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ÖKUMENE<br />
14<br />
Mariä Himmelfahrt ist ein Feiertag,<br />
an <strong>de</strong>m nach <strong>de</strong>m Dogma <strong>de</strong>r katholischen<br />
Lehre <strong>de</strong>r „leiblichen Aufnahme<br />
Mariä in <strong>de</strong>n Himmel“ gedacht<br />
wird. Dass dieser Tag dieses Jahr auf<br />
einen Sonntag fiel, war Anlass, ihn<br />
ökumenisch zu feiern.<br />
Pfarrer Szczepanek zitierte in seiner<br />
Begrüßung einen evangelischen Katechismus,<br />
<strong>de</strong>r festgestellt hat, Maria<br />
sei nicht nur katholisch, son<strong>de</strong>rn<br />
auch evangelisch. Und wir Evangelischen<br />
kennen ja auch <strong>de</strong>n Satz von<br />
Luther, <strong>de</strong>r im Bemühen, das angesammelte<br />
Unbiblische im kirchlichen<br />
Kultus zu entfernen, <strong>de</strong>n fast verzweifelt<br />
klingen<strong>de</strong>n Satz gesagt haben<br />
soll: „Ich will mir aber meine<br />
Maria nicht nehmen lassen“.<br />
Mariä Himmelfahrt - ein wahrhaft<br />
und im wörtlichen Sinn „<strong>de</strong>nkwürdiges“<br />
Thema für einen ökumenischen<br />
Gottesdienst.<br />
Die Predigt von Pfarrer Bührer stand<br />
unter <strong>de</strong>m Thema "Dem Unbekannten<br />
näher treten". Daraus einige Zitate,<br />
die es wert sind, mit nach<br />
Hause genommen und mit Herz und<br />
Sinnen weiter bewegt zu wer<strong>de</strong>n:<br />
"Weniger als die Einheit <strong>de</strong>r Kirche<br />
kann und darf niemals unser Ziel<br />
sein."<br />
"Wir müssen darum Visionen entwickeln,<br />
wie wir zu dieser Einheit gelangen,<br />
ohne einan<strong>de</strong>r in unseren<br />
Überzeugungen zu schädigen, ohne<br />
einan<strong>de</strong>r unsere Sichtweisen aufzu-<br />
Ökumenischer Gottesdienst<br />
MARIÄ HIMMELFAHRT AM 15.AUGUST<br />
zwingen o<strong>de</strong>r faule Kompromisse zu<br />
schließen."<br />
"Wenn wir die Einheit wollen, müssen<br />
wir die An<strong>de</strong>rsartigkeit <strong>de</strong>s an<strong>de</strong>ren<br />
annehmen."<br />
"Wir sind <strong>de</strong>r Welt endlich jenen<br />
Frie<strong>de</strong>n und jene Versöhnung schuldig,<br />
die Jesus von Nazareth allen<br />
Menschen gepredigt hat."<br />
"Wir müssen ja nicht auf <strong>de</strong>r ganzen<br />
Welt dieselben Messen o<strong>de</strong>r Gottesdienste<br />
halten. Das wäre langweilig<br />
und eine unnötige Gleichmacherei."<br />
Ein letzter Schwerpunkt <strong>de</strong>s Gottesdienstes<br />
war <strong>de</strong>r Gedanke an die<br />
gegenwärtige Jahreszeit, nämlich<br />
<strong>de</strong>n Sommer. Pfarrer Szczepanek erinnerte<br />
daran, dass <strong>de</strong>r August die<br />
Zeit <strong>de</strong>r Ernte und <strong>de</strong>r Freu<strong>de</strong> über<br />
<strong>de</strong>n Lohn für vielerlei Mühen ist,<br />
auch wenn <strong>de</strong>r Gottesdienst in <strong>de</strong>r<br />
freien Natur wetterbedingt nicht<br />
möglich war. „Geh aus, mein Herz,<br />
und suche Freud“ - die Freu<strong>de</strong> war<br />
im Gesang zu spüren und sie wur<strong>de</strong><br />
eindrucksvoll unterstrichen durch<br />
duften<strong>de</strong> Kräutergebin<strong>de</strong>, die nach<br />
einem alten schwäbisch-fränkischen<br />
Brauch zwei Tage zuvor von Frauen<br />
<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>n hergestellt wor<strong>de</strong>n<br />
waren.<br />
Ebenso begeisterten Applaus erhielt<br />
Frank Schilling, <strong>de</strong>r die musikalische<br />
Gestaltung <strong>de</strong>s Gottesdienstes inne<br />
hatte. Auch bei mehreren von ihm<br />
kunstvoll vorgetragenen Solostücken<br />
war die Gemein<strong>de</strong> ganz Ohr.<br />
Peter Diehl