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Modellvorhaben der Raumordnung - Verband Region Stuttgart

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Mobilität und Flächenmanagement<br />

dadurch Kosten zu sparen. Darauf aufbauend können Pilotprojekte initiiert werden, um die<br />

gewonnenen Erkenntnisse an praktischen Beispielen zu erproben<br />

(„Innenentwicklungsplanung mit integrierter Landschaftsplanung“).<br />

Prof. Dr. Hartmut H. Topp<br />

Technische Universität Kaiserslautern<br />

Mobilität und Flächenmanagement<br />

Innenentwicklung nutzt vorhandene Infrastruktur<br />

Innenentwicklung als städtebauliches und regionalplanerisches Prinzip ist die zentrale<br />

Strategie eines kommunalen und regionalen Flächenmanagements, das sparsame<br />

Verkehrsinfrastruktur und verkehrssparsame Raumstrukturen zum Ziel hat. Denn<br />

Innenentwicklung nutzt vorhandene Infrastruktur: Straßen und Linien des öffentlichen<br />

Personennahverkehrs. Die vorhandenen Kapazitäten reichen dann aus, wenn<br />

Innenentwicklung im Falle von Flächenrecycling frühere verkehrsintensive Nutzungen ersetzt<br />

o<strong>der</strong> im Falle von Baulückenschließung o<strong>der</strong> Nachverdichtung kleinteilig ausfällt. Ganz<br />

an<strong>der</strong>s sieht es aus bei sehr großen Entwicklungen, wie zum Beispiel bei <strong>der</strong> HafenCity<br />

Hamburg, <strong>der</strong> größten Innenentwicklung in Europa, o<strong>der</strong> beim Frankfurter Europaviertel auf<br />

dem ehemaligen Güterbahnhof. In letzterem Fall gab es vorher keine ÖPNV-Linie und <strong>der</strong><br />

seit Jahren fast stillgelegte Güterbahnhof erzeugte kaum noch Straßenverkehr im Gegensatz<br />

zu den jetzt geplanten verkehrsintensