Abschreibungsdarle- hen Darlehensgeber Brauerei oder ...
Abschreibungsdarle- hen Darlehensgeber Brauerei oder ...
Abschreibungsdarle- hen Darlehensgeber Brauerei oder ...
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<strong>Abschreibungsdarle</strong><strong>hen</strong><br />
Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsauf<br />
sicht (BaFin)<br />
Finanzierung_Lexikon.doc - - 1<br />
Darle<strong>hen</strong>sgeber <strong>Brauerei</strong> <strong>oder</strong> Getränkegroßhandlung (auch: Kaffeelieferant,<br />
Automatenaufsteller)<br />
Tilgung über Gutschrift pro hl Bier, der bei <strong>Brauerei</strong>/Getränkegroßhandlung bezogen<br />
wird.<br />
Zusätzlich häufig Mindestbezugsdauer und –menge (auch wenn das Darle<strong>hen</strong><br />
zurückgezahlt ist). Formulierungsbeispiel: Dauer 10 Jahre, mindestens jedoch so<br />
lange, bis ein Absatz von 10.000 hl erreicht ist.<br />
Zusätzlich häufig Bonus-/Malusregelungen: Vertragsstrafen bei Unterschreitung<br />
der Mindestabnahmemenge/Jahr, zusätzliche Rückvergütung bei Überschreitung<br />
der Mindestabnahmemenge/Jahr<br />
Wichtig: Möglichkeit zur einseitigen und vorzeitigen Kündigung des Darle<strong>hen</strong>s<br />
und der damit verbundenen Bierbezugsverpflichtung<br />
Beispiel<br />
o Darle<strong>hen</strong>sbetrag 100.000 €<br />
o Normaler Preis/hl 100 €.<br />
o Bierbezugsverpflichtungspreis („Ganterpreis“) 130 €/hl (5 € Zinsen, Risikoprämie<br />
+ 25 € Tilgung)<br />
o Mindestabnahmemenge 4000 hl (100.000/25 €/hl)<br />
Vorteile Nachteile<br />
<strong>Brauerei</strong>en können Erfolgsaussichten der<br />
Gastronomie besser beurteilen als Banker<br />
Prüfung der Konzepte und Business-<br />
Pläne durch Vertriebsmitarbeiter der<br />
<strong>Brauerei</strong>en (mit häufig hoher betriebswirtschaftlicher<br />
Kompetenz u. Erfahrung<br />
(„Unternehmensberatung))<br />
Kosten des erhöhten Wareneinsatzes<br />
(durch Bezugsverpflichtungen von Bier<br />
u. evtl. anderen Getränken)<br />
Festlegung auf eine bestimmte Sorte/Sortiment<br />
evtl. Umsatzeinbußen,<br />
wenn Gast andere Getränke bevorzugt,<br />
nicht flexibel bei Trends usw.<br />
Selbstständige Bundesanstalt mit Sitz in Bonn und Frankfurt a. M.<br />
Rund 1600 MA<br />
Finanzierung vollständig durch Gebühren und Umlagen der beaufsichtigten Institute<br />
und Unternehmen, unabhängig vom Bundesetat<br />
Untersteht der Rechts- und Fachaufsicht des Bundesministeriums der Finanzen.<br />
Beaufsichtigt und kontrolliert alle Bereiche des Finanzwesens in Deutschland<br />
(Allfinanzaufsicht).<br />
Verflechtungen auf den nationalen und internationalen Kapitalmärkten und die<br />
damit verbundenen Risiken sollen erfasst werde Verbesserung der Stabilität<br />
und Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands als Finanzplatz<br />
Aufgaben<br />
o Aufsicht über Banken, Versicherungen und den Handel mit Wertpapieren<br />
in Deutschland<br />
o Kontenaufsicht: BaFin kann über automatisiertes Abrufsystem für Kon-
Business Plan (Geschäftsplan)<br />
Finanzierung_Lexikon.doc - - 2<br />
tenstammdaten zu jeder Zeit auf Kundendaten zugreifen (§ 24c KWG).<br />
Kreditinstitute <strong>oder</strong> betroffene Kunden erfahren nichts von einem Kontenabruf.<br />
o umfangreiches Instrumentarium von Sanktionen, das von schriftlic<strong>hen</strong><br />
Abmahnungen über Bußgelder bis zum Entzug der Banklizenz reicht.<br />
= Schriftliche Zusammenfassung eines unternehmerisc<strong>hen</strong> Vorhabens<br />
Zweck<br />
o Verkaufspapier (in der Verhandlung mit möglic<strong>hen</strong> Kapitalgebern, Partnern,<br />
leitenden Mitarbeitern)<br />
o Hilfe für den Unternehmer (da er seine Ziele und Ideen systematisch aufschreibt,<br />
Risiken und Abhängigkeiten erkennt etc.)<br />
o Grundlage für späteren Soll-Ist-Vergleich<br />
Typischer Aufbau<br />
1. Zusammenfassung (Executive Summary): Hier ste<strong>hen</strong> die wichtigsten Punkte<br />
des Vorhabens, kurz und prägnant formuliert.<br />
2. Produkt- und Unternehmensidee: Hier wird die Produktidee vorgestellt. Außerdem<br />
muss der Kundennutzen, auch im Vergleich zu den Wettbewerbern<br />
deutlich werden.<br />
3. Management- bzw. Gründerteam: Hier werden alle Teammitglieder mit ihren<br />
spezifisc<strong>hen</strong>, für das Vorhaben, meist eine Unternehmensgründung, wichtigen<br />
Qualifikationen vorgestellt.<br />
4. Markt und Wettbewerb: An dieser Stelle wird mit Hilfe von Markt- und<br />
Branc<strong>hen</strong>daten vertiefter Einblick zu Konkurrenten und Kunden gegeben.<br />
5. Marketing und Vertrieb: Hier wird zur Markteintrittsstrategie und zu konkreten<br />
Werbe- und Vertriebsüberlegungen ausführlich Stellung genommen.<br />
6. Unternehmensform: Die Gesellschaftersituation, die gewählte Rechtsform<br />
und andere formale Punkte werden hierin beschrieben.<br />
7. Finanzplanung: In der Finanzplanung wird u.a. die Gewinn- und Verlustrechnung,<br />
die Liquiditätsplanung und der Kapitalbedarf aufgeführt.<br />
8. Risikobewertung und Alternativszenarien: Hier werden Risiken aufgezeigt.<br />
Außerdem werden Angaben über alternative Entwicklungen mit Hilfe von<br />
Best case und Worst case Szenarien dargestellt.<br />
Gute Literatur zum Businessplan im Internet:<br />
http://www.mbpw.de/fileadmin/Redaktion/Standard_Dateien/e_Handbuch_MBP<br />
W.pdf<br />
Cash-Flow Wirtschaftliche Messgröße, wird in der betriebswirtschaftlic<strong>hen</strong> Literatur unterschiedlich<br />
