Feichtenberger-Dosta.. - DGSL
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Eine wirkliche Beschäftigung und persönliche Auseinandersetzung mit dem eigenen<br />
Lerntyp bewirkt ein tieferes Verständnis für eigenes Verhalten und für eigene Be-<br />
dürfnisse und ermächtigt zu adäquatem Handeln. Wichtig ist zu erkennen, dass es<br />
sich beim Testergebnis bzw. in der Beschreibung um eine „quantifizierte Reihenfolge<br />
der Eigenschaftsbündel“ (vgl. Wagner 2002, S. 14) handelt, mit dem Vorteil, dass<br />
die Ergebnisse relativ wertneutral sind und es leichter fällt, die eigenen Stärken und<br />
Schwächen, Talente und Wertvorstellungen besser zu verstehen und die Kenntnis<br />
des eigenen Lerntyps in der Folge ein Katalysator in der persönlichen Entwicklung<br />
sein kann.<br />
Gefahr Nr. 3: Banalisierung<br />
Die vielen Lerntypentests, die im Internet auf entsprechenden Seiten leicht zugäng-<br />
lich sind, lösen, bedingt durch das, das Medium, wahrscheinlich kaum eine Entwick-<br />
lung aus und haben deshalb vorwiegend den Nutzen Interesse am Thema zu wec-<br />
ken, besonders, wenn die Anregungen sich auf der sogenannten „Tippebene“ befin-<br />
den. Es zeigt sich immer wieder, dass eine Person keinen wirklichen Nutzen durch<br />
die Kenntnis ihres Lerntyps hat, wenn sich nicht gleichzeitig ein inneres Verständnis<br />
entwickelt. Erst dann können persönliche Kompetenzen erkannt und angewendet<br />
und Potenzial entwickelt werden.<br />
Banalisierung zeigt sich, wenn die Zuordnung zu einem bestimmten Lerntyp beim<br />
Lernenden nichts als eine Zuordnung ist („Ich bin visuell“ + Punkt!) oder wenn eine<br />
Lernerin, ein Lerner von sich sagt: „Ich bin auditiv und ein bisschen visuell, auch<br />
kinästhetisch, ich bin ein Mischtyp.“ So eine Aussage löst wahrscheinlich keinen an-<br />
deren Umgang mit dem Lernstoff aus.<br />
Banalisierung bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Zuordnung zu einem<br />
bestimmten Testergebnis für die Person keine wirkliche Relevanz und Konsequenz<br />
für das eigene Lernverhalten hat. Die Kategorisierungen müssen erst mit Bedeutung<br />
gefüllt werden, nicht nur bei den Lernern, sondern auch bei den Lehrkräften und bei<br />
den Trainerinnen und Trainern.<br />
Bedeutung der Lerntyp-Typologien<br />
Passung<br />
Die Erkenntnis, dass Menschen unterschiedlich sind und dadurch auch<br />
unterschiedliche Bedürfnisse haben, hat im Schulwesen allgemein in den letzten<br />
Jahrhunderten laufend Veränderungen mit sich gebracht, indem mehr<br />
Differenzierungsmöglichkeiten geschaffen wurden, wie z.B. altersmäßige<br />
Strukturierung durch Jahrgangsklassen, interessens- und leistungsmäßige<br />
Strukturierung durch verschiedene Schultypen. Diese kontinuierliche Tendenz zur<br />
Individualisierung, die sich nicht nur im schulischen Kontext beobachten lässt,<br />
sondern generell in unserer Gesellschaft, hat im 20. Jahrhundert durch die<br />
Entwicklung von verschiedensten psychologischen Instrumenten Möglichkeiten<br />
dgsl-Kongress 2011 – <strong>Feichtenberger</strong> „Lerntypen“<br />
P<br />
wie Passung<br />
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