Flugleiter - GdF Gewerkschaft der Flugsicherung eV
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<strong>der</strong> flugleiter 2011/04/05<br />
30<br />
Aktuell<br />
Fast jeden Tag werden von <strong>der</strong> DFS Intranetmeldungen verbreitet,<br />
die die Belegschaft spalten sollen und die <strong>GdF</strong> in unangebrachter<br />
Form abwerten. Schon während <strong>der</strong> Verhandlung<br />
wurde das wirklich durchdachte und auch gesamtunternehmerisch<br />
sinnvolle ETV-Konzept <strong>der</strong> <strong>GdF</strong> abgeblockt. An vielen<br />
Punkten hätte die DFS eine Notwendigkeit und auch den<br />
Nutzen <strong>der</strong> Idee erkennen können. Die <strong>GdF</strong> hat tatsächlich<br />
geglaubt, durch das Aufzeigen von Missständen im Unternehmen<br />
und dem Angebot von Lösungen auch bei <strong>der</strong> DFS<br />
ein offenes Ohr zu finden. Die Beziehungsebene wurde nachhaltig<br />
beschädigt, in dem zu fast jedem Punkt eine kaltes<br />
„Das wollen wir überhaupt nicht“ eine weitere Diskussion<br />
unterbunden hat. Das Verhalten während <strong>der</strong> Verhandlungen<br />
und die Veröffentlichungen <strong>der</strong> DFS zeigen, dass eine<br />
wirkliche Konfliktbewältigung blockiert wird. Das Verschweigen<br />
<strong>der</strong> Nachteile <strong>der</strong> eigenen Motive <strong>der</strong> DFS trägt den manipulativen<br />
Charakter des Überredens.<br />
Ein weiteres Indiz von immer geringer werden<strong>der</strong> Toleranz ist<br />
das systematische „Entfernen“ von DFS-Urgestein. Die Rede<br />
ist von Mitarbeitern und Führungskräften, die durch Netzwerke<br />
und viele Jahre Erfahrung angstfrei und selbstbewusst<br />
ihre eigene Meinung vertreten haben und nicht auf jeden<br />
Zug sofort aufspringen. Hat man Angst vor Ihnen? Wobei stören<br />
sie? Anstatt <strong>der</strong>en Wissen und Kontroversen für die Weiterentwicklung<br />
<strong>der</strong> DFS zu nutzen, werden sie systematisch<br />
aus Schlüsselpositionen entfernt und durch Druck zum Verlassen<br />
des Unternehmens gezwungen. Auch bei vielen Führungskräften<br />
spielt inzwischen nur noch die Verlustangst die<br />
Hauptrolle. Diese Angst wie<strong>der</strong>um erzeugt negative Energie,<br />
die ungefiltert an die Mitarbeiter weitergegeben wird. Mobbingfälle<br />
und Burnout sind keine Seltenheit mehr in allen<br />
„Schichten“ <strong>der</strong> DFS.<br />
Die Geringschätzung <strong>der</strong> Berufserfahrung indiziert zum Beispiel<br />
die totale Ablehnung jeglicher Seniorität im neuen Eingruppierungstarifvertrag,<br />
auch wenn sie nur eines von mehreren<br />
Kriterien ist. Der demographische Gesichtspunkt spielt<br />
dabei argumentativ keine Rolle.<br />
Die Brücke, die die <strong>GdF</strong> sich in den Verhandlungen gewünscht<br />
hätte, wäre <strong>der</strong> Freiheitsraum gewesen, um ihre Anschauung<br />
wirklich zu vermitteln. Dazu wäre es nötig gewesen, dass<br />
sich die DFS den Anliegen tolerant und konstruktiv geöffnet<br />
hätte und die zweijährige Vorarbeit zum Eingruppierungstarifvertrag<br />
seitens <strong>der</strong> <strong>GdF</strong> entsprechend gewürdigt geworden<br />
wäre. Es bestand lei<strong>der</strong> in allen Verhandlungsrunden wenig<br />
Annahme und Zugänglichkeit seitens <strong>der</strong> DFS.<br />
Nun sind die Verhandlungen gescheitert, weil man sich nicht<br />
mehr im Kreise bewegen wollte. Unsere Mitglie<strong>der</strong> sind keine<br />
Kin<strong>der</strong> mehr, die man belohnt, besticht, bedroht o<strong>der</strong> bestraft.<br />
Sie benötigen Selbstbestimmung und Wahlmöglichkeiten.<br />
Dazu gehört eine Unternehmenskultur des Ver- und<br />
Zutrauens, Freiraums, Zuhörens und vor allem: Sie zu akzeptieren<br />
wie sie sind. Der Mitarbeiter ist nicht <strong>der</strong> Feind des<br />
Unternehmens son<strong>der</strong>n seine Zukunft. Wünscht unsere Unternehmensleitung<br />
wirklich Wahrhaftigkeit, sollte sie mit einem<br />
Blick in den Spiegel danach zu suchen beginnen.<br />
T.M.