definiert.<br />
Dient als wichtigster Indikator der Zahlungskraft bzw. der finanziellen Gesundheit<br />
eines Unternehmens<br />
Ermöglicht eine Beurteilung des Innenfinanzierungspotenzials.<br />
Cash-Flow = reiner Einzahlungsüberschuss aus der wirtschaftlic<strong>hen</strong> Tätigkeit
einer Periode<br />
Finanzierung_Lexikon.doc - - 3<br />
Bezieht sich ausschließlich auf alle Erträge und Aufwendungen, die neben ihrer<br />
Erfolgswirksamkeit auch zahlungswirksam sind, das heißt in der gleic<strong>hen</strong> Periode<br />
zu Einzahlungen bzw. Auszahlungen führen.<br />
Direkte Ermittlung:<br />
Zahlungswirksame Erträgen (z. B. Umsatzerlöse, Beteiligungserträge, Desinvestitionen,<br />
Zinserträge, Subventionen) ./. zahlungswirksame Aufwendungen (z. B.<br />
Materialkosten, Löhne/Gehälter, Zinsaufwendungen, Steuern)<br />
Indirekte Ermittlung<br />
Bilanzieller Gewinn + ausgabeneutrale Aufwendungen (die keine Zahlungswirkung<br />
haben und nur bilanzielle Verrechnungsposten sind, z. B. Abschreibungen,<br />
Erhöhung der Rückstellungen) ./. einnahmeneutrale Erträge (z. B. Zuschreibungen)<br />
Der Cash-Flow zeigt,<br />
o ob ein Unternehmen aus eigener Kraft Investitionen tätigen kann,<br />
o in welcher Höhe Barmittel für Schuldentilgung, Zinszahlungen und zur<br />
Ausschüttung an die Gesellschafter vorhanden sind,<br />
o inwieweit Insolvenzgefahr besteht (Ein über Jahre beste<strong>hen</strong>der negativer<br />
Cash-Flow führt in aller Regel zur Insolvenz).<br />
= Tatsächlicher Zufluss von liquiden Mitteln während einer Rechnungsperiode<br />
Gewinn aus Bilanz<br />
+ Abschreibungen<br />
+ Erhöhung der Rückstellungen<br />
+/- periodenfremde Erträge/Aufwendungen<br />
= Cash-Flow<br />
Damnum Oberbegriff für Darle<strong>hen</strong>saufgeld (Agio) <strong>oder</strong> –abgeld (Disagio)<br />
Wird i. d. R. als Disagio verstanden<br />
Disagio Abschlag vom Nennwert, der bei Ausreichung eines Kredits <strong>oder</strong> Ausgabe eines<br />
Wertpapiers <strong>oder</strong> von Devisen vereinbart werden kann.<br />
Wertpapiere: entweder Ausgabeaufschlag (Agio) <strong>oder</strong> Ausgabeabschlag (Disagio).<br />
Beides führt während der Anlagelaufzeit zu einer Verminderung des Ertrages.<br />
Kredite: Disagio wird entweder in Prozent des Kreditbetrages inkl. Disagio angegeben,<br />
z. B. 9 % <strong>oder</strong> als Auszahlungsbetrag <strong>oder</strong> Auszahlungskurs, z. B.<br />
91 %, d. h. von 100 Euro Kreditbetrag werden in beiden Fällen nur 91 Euro ausgezahlt,<br />
die dem Kreditnehmer zur Verfügung ste<strong>hen</strong>. Er muss aber insgesamt<br />
100 Euro zurückzahlen.<br />
Grund eines Disagios für einen Kredit: Vereinbarung eines niedrigeren Zinssatzes<br />
(Disagio = vorausbezahlte Zinsen)<br />
Beispiel: Nimmt man ein Darle<strong>hen</strong> mit einem Disagio auf, erhält man dafür einen<br />
niedrigeren Nominalzinssatz für die zu zahlenden Raten während des Zeitraumes,<br />
für den das Disagio vorausbezahlt wurde. Der effektiv zu zahlende Zinssatz<br />
für diesen Zeitraum bleibt aber gleich.
Finanzierung_Lexikon.doc - - 4<br />
ERP-Mittel = „European Recovery Programme“ (Europäisches Wiederaufbauprogramm)<br />
Ertragswert bei Grundsstücken<br />
Feasibility Study<br />
(Machbarkeitsstudie,<br />
Projektstudie)<br />
Förderungsprogramme<br />
Wurde 1948 als Marshallplanhilfe für den Wiederaufbau der deutsc<strong>hen</strong> Wirtschaft<br />
bereitgestellt heute „ERP-Sondervermögen“ des Bundes<br />
Aus diesem Sondervermögen werden verschiedene Programme in Form von Darle<strong>hen</strong><br />
finanziert, u. a. von KfW-Banken<br />
„Revolvierende“ Kreditvergabe: Kredite werden nach Rückzahlung immer wieder<br />
neu zur Förderung vergeben (ca. 17 Mrd. € sind im Umlauf)<br />
o = Erträge aus Mieten und Pachten pro Jahr ./. nicht umlegbare Bewirtschaftungskosten<br />
(Betriebskosten, Verwaltungskosten, Instandhaltungskosten,<br />
Mietausfallwagnis)<br />
o gesetzlich festgeschrieben (§§ 15-20 WertV)<br />
bei Unternehmensrechnungen = Abgezinste Zahlungsüberschüsse (Summe der<br />
Barwerte)<br />
Ermittlung, in welchem Umfang, mit welc<strong>hen</strong> Mitteln und in welcher Zeit ein<br />
Projekt/eine Unternehmensidee realisiert werden kann<br />
I. d. R. verbunden mit einer Risikoanalyse<br />
Ergebnis ist Grundlage für die Entscheidung, ob das Projekt durchgeführt wird<br />
<strong>oder</strong> nicht<br />
Wird i. d. R von (z. B. für den Hotelbereich) spezialisierten Unternehmensberatungen<br />
durchgeführt<br />
Typische Bestandteile<br />
o Wirtschaftliche Machbarkeit (Finanzierung etc.)<br />
o Technische Machbarkeit<br />
o Verfügbarkeit von Ressourcen (Arbeitskräfte, Betriebsmittel etc.)<br />
o Organisatorische Umsetzung<br />
Es gibt viele verschiedene Fördermöglichkeiten (der Regierungen, der EU etc.)<br />
für verschiedene Bereiche Übersicht http://www.foerderdatenbank.de/<br />
Wichtigste in D: über die KfW-Banken, aus ERP-Mitteln<br />
Typische Vergünstigungen<br />
o Günstige, meist feste Zinskonditionen<br />
o lange Laufzeiten<br />
o tilgungsfreie Zeit zu Beginn<br />
Verschiedene Förderungsarten: Kredite, Mezzanine Finanzierungsarten, Beteiligungskapital<br />
Wichtigste Programme (für das Gastgewerbe, speziell für Existenzgründungen)<br />
o ERP-Kapital für Gründung (Nachrangdarle<strong>hen</strong>, langsam steigende Zins-
Finanzierung_Lexikon.doc - - 5<br />
sätze, 4 % Disagio, max. 7 tilgungsfreie Jahre, max. 500.000,00 €. max.<br />
