Diagramm - Altenburger Land
Diagramm - Altenburger Land
Diagramm - Altenburger Land
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Jedoch reicht eine Ausweisung als Biotop oder<br />
Schutzgebiet in den meisten Fällen nicht aus, denn<br />
bei den Flächen handelt es sich überwiegend um<br />
Offenlandlebensräume, die in unseren Breiten von<br />
Natur aus nicht vorkommen. Sie sind Bestandteil<br />
einer über Jahrhunderte gewachsenen<br />
Kulturlandschaft. Ohne diese traditionellen<br />
Nutzungsformen würden sie aus unserer<br />
<strong>Land</strong>schaft für immer verschwinden. Die Flächen<br />
befinden sich meist auf sehr ertragsarmen<br />
Grenzstandorten, die sowohl für den <strong>Land</strong>wirt als<br />
auch für den Privatnutzer wenig interessant sind.<br />
Es kommt folglich vielfach zur Nutzungsaufgabe,<br />
die nach geraumer Zeit zum Verlust der Fläche<br />
durch Verbuschung und Wiederbewaldung führt.<br />
Um diesen Verlust zu verhindern, ist eine<br />
Nachnutzung bzw. Pflege der Schutzgebiete<br />
zwingend erforderlich.<br />
b) Zuständigkeit<br />
Die Zuständigkeit über Schutzgebiete und Biotope<br />
unterliegt der unteren Naturschutzbehörde des<br />
<strong>Land</strong>kreises <strong>Altenburger</strong> <strong>Land</strong>. Es ist deren<br />
Hoheitsaufgabe, für den Erhalt und die Entwicklung<br />
bzw. Pflege der Schutzgebiete zu sorgen.<br />
Seit dem Jahr 2001 ist der <strong>Land</strong>schaftspflegeverband<br />
durch die untere Naturschutzbehörde mit<br />
der Schutzgebietspflege beauftragt. Zur Umsetzung<br />
der Einzelmaßnahmen werden über die Agentur für<br />
Arbeit Teilnehmer aus dem zweiten Arbeitsmarkt<br />
beschäftigt. Sie werden nach persönlichen<br />
Fähigkeiten für die unterschiedlichen Techniken der<br />
<strong>Land</strong>schaftspflege, wie Freischneiden, Umgang mit<br />
der Motorkettensäge und Astschere usw. angelernt.<br />
Unter fachlicher Anleitung führen sie dann die<br />
einzelnen Pflegemaßnahmen durch. Der Zeitpunkt<br />
der Maßnahmen richtet sich nach dem Blühstand<br />
und der Samenreife der Gräser und Kräuter sowie<br />
nach dem Zustand der Gehölze. Die Pflanzenbestände<br />
werden in ihrer Artenzusammensetzung<br />
wissenschaftlich überwacht, um bei eventuell<br />
auftretenden negativen Veränderungen schnell<br />
eingreifen zu können, aber auch um Erfolge für sich<br />
selbst und andere zu dokumentieren.<br />
c) Beispiele für Schutzgebietspflege<br />
Nachfolgend werden einige Schutzgebiete vorgestellt,<br />
in denen der <strong>Land</strong>schaftspflegeverband seit<br />
vielen Jahren eine erfolgreiche Pflege durchführt.<br />
Flächennaturdenkmal “Roter Berg” Zehma<br />
Das Flächennaturdenkmal “Roter Berg” Zehma liegt<br />
auf einem südwestexponierten rechten Prallhang<br />
der Pleiße zwischen den Dörfern Zehma und<br />
Lehndorf. Oberhalb wird die Fläche von der<br />
Fernstraße 93 begrenzt, unterhalb breitet sich das<br />
Pleißetal aus. Das FND ist gekennzeichnet durch<br />
einen warmen, kalkhaltigen Untergrund und ein<br />
besonderes Kleinklima, welches eine subkontinen-tale<br />
Tönung besitzt. Diese beiden Faktoren bedingen die<br />
Ausbildung einer speziellen Artenzu-sammensetzung<br />
auf der Fläche. Man findet typische Florenelemente der<br />
Trocken- und Halbtrockenrasen vor, wie Skabiosen-<br />
Flockenblume, Färber-Hundskamille, Fiederzwenke<br />
und Furchen-schwingel. Pflanzensoziologisch handelt<br />
es sich hierbei um einen Furchenschwingel-<br />
Fiederzwenken-Halb-trockenrasen. Im hinteren Bereich<br />
des Areals sind einzelne Obstbäume in die Fläche<br />
eingestreut, die auf Grund der guten Wärme- und<br />
Nährstoffversorgung relativ hohe Erträge bringen.<br />
Ziel der Pflegemaßnahmen ist der Erhalt eines struktur-<br />
und artenreichen Halbtrockenrasens, der teilweise mit<br />
Obstbäumen durchsetzt ist. Die Fläche soll wärmeliebenden,<br />
konkurrenzschwachen Arten, die nur unter den<br />
vorherrschenden Bedingungen in unserer Kulturlandschaft<br />
vorkommen einen Rückzugsort bieten. Um<br />
dieses Ziel zu erreichen ist es zwingend erforderlich,<br />
die Fläche ein Mal pro Jahr zu mähen. Dies geschieht<br />
im September, da erst dann Blüte und Samenreife der<br />
einzelnen Arten vollständig abgeschlossen sind. Das<br />
Mähgut wird komplett von der Fläche entfernt, um eine<br />
Mattenbildung mittels Streuauflage zu verhindern.<br />
Denn die hier vorkommenden Pflanzenarten sind<br />
Lichtkeimer, die als Keimbedingungen im Frühjahr Licht<br />
und Wärme benötigen. Unter dicken Streuauflagen<br />
würden sie nicht zu keimen beginnen und es würden<br />
sich Arten wie die Brennnessel durchsetzen.<br />
In einem mehrjährigen Rhythmus sind außerdem<br />
Entbuschungsmaßnahmen erforderlich, wenn in die<br />
Fläche eingestreute Solitäre zu viel Platz und Licht weg<br />
nehmen. Hieran ist auch erkennbar, dass bei<br />
Nutzungsaufgabe eine Wiederbewaldung der Fläche<br />
einsetzen würde. Der Pflanzenbestand im FND “Roter<br />
Berg” Zehma entspricht einem Halbtrockenrasen mit<br />
seinen typischen Florenelementen und bildet vor allem<br />
im Spätsommer einen interessanten, bunten<br />
Blühaspekt aus. Die derzeitige Pflege ist für die Fläche<br />
optimal und sollte auch in den nächsten Jahren so<br />
weiter geführt werden.<br />
„Roter Berg“ Zehma<br />
<strong>Land</strong>ratsamt <strong>Altenburger</strong> <strong>Land</strong> Seite 23 von 94