Flugleiter - GdF Gewerkschaft der Flugsicherung eV
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Mit dem 11. September 2001 und den nachfolgenden Turbulenzen<br />
in <strong>der</strong> Luftfahrt än<strong>der</strong>te sich dies schlagartig. Auf einmal<br />
war die Gelegenheit da und das Management griff beherzt<br />
zu, indem es <strong>der</strong> seinerzeit noch für die tariflichen<br />
Geschicke <strong>der</strong> <strong>Flugsicherung</strong>smitarbeiter verantwortlichen<br />
<strong>Gewerkschaft</strong> Ver.di 2002 einen „Konzessionstarifvertrag“<br />
aufs Auge drückte, <strong>der</strong> mehr als nur ein Kollateralschaden<br />
war. Noch Jahre später, als die <strong>GdF</strong> sich bereits gegründet<br />
und durchgesetzt hatte, fühlten sich ehemalige Ver.di-Funktionäre<br />
bemüßigt, den aus Sicht <strong>der</strong> Beschäftigten katastrophalen<br />
Tarifabschluss vom 14. November 2002 posthum zu<br />
rechtfertigen. So schreibt Wolfgang Duda, ein nach eigenen<br />
Worten „Mitverantwortlicher“ für den 2002er Abschluss, in<br />
<strong>der</strong> ersten Ausgabe des <strong>Flugleiter</strong> 2005:<br />
Es „musste unbedingt ein Abschluss her“. Dieser habe aber<br />
auch „dazu beigetragen, dass aus Unzufriedenheit über das<br />
Erreichte die Mitglie<strong>der</strong>zahl <strong>der</strong> <strong>GdF</strong> kontinuierlich gestiegen<br />
ist und die <strong>GdF</strong>-Tarifkommission alles daran gesetzt hat,<br />
einzelne Kompensationsregelungen zurückzuholen, was<br />
bekanntlich ja auch gelungen ist.“ Das Ergebnis habe aber,<br />
so schrieb <strong>der</strong> Kollege Duda in seinem <strong>Flugleiter</strong>-Beitrag,<br />
„mehr Vergangenheit zurückgeholt, als es Zukunft gesichert<br />
hat. Nur <strong>der</strong> ist mächtig, <strong>der</strong> vorwärts will.“ Diese Bewertung<br />
des „gewerkschaftlichen Machtkampfes zwischen David<br />
und Goliath“ (W. Duda) konnte man so nicht stehen lassen.<br />
In einer späteren <strong>Flugleiter</strong>-Ausgabe habe ich als<br />
<strong>GdF</strong>-Verhandlungsführer geantwortet:<br />
DFS aktuell<br />
<strong>der</strong> flugleiter 2011/04/05<br />
„Das vom Verfasser kritisierte „Zurückholen <strong>der</strong> Vergangenheit“<br />
war unerlässliche Vorbedingung für die zukünftige<br />
Identifikation <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> <strong>GdF</strong> als genuiner Interessenvertretung.<br />
Der angedeutete Vorwurf, das <strong>GdF</strong>-Tarifpaket<br />
sei überwiegend bloß die Negation <strong>der</strong> Ver.di-Zugeständnisse<br />
von 2002, also tarifpolitisch phantasielos und<br />
rückwärtsgewandt, ist aus diesem Grund unzutreffend; nur<br />
so konnte eine Plattform geschaffen werden, die für die Zukunft<br />
gewerkschaftliche Gestaltungsmacht – dies ist die<br />
Mächtigkeit – wirklich garantiert.“<br />
Der phasenweise heftige Diskurs zwischen <strong>der</strong> alten und<br />
neuen <strong>Gewerkschaft</strong>smacht im Hause DFS, also zwischen<br />
Ver.di und <strong>GdF</strong>, zeigt überdeutlich, welch großen Anteil die<br />
unternehmensseitigen Verschlankungsmaßnahmen an <strong>der</strong><br />
gewerkschaftlichen Neuorientierung <strong>der</strong> DFS-Mitarbeiter<br />
und letztlich <strong>der</strong> Entstehung <strong>der</strong> <strong>GdF</strong> als <strong>Flugsicherung</strong>sgewerkschaft<br />
gehabt haben. Bildlich gesprochen, hatte die<br />
<strong>GdF</strong> zum Zeitpunkt ihrer Entstehung die Dämme, die bei Ver.<br />
di gebrochen waren, weitestgehend wie<strong>der</strong> geflickt und die<br />
Tariflandschaft in <strong>der</strong> <strong>Flugsicherung</strong> konsolidiert. Aus DFS-<br />
Sicht war dies ein gewaltiger Rückschlag und Hemmschuh<br />
gerade zu einem Zeitpunkt, als die Verschlankungsmaßnahmen<br />
Fahrt aufgenommen hatten.<br />
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