Berlin und Brandenburg - UVB
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<strong>Berlin</strong> <strong>und</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />
von <strong>Berlin</strong> <strong>und</strong> <strong>Brandenburg</strong> auf Pro-Kopf-Basis b<strong>und</strong>esweit vergleichen <strong>und</strong> Einsparpotenziale<br />
deutlich machen.<br />
Nachhaltigkeitsanalyse<br />
Tabelle 3-5 zeigt, wie nachhaltig die Gesamthaushalte der einzelnen B<strong>und</strong>esländer in den Jahren<br />
von 2004 bis 2007 aufgestellt waren. Bei den Berechnungen wird das Nachhaltigkeitskonzept der<br />
OECD angewandt, mit dem die Primärsalden der Haushalte in Bezug zur Verschuldung gesetzt<br />
werden. Die Primärsalden berechnen sich aus den bereinigten Einnahmen abzüglich der<br />
bereinigten Ausgaben ohne Berücksichtigung der Zinslasten für die bestehende Verschuldung.<br />
Berücksichtigt werden in der Rechnung auch die jeweiligen Zinsniveaus, die Entwicklung des BIP<br />
<strong>und</strong> zur Vergleichbarkeit die Einwohnerzahlen der einzelnen Länder. Das Ergebnis zeigt, inwieweit<br />
die Primärsalden ausgereicht hätten, um die Schulden-BIP-Quote konstant zu halten.<br />
Die Analyse zeigt, dass <strong>Brandenburg</strong> von 2004 bis 2007 einen positiven Barwert der Primärsalden<br />
von 992 Euro je Einwohner bei einem Schuldenstand von 7.100 Euro (2004) erwirtschaften konnte.<br />
Wird dieser Schuldenstand auf das erwirtschaftete BIP in <strong>Brandenburg</strong> bezogen, so liegt die<br />
Schulden-BIP-Quote bei 37,8. Zum Einfrieren dieser Quote wird ein Primärsaldo in Höhe von<br />
49 Euro je Einwohner benötigt. <strong>Brandenburg</strong> hätte also unter dieser Zielprämisse finanziellen<br />
Handlungsspielraum, um beispielsweise die Verschuldung zu senken oder Investitionen zu tätigen.<br />
In <strong>Berlin</strong> sieht die Lage aufgr<strong>und</strong> der sehr hohen Ausgangsverschuldung schlechter aus. Zwar<br />
konnte ein Barwert der Primärsalden von 2.146 Euro erwirtschaftet werden – der Schuldenstand<br />
liegt allerdings bei 16.274 Euro pro Kopf. Bei der Beibehaltung der aktuellen Schuldenquote in<br />
Höhe von 71 Prozent benötigt <strong>Berlin</strong> nur einen positiven Primärsaldo in Höhe von 113 Euro je<br />
Einwohner. Wird aber als Ziel eine Senkung dieser Quote angestrebt – was unter dem<br />
Gesichtspunkt der in dieser Berechnung nicht berücksichtigten Zinszahlungen als unbedingt<br />
notwendig angesehen wird – steigt der notwendige Barwert der Primärsalden weit über den<br />
tatsächlichen Barwert.<br />
Aus dieser Sichtweise ist eine Verbreiterung des Handlungsspielraumes durch die Rückführung<br />
der Schulden-BIP-Quote sinnvoll. Dies zeigt sich insbesondere bei B<strong>und</strong>esländern, die eine sehr<br />
hohe Schulden-BIP-Quote aufweisen <strong>und</strong> dementsprechend nur noch einen sehr geringen<br />
finanziellen Handlungsspielraum aufweisen – zuallererst sind hier als Beispiele <strong>Berlin</strong> <strong>und</strong> Bremen<br />
zu nennen. Würde als Ziel festgelegt, dass die Schulden-BIP-Quote nur maximal 20 Prozent<br />
betragen dürfte, dann entstünde in <strong>Berlin</strong> eine massive Finanzierungslücke in Höhe von knapp<br />
10.000 Euro je Einwohner – nur Bremen hätte eine noch größere Lücke zu füllen. Auch<br />
<strong>Brandenburg</strong> hätte bei dieser Berechnung noch eine Lücke von knapp 2.500 Euro je Einwohner zu<br />
finanzieren.<br />
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