Berlin und Brandenburg - UVB
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Handlungsempfehlungen<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>und</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />
Die Schlussfolgerung dieser Studie ist, dass die aktuelle Dekade der entscheidende Zeitraum ist,<br />
in dem den geschilderten Herausforderungen entschlossen begegnet werden muss. Nur wenn jetzt<br />
gehandelt wird, lässt sich das Ziel des Endes der Nettoneuverschuldung, wie durch die<br />
Schuldenbremse vorgegeben, bis 2020 erreichen.<br />
Der Abbau der Verschuldung muss sowohl in <strong>Berlin</strong> als auch in <strong>Brandenburg</strong> Priorität haben. Jede<br />
Milliarde Euro, die heute in <strong>Berlin</strong> getilgt wird, bringt eine Entlastung bei den Zinszahlungen von<br />
r<strong>und</strong> 1,2 Milliarden Euro bis 2030 (Kapitel 5.4: Szenarien für <strong>Berlin</strong>, S. 86ff). Je eher mit der<br />
Entschuldung begonnen wird, desto größer ist die Entlastung in der langen Frist aufgr<strong>und</strong> von<br />
Zweitr<strong>und</strong>eneffekten.<br />
In <strong>Berlin</strong> sollten aufgr<strong>und</strong> der angespannten Verschuldungslage weitere Privatisierungen nicht<br />
allein vor dem Hintergr<strong>und</strong> von Effizienzüberlegungen diskutiert werden. Verkaufserlöse<br />
städtischer Betriebe <strong>und</strong> Beteiligungen, die zum Schuldenabbau verwendet werden, ermöglichen<br />
die Senkung der akuten jährlichen Tilgungslast (Kapitel 7.3: Handlungsoptionen <strong>Berlin</strong>, S. 125ff).<br />
In <strong>Brandenburg</strong> wird der finanzielle Handlungsspielraum momentan noch nicht so stark durch<br />
Zinsausgaben eingeschränkt. Da ein Rückgang der Bevölkerung aber mit einem Rückgang der<br />
Steuereinnahmen sowie der Zuweisungen verb<strong>und</strong>en ist, müssen im Zuge des<br />
Bevölkerungsrückgangs die Ausgaben ebenfalls gesenkt werden (Kapitel 7.2: Handlungsoptionen<br />
<strong>Brandenburg</strong>, S. 122ff).<br />
Die Ausgaben müssen sowohl in <strong>Berlin</strong> als auch in <strong>Brandenburg</strong> klaren Zielsetzungen unterliegen,<br />
da das gesamte Ausgabenniveau zur Konstanthaltung der Pro-Kopf-Verschuldung deutlich<br />
gesenkt werden muss. In allen Regionen <strong>Brandenburg</strong>s sollte in Bildung, Mobilität <strong>und</strong> in die<br />
Daseinsvorsorge investiert werden. Auch wenn Arbeitsplätze in erster Linie in den Zentren<br />
entstehen, können gut ausgebildete, mobile Bürger <strong>und</strong> ihre Gemeinden so von einer<br />
wirtschaftlichen Dynamik profitieren. Im Sinne einer Konzentration von Potenzialen ist es sinnvoll,<br />
bestimmte Angebote, die einer kritischen Masse bedürfen, in den Zentren zu bündeln. Dies betrifft<br />
insbesondere Investitionen in die Wissenschaft. Außerdem müssen die Ausstrahlungseffekte von<br />
<strong>Berlin</strong> weiter gestärkt werden.<br />
Beispielsweise können folgende vier Entwicklungsachsen als Zentren in den Fokus genommen<br />
werden: die Regionen um die beiden Autobahnen A11 <strong>und</strong> A24, <strong>Berlin</strong> mit Potsdam <strong>und</strong><br />
<strong>Brandenburg</strong> an der Havel sowie die Achse Cottbus-Frankfurt (Oder). Gute Verkehrs- <strong>und</strong><br />
Internetanbindungen sind notwendig, um den Gemeinden abseits dieser Achsen zu ermöglichen,<br />
als Wohnstandorte attraktiv zu bleiben.<br />
In <strong>Berlin</strong> sollten neben dem Schuldenabbau die Erhöhung der Erwerbstätigkeit <strong>und</strong> der Ausbau der<br />
industriellen Basis Priorität haben. Bestehende Stärken wie die positive demografische Prognose,<br />
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