Zugvogel - Umweltgarten in Wiesmühl an der Alz

Uneinsichtige, die tatsächlich einen Polizeieinsatz erforderten und gegen
die auch ein Bußgeld verhängt wurde.
Als nach etwa drei Wochen die Jungen schlüpften, waren sie sofort die
Stars und Sympathieträger. Schon einige Stunden nachdem sie sich aus
der Eihülle befreit hatten, flitzten sie wie kleine Flauschbällchen umher,
um Nahrung zu suchen. Hielten sie still, verschmolzen sie in ihrer
Kieselsteinfärbung mit dem Untergrund. Jedem Beobachter wurde
schnell klar, dass das Stillhalten und
Unsichtbarwerden eine erfolgreiche
Taktik gegenüber Beutegreifern ist,
aber beim Begehen der Insel durch
Menschenfüße den Tod bringen
kann, weil der Mensch die kleinen
Wesen einfach nicht sieht und diese
auch nicht flüchten. Besonders
angerührt waren Interessierte, wenn
sich alle Kleinen unter Bauch und
Flügel von Mutter oder Vater
schoben. Das ganze sah dann aus
wie ein skurril aufgeblähter
Vogelkörper auf acht Beinen.
Als die noch flugunfähigen Jungen etwa eine Woche alt waren, setzte
tagelanger Dauerregen ein. Der ständig steigende Wasserpegel drohte
die Insel zu überschwemmen. Ein Junges starb wahrscheinlich an
Unterkühlung und Nässe, die beiden anderen wurden mit Erlaubnis der
Oberen Naturschutzbehörde ans Festland evakuiert, wo sich die
Elterntiere sofort wieder um sie kümmerten. Nach einigen Tagen war von
der kleinen Familie nichts mehr zu sehen und zu hören. Ein paar
Wochen später hielten sie sich wieder auf der Insel auf, die durch den
sinkenden Wasserspiegel ihre frühere Größe erreicht hatte. Die Jungen
waren inzwischen flügge geworden – und die Eltern balzten erneut. Mitte
Juli saßen die Flussregenpfeifer auf einem neuen Gelege, ganz in der
Nähe des alten Nistplatzes. Inzwischen war Hauptferienzeit und die
Bewachung musste intensiviert werden. Auch diesmal schlüpften drei
Junge, die alle flügge wurden. Bei dieser zweiten Jungengeneration ließ
sich ein Verhalten beobachten, das nicht einmal im Handbuch der Vögel
Mitteleuropas erwähnt wird. Kleine Flussregenpfeifer können
schwimmen! Durch den stark gefallenen Wasserstand war nur noch ein
schmaler Wasserstreifen zwischen Insel und Festland vorhanden. Zur
Nahrungssuche paddelten die Jungen zwischen der Schlickfläche des
Festufers und der Insel unerschrocken hin und her.
Anfang September wurde das Betretungsverbot aufgehoben; die Jungen
der zweiten Brut hatten sich auf den 6.000 Kilometer langen Flug ins
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