Liturgische Hilfen 2007 herunterladen - Adveniat

Jesaja: Aber nicht jeder Kirchenbesuch ist auch ein
Gottesdienst! 24 Man kann an einer liturgischen Feier
teilnehmen und dabei Gott überhaupt nicht dienen!
„Lernt, Gutes zu tun! Sorgt für das Recht! Helft den
Unterdrückten!“ 25 – Das sind Voraussetzungen dafür,
dass man auch sinnvoll Gottesdienst feiern kann.
Wenn einem außerhalb der Kirche die Ungerechtigkeit
egal ist, dann kann man sich auch die ganze Singerei
genauso gut sparen. 26 Es kommt nicht allein auf den
Kirchenbesuch an. Wo es soziale Ungerechtigkeit gibt,
da wird Gottes Wille missachtet. Das kann auch durch
einen Tempelbesuch nicht aufgewogen werden. Gott
dienen heißt auch Einsatz für die Gerechtigkeit! Wie
sieht das denn die Kirche in Lateinamerika?
ADVENIAT: Bequemlichkeit und eigener Vorteil sind immer
eine Versuchung. Aber es gibt viele Mitglieder der
Kirche in Lateinamerika, die sich intensiv dafür einsetzen,
dass den Indígenas Gerechtigkeit widerfährt und
so ihr Lebensstandard verbessert wird. Und unsere
Projektpartner/innen verstehen diesen Einsatz als Umsetzung
ihres Glaubens. Ihr Glaube motiviert sie zu ihrer
Arbeit, die für sie auch eine Form des Gottesdienstes
ist. Auch den Indígenas selbst gibt ihr Glaube Mut
und Kraft, sich für ihre Gemeinschaft starkzumachen.
Jesaja: Gut zu wissen! Und wie ist das mit den Gläubigen
in Deutschland?
ADVENIAT: Ach, wissen Sie, die Kirche hier hat viele
Schwierigkeiten. Da fällt es nicht immer leicht, die Augen
offen zu halten für die Probleme auf der anderen
Seite des Ozeans. Dabei sind wir in der Zwischenzeit
Impulse: Jahresaktion 2007
alle Teil einer großen Weltgesellschaft und durch viele
Bande miteinander verknüpft. Deshalb müssen wir uns
auch um die Gerechtigkeit in dieser großen Gemeinschaft
sorgen. Und es gibt viele Gläubige, denen das
ein Anliegen ist! Dass es ADVENIAT gibt, ist ja ein
Zeichen der Solidarität der Kirche in Deutschland mit
der Kirche in Lateinamerika!
Jesaja: Hm, da haben Sie recht. Obwohl, ohne diese
Solidarität bräuchten sie sich auch gar nicht Kirche zu
nennen.
15 Vgl. Jes 1,21-23; 5,8f.
16 Zur ökonomisch-sozialen Problematik im Juda zur Zeit Jesajas vgl. Wildberger, 20-24;
Sicre, 210-222.
17 „In einem Moment, in dem es nur um außenpolitische Beziehungen (Israel, Syrien,
Assur) und militärische Probleme geht, [..] erinnert der letzte Vers des Emmanuel-
Buches an das wichtige Thema Recht und Gerechtigkeit. Eine Befreiung von außen und
Frieden an den Grenzen haben keinen Sinn, solange das nicht mit einer gerechteren
Gesellschaft innerhalb des Landes einhergeht.“ Sicre, 229; vgl. auch Schmid, 114f,
Jes 11,1-6.
18 Vgl. Jes 1, 21-26; 5,23; 10,1-4.
19 Vgl. D. A. Iturralde Guerrero, Indigene Forderungen und gesetzliche Rahmenbedingungen.
Herausforderungen und Widersprüche. In: U. von Gleich (Hg.), Indigene Völker
in Lateinamerika. Konfliktfaktor oder Entwicklungspotential? Frankfurt/M. 1997,
74-101, 99f.
20 Jes 1,23; 3,16-25.
21 Vgl. Jes 5,20.
22 Vgl. Jes 3,14f.
23 Vgl. Jes 1,11f.
24 Jes 1,10-17. Vgl. Wildberger, 98-100, Sicre, 199-203.
25 Jes 1,17.
26 „Bringt mir nicht länger sinnlose Gaben, [...]. Wenn ihr auch noch so viel betet, ich höre
es nicht. Eure Hände sind voller Blut. Wascht euch, reinigt euch! Lasst ab von eurem
üblen Treiben! Hört auf, vor meinen Augen Böses zu tun! Lernt, Gutes zu tun! Sorgt
für das Recht! Helft den Unterdrückten! Verschafft den Waisen Recht, tretet ein für die
Witwen!“ (Jes 1, 13-17)
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