Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg - Orah.ch
Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg - Orah.ch
Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg - Orah.ch
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
NT ProseminararbeitüberMt20,1-16 14<br />
behaupten<strong>den</strong> Satzes" 34 . Mt 20,1-15 ist in diesem Sinne eine Parabel. Wir<br />
wer<strong>den</strong> also auf <strong>den</strong> einmaligen, außeror<strong>den</strong>tli<strong>ch</strong>en Vorfall zu a<strong>ch</strong>ten haben.<br />
JÜLICHER ist aus dem Bemühen zu verstehen, die allegoris<strong>ch</strong>e Deutung zu<br />
überwin<strong>den</strong>. Der Überma<strong>ch</strong>t der Allegorese in der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der Auslegung<br />
entspra<strong>ch</strong> die eiserne Härte JÜLICHERS. Sie zeigte si<strong>ch</strong> in der unüberwindli<strong>ch</strong>en<br />
Mauer, die er zwis<strong>ch</strong>en der Allegorie und dem <strong>Glei<strong>ch</strong>nis</strong> bzw. der Metapher<br />
und der Verglei<strong>ch</strong>ung erri<strong>ch</strong>tete. Er sah si<strong>ch</strong> als Kämpfer gegen die Allegorese.<br />
Dieser Kampf polarisierte sein Denken und zwang die Fors<strong>ch</strong>ung na<strong>ch</strong> ihm in<br />
Bahnen, die sie nur mühsam verlassen konnte.<br />
Anregend wirkte auf mi<strong>ch</strong> die Lektüre <strong>von</strong> H.WEDER, "Die <strong>Glei<strong>ch</strong>nis</strong>se Jesu als<br />
Metaphern". Der Titel des Bu<strong>ch</strong>es verrät es s<strong>ch</strong>on. WEDER und mit ihm eine<br />
Reihe anderer Fors<strong>ch</strong>er führen wieder <strong>den</strong> Begriff in die <strong>Glei<strong>ch</strong>nis</strong>fors<strong>ch</strong>ung<br />
ein, <strong>den</strong> JÜLICHER dort nie wieder erblicken wollte: die Metapher. WEDER<br />
s<strong>ch</strong>reibt: "Ausgangspunkt unserer Überlegungen ist der in der gegenwärtigen<br />
Literatur <strong>im</strong>mer stärker zum Zuge kommende Grundsatz, daß die <strong>Glei<strong>ch</strong>nis</strong>se<br />
als Metaphern zu verstehen sind … Wer si<strong>ch</strong> auf diesen Grundsatz einläßt, stellt<br />
si<strong>ch</strong> gegen die <strong>von</strong> Jüli<strong>ch</strong>er begründete und für die neuere <strong>Glei<strong>ch</strong>nis</strong>auslegung<br />
fundamentale These, das <strong>Glei<strong>ch</strong>nis</strong> sei <strong>von</strong> der Verglei<strong>ch</strong>ung, die Allegorie<br />
dagegen <strong>von</strong> der Metapher her zu verstehen, wobei Verglei<strong>ch</strong>ung und<br />
Metapher als zwei prinzipiell unters<strong>ch</strong>ie<strong>den</strong>e Phänomene gelten." 35<br />
WEDER entfaltet seinen Ansatzpunkt, "die <strong>Glei<strong>ch</strong>nis</strong>se als Metaphern zu<br />
verstehen", so: "Die spra<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Grundform der Metapher ist … die eines Satzes,<br />
der mindestens die Teile Subjekt (S), Prädikat (P) und Kopula (K) hat; S - K - P<br />
… An der Stelle <strong>von</strong> S in der Metapher steht … <strong>im</strong> <strong>Glei<strong>ch</strong>nis</strong> Jesu die<br />
Gottesherrs<strong>ch</strong>aft, an der Stelle <strong>von</strong> P in der Metapher steht <strong>im</strong> <strong>Glei<strong>ch</strong>nis</strong> Jesu die<br />
Erzählung selbst (also das, was bisher Bildhälfte genannt wurde). Die Stelle der<br />
Kopula in der Metapher wird <strong>im</strong> <strong>Glei<strong>ch</strong>nis</strong> Jesu <strong>von</strong> vers<strong>ch</strong>ie<strong>den</strong>en Ausdrücken<br />
eingenommen: in vielen Fällen ist K eine Form vom Stamm o¸moi-; in einigen<br />
andern steht ein einfa<strong>ch</strong>es w¸ª (w¿sper), bei dem ein 'ist' ergänzt wer<strong>den</strong> muß; in<br />
34 A.Jüli<strong>ch</strong>er, a.a.O., I.112.<br />
35 H.Weder, Die <strong>Glei<strong>ch</strong>nis</strong>se Jesu als Metaphern, 58.