15 Jahre, keine Sicherheiten erforderlich)<br />
o ERP-Kapital für Wachstum (max. 500.000,00 €, Nachrangdarle<strong>hen</strong>, Zinssatz<br />
abh. v. Bonität, kein Disagio, max. 15 Jahre, 7 tilgungsfreie Jahre,<br />
keine Sicherheiten erforderlich)<br />
o ERP-Beteiligungsprogramm (max. 500.000 €, Private Equity, Konditionen<br />
frei verhandelbar, Laufzeit max. 10 Jahre)<br />
o Startgeld (KfW) (max. 50.000 €, 2 tilgungsfreie Jahre, außerplanmäßige<br />
Tilgung möglich, Sicherheiten i. d .R erforderlich)<br />
o Unternehmerkredit (KfW) (max. 10.000.000,00 €, Sicherheiten erforderlich,<br />
Zinssatz abh. v. Bonität und Sicherheiten<br />
o Regionalförderprogramm (für spezielle, strukturschwache Regionen)<br />
o Innovationsprogramm (für Innovationen, Finanzierung der Phasen vor<br />
dem Markteintritt, FuE etc.)<br />
Internetseiten<br />
Ablauf<br />
Unternehmer<br />
o www.existenzgruender.de<br />
o www.kfw-mittelstandsbank.de<br />
o www.erp-wirtschaftsfoerderung.info<br />
o Darle<strong>hen</strong>santrag bei der Hausbank<br />
o Verhandlung mit der Hausbank über Sicherheiten, ggf. Konditionen etc.<br />
o Hausbank stellt Antrag an KfW-Bank Bei Bewilligung vergibt KfW-<br />
Bank den Kredit an die Hausbank<br />
o I. d. R. haftet die Hausbank für die Kredite gegenüber der KfW-Bank,<br />
trägt das Ausfallrisiko (programmabhängig, bei manc<strong>hen</strong> Programmen<br />
keine Haftung der Hausbank, dann auch keine Sicherheiten)<br />
o Vergütung der Hausbank anteilig über Zinssatz <strong>oder</strong> Pauschalvergütung<br />
über KfW<br />
o Probleme<br />
Banken wollen lieber eigene Produkte verkaufen<br />
Geringere Vergütung für Banken aus Förderprogrammen<br />
stellt Antrag<br />
stellt Antrag<br />
Vertrag<br />
Hausbank<br />
Vertrag<br />
Ganterpreis Bier- bzw. Getränkepreis im Rahmen von Bierlieferungsverträgen<br />
Beinhaltet einen Aufschlag zum Bierlistenpreis, beste<strong>hen</strong>d aus:<br />
KfW-<br />
Bank
Finanzierung_Lexikon.doc - - 6<br />
o Zinsen für Darle<strong>hen</strong><br />
o Risikoprämien (je nach Sicherheiten)<br />
o Rückvergütungen / Tilgung des Gastronomen<br />
o evtl. kalkulatorische Abschreibungen für die seitens der <strong>Brauerei</strong>en getätigten<br />
Investitionen<br />
Genussschein = Mezzanine Beteiligungsform, Kapitalgeber erhält eine gewinnabhängige Vergütung<br />
(<strong>oder</strong> andere Rechte wie z. B. Beteiligung am Liquidationserlös <strong>oder</strong> Optionsrechte),<br />
hat aber keine Stimm- <strong>oder</strong> Leitungsbefugnisse<br />
Grundpfandrecht<br />
Laufzeit unterschiedlich, entweder fester Beendigungszeitpunkt <strong>oder</strong> Mindestlaufzeit<br />
mit anschließender Kündigungsfrist<br />
Vertraglich kann auch eine Verlustbeteiligung vereinbart werden<br />
Oberbegriff für Kreditsicherung durch Immobilien<br />
Wird ins Grundbuch eingetragen<br />
Grundpfandrechte nach BGB:<br />
o Hypothek: Sicherung, die an eine bestimmte Forderung (i. d. R. Darle<strong>hen</strong>sforderung)<br />
gebunden ist<br />
o Grundschuld: Sicherung, die an keine bestimmte Forderung gebunden ist<br />
o Rentenschuld: Sicherung unter Vereinbarung regelmäßiger Zahlungen an<br />
den Gläubiger<br />
Hypothekarkredit auch Hypothekenkredit, Real- <strong>oder</strong> Immobilienkredit.<br />
= Bankkredit, der durch Eintragung einer Hypothek ins Grundbuch besichert ist.<br />
Verwendungszweck grundsätzlich frei wählbar, dient aber meist zur Finanzierung<br />
von Grundstücken <strong>oder</strong> Bauvorhaben<br />
ISIN = International Securities Identification Number (ISIN)<br />
Zwölfstellige Buchstaben-Zahlen-Kombination Identifikation für ein Wertpapier,<br />
das an der Börse gehandelt wird (Aktien, Fonds, Schuldverschreibungen<br />
(bzw. Anleihe), Optionen <strong>oder</strong> Futures)<br />
Kapitaldienst = Finanzielle Gesamtbelastung eines Unternehmens aus Fremdkapital (Zinsen<br />
und Tilgung) und Mezzaninen Kapital.<br />
Sollte nie die Kapitaldienstgrenze übersteigen, da sonst Zins und Tilgungsleistungen<br />
nur durch Abbau des Vermögens <strong>oder</strong> durch zusätzliches Eigen- <strong>oder</strong><br />
Fremdkapital bezahlt werden müssen.<br />
Kapitaldienstgrenze = Betrag, der nach Saldierung aller betrieblic<strong>hen</strong> Ausgaben und Einnahmen einer<br />
Periode (<strong>oder</strong> : Planzahlen für bis zu 10 Jahren im Voraus) zur Verfügung steht<br />
= Obergrenze für den Kapitaldienst (Betrag, der maximal für Zinsen und Tilgung<br />
zur Verfügung steht)<br />
Spiegelt gleichzeitig maximal mögliches Kreditvolumen wider Basis für den<br />
Unternehmenswert<br />
Wesentlicher Beurteilungspunkt für Kreditvergabe bei Banken, bei negativer<br />
Kapitaldienstgrenze fordern Banken vollständige Absicherung eines Kredites
Arten<br />
Finanzierung_Lexikon.doc - - 7<br />
o Langfristige Kapitaldienstgrenze = Betrag, der maximal für Zinsen und<br />
Tilgung zur Verfügung steht<br />
o Mittelfristige Kapitaldienstgrenze = Einbeziehung von Abschreibungen<br />
für langfristige Anlagen (z. B. Gebäude) riskant, nur möglich, wenn in<br />
den nächsten Jahren keine Erweiterungsinvestitionen in Betracht gezogen<br />
werden<br />
o Kurzfristige Kapitaldienstgrenze = Einbeziehung von Abschreibungen für<br />
lang- und kurzfristige Anlagen (z. B. Maschinen) sehr riskant, nur<br />
möglich, wenn für einige Jahre keine größeren Ersatzinvestitionen vorgenommen<br />
werden müssen<br />
