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Flugleiter - GdF Gewerkschaft der Flugsicherung eV

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+ StreikechoS || StreikechoS || StreikechoS || StreikechoS +<br />

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Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

ich schreibe Ihnen aufgrund Ihrer Streikandrohung gegenüber<br />

<strong>der</strong> Deutschen <strong>Flugsicherung</strong>. Viele Tausend<br />

„Normalverdiener“ sparen das ganze Jahr über, damit<br />

sie einmal im Jahr ein paar Tage in Urlaub fahren o<strong>der</strong><br />

fliegen können.<br />

Fluglotsen, die meiner Meinung nach keinsesfalls „Normalverdiener“<br />

sind, wagen sich den Leuten den Urlaub<br />

zu vermiesen, bzw. riskieren mit ihrem Streik, dass <strong>der</strong><br />

Urlaub vielleicht sogar ganz ausfällt!!<br />

Wie kann es sein, dass jemand <strong>der</strong> durchschittlich weit<br />

über 100.000 EUR verdient, 50 Tage Urlaub im Jahr hat<br />

und ca. 30 Stunden in <strong>der</strong> Woche arbeitet und noch viel<br />

mehr an Vorteilen geniest, nicht zufrieden ist??<br />

Natürlich ist <strong>der</strong> Beruf des Fluglotsen sehr verantwortungsvoll<br />

und wichtig. Aber keiner wurde dazu gezwungen<br />

diesen Beruf zu erlernen und auszuüben, wenn er<br />

die Verantwortung zu den gegebenen Bedingungen<br />

nicht übernehmen möchte.<br />

Der Beruf des Fluglotesen ist mehr als sehr gut bezahlt<br />

und die Überstunden, die geleistet werden, ist in an<strong>der</strong>en<br />

verantwortungsvollen Branchen mehr als üblich! Mir<br />

ist natürlich bewusst, dass die Überstunden auch auf<br />

Kosten <strong>der</strong> Sicherheit gehen, aber trotzdem könnte<br />

man dies an<strong>der</strong>s regeln, als den ganzen Flugverkehr in<br />

Europa lahmlegen zu wollen.<br />

Ich persönlich wäre auch davon betroffen, wenn Sie<br />

nach <strong>der</strong> Schlichtungspause, wie<strong>der</strong> streiken würden.<br />

Ich und meine Familie fliegen am 10. September von<br />

Stuttgart in die Türkei. Wenn ich jetzt tagtäglich die Meldungen<br />

in Fersehen, Radio und Presse verfolge, dann<br />

vergeht mir die ganze Vorfreude, da ich noch nicht einmal<br />

weiß ob ich überhaupt zu meinem Zielort gelange.<br />

Ich spreche hier im Namen von vielen Tausend Fluggästen!<br />

Bitte überlegen Sie sich, was Sie mit einem Streik<br />

in <strong>der</strong> angekündigten Form, auslösen würden, von den<br />

finanziellen Schäden garnicht zu sprechen. Wieso kann<br />

man nicht wenn ein Streik geplant ist, dies ein bis zwei<br />

Wochen früher tun, damit sich die Reisenden darauf<br />

vorbereiten können??<br />

Ich bin mir sicher, Sie denken, dass sie im Recht sind.<br />

Falls dies wirklich <strong>der</strong> Fall wäre, dann hätte das Gericht<br />

in erster Instsanz nicht gegen einen Streik entschieden.<br />

Ich hoffe, dass Sie bei <strong>der</strong> Schlichtung zur Vernunft<br />

kommen und <strong>der</strong> <strong>Flugsicherung</strong> etwas entgegenkommen,<br />

um einen fairen Kompromiss zu schließen.<br />

Ich bitte um Ihre kurzfristige Stellungnahme!<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Frank Rickert<br />

+++<br />

Betreff: Ihr Schreiben zum Arbeitskampf<br />

Die Passagiere<br />

Sehr geehrter Herr Rickert,<br />

vielleicht gelingt es mir, Sie am Ende meines Schreibens<br />

und die an<strong>der</strong>en 1000 Fluggäste, in <strong>der</strong>en Namen<br />

Sie ja auch geschrieben haben, zu überzeugen, dass<br />

hier keine geldgierigen Halbmillionäre am Werke sind,<br />

die Otto Normalverdieners, vom Munde abgesparten<br />

Familienurlaub, ohne Skrupel und nur auf den eigenen<br />

Vorteil bedacht, leichtfertig kaputt machen wollen.<br />

Sicherlich ist niemand gezwungen, den Beruf auszuüben,<br />

den er gerade ausübt. Ich spare mir jetzt die Polemik,<br />

dass auch niemand gezwungen wurde, einen<br />

schlecht bezahlten Beruf zu ergreifen. Nun sind wir, was<br />

Vorurteile anlangt, erst einmal quitt und nun hoffe ich,<br />

dass Sie gewillt sind, auch mal die an<strong>der</strong>e Seite zu Wort<br />

kommen zu lassen.<br />

Fangen wir mit dem Urlaub und <strong>der</strong> Arbeitszeit an. Ein<br />

je<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> DFS Beschäftigter erhält 6 Wochen Urlaub.<br />

Woher Herr Ramsauer, als Minister für die <strong>Flugsicherung</strong><br />

zuständig, so einen hanebüchenen Quatsch<br />

her hat, weiß er wohl selbst nicht. Je nach Schichtrhythmus<br />

werden sogar Urlaubstage abgezogen. Sie<br />

benötigen 30 Tage für 6 Wochen Urlaub. Wenn wir mit<br />

27 Tagen auf 6 Wochen kommen, dann gibt es auch<br />

nicht mehr. Wenn wir 50 Tage Urlaub hätten, würden wir<br />

uns über Sicherheit keine Gedanken machen. Man for<strong>der</strong>t<br />

von uns 250 Überstunden im Jahr. Ich versuche<br />

Ihnen das mal beispielhaft zu erklären. Wenn Sie 250<br />

Überstunden zu leisten hätten, dann würde das bedeuten,<br />

dass Sie 10 Monate lang 3 mal von Montags bis<br />

Samstags zu arbeiten hätten. 10 Monate lang nur ein<br />

normales Wochenende. O<strong>der</strong> teilen Sie 250 durch 8<br />

(Stunden). Sie erhalten 31 (Tage) und sind dann wie<strong>der</strong><br />

bei Ihrem hart verdienten sechswöchigen Urlaub. Zusätzlich<br />

soll je<strong>der</strong> Mitarbeiter 2 Stunden pro Woche<br />

mehr arbeiten, macht 8 Stunden pro Monat und somit<br />

weitere 12 Tage im Jahr. Aber wir arbeiten ja nur 30<br />

Stunden pro Woche, werden Sie jetzt denken. Die 30<br />

Stunden sind reine Arbeitszeit (und nicht überall, son<strong>der</strong>n<br />

nur in beson<strong>der</strong>s belasteten Arbeitsbereichen, <strong>der</strong><br />

Rest arbeitet mehr), die Anwesenheit am Flughafen verlängert<br />

sich um die Pausen. Schauen Sie mal auf <strong>der</strong><br />

Besucherterrasse des Frankfurter Flughafens, in welchen<br />

Abständen die Maschinen dort starten und landen.<br />

Und dann überlegen Sie, ob Sie in einer <strong>der</strong> Mühlen<br />

sitzen wollen, wenn die Besatzung des Towers 38,5<br />

Stunden arbeiten würde mit einer halben Stunden Pause.<br />

Könnte man bei solch einem Gehalt doch erwarten,<br />

o<strong>der</strong>? Es geht bei dem Tarifkonflikt nicht primär ums<br />

+ StreikechoS || StreikechoS || StreikechoS || StreikechoS +<br />

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