Feichtenberger-Dosta.. - DGSL
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Zukunftsmusik?<br />
Der postmoderne Lerntyp<br />
Auf der Basis des pädagogischen Konstruktivismus beschreibt Siebert den<br />
sogenannten postmodernen Lerntyp, wobei es sich hier nicht um eine neue<br />
Typologie handelt. Er beschreibt den Menschen, der den postmodernen Lerntyp<br />
darstellt, als offen, flexibel und ironisch. Er geht mit Autoritäten respektlos um,<br />
lässt sich nicht bluffen, auch nicht von wissenschaftlichen Experten und sein<br />
Umgang mit wissenschaftlichen Forschungsergebnissen ist eher skeptisch,<br />
prüfend. Der neue Lerntyp besitzt nicht gesichertes Wissen, er macht vor allem<br />
vielfältige Erfahrungen (vgl. Siebert 2005).<br />
Man kann daraus schließen, dass dieser „postmoderne Lerntyp“ entsteht, wenn<br />
Schüler/-innen vermehrt multimodal unterrichtet werden. D.h. .wenn dadurch<br />
unterschiedliche Potenziale zur Entfaltung gebracht werden.<br />
Interessant!<br />
Interessant ist es, dass in grundlegenden Werken der Pädagogik und Psychologie<br />
das Thema Lerntypen bis jetzt keinen oder nur wenig Eingang gefunden hat,<br />
sowohl im deutschsprachigem wie auch im englischsprachigem Raum. Man findet<br />
auch immer wieder Behauptungen die sagen, dass es so etwas wie Lerntypen gar<br />
nicht gibt.<br />
Gefahren<br />
Eine Beschäftigung mit Typologien im allgemeinen und speziell mit Lerntypologien,<br />
also mit einer gewissen Kategorisierung des Lernverhaltens, von welchem Aus-<br />
gangspunkt auch immer, birgt einige Gefahren.<br />
Gefahr Nr. 1: Ungenauigkeit durch Pauschalierung<br />
Die sogenannten „reinen“ Typen werden selten angetroffen, nicht nur bei den Lern-<br />
typologien, sondern auch bei anderen Instrumenten. Gleichzeitig ist kein Mensch in<br />
der Lage, ohne stark vereinfachende Modelle den Menschen wahrzunehmen und zu<br />
beschreiben. Typen werden zuerst intuitiv erfasst, nachträglich systematisiert und<br />
beschreiben (vgl. Dieterich 1997).<br />
Einfache Typologien erleichtern somit den Erkenntnisprozess, bergen jedoch die<br />
Gefahr, der Ungenauigkeit und damit der Einengung. Die Herausforderung steckt<br />
darin, die Kategorisierung und Etikettierung in erster Linie als ein nützliches und<br />
unterstützendes Werkzeug zu betrachten, die Bedürfnisse der unterschiedlich Ler-<br />
nenden schneller zu erfassen und gleichzeitig dabei offen zu bleiben für individuelle<br />
Wahrnehmungen und einen behutsamen Umgang damit zu pflegen.<br />
Gefahr Nr. 2: Entschuldigung für mangelnde Leistung<br />
Die Zuordnung zu einem bestimmten Lerntyp kann von Lernern als Entschuldigung<br />
für mangelnde Leistung verwendet werden.<br />
dgsl-Kongress 2011 – <strong>Feichtenberger</strong> „Lerntypen“<br />
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