Bewertung der Liquidität eines Unternehmens<br />
o Wenn Kapitaldienst > Kapitaldienstgrenze Alte Verbindlichkeiten<br />
müssen über neue Kredite bedient werden, EK-Bildung nicht möglich<br />
o Kapitaldienst < langfristige Kapitaldienstgrenze alles o. k.<br />
o Kapitaldienst > mittelfristige Kapitaldienstgrenze Gefährdung möglich,<br />
o Kapitaldienst > kurzfristige Kapitaldienstgrenze starke Gefährdung<br />
Eigenkapitalbildung<br />
+ Fremdkapitalzinsen<br />
= Langfristige (nachhaltige) Kapitaldienstgrenze<br />
+ Abschreibung für Gebäude<br />
= Mittelfristige Kapitaldienstgrenze<br />
+ Abschreibung für Maschinen<br />
= Kurzfristige Kapitaldienstgrenze<br />
Gewinn/Unternehmensergebnis<br />
- zeitraumfremder Ertrag und Aufwand<br />
- außerordentliches Ergebnis<br />
= bereinigter Gewinn/Ordentliches Ergebnis<br />
- Entnahmen + private Vermögensbildung<br />
+ Einlagen – Einlagen aus Privatvermögen<br />
= bereinigte Eigenkapitalbildung<br />
+ Zinsen<br />
= langfristige Kapitaldienstgrenze<br />
+ Abschreibungen<br />
= kurzfristige Kapitaldienstgrenze<br />
Quelle: saarländische Buchführungsstatistik 00/01 und eigene Berechnungen; 1) berechnet<br />
Betriebsergebnis (nach Steuern)<br />
+ Abschreibungen
Finanzierung_Lexikon.doc - - 8<br />
+ FK-Zinsen und ähnliche Aufwendungen<br />
+ langfristige Rückstellungen<br />
+ Einlagen und sonstige Einkommen<br />
= Mittelzufluss<br />
- Entnahmen/Ausschüttungen (Sonderausgaben, Privat)<br />
- Investitionen, aus Eigenmitteln finanziert<br />
= Kapitaldienstgrenze<br />
- FK-Zinsen und ähnliche Aufwendungen<br />
- Kredittilgung<br />
= Liquiditätsergebnis<br />
außerordentliche und einmalige Werte bleiben unberücksichtigt Planungssicherheit<br />
für die Zukunft<br />
Direkte (interne) Ermittlung des Cash-Flow<br />
Einzahlungen<br />
o Umsatzerlöse<br />
o Andere Erträge (z. B. aus Kapitalanlagen, Desinvestitionen)<br />
./. Auszahlungen<br />
o Wareneinsatzkosten<br />
o Personalkosten<br />
o Sonstige Kosten (z. B. Energie, Versicherungen<br />
etc.)<br />
o Kapitaldienst (Zinsen + Tilgung)<br />
o Einkommenssteuer/Körperschaftssteuer<br />
+ Abschreibungen für langfristige Anlagen<br />
o Grundstücke<br />
o Gebäude<br />
= Cash-Flow (verfügbar)<br />
+ Kapitaldienst<br />
./. Privatentnahmen<br />
+ Privateinlagen<br />
Indirekte (externe) Ermittlung d<br />
Cash-Flow<br />
Bilanzgewinn<br />
+ ausgabenneutrale Aufwendu<br />
o Abschreibungen<br />
o Erhöhung der Rückstellungen<br />
o Periodenfremde Aufwendu<br />
./. ausgabenneutrale Erträge<br />
o Zuschreibung<br />
o Periodenfremde Erträge<br />
= Cash-Flow (erweitert)<br />
./. Einkommenssteuer/Körperschaftssteuer<br />
./. Tilgungszahlungen<br />
./. Voraussichtliche Ersatzinvestition<br />
= Langfristige (nachhaltige) Kapitaldienstgrenze<br />
./. Kapitaldienst<br />
= Mittelfristige Kapitaldienstgrenze = Liquiditätsergebnis<br />
+ Abschreibungen für kurz- und mittelfristige<br />
Anlagen
o BGA<br />
o Maschinen<br />
o Fuhrpark<br />
Finanzierung_Lexikon.doc - - 9<br />
= Kurzfristige Kapitaldienstgrenze<br />
Kapitalsammelstellen = Unternehmen bzw. Institutionen, bei denen sich finanzielle Mittel sammeln,<br />
z. B. Bausparkassen, Versicherungsgesellschaften, Sozialversicherungsträger etc<br />
Kreditgeber bei Schuldscheindarle<strong>hen</strong><br />
Kennzahlen 1. Analyse der Vermögensstruktur Vermögenskennzahlen<br />
o beschreiben den Vermögensaufbau<br />
o beschreiben die Flexibilität eines U (je < AV, desto > Flexibilität)<br />
o stark branc<strong>hen</strong>abhängig<br />
o generell nur Vergleich über mehrere Perioden bzw. mit U der gleic<strong>hen</strong><br />
Branche sinnvoll<br />
Vermögenskonstitution<br />
Anlageintensität<br />
Umlaufintensität<br />
2. Analyse der Kapazitätsauslastung<br />
Anlagennutzung<br />
Umschlagshäufigkeit AV<br />
3. Analyse der Investitionstätigkeiten<br />
Investitionsquote<br />
Abschreibungsquote<br />
Investitionsdeckung<br />
AV<br />
UV<br />
AV<br />
Gesamtvermögen (Bilanzsumme)<br />
UV<br />
Gesamtvermögen<br />
je geringer desto flexi<br />
ler ist U<br />
je geringer desto flexi<br />
ler ist U<br />
je größer desto flexibler<br />
Umsatz je höher desto höhere Au<br />
Sachanlagen<br />
lastung<br />
Vergleich über mehrere P<br />
rioden bzw. mit vergleich<br />
ren U sinnvoll<br />
Abschreibungen Kapitalbindungsdauer<br />
durchschn. Bestand der Anlagen AV<br />
Neuinvestitionen Je höher desto größer In-<br />
AV<br />
vestitionsneigung<br />
Keine Aussage über die<br />
Qualität der Investitionen<br />
Vergleich über mehrere<br />
Perioden notwendig<br />
Abschreibungen auf AV gibt die durchschnittliche<br />
AV<br />
ND der Anlagegüter wieder<br />
stark branc<strong>hen</strong>abhängig<br />
Abschreibung Inwieweit wurden Investi-<br />
Investitionen<br />
tionen durch Abschreibungen<br />
finanziert
Finanzierung_Lexikon.doc - - 10<br />
4. Analyse der Finanzstruktur<br />
o beschreiben Kreditwürdigkeit und -risiko<br />
o beschreiben Flexibilität<br />
o beschreiben Stabilität<br />
o beschreiben Risiko der Illiquidität<br />
Anspannungsgrad (FK-<br />
Quote)<br />
EK-Quote<br />
Verschuldungsgrad<br />
5. Liquiditätsanalyse siehe Skript<br />
Liquidität 1., 2., 3. Grades<br />
Deckungsgrad A, B, C<br />
Working Capital<br />
Laufzeit der Forderungen<br />
Umschlagshäufigkeit der<br />
Forderungen<br />
Debitorenlaufzeit<br />
Zeigt Investitionsneigung<br />
des U<br />
Zeigt, inwieweit wirkliches<br />
