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Berlin und Brandenburg - UVB

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Pfalz) 2007 das Verhältnis ALG-II-Empfänger zu Einwohner nur 4,5 Prozent betrug, in<br />

<strong>Berlin</strong> <strong>und</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

<strong>Brandenburg</strong> indes 10,6 Prozent <strong>und</strong> in <strong>Berlin</strong> sogar 13,4 Prozent. Die <strong>Berlin</strong>er gaben 2007<br />

beispielsweise r<strong>und</strong> 1.300 Euro je Einwohner für die soziale Sicherung aus (<strong>Brandenburg</strong><br />

1.021 Euro) – bei einer Sozialstruktur wie in Rheinland-Pfalz hätten die Ausgaben nur bei 437 Euro<br />

in <strong>Berlin</strong> bzw. 433 Euro in <strong>Brandenburg</strong> gelegen.<br />

Dies zeigt, dass <strong>Berlin</strong> <strong>und</strong> <strong>Brandenburg</strong> dringend an ihren Sozialstrukturen arbeiten sollten, da<br />

hier die größten Einsparpotenziale schlummern. Wird nur der Sozialbereich als einer unter 55<br />

steuerbaren Bereichen nicht auf die Einwohner, sondern auf die jeweiligen ALG-II-Empfänger<br />

bezogen, sinkt das gesamte Einsparpotenzial gegenüber dem Benchmark in <strong>Berlin</strong> von 37 auf<br />

15 Prozent <strong>und</strong> in <strong>Brandenburg</strong> von 29 auf 13 Prozent. Hierdurch wird deutlich, dass das<br />

wesentliche Problem an dem zu hohen Anteil an Transferempfängern <strong>und</strong> weniger an zu hohen<br />

Pro-Kopf-Ausgaben liegt. Wird der soziale Bereich gänzlich unberücksichtigt in der Rechnung,<br />

bleibt gleichwohl immer noch ein Einsparpotenzial von r<strong>und</strong> 2,1 Milliarden Euro in <strong>Brandenburg</strong><br />

<strong>und</strong> 2,7 Milliarden in <strong>Berlin</strong>.<br />

Hinweis: Diese Einschätzung deckt sich mit den Erkenntnissen aus den Fallstudien. So sind im<br />

<strong>Berlin</strong>er Bezirk Marzahn-Hellersdorf die „Hilfen zur Erziehung“, mit denen diverse Maßnahmen zur<br />

Unterstützung von überforderten Erziehungsberechtigten finanziert werden, ein großer<br />

Ausgabenposten. Dass dieser Ausgabenposten so groß ist, liegt in erster Linie an der hohen<br />

Anzahl der Transferempfänger. In diesem Fall sind das hauptsächlich sehr junge alleinerziehende<br />

Mütter.<br />

In <strong>Berlin</strong> <strong>und</strong> <strong>Brandenburg</strong> liegt das Verhältnis von ALG-II-Empfänger zu Einwohnern zu hoch. In<br />

Rheinland-Pfalz waren 2007 nur 4,5 Prozent der Einwohner ALG-II-Empfänger. In <strong>Brandenburg</strong> lag die<br />

Quote bei 10,6 Prozent, in <strong>Berlin</strong> bei 13,4 Prozent <strong>und</strong> damit am höchsten in ganz Deutschland. Zum<br />

Vergleich: In Thüringen lag die Quote bei 9,1 Prozent, beim Spitzenreiter Bayern sogar nur bei<br />

3,1 Prozent. Im August 2010 lag der Anteil der ALG-II-Empfänger an den Einwohner in <strong>Berlin</strong> nur noch<br />

bei 12,8 Prozent. Das war deutschlandweit aber immer noch der höchste Anteil.<br />

Große Sparpotenziale liegen demnach insbesondere für <strong>Berlin</strong> im Sozialbereich. Der hohe Anteil an<br />

Transferempfängern trägt entscheidend zum großen Ausgabenblock von r<strong>und</strong> fünf Milliarden Euro für<br />

die soziale Sicherung bei.<br />

Großes Einsparpotenzial ist auch im Bereich Wohnungswesen, Städtebau, Raumordnung <strong>und</strong><br />

kommunale Gemeinschaftsdienste zu finden. In <strong>Brandenburg</strong> ließen sich die Nettoausgaben im<br />

Vergleich zum Benchmark um 199 Euro je Einwohner reduzieren <strong>und</strong> in <strong>Berlin</strong> um 162 Euro. In<br />

<strong>Brandenburg</strong> wird das Einsparpotenzial in diesem Bereich allerdings durch die in den<br />

Kapiteln 4 <strong>und</strong> 5 thematisierten Remanenzkosten beschränkt: Da die Zahl der Einwohner in<br />

<strong>Brandenburg</strong> seit 1990 bereits deutlich zurückgegangen ist, müssen Fixkosten, insbesondere bei<br />

den kommunalen Gemeinschaftsdiensten wie der Abwasserentsorgung, auf eine kleinere Anzahl<br />

von Köpfen verteilt werden. Zu berücksichtigen sind in diesem Posten außerdem die derzeitigen<br />

Subventionen durch bspw. die Solidarpakt-II-Mittel. Aufgr<strong>und</strong> des sukzessiven Wegfalls müssen<br />

die Länder ihre Ausgaben in diesem Bereich ebenfalls schrittweise vermindern. Gleiches gilt für die<br />

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