FBW Jubilumsausgabe - Verein für Sozialarbeit
FBW Jubilumsausgabe - Verein für Sozialarbeit
FBW Jubilumsausgabe - Verein für Sozialarbeit
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Fachdienst Familienarbeit<br />
„Das Wichtigste<br />
war die Vertrau-<br />
ensbeziehung<br />
zum Betreuer.<br />
Ich habe gelernt<br />
über alles zu<br />
sprechen. Es hilft<br />
und macht<br />
Sorgen kleiner.“<br />
16<br />
bunden. In den Familiengesprächen wird eine <strong>für</strong> Veränderungen förderliche<br />
Atmosphäre geschaffen. Viele neuere Ansätze aus der Familienthera-<br />
pie und der systemischen Therapie werden in die Arbeit unserer Einrich-<br />
tung integriert. Dies geschieht in verschiedenen Gremien (Pädagogische<br />
Foren, Neigungsgruppe, interne Fortbildungen), wodurch die Qualität un-<br />
'serer Arbeit hoch gehalten und kontinuierlich ausgebaut wird. Dazu<br />
gehören regelmäßige Pädagogische Foren, eine fortlaufende Gruppe, die<br />
Fallbesprechungen speziell auf dem Hintergrund des systemischen<br />
Gedankenguts praktiziert und in der immer wieder neuere Ansätze dieser<br />
Arbeits- und Denkweise vorgestellt und <strong>für</strong> unsere Arbeit erprobt werden.<br />
Um dieser Entwicklung weiter Rechnung zu tragen, fördert die Einrichtung<br />
Ausbildung und Fortbildung in diesem Bereich.<br />
Um welche Themen geht es am häufigsten?<br />
Ablösung der Kinder von den Eltern - Symptome die dieses<br />
Thema begleiten - Ordnung in der Familie<br />
Hauptthema im <strong>FBW</strong> ist die gelungene Ablösung. Die Verstrickungen und<br />
Hindernisse, die diese Zielerreichung erschweren, wirken erst einmal<br />
sehr unterschiedlich. In fast allen Fällen ist die Bindung in den Beziehungen<br />
beschädigt. Die Gründe da<strong>für</strong> und der Weg zu einer Verbesserung der<br />
Beziehungen sind vielschichtig. Unser Ziel ist es deshalb die Beziehung<br />
zwischen Eltern und Kindern wieder zu stärken. Wir sehen dies als Vor-<br />
aussetzung <strong>für</strong> eine gelingende Ablösung und somit als Nachhaltigkeit<br />
unserer Arbeit.<br />
Beispiele:<br />
1. A. war 17 als sie in unserer Einrichtung aufgenommen wurde. Sie hatte<br />
in ihrer Pubertät eine Magersucht entwickelt und bevor sie zu uns kam,<br />
das gesamte medizinisch-therapeutische Akutprogramm, das <strong>für</strong> diese<br />
Problematik zur Verfügung steht, durchlaufen. Sie hatte sich mit dieser<br />
Hilfe weitgehend stabilisiert. Im Kontakt mit ihrer Familie geriet sie jedoch<br />
immer wieder schnell in Gefühlslagen, bei denen sie Gefahr lief, wieder<br />
in alte Muster zu verfallen. Die Sucht war <strong>für</strong> sie noch eine naheliegende<br />
Lösungsstrategie. Die betreuende Kollegin vermittelte den Kontakt zum<br />
Fachdienst. Bis auf A. lebte die Familie, die aus den Eltern und der älteren<br />
Schwester von A. bestand unter einem Dach. Im Laufe der Sitzungen<br />
konnte der Familie verdeutlicht werden, wie sich die Ebenen in der Familie<br />
verschoben hatten. So lebten die Eltern ihre Paarbeziehung kaum noch.<br />
A.s Schwester solidarisierte sich mit der Mutter und A. selbst war in einer<br />
Skulptur sehr darüber überrascht, dass sie in der Nähe zu ihrem Vater<br />
mit ihm zusammen wie ein Ehepaar wirkte. Die beiden Schwestern standen<br />
miteinander in streitiger Konkurrenz. Die Familienmitglieder konnten in<br />
der Folge, aus den Erfahrungen der Beratung, Veränderungen einleiten, die