Wachstum gegeben<br />
ist<br />
FK Je höher desto höher Ab-<br />
Gesamtkapital (Bilanzsumme) <br />
hängigkeit von Kreditgebern<br />
Je kleiner, desto besser<br />
Kreditwürdigkeit, geringer<br />
Kreditrisiko<br />
EK je größer, desto höher<br />
Gesamtkapital Stabilität, Kreditwürdigkeit,<br />
Flexibiltät, geringer<br />
Risiko der Illiquidität<br />
FK<br />
analog s.o.<br />
EK<br />
360<br />
Umschlagshäufigkeit der<br />
Forderungen<br />
UE<br />
Forderungen<br />
Forderungen x 360<br />
UE<br />
6. Erfolgs- und Wirtschaftlichkeitskennzahlen<br />
Rohertragsquote (Handelsspanne)<br />
Personalaufwandsquote<br />
je geringer, desto<br />
höher Liquidität<br />
Je geringer, desto<br />
höher Liquidität<br />
UE – Materialaufwand<br />
Wertschöpfung des<br />
UE<br />
U<br />
Personalaufwand<br />
UE<br />
weist Kostenschwerpunkte<br />
aus<br />
Vorratshaltung Vorräte Wirtschaftlichkeit
Finanzierung_Lexikon.doc - - 11<br />
UE<br />
Rentabilität BRW<br />
R.O.I BRW<br />
UE (bzw. Betriebserträge)<br />
Kapitalumschlagshäufigkeit Bilanzsumme<br />
Kapitalumschlagsdauer<br />
365 Tage<br />
Kapitalumschlagshäufigkeit<br />
der Vorratshaltung<br />
Zeigt die Effizienz<br />
der Nutzung des eingesetzten<br />
Kapitals an<br />
KfW-Bank = Bankengruppe zur Förderung bestimmter gesellschaftlich/politisch gewollter<br />
Entwicklungen<br />
Vergibt Kredite an mittelständische Unternehmen, Bildungskredite, Entwicklungshilfekredite<br />
KfW-Bank = Bankengruppe zur Förderung bestimmter gesellschaftlich/politisch gewollter<br />
Entwicklungen<br />
Vergibt Kredite an mittelständische Unternehmen, Bildungskredite, Entwicklungshilfekredite<br />
Kostenremanenz = Kosten sinken bei rückläufigem Beschäftigungsgrad nicht in dem Maße, in<br />
dem sie zuvor bei steigendem BG gestiegen sind<br />
Grund: Kostenanpassung bei ruckläufigem BG zeitverzögert durch<br />
Beispiele:<br />
o Personalkosten<br />
o Kosten aus nicht kündbaren Verträgen<br />
Kreditleihe KI stellt nicht Geldbetrag zur Verfügung, sondern Kreditwürdigkeit (ähnlich einer<br />
Bürgschaft)<br />
Beispiele: Akzeptkredit, Avalkredit<br />
Damit lassen sich z. B. bessere Bedingungen für den Kauf auf Ziel <strong>oder</strong> für Kredite<br />
von anderen Instituten erreic<strong>hen</strong>.<br />
Kupon = Zinsfuß einer Anleihe<br />
Leverage-Effekt (Hebeleffekt)<br />
Kupon von 6 % zum jeweiligen Zinstermin wird 6 % des Nominalwerts als<br />
Zins gezahlt<br />
= Hebelwirkung der Finanzierungskosten des Fremdkapitals auf die Eigenkapitalverzinsung.<br />
Voraussetzung: Rendite einer Investition > Zinsen für FK<br />
Beispiel:<br />
o Ein Hotel rechnet bei einem Investitionsvorhaben mit einer Rendite von<br />
10 %. Kosten des Projekts: 1000 €. Der Zins für FK beträgt 2%.<br />
o 1. Fall: Finanzierung durch 500 € EK und 500 € FK Gewinn 90 €<br />
(100 € - 10€ Zinsen), EK-Rendite 18% (90/500 * 100)<br />
o 2. Fall: Finanzierung durch 200 € EK und 800 € FK Gewinn 84 €<br />
(100 € - 16€ Zinsen), EK-Rendite 42% (84/200*100) Leverage-Effekt
Finanzierung_Lexikon.doc - - 12<br />
Lieferantenkredit Andere Bezeichnung: Handelskredit<br />
= Kredit, den ein Lieferant seinen Kunden durch Gewährung eines Zahlungsziels<br />
(meist 30 bis 90 Tage) einräumt<br />
Zweitwichtigste Finanzierungsform für mittelständische Unternehmen<br />
Zur Sicherung meist Eigentumsvorbehalt<br />
Bei Zahlung vor Ablauf der Zielfrist kann Schuldner Skonto abzie<strong>hen</strong>. Aus wirtschaftlic<strong>hen</strong><br />
Gründen ist es meist sinnvoller, einen Kontokorrentkredit aufzunehmen<br />
und die Rechnung am Ende der Skontofrist zu bezahlen.<br />
Liquidation = Auflösung eines Unternehmens, Verkauf aller Vermögensgegenstände mit dem<br />
Ziel, diese in liquide Mittel umzuwandeln<br />
Liquidationserlös = Restvermögen nach Abzug der Liquidationskosten, wird an<br />
die Gesellschafter des Unternehmens ausgeschüttet<br />
Management-Buy-In = Übernahme des Unternehmens durch fremdes Management<br />
Management-Buy-Out = Übernahme des Unternehmens durch das bisherige Management<br />
Mezzanine Kapital Andere Bezeichnung: Hybrides Kapital<br />
Nachrangdarle<strong>hen</strong><br />
= Finanzierungsformen, die eine Mischung der Charakteristika von EK und FK<br />
enthalten<br />
Formen Mezzaninen Kapitals<br />
o Stille Beteiligungen<br />
o Nachrangdarle<strong>hen</strong><br />
o Genussscheine<br />
o Wandel- bzw. Optionsanlei<strong>hen</strong><br />
= Darle<strong>hen</strong>, bei dem keine Sicherheiten benötigt werden<br />
Bei Insolvenz werden Darle<strong>hen</strong>sgeber nachrangig (d. h. nach den Fremdkapitalgebern)<br />
befriedigt ( ähnlich wie Eigenkapital)<br />
Daher Zinszahlungen i. d. R. > als bei normalen Krediten<br />
Häufig in Form von Gesellschafterdarle<strong>hen</strong><br />
Nachschuss Geldleistung <strong>oder</strong> Haftung für Verluste, die insbesondere von Gesellschaftern<br />
beim Vorliegen gesetzlich <strong>oder</strong> satzungsmäßig festgelegter Voraussetzungen<br />
(z. B. bestimmte Ereignisse wie Verluste) über die Einlage hinaus zu erbringen<br />
ist (Nachschusspflicht).<br />
Nominalzins Zins, der jährlich für ein Darle<strong>hen</strong> zu zahlen ist<br />
Berücksichtigt weder die Verrechnungsmethode noch die Kreditnebenkosten<br />
Gegensatz: Effektivzins, Realzins<br />
Option Andere Bezeichnung: Bedingtes Termingeschäft<br />
= Optionsgeber („Stillhalter“, „Schreiber“, „Zeichner“) räumt dem Optionsnehmer<br />
