service - Marienhospital Stuttgart
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MEDIZIN<br />
Ein Kongress als Geburtstagsgeschenk<br />
marien 3/2006<br />
Professor Konrad Wangerin wird im Juli 60<br />
Was schenkt man als Klinikmitarbeiter seinem Chef zum sechzigsten Geburtstag? „Einen Fachkongress“,<br />
entschieden die Mitarbeiter der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Und so findet<br />
im Juli am <strong>Marienhospital</strong> ein internationales Symposium zu Ehren von Professor Wangerin statt.<br />
wollte ich mich zu<br />
meinem sechzigsten Geburts-<br />
„Eigentlich<br />
tag davonmachen“, sagt Professor<br />
Dr. Dr. Dr. h. c. Konrad Wangerin.<br />
Dann habe ihm aber seine Sekretärin<br />
Frau Zieschang-Buck erklärt:<br />
„Das geht nicht!“ und dabei streng und<br />
geheimnisvoll dreingeschaut. Inzwischen<br />
weiß Professor Wangerin, warum<br />
er am 21. Juli, seinem sechzigsten<br />
Geburtstag, nicht Urlaub machen darf:<br />
Seine Mitarbeiter haben still und heimlich<br />
– und zunächst ohne Wissen ihres<br />
Chefs – einen internationalen medizinischen<br />
Fachkongress organisiert, der<br />
vom 20. bis 23. Juli im <strong>Marienhospital</strong><br />
stattfinden wird.<br />
Geburtstagsgäste aus 32 Nationen<br />
300 Teilnehmer und 70 Referenten aus<br />
der ganzen Welt haben bereits zugesagt.<br />
„Die Gäste kommen aus 32 Nationen“,<br />
erläutert Elfie Zieschang-<br />
Buck, „das ist die gleiche Länderzahl<br />
wie bei der Fußball-WM!“ Statt ums<br />
Runde, das ins Eckige muss, wird es<br />
bei dem Kongress aber um etwas<br />
Komplizierteres gehen: Das Symposium<br />
beschäftigt sich mit der so genannten<br />
„Distraktions-Chirurgie“, zu deren<br />
weltweit anerkannten Wegbereitern<br />
Professor Konrad Wangerin ist<br />
Ärztlicher Direktor der Klinik für<br />
Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />
Professor Wangerin gehört. Mithilfe<br />
des Verfahrens kann eine Vielzahl von<br />
Kieferfehlbildungen korrigiert werden.<br />
„Manche Menschen leiden beispielsweise<br />
unter einem zu kurzen Unterkiefer.<br />
Sie bekommen Probleme, weil der<br />
Platz für die Zähne nicht reicht und<br />
Bissanomalien auftreten. Viele der Betroffenen<br />
finden ihre zu kurze Kinnpartie<br />
zudem optisch unattraktiv“, so<br />
links:<br />
Im Flur vor Konrad Wangerins<br />
Büro hängen zahlreiche Presse-<br />
Ausschnitte. Vor allem über<br />
schwerkranke Kinder aus dem<br />
Ausland, denen Professor<br />
Wangerin unentgeltlich geholfen<br />
hat<br />
rechts:<br />
Das Programm zum „Geburtstagskongress“,<br />
den Professor<br />
Wangerin von seinem Klinikteam<br />
„geschenkt“ bekommt<br />
Professor Wangerin. 1994 entwickelte<br />
der Facharzt in Kooperation mit der<br />
Tuttlinger Firma Medicon einen so genannten<br />
„Distraktor“, mit desse Hilfe<br />
diesen Patienten geholfen werden kann<br />
(s. Kasten rechts).<br />
Erstmals narbenfreie Gesichts-OP<br />
Zwar hatten vor Professor Wangerin<br />
auch schon andere Ärzte Distraktoren<br />
für die Verlängerung zu kurzer Knochen<br />
verwendet. Doch wurden diese<br />
außen am Körper des Patienten angebracht.<br />
Der Distraktor musste somit<br />
über einen Hautschnitt mit dem Knochen<br />
im Körperinneren verschraubt<br />
werden. „Am Bein oder Arm ist das<br />
okay, aber im Gesicht sind die so entstehenden<br />
Narben nicht vertretbar“, so<br />
Konrad Wangerin. Dank seiner Entwicklung<br />
war erstmals die „Knochenverlängerung“<br />
ohne bleibende sichtbare<br />
Narben möglich. Das Verfahren<br />
schlug in der Fachwelt sofort ein und<br />
ist inzwischen weltweit verbreitet. Gemeinsam<br />
mit Medicon entwickelte<br />
Konrad Wangerin in den Folgejahren<br />
noch vier weitere weltweit patentierte<br />
Distraktoren für verschiedene Anwendungsgebiete<br />
im Ober- und Unterkiefer.