Evaluation der Pflegeberatung nach § 7a Abs. 7 Satz 1 SGB XI (PDF ...
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Die Information über die Leistung <strong>der</strong> <strong>Pflegeberatung</strong> <strong>nach</strong> <strong>§</strong> <strong>7a</strong> <strong>SGB</strong> <strong>XI</strong> wird nicht nur durch die<br />
Kassen selbst verbreitet, son<strong>der</strong>n zusätzlich durch kommunale Beratungsstellen, Pflegestützpunkte<br />
und auch Träger <strong>der</strong> freien Wohlfahrtspflege. Diese Informationsbemühungen müssen zu<br />
denen <strong>der</strong> Pflegekassen hinzugedacht werden und weisen regelmäßig einen regionalen Bezug<br />
auf. Man wird davon ausgehen dürfen und müssen, dass <strong>der</strong> Bekanntheitsgrad des Leistungsangebots<br />
<strong>der</strong> <strong>Pflegeberatung</strong> je <strong>nach</strong> Kasse aber auch je <strong>nach</strong> Region sehr unterschiedlich ausfällt<br />
(vgl. Kapitel 5.3.5).<br />
Im Zusammenhang mit den <strong>Evaluation</strong>en von Pflegestützpunkten wurden die Nutzer darüber<br />
befragt, wie sie von dem Angebot <strong>der</strong> Beratung erfahren haben. In Hamburg zeigt sich, dass<br />
regionale Informationswege über Zeitungen (31,1 %) neben <strong>der</strong> Information durch Behörden<br />
(16,3%) und <strong>der</strong> Mund-zu-Mund Propaganda (11,2%) am effektivsten (n=3921) sind. Das Internet<br />
spielt hier nur eine relativ untergeordnete Rolle (6,6%) (Döhner et al. 2010, S. 47). Dies erklärt sich<br />
sicherlich auch dadurch, dass in Hamburg das Durchschnittsalter <strong>der</strong> pflege- und hilfebedürftigen<br />
Personen im <strong>Evaluation</strong>szeitraum bei 75 Jahren gelegen hat und etwa ein Drittel <strong>der</strong> Ratsuchenden<br />
Pflegepersonen (n= 1921) selbst bereits Rentner o<strong>der</strong> Pensionäre waren. (ebenda,<br />
S. 49-52). Ähnliche Ergebnisse bezüglich <strong>der</strong> Informationswege wurden für Brandenburg veröffentlicht:<br />
Hier sind die Informationswege (n=194) Zeitung, Flugblatt und Internet (34%) zusammengefasst.<br />
Freunde, Bekannte und Angehörige decken ebenfalls einen hohen Anteil <strong>der</strong> Information<br />
von Beratungssuchenden (16 %) ab (vgl. Ramboll 2011, S. 14).<br />
2.3.5 Erreichbarkeit <strong>der</strong> <strong>Pflegeberatung</strong><br />
2.3.5.1 <strong>Pflegeberatung</strong>sanlässe<br />
Die Inanspruchnahme von <strong>Pflegeberatung</strong> ist in verschiedenen Situationen indiziert: Etwa bei<br />
beginnen<strong>der</strong> Demenz wenn sich ein Pflegebedarf andeutet o<strong>der</strong> wenn dieser plötzlich eingetreten<br />
ist, z.B. <strong>nach</strong> einem Schlaganfall. Unter dem Gesichtspunkt <strong>der</strong> Prävention kann <strong>Pflegeberatung</strong><br />
von großer Bedeutung sein. Durch ein frühzeitiges individuelles Fallmanagement können die<br />
richtigen Weichen für die künftige Versorgung, aber auch für die Bewältigung <strong>der</strong> Aufgaben, die<br />
mit <strong>der</strong> Pflege und Betreuung verbunden sind, gestellt werden (vgl. auch Berger, Hansen 2004,<br />
S. 41). <strong>Pflegeberatung</strong> kann auch bei einer plötzlichen Verschlechterung des Gesundheitszustandes,<br />
bei Krisensituationen pflegen<strong>der</strong> Angehöriger, bei Qualitätsproblemen in <strong>der</strong> Pflege o<strong>der</strong><br />
beim Ausfall von existenznotwendigen Hilfen gefragt sein. In einem Fall ist <strong>der</strong> Bedarf an <strong>Pflegeberatung</strong><br />
„wartefähig“, in an<strong>der</strong>en Situationen ist sie unmittelbar und zeitnah erfor<strong>der</strong>lich. Diese<br />
verschiedenen Konstellationen wurden schon in <strong>der</strong> Vergangenheit beim Aufbau von Beratungsinfrastrukturen<br />
mitberücksichtigt: Ein Pflegenottelefon für die aktuellen, nicht aufschiebbaren<br />
Notfälle, aufsuchende Beratung <strong>nach</strong> Terminabsprache bei aktuellem Beratungsbedarf ohne<br />
unmittelbaren Handlungsdruck und die Beratung in <strong>der</strong> Geschäftsstelle, insbeson<strong>der</strong>e für Angehörige<br />
und unter präventiven Gesichtspunkten, all das sind Angebote, die unterschiedlichen<br />
Bedürfnissen gerecht werden. Der tatsächlichen Ausgestaltung <strong>der</strong> Erreichbarkeit <strong>der</strong> <strong>Pflegeberatung</strong><br />
kommt eine grundlegende Bedeutung zu- sie beeinflusst die Art <strong>der</strong> Nutzung wie auch<br />
den jeweiligen Nutzen für die Ratsuchenden. Die verschiedenen Interventionsanlässe zeigen die<br />
Notwendigkeit unterschiedliche ausgeprägter Angebotsformen. Vor allem die nicht planbaren<br />
akuten Beratungssituationen bedürfen einer <strong>Pflegeberatung</strong>sstruktur mit einer guten, barrierefreien<br />
Erreichbarkeit.<br />
<strong>Evaluation</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflegeberatung</strong> <strong>nach</strong> <strong>§</strong> <strong>7a</strong> <strong>SGB</strong> <strong>XI</strong><br />
AGP Freiburg, HWA München, TNS Infratest München (2011) 39