das Recht ein, eine bestimmte Menge eines Wertpapiers, Rohstoffes, Produktes<br />
(„Basiswert“ bzw. „Underlying Asset“) o. ä. in der Zukunft zu einem vorher<br />
vereinbarten Preis („Strike-Preis“) kaufen („Call-Option“) <strong>oder</strong> verkaufen
Finanzierung_Lexikon.doc - - 13<br />
(„Put-Option“) zu können, aber nicht zu müssen.<br />
Grundformen („Plain Vanilla Options“)<br />
o Amerikanische Option: Optionsrechte können zu jedem Zeitpunkt der<br />
Laufzeit ausgeübt werden<br />
o Europäische Option: Optionsrechte können nur am Ende der Laufzeit<br />
ausgeübt werden<br />
Beispiele für andere „exotische“ Formen: „Capped Options“, „Rainbow Options“,<br />
„Asian Options“, „Compound Options“<br />
Viele Optionen sind handelbar an sogenannten „Terminbörsen“<br />
Private Equity andere Bezeichnung: privates Beteiligungskapital<br />
= Oberbegriff für Beteiligungskapital (= EK) an Unternehmen, die nicht an der<br />
Börse sind<br />
Gegenbegriff: Public Equity = Beschaffung von EK über börsengehandelte Aktien<br />
Grundlegender Ablauf von Private Equity<br />
1. Kapitalaufnahme: Private Equity Geldgeber beteiligt sich am Unternehmen<br />
2. Investition: Unternehmen investiert das durch Private Equity zur Verfügung<br />
gestellte Kapital<br />
3. Ausstieg („Exit“): Private Equity Geldgeber verkauft seinen Anteil mit<br />
Gewinn<br />
Private-Equity-Gesellschaften<br />
o = Firmen, die privates Beteiligungskapital zur Verfügung stellen, meist<br />
nur in größerem Ausmaß (ab 50 Mio. €)<br />
o Kritik: Sind nur an möglichst ho<strong>hen</strong> Renditen interessiert, keine moralisc<strong>hen</strong><br />
Beweggründe wie z. B. das Schaffen von Arbeitsplätzen („Heuschreckendebatten)<br />
Rating einer Anleihe Gibt Auskunft über die Kreditwürdigkeit bzw. die Bonität eines Schuldners<br />
Wird von unabhängigen Ratingagenturen wie Moody´s <strong>oder</strong> Standard & Poor´s<br />
bewertet<br />
Moody´s Rating-Definitionen<br />
Investment-Grade (Aaa bis einschließlich Baa):<br />
Aaa: Anlei<strong>hen</strong>, die als Aaa eingestuft sind, werden als von höchster<br />
Qualität bewertet. Sie bergen das geringste Anlagerisiko in sich und<br />
werden allgemein als "gilt-edged" bezeichnet. Die Zinszahlungen sind<br />
durch eine große <strong>oder</strong> ungewöhnlich stabile Sicherheitsmarge gewährleistet<br />
und das Kapital ist ungefährdet. Obwohl sich die verschiedenen<br />
Sicherungselemente durchaus ändern können, werden ihre Änderungen -<br />
sofern vorhersehbar - höchstwahrscheinlich nicht die fundamental starke<br />
Stellung solcher Emissionen beeinträchtigen.<br />
Aa: Anlei<strong>hen</strong>, die als Aa eingestuft sind, werden in jeder Hinsicht als<br />
von hoher Qualität bewertet. Zusammen mit solc<strong>hen</strong> der Aaa-Kategorie<br />
sind sie allgemein als Anlei<strong>hen</strong> von hohem Qualitätsgrad ("high-grade-
Rentenbasis („Finanzierung<br />
auf Rentenbasis“)<br />
Finanzierung_Lexikon.doc - - 14<br />
bonds") bekannt. Sie sind niedriger als die bestbewerteten Anlei<strong>hen</strong> eingestuft,<br />
da die Sicherheitsmarge geringer sein kann als bei Aaa-<br />
Wertpapieren <strong>oder</strong> die Veränderungen der Sicherungselemente höher<br />
ausfallen können <strong>oder</strong> aufgrund von anderen Faktoren, die das langfristige<br />
Risiko etwas größer erscheinen lassen als bei Aaa-Wertpapieren.<br />
A: Anlei<strong>hen</strong>, die als A eingestuft sind, weisen viele günstige Anlagemerkmale<br />
auf und werden als Schuldverschreibungen von gehobenem<br />
mittleren Qualitätsgrad ("upper-medium-grade") angese<strong>hen</strong>. Die Zins-<br />
und Kapitalrückzahlung sichernden Faktoren werden als angemessen betrachtet,<br />
gleichwohl können Elemente vorhanden sein, die eine Anfälligkeit<br />
für Beeinträchtigungen in der Zukunft vermuten lassen.<br />
Baa: Anlei<strong>hen</strong>, die als Baa eingestuft sind, werden als Schuldverschreibungen<br />
mittlerer Qualität betrachtet (d. h. sie sind weder stark noch<br />
schwach gesichert). Die Sicherheit von Zins- und Kapitalrückzahlungen<br />
erscheint als gegenwärtig angemessen, jedoch können bestimmte Sicherungselemente<br />
fehlen <strong>oder</strong> langfristig typischerweise unsicher sein. Solche<br />
Anlei<strong>hen</strong> lassen überragende Investment-Qualität vermissen und<br />
bergen bereits spekulative Elemente in sich.<br />
Speculative-Grade (Ba und schlechter):<br />
Ba: Anlei<strong>hen</strong>, die als Ba eingestuft sind, zeigen spekulative Elemente;<br />
ihre Aussichten können nicht als gut gesichert angese<strong>hen</strong> werden. Die<br />
Sicherung des Kapitaldienstes kann häufig sehr m<strong>oder</strong>at ausfallen und<br />
deshalb weder unter guten noch unter schlechten künftigen Bedingungen<br />
gut gewährleistet sein. Solche Anlei<strong>hen</strong> sind durch die Ungewißheit ihres<br />
Status gekennzeichnet.<br />
B: Anlei<strong>hen</strong>, die als B eingestuft sind, besitzen in der Regel nicht die<br />
Merkmale einer erstrebenswerten Anlage. Die Sicherheit des Kapitaldienstes<br />
<strong>oder</strong> der Einhaltung anderer Anleihebedingungen kann gering<br />
sein.<br />
Caa: Anlei<strong>hen</strong> dieser Kategorie sind von geringem Standing. Solche<br />
Emissionen können bereits in Verzug sein <strong>oder</strong> der Kapitaldienst ist gefährdet.<br />
Ca: Anlei<strong>hen</strong> dieser Kategorie sind hochspekulative Titel. Sie sind häufig<br />
