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FBW Jubilumsausgabe - Verein für Sozialarbeit

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<strong>FBW</strong> Heute<br />

„Zum einen war<br />

das sicherlich<br />

der eigene Wohn-<br />

raum, aufgrund<br />

der räumlichen<br />

Situation zu Hause<br />

war das eigene<br />

Appartement<br />

eine riesige Hilfe!<br />

Genauso wichtig<br />

aber (und das<br />

sehe ich rückblickend<br />

noch viel<br />

klarer) war die<br />

1 zu 1 Betreuung<br />

durch meine<br />

damalige Betreu-<br />

erin. Es hat mir<br />

sehr geholfen von<br />

jemand immer<br />

wieder auf die we-<br />

sentlichen Dinge<br />

(zurück-) ge-<br />

bracht zu werden<br />

und beigebracht<br />

zu bekommen<br />

einen Fokus zu<br />

legen. Es hat sehr<br />

geholfen sich<br />

regelmäßig mit<br />

den teilweise<br />

doch unangeneh-<br />

men Themen<br />

auseinander zu<br />

setzen und Lö-<br />

sungen zu finden.“<br />

10<br />

Das Betreute Wohnen<br />

als klassische, stationäre Heimerziehung deckt als solche elementare<br />

Grundbedürfnisse wie Schutz, Wohnung, Gesundheit, Emotionalität, es<br />

sichert und verbessert den Zugang zu formalen Schulabschlüssen und<br />

Ausbildung, gibt Hilfestellung bei Bewältigungsaufgaben und kritischen Le-<br />

bensereignissen und verbessert die gesellschaftlichen Teilhabemöglich-<br />

keiten und (Re)Integration in soziale Bezugssysteme. Das Leistungsprofil<br />

ist komplex und anspruchsvoll und beinhaltet die Bearbeitung individueller<br />

und gesellschaftlich mit verursachter, Norm abweichender Verhaltensweisen<br />

und unterstützt subjektive Bewältigungsstrategien. Im Vordergrund fach-<br />

lichen Handelns stehen die Bedürfnisse der jungen Menschen ebenso wie<br />

familiäre Lebenslagen und Erziehungsprobleme. Das Betreute Wohnen<br />

heute ist ein familienergänzendes und unterstützendes und keinesfalls ein<br />

familienersetzendes Angebot.<br />

Beständigkeit<br />

Die Grundaussagen, die Ziele, die Jugendlichen und ihre Bedarfe haben<br />

sich nicht wesentlich verändert, mit zunehmender Erfahrung hat unser<br />

Blick sich geweitet, die Ausdifferenzierung ist fortgeschritten und insbesondere<br />

die Familien sind mit in den Focus genommen. Die Rückmel-<br />

dungen der jungen Menschen machen Mut und zeigen uns, dass der eingeschlagene<br />

Weg in die richtige Richtung führt.<br />

Neu<br />

Neu ist, dass der immense Kostendruck eine zusätzliche Belastung und<br />

Krise <strong>für</strong> die jungen Menschen und ebenso <strong>für</strong> die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter darstellt. Neu ist, dass Zeit und Ruhe <strong>für</strong> eine individuelle Ent-<br />

wicklung der jungen Menschen zunehmend fehlen. Heute ist es üblich,<br />

dass bei Aufnahme sogleich der Entlasszeitpunkt vereinbart wird, i.d.R.<br />

längstens das 18 Lebensjahr, ohne Berücksichtung des Hilfebedarfes.<br />

Wenn die jungen Menschen das 17. Lebensjahr erreichen, die Verletzun-<br />

gen vielleicht gerade verschorfen und in Schule/Ausbildung erste Erfolge<br />

erzielt werden, beginnt der Wettlauf mit der Zeit. Dann wird der Kostendruck<br />

spürbar und dank einer verbesserten Kooperation mit den Steuerungs-<br />

bereichen II und III soll eine Verselbständigung sofort eingeleitet werden.<br />

Oftmals ist das Eis aber noch zu dünn um den nächsten Übergang zu<br />

bewerkstelligen. Die jungen Menschen brauchen noch Zeit zum Nachreifen,<br />

das „Neue“ muss sich festigen und die erworbene (Selbst)Sicherheit<br />

sollte nicht gleich unter eine Belastungsprobe gestellt werden. Die Jugend-<br />

lichen reagieren unter Druck und Stress mit alten Bewältigungsstrategien,<br />

Unsicherheit und Sorge machen das Eis brüchig und die Fachkräfte müssen<br />

verstärkt Krisenmanagement betreiben. Das führt dazu, dass Hilfeplan-<br />

gespräche wieder weniger ressourcenorientiert, sondern vielmehr problemorientiert<br />

verlaufen und eher die Schwäche und Abhängigkeit der Jugend-

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