Feichtenberger-Dosta.. - DGSL
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mungsstil, Denkstil, Lernstil, Lerntyp. Wir finden im Deutschen den Begriff „Lern-<br />
stil“ vor allem in übersetzten Texten und es liegt die Vermutung nahe, dass der<br />
Begriff wegen der sprachlichen und bedeutungsmäßigen Nähe zum Deutschen z.T.<br />
unreflektiert übernommen wird. Im Deutschen werden dem Begriff „Typ“ einer<br />
Person Eigenschaften zugeordnet, die einer bestimmten Kategorie zuzuordnen sind<br />
und die sich besonders deutlich erkennen lassen. „Typologie“ bedeutet die Eintei-<br />
lung der Typen. Bei „Stil“ geht es um die persönliche Art, wie etwas gestaltet wird<br />
bzw. sich zeigt, also um die Art und Weise des Verhaltens. Es ist durchaus mög-<br />
lich, Personen einem bestimmten Typ zuzuordnen und dann anschließend bei je-<br />
dem individuelle Ausprägungen, also Stile zu entdecken. Somit wäre die Bezeich-<br />
nung Lerntyp eine eher gröbere Zuordnung, eine Art Etikettierung, als der Begriff<br />
Lernstil bzw. es handelt sich um die Abfolge von zwei Schritten, entweder vom<br />
Großen zum Kleinen, d.h. vom Lerntyp zum Lernstil oder umgekehrt. In diesem<br />
Sinne verwendet die Autorin diese beiden Begriffe.<br />
Historische Entwicklung<br />
Im Zusammenhang mit den Ursprüngen der Erkenntnis von verschiedenen<br />
Lerntypen wird auf den französischen Arzt und Psychiater und dem Begründer<br />
der modernen Neurologie Jean-Martin Charcot (1825-1893) verwiesen, der als<br />
erster über das Vorhandensein von verschiedenen „Lerntypen“ berichtet., ba-<br />
sierend auf der starken Ausprägung der Sinne, vor allem des visuellen und<br />
akustischen Sinnes. Zu dieser Erkenntnis gelangte auch Ernst Meumann, ein Pionier<br />
der empirischen Pädagogik und der pädagogischen Psychologie, der vor ungefähr<br />
hundert Jahren experimentell sinnesspezifische Unterschiede in der Leistungsfähig-<br />
keit<br />
von Kindern fand und postulierte, dass Menschen, die stärker visuell orientiert seien,<br />
entsprechende Lehrangebote bevorzugen würden, während andere Menschen auditi-<br />
ve Reize präferierten. Demnach ist der Beginn der Lerntypologien in der Wahrneh-<br />
mungsforschung zu finden.<br />
Die Auseinandersetzung mit dem Kognitionsstil (Allport 1937, 1961) wird auch als<br />
Grundlage der Entwicklung einer Lerntypenforschung angesehen, entstanden aus<br />
dem Bedürfnis, den individuellen Unterschieden der Lernenden besser zu entspre-<br />
chen und war von Anbeginn an praxisorientiert im Gegensatz zur Forschung im Zu-<br />
sammenhang mit dem Kognitionsstil, die an Laborversuche geknüpft ist (vgl. Che-<br />
vrier / Fortin / Leblanc 2000).<br />
Untersuchungen von Düker & Tausch (1957) zeigen, dass die Behaltensleistung<br />
steigt, wenn die sprachlich-akustische Vermittlungsform durch mediale Formen er-<br />
gänzt wird. Dale (1969) weist nach, dass Lernen umso leichter fällt, je direkter und<br />
konkreter die Erfahrungen sind.<br />
dgsl-Kongress 2011 – <strong>Feichtenberger</strong> „Lerntypen“<br />
Historie<br />
Ansätze<br />
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