notleidend <strong>oder</strong> anderweitig belastet.<br />
C: Anlei<strong>hen</strong> dieser Kategorie sind von geringster Qualität und dürften<br />
kaum Anlagewürdigkeit erlangen können.<br />
Wird i. d. R nur beim Verkauf von Immobilien <strong>oder</strong> Betriebsübernahmen angewendet<br />
Typisch bei innerfamiliärer Betriebsübergabe / Immobilienweitergabe<br />
Statt Kaufpreis vereinbaren Käufer und Verkäufer die Zahlung einer monatlic<strong>hen</strong><br />
Rente<br />
Höhe der Rente = Kaufpreis zzgl. Zinsen, verteilt über einen bestimmten Zeitraum<br />
Arten<br />
o Zeitrente: Vereinbarung eines festen Zahlungszeitraums (z. B. 20 Jahre)<br />
o Leibrente: Vereinbarung einer lebenslangen Rente
Finanzierung_Lexikon.doc - - 15<br />
Besonders geeignet bei Sanierungsobjekten (da Banken hier oft keine Kredite<br />
bewilligen)<br />
Vorteile Käufer<br />
o Keine weitere Finanzierung des Objekts erforderlich<br />
o Evtl. erheblich günstiger als andere Finanzierungsmöglichkeiten<br />
Vorteile Verkäufer<br />
o Meist höhere Rente als bei Anlage des Kaufbetrags auf dem Kapitalmarkt<br />
o Leib- / Zeitrente wird günstiger Besteuert als Einkünfte aus Kapitalvermögen<br />
Schuldscheindarle<strong>hen</strong> neben Bankkredit und Anleihe eine weitere Form der Fremdfinanzierung in größerem<br />
Umfang.<br />
Wichtigstes Finanzierungsmittel für Länder und Gemeinden<br />
Kreditgeber: große Kapitalsammelstelle (Kapitalanlagegesellschaften, Versicherung,<br />
Sozialversicherungsträgern an große Wirtschaftsunternehmen)<br />
Gewährung eines Darle<strong>hen</strong>s<br />
Bestätigung durch Ausstellen eines Schuldscheins<br />
Schuldschein lediglich Beweisurkunde, nicht börsenfähig, weder verbrieftes Darle<strong>hen</strong>,<br />
noch Schuldverschreibung <strong>oder</strong> Wertpapier<br />
Merkmale<br />
o Betrag: typischerweise zwisc<strong>hen</strong> 10 Mio. € und 100 Mio. €, mindestens<br />
jedoch 50.000 €<br />
o Zins: meist etwa 0,25 bis 0,5 Prozentpunkte über dem Zinssatz einer vergleichbaren<br />
Anleihe, aufgrund der fehlenden Handels- bzw. Liquidationsmöglichkeit.<br />
o Laufzeit: meist 2–10 Jahre<br />
o Besicherung: ergibt sich aus den Vorschriften über die Deckungsstockfähigkeit<br />
der BaFin (vgl. Grundpfandrechte im 1. Rang)<br />
o Tilgung: abhängig von der Vertragsgestaltung, meist in gleic<strong>hen</strong> Raten<br />
nach 2–3 tilgungsfreien Jahren<br />
Schuldverschreibung andere Bezeichnungen: Anleihe, Pfandbrief, Rentenpapier, Obligation, Bond<br />
= Verzinsliche Wertpapiere, die ein Unternehmen zur Finanzierung ausgibt<br />
Inhaber haben Anspruch auf:<br />
o Zinsen<br />
o Tilgung (Rückzahlung)<br />
FK (im Gegensatz zur Aktie)<br />
Sind evtl. handelbar (wenn emittierendes Unternehmen dies erlaubt) Handel<br />
am „Rentenmarkt“ <strong>oder</strong> „Effektenbörse“<br />
Für Anleger risikoarme Anlageform
Sicherungsübereignung<br />
Finanzierung_Lexikon.doc - - 16<br />
o sind häufig besichert<br />
o werden im Falle einer Insolvenz gegenüber Aktien und Bankkrediten bevorzugt<br />
bedient<br />
Kreditsicherung durch bewegliche Sac<strong>hen</strong><br />
Eigentum an der Sache wird dem Kreditgeber übertragen, sie bleibt jedoch im<br />
Besitz des Kreditnehmers<br />
Stille Gesellschaft Eigenkapital, dass nicht als EK ausgewiesen wird<br />
I. d. R. Zinszahlung + erfolgsabhängige Gewinnzahlung mit Vereinbarung einer<br />
Maximalvergütung<br />
Meist Vereinbarung einer Rückzahlung nach 5-10 Jahren<br />
I. d. R. keine Sicherheiten erforderlich<br />
Oft werden vertraglich gewisse Mitwirkungsrechte vereinbart<br />
Stillen Gesellschafter trifft keine Haftung<br />
Tilgungsdarle<strong>hen</strong> feste Laufzeit, gleichbleibende Tilgungsleistung<br />
Kreditgeber i. d. R. Kreditinstitute<br />
Leistungszahlung = Tilgung + Zinsen<br />
Venture Capital Andere Bezeichnungen: Risikokapital, Wagniskapital<br />
= Zu Verfügung stellen von Eigenkapital für junge Start-Up-Unternehmen für<br />
einen begrenzten Zeitraum (i. d. R. 2-5 Jahre)<br />
Kapitalgeber bleibt i. d. R. Minderheitsgesellschafter (Anteil unter 50 %)<br />
Mögliche Kapitalgeber<br />
o Vermögende Privatpersonen mit Branc<strong>hen</strong>wissen („Business Angels“)<br />
o Venture-Capital-Gesellschaften<br />
o Industrieunternehmen („Corporate Venture Capital“)<br />
Oft unterstützen die Kapitalgeber den Gründer mit Know-how, Kontakten <strong>oder</strong><br />
Erfahrung<br />
Venture Capital meist zinslos, aber Beteiligung des Kapitalgebers am gegebenenfalls<br />
gestiegenen Unternehmenswert des Unternehmens<br />
Nach i. d. R. 2-5 Jahren zieht Kapitalgeber sein Kapital aus dem Unternehmen<br />
zurück („Exit“)<br />
Möglichkeiten des Exit<br />
o Verkauf der Anteile an der Börse (bei AG)<br />
o Verkauf an andere Unternehmen<br />
o Verkauf an Venture-Capital-Gesellschaften<br />
o Anbieten an Unternehmenseigner zum Rückkauf<br />
Vorteile für Kapitalgeber: Oft überdurchschnittlich hohe Renditen (> 10%)<br />
Nachteil für Kapitalgeber: Trägt erhöhte Risiken des jungen Unternehmens mit
Verzinsliches Wertpapier<br />
Finanzierung_Lexikon.doc - - 17<br />
auch: Schuldverschreibung, Anleihe, Pfandbrief, Rentenpapier, Obligation, international<br />
auch: Bond <strong>oder</strong> Debenture für unbesicherte Forderungen = Wertpapiere<br />
zur langfristigen Kreditfinanzierung.<br />
Zu den festverzinslic<strong>hen</strong> Wertpapieren gehören Floater, Indexanlei<strong>hen</strong>, Zerobonds,<br />
