen und also wahr-genommen<br />
wer<strong>den</strong> kann, muß die Vertrautheit mit Gott erst hergestellt wer<strong>den</strong>." 43 Die<br />
Vertrautheit mit Gott und seiner Herrs<strong>ch</strong>aft ist der hermeneutis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>lüssel zum<br />
Verständnis der <strong>Glei<strong>ch</strong>nis</strong>se Jesu. Die basileiøa tou½ qeou½ ist uns dur<strong>ch</strong> Jesus<br />
Christus nahegebra<strong>ch</strong>t wor<strong>den</strong>, <strong>den</strong>n er ist die Gestalt gewor<strong>den</strong>e Form der<br />
Gottesherrs<strong>ch</strong>aft. Das bedeutet, daß wir <strong>den</strong> <strong>Glei<strong>ch</strong>nis</strong>sen Jesu näher kommen,<br />
wenn wir das Leben und Wirken Jesu in unseren Verstehensprozeß<br />
einbeziehen. Das Verhalten Jesu stellt "jene Bekannts<strong>ch</strong>aft mit der Basileia" her,<br />
"die für <strong>den</strong> Hörer seiner <strong>Glei<strong>ch</strong>nis</strong>se zum Na<strong>ch</strong>vollzug der in ihnen<br />
vollzogenen metaphoris<strong>ch</strong>en Prädikation notwendig ist." 44 Somit ist das<br />
<strong>Glei<strong>ch</strong>nis</strong> "<strong>im</strong> Kontext des Lebens Jesu zu interpretieren. Das <strong>Glei<strong>ch</strong>nis</strong> ist ni<strong>ch</strong>t<br />
<strong>von</strong> seinem Erzähler ablösbar, sofern Jesu Verhalten Kommentar der<br />
<strong>Glei<strong>ch</strong>nis</strong>se, und die <strong>Glei<strong>ch</strong>nis</strong>se (theologis<strong>ch</strong>e) Explikation seines Verhaltens<br />
sind." 45<br />
Da uns Jesus nur <strong>im</strong> Spiegel der Evangelien zugängli<strong>ch</strong> ist und die Evangelisten<br />
<strong>den</strong>kende Mens<strong>ch</strong>en waren, müssen wir na<strong>ch</strong> der Bedeutung der <strong>Glei<strong>ch</strong>nis</strong>se<br />
<strong>im</strong> jetzigen Kontext und in der Theologie der Evangeliens<strong>ch</strong>reiber fragen. Die<br />
Formung des Stoffes verlieh dem Urwort Jesu eine individuelle Hands<strong>ch</strong>rift, die<br />
jedo<strong>ch</strong> die Ma<strong>ch</strong>t des Urwortes ni<strong>ch</strong>t zum S<strong>ch</strong>weigen bra<strong>ch</strong>te.<br />
42 H.Weder, a.a.O., 65.<br />
43 H.Weder, a.a.O., 82.<br />
44 H.Weder, a.a.O., 84.<br />
45 H.Weder, a.a.O., 98.