Berlin und Brandenburg - UVB
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<strong>Berlin</strong> <strong>und</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />
Ausstrahlungseffekten wäre zudem ein verstärkter Einwohnerzuzug wahrscheinlich, der die Folgen<br />
des demografischen Wandels in <strong>Brandenburg</strong> lindern würde.<br />
Die unterschiedliche Ausstattung mit Erfolgsfaktoren macht sich auch schon heute in den<br />
Einwohnerprognosen bemerkbar. So wird für die erfolgreichen Regionen ein Einwohnerrückgang<br />
bis 2030 um 1,9 Prozent prognostiziert, während sich durchschnittlichen <strong>und</strong><br />
unterdurchschnittlichen Regionen (ohne <strong>Berlin</strong>) einem Einwohnerrückgang von r<strong>und</strong> 18 Prozent<br />
gegenüber sehen. Für <strong>Berlin</strong> wird ein Bevölkerungsrückgang von knapp zwei Prozent<br />
prognostiziert. Während die erfolgreichen Regionen also voraussichtlich ihre Einwohnerzahl in<br />
etwa konstant halten können, sehen sich die anderen Kreise <strong>Brandenburg</strong>s einem hohen<br />
Rückgang ausgesetzt.<br />
Ein solcher Bevölkerungsrückgang hat negative Auswirkungen auf vielen Ebenen. Die absolute<br />
Kaufkraft <strong>und</strong> die Steuereinnahmen in der Region sinken, Infrastrukturen müssen von weniger<br />
Einwohnern genutzt werden, wodurch Remanenzkosten entstehen, die Gefahr der weiteren<br />
Entvölkerung entsteht durch reduzierte Gemeindeaktivitäten. Nicht zuletzt wirkt sich ein solcher<br />
Rückgang ungünstig auf den Länderfinanzausgleich aus. Wenn <strong>Brandenburg</strong> relativ zu<br />
Gesamtdeutschland überdurchschnittlich viele Einwohner verliert, dann sinken auch die Bezüge.<br />
Die Auswirkungen des Bevölkerungsrückgangs auf die öffentlichen Finanzen wie auch die<br />
Bedeutung von Remanenzkosten werden in Kapitel 4 thematisiert.<br />
Die Landkreise Potsdam-Mittelmark <strong>und</strong> Barnim zeigen auch hier, was eine starke Anbindung an<br />
Wachstumszentren ausmachen kann. Die Bevölkerungsprognose geht nur von einem<br />
Einwohnerrückgang von r<strong>und</strong> sechs bzw. acht Prozent aus – im Vergleich zu den anderen Kreisen<br />
dieses Erfolgstyps ist das relativ wenig.<br />
Für den Süden <strong>Brandenburg</strong>s heißt das beispielsweise, dass in Cottbus Arbeitsplätze geschaffen<br />
werden müssen, wodurch auch das Umland profitieren kann. Gelänge dies, ähnlich wie bspw. in<br />
Ingolstadt mit den prosperierenden Kreisen Eichstätt oder Pfaffenhofen an der Ilm, dann könnten<br />
die sehr schwachen Bevölkerungsprognosen von Cottbus (-16 Prozent) <strong>und</strong> den Landkreisen<br />
Spree-Neiße (-26,7 Prozent) <strong>und</strong> Oberspreewald-Lausitz (-25,1 Prozent) durch die Etablierung<br />
eines Wachstumsverb<strong>und</strong>es verbessert werden.<br />
Als Fazit lässt sich feststellen, dass für eine überdurchschnittliche Einwohnerentwicklung<br />
Arbeitsplätze geschaffen werden müssen. Allerdings ist es aus einer Wohnortperspektive wenig<br />
relevant, ob die Arbeitsplätze direkt vor Ort entstehen oder im benachbarten Kreis, wohin dann<br />
gependelt werden kann. Die entscheidende Zukunftsaufgabe für <strong>Berlin</strong> <strong>und</strong> <strong>Brandenburg</strong> besteht<br />
also darin, weiter an Attraktivität zu gewinnen, um gegen das gravierendste zukünftige Problem –<br />
die prognostizierte negative Bevölkerungsentwicklung – anzukämpfen. Wird dieses Problem<br />
gelöst, hat die Region eine Zukunftsperspektive mit Potenzial.<br />
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