Gewinnschuldverschreibungen, ABS, Wandelanlei<strong>hen</strong> und Optionsanlei<strong>hen</strong>.<br />
Inhaber hat schuldrechtlic<strong>hen</strong> Anspruch auf:<br />
1. Zahlung eines zeitabhängigen Entgelts (Zinszahlung)<br />
2. Rückzahlung des überlassenen Kapitalbetrags (Tilgung): Nach Ablauf der<br />
Laufzeit endet das Schuldverhältnis durch die Zahlung des Nennwerts.<br />
Im Gegensatz zur Aktie kein EK, sondern FK<br />
Handelbare Anlei<strong>hen</strong> werden am Rentenmarkt, der Effektenbörse, gehandelt und<br />
können zum jeweils aktuellen Kurswert ge- und verkauft werden. Anlei<strong>hen</strong> müssen<br />
in den meisten Ländern jedoch nicht an der Börse gehandelt werden, das<br />
heißt, sie sind nicht börsenpflichtig. (siehe auch: Over The Counter)<br />
Eher risikoarme Anlageform, da sie im Falle der Liquidation gegenüber Aktien<br />
und Bankkrediten bevorzugt bedient wird und, je nach Ausgestaltung, besichert<br />
ist.<br />
Volatilität = Schwankungsbreite von Kursen, Zinsen usw. am Finanzmarkt<br />
Wandelanlei<strong>hen</strong> auch: Wandelschuldverschreibung / Wandelobligation / convertible bond<br />
Verzinsliches Wertpapier, das dem Inhaber das Recht einräumt, es während einer<br />
Wandlungsfrist zu einem vorher festgelegten Verhältnis in Aktien einzutausc<strong>hen</strong>.<br />
Zum Ausgleich des Kursunterschiedes zur Aktie der Gesellschaft wird ein Wandlungs-<br />
bzw. Umtauschverhältnis festgelegt.<br />
Nicht gewandelte Schuldverschreibungen werden am Ende der Laufzeit getilgt,<br />
es sei denn in den Wandelanlei<strong>hen</strong>bedingungen ist eine Wandlungspflicht festgelegt.<br />
Solche Wandelanlei<strong>hen</strong> werden am Ende der Laufzeit pflichtgewandelt.<br />
Werden von Anteilsgesellschaften ausgegeben<br />
Setzt einen Hauptversammlungsbeschluss mit 3/4 Mehrheit voraus<br />
Sind i. d. R. mit einem Nominalzins (Kupon) ausgestattet, der unter dem jeweiligen<br />
Zins des Kapitalmarkts liegt.<br />
Emittent einer Wandelanleihe muss nicht mit der Aktiengesellschaft identisch<br />
sein, deren Aktien als Basiswert für die Wandelanleihe dienen. Beispielsweise<br />
könnte eine Bank X eine Wandelanleihe auf Aktien eines Unternehmens Y auflegen.<br />
Solche Anlei<strong>hen</strong> nennt man auch Umtauschanlei<strong>hen</strong>.<br />
Im Gegensatz zu Optionsanlei<strong>hen</strong> kann bei einer Wandelanleihe die Wandelungsoption<br />
nicht von der Anleihe abgetrennt und gesondert gehandelt werden.<br />
Emittent<br />
Vorteile Nachteile<br />
Meist gute Unterbringung der Anleihe<br />
möglich durch Ankaufsreiz<br />
für Anleger durch Umtauschrecht<br />
Fremdfinanzierung zu besonders<br />
günstigen Konditionen (z.B. nur<br />
Unsicherheit über das Ausmaß<br />
der wirklic<strong>hen</strong> Kapitalerhöhung<br />
Unter Umständen Ausgabe der<br />
Aktien unter Wert bei unerwart<br />
ter Kursentwicklung
Anleger<br />
Finanzierung_Lexikon.doc - - 18<br />
2,125 % Nominalzins und 100 %<br />
Einzahlung)<br />
Nur der nicht umgetauschte Teil<br />
der Wandelschuldverschreibungen<br />
muss getilgt werden. Fremdkapital<br />
wird zu Eigenkapital.<br />
Zinsen mindern den zu versteuernden<br />
Gewinn<br />
Kombination von festem Ertrag bis<br />
zum Umtausch und Dividende nach<br />
Umtausch<br />
Ein steigender Aktienkurs führt<br />
auch zu einem entsprec<strong>hen</strong>den<br />
Kursanstieg der Wandelschuldverschreibung.<br />
Kursverluste sind im Allgemeinen<br />
durch den Rückzahlungsanspruch<br />
zum Nennwert abgesichert, so lange<br />
sich der Emittent keine Pflichtwandlung<br />
vorbehalten hat.<br />
Möglicher Umtauschgewinn durch<br />
entsprec<strong>hen</strong>d ho<strong>hen</strong> Kurswert der<br />
Aktien zum Umtauschzeitpunkt.<br />
Zuschreibung = Erhöhung des Buchwertes einer Abschreibung<br />
Kreditversicherung<br />
Gegensatz zur Abschreibung<br />
= Versicherung gegen Forderungsausfall<br />
Niedrigere Zinsen als bei normalen<br />
Industrieobligationen<br />
Bei Wandelanlei<strong>hen</strong> mit Wandlungspflicht<br />
kann es, durch gefallene<br />
Kurse der Aktie und der daraus<br />
resultierten Differenz zwisc<strong>hen</strong><br />
Kurs und rechnerischem<br />
Nennbetrag bei Ausgabe der Teilschuldverschreibung,<br />
zu erheblic<strong>hen</strong><br />
Verlusten auf Seiten des Anlegers<br />
kommen.<br />
Wird z. B. vorgenommen, um eine Wertzunahme des Vermögensgegenstandes<br />
abzubilden <strong>oder</strong> eine zu hohe Abschreibung vergangener Perioden zu korrigieren<br />
<br />
andere Bezeichnung: Forderungsausfallversicherung<br />
Sonderform: Exportkreditgarantie („Hermes-Bürgschaft“)<br />
Wird angeboten von Versicherungsunternehmen<br />
Factoring<br />
= Finanzdienstleistung, bei der eine Factoring-Gesellschaften im Rahmen eines mittelfristigen Vertrages<br />
(ca. 4 Jahre) Forderungen samt Debitorenbuchhaltung und -mahnwesen von einem Unternehmen übernimmt<br />
Typischer Ablauf<br />
o U tritt Forderung an FG ab
Finanzierung_Lexikon.doc - - 19<br />
o U erhält sofort der Forderungsbetrag abzgl. Gebühren (1-4 % des Forderungsbetrages) und Sperrbetrag<br />
(ca. 10-20 %, wird bei endgültiger Zahlung des Debitors rückvergütet)<br />
Was passiert, wenn Debitor nicht zahlt?<br />
o „Echtes“ Factoring (Regelfall): Factoring-Gesellschaft übernimmt das Delkredererisiko<br />
o „Unechtes“ Factoring: Delkredererisiko verbleibt beim Unternehmen