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Liturgische Hilfen 2007 herunterladen - Adveniat

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Impulse: Jahresaktion <strong>2007</strong><br />

ein grundlegendes Problem der Indígenas von Argentinien<br />

bis Venezuela, von dem viele andere soziale Bereiche<br />

abhängen. Das Volk der Awá in Kolumbien zum<br />

Beispiel wird durch den Bürgerkrieg mit schrecklicher<br />

Gewalt aus seinem Land vertrieben. Plötzlich befinden<br />

sich die Awá inmitten eines Krieges, der nicht der<br />

ihre ist. Die Menschenwürde dieses sonst so fröhlichen<br />

Volkes wird mit Füßen getreten, mit Hubschraubern<br />

bombardiert und mit Landminen zerfetzt. Ähnlich gab<br />

es während des Bürgerkrieges in Peru, dessen Wunden<br />

noch nicht verheilt sind, unzählige Massaker unter<br />

der indigenen Bevölkerung. In anderen Ländern ist<br />

es nicht der Bürgerkrieg, sondern industrielle Fischerei,<br />

Zellulosefabriken, Forstindustrie, Staudammbau,<br />

Tourismuskomplexe, Straßenbauprojekte, die den Indígenas<br />

das Land rauben, das sie zum Überleben brauchen<br />

und das in ihrer Kultur und Volksfrömmigkeit<br />

eine so wichtige Rolle spielt.<br />

Jesaja: Die ungerechte Landverteilung! Darüber kann<br />

ich mich auch unglaublich ärgern! In Juda ist das<br />

ähnlich: Einige reiche Bürger/innen haben die ganzen<br />

Reichtümer, vor allem auch das Land gehortet und<br />

entziehen dadurch den anderen die Lebensgrundlage. 15<br />

Die einfachen Leute verlieren ihre Häuser und Felder,<br />

während ein paar wenige immer reicher werden. 16 Das<br />

ist sicher nicht das, was Gott sich gewünscht hat, als er<br />

diese Erde für die Menschen schuf!<br />

ADVENIAT: Da muss ich Ihnen zustimmen. Es ist nicht<br />

im Sinne des Schöpfers, wenn die Indígenas wirtschaftlichen<br />

Interessen weichen müssen. Die Mapuche in<br />

Chile und Argentinien wehren sich in verschiedenen<br />

Bewegungen gegen solche privatwirtschaftlichen und<br />

manchmal auch staatlichen Eingriffe. Zwar wird behauptet,<br />

dass dies ja alles der Entwicklung des ganzen<br />

Landes diene. Aber die Mapuche wissen inzwischen,<br />

dass wirtschaftlicher Fortschritt ihnen nur noch größere<br />

Armut bringt, wenn man nicht auf tiefgreifende<br />

Gerechtigkeit, auf ökologische und soziale Nachhaltigkeit<br />

bedacht ist.<br />

Jesaja: Dieses Volk der Mapuche würde ich gerne einmal<br />

kennen lernen! Genau das versuche ich doch auch<br />

zu sagen: Eine Gesellschaft ist nur dann wirklich gesund<br />

und gut für die Menschen, wenn sie gerecht ist. Da<br />

hilft aller Reichtum, alle militärische Stärke, die ganze<br />

kulturelle Größe nichts, wenn es Unterdrückung und<br />

Ausbeutung gibt. Deshalb habe ich das in meinen Idealvorstellungen<br />

von guter Politik auch so betont: „Auf<br />

dem Thron Davids herrscht er über sein Reich; er festigt<br />

und stützt es durch Recht und Gerechtigkeit, jetzt<br />

und für alle Zeiten.“ Nur wenn eine Gesellschaft auf<br />

Gerechtigkeit aufgebaut ist, kann sie dauerhaft Bestand<br />

10<br />

haben. 17 Wenn man nicht für Gerechtigkeit sorgt, leidet<br />

das ganze Volk und ganz besonders die Schwachen.<br />

Eine meiner großen Sorgen ist daher das Justizsystem<br />

in Juda. Für die normalen Bürger/innen unseres Landes<br />

ist es sehr schwer, ihre Anliegen vor Gericht durchzusetzen.<br />

Wenn man kein Geld hat, interessiert man die<br />

Richter oft nicht. Das ganze Rechtssystem bereitet mir<br />

große Bauchschmerzen. Es gibt so viel Korruption und<br />

Ungerechtigkeit zugunsten der Oberschicht. 18<br />

ADVENIAT: Leider schon wieder eine Gemeinsamkeit mit<br />

den Andenländern. Der Zugang zur Rechtsprechung<br />

gehört zu den besonders problematischen Bereichen<br />

zwischen indigenen Völkern und dem Staat, ebenso<br />

wie die Respektierung der Menschenrechte. Und ganz<br />

wesentlich ist natürlich auch die Verteilung lebenswichtiger<br />

Güter und die Teilhabe an der wirtschaftlichen,<br />

sozialen und kulturellen Entwicklung. Außerdem fordern<br />

die indigenen Bewegungen ihr Recht auf Selbstbestimmung<br />

und auf eigene Vertretung ein, weil sie eben<br />

oft nicht sonderlich gerecht behandelt werden. 19<br />

Der wahre Gottesdienst<br />

Jesaja: Die Politiker lassen diese Ungerechtigkeiten in<br />

der Einkommensverteilung und vor Gericht zu, weil sie<br />

von den Reichen bestochen werden. Ihnen ist nur ihr<br />

eigener Luxus wichtig, nicht das Wohl der Menschen. 20<br />

Deshalb haben sie auch das Land heruntergewirtschaftet<br />

und viele Leute dadurch in Armut gestürzt. Natürlich<br />

haben sie dafür Ausreden gefunden: die schlechte<br />

Konjunktur, Naturkatastrophen etc. Aber davon ist<br />

die Hälfte nicht wahr. Sie reden alles schön! 21 Die Tatsachen<br />

jedoch sprechen eine andere Sprache: Die Reichen<br />

und Mächtigen werden von Jahr zu Jahr noch<br />

reicher, während es den Armen nicht besser geht! 22 Ich<br />

kann mir vorstellen, dass es in der Andenregion nicht<br />

viel anders ist, die Mapuche, von denen Sie erzählt haben,<br />

sagen doch auch, dass ihnen das wirtschaftliche<br />

Wachstum nicht zugute kommt. Eines der großen Probleme<br />

sind also unsere korrupten Politiker, die nicht<br />

im Sinne des Gemeinwohls handeln, sondern in erster<br />

Linie zu ihrem persönlichen Vorteil.<br />

Dabei behaupten sie noch, sie wären gläubig<br />

und würden alle Gebote befolgen und immer brav in<br />

den Tempel gehen. Und sobald sie den Tempel verlassen<br />

haben, ist Gott und sein Wille vergessen. Wenn ich<br />

die schon sehe, wie sie scheinheilig im Tempel knien!<br />

Ich wünschte, sie würden zu Hause bleiben! 23<br />

ADVENIAT: Wir hier in Deutschland würden uns oft<br />

wünschen, dass weniger Leute zu Hause bleiben und<br />

mehr zum Gottesdienst kommen.

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