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FBW Jubilumsausgabe - Verein für Sozialarbeit

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zu einer deutlichen Entspannung in der Familie führte. Mittlerweile unternehmen<br />

die Eltern als Paar wieder viel miteinander, was ihnen sehr gut tut.<br />

Für die beiden Schwestern ist es möglich geworden, wieder in einen ge-<br />

schwisterlichen Kontakt zueinander zu treten. Die Streitigkeiten haben ab-<br />

genommen und auch sie machen jetzt gemeinsame Unternehmungen.<br />

Für A. ist ihre Familie in eine Ordnung gekommen, die es ihr leichter ge-<br />

macht hat, sich zu lösen. A. hat ihre Ausbildung abgeschlossen und ist<br />

sehr unternehmungs- und reiselustig. Wenn sie Lust dazu hat, fährt sie zu<br />

ihren Eltern.<br />

2. Der alleinerziehende Vater Herr Z. verstand die Welt nicht mehr. Er hatte<br />

<strong>für</strong> seinen Sohn alles aufgegeben und wollte ihm alle Wege in eine erfolgreiche<br />

Karriere ebnen. Doch in der Pubertät lehnte der Sohn alle Angebote<br />

von einem Tag auf den anderen radikal ab und schockierte seinen Vater<br />

mit Ansichten, Aussehen und Verhaltensweisen aus der Punkbewegung.<br />

Alle Versuche des Vaters den Sohn wieder auf eine bürgerliche Spur zu<br />

führen, scheiterten. Der Sohn blieb bei keiner Arbeit und hielt es in keiner<br />

Schule aus. Herr Z. war der Verzweiflung nahe. Das ursprünglich so innige<br />

Verhältnis zwischen Vater und Sohn wurde immer mehr vergiftet. In den<br />

Begegnungen der beiden ging es fast nur noch um die Forderungen des<br />

Vaters an den Sohn sich zu verändern. Nach einigen Beratungsterminen an<br />

denen teilweise auch die Mutter des Jungen teilnahm, gelang es den<br />

Eltern und vor allem dem Vater, die Notwendigkeit der Veränderung bei<br />

sich und seinem Verhalten dem Sohn gegenüber zu erkennen. Er habe<br />

das kapiert, obwohl es sehr schwer <strong>für</strong> ihn sei, äußerte er nach einem Ter-<br />

min. In der Folge gelang es ihm mehr und mehr in einen anderen Kontakt<br />

zu seinem Sohn zu treten. Die Bindung der Beiden rückte wieder mehr in<br />

den Mittelpunkt. Dem Sohn wurde es dadurch leichter sich von den An-<br />

sprüchen des Vaters frei zu machen und sein provokantes Verhalten ließ<br />

nach. Vater und Sohn haben nach wie vor Kontakt. Der Sohn ist ein ganzes<br />

Stück freier geworden sich seinen eigenen Weg zu suchen und die Gefahr in<br />

der Abwehr der Ansprüche des Vaters zu erstarren, wurde wesentlich geringer.<br />

3. B. wurde von ihrer Betreuerin zum Fachdienst geschickt. Für B. war es<br />

nicht vorstellbar sich mit ihren Eltern in einen Raum zu setzen. Sie hatte<br />

jedoch bereits eine Ahnung davon, wie stark sie in ihrer Wut gegen die El-<br />

tern gebunden war. Dies äußerte sich bei ihr in einer Essproblematik mit<br />

selbstzerstörerischen Handlungen. Ob es <strong>für</strong> B. möglich werden würde die<br />

Eltern während des Beratungsprozesses zu einem Gespräch dazu zu bit-<br />

ten war von Anfang an fraglich. Neben der Würdigung ihres Leids, das sich<br />

<strong>für</strong> sie aus den familiären Beziehungen entwickelt hat, ging es sehr schnell<br />

auch um die Entdämonisierung der Eltern, deren Begrenztheit und die Be-<br />

dingungen unter denen diese ihr Leben gestalten mussten und müssen.<br />

B. konnte im Laufe des Prozesses ihre Haltung den Eltern gegenüber derart<br />

relativieren, dass sie sich verstärkt auf ihre Stärken und Fähigkeiten<br />

„Sich selbst kennen<br />

zu lernen,<br />

sich zu akzeptieren,<br />

lernen sich<br />

zu lieben und auf<br />

seine eigenen<br />

Bedürfnisse zu<br />

achten, sowie sich<br />

abzugrenzen<br />

waren <strong>für</strong> mich<br />

zentrale Themen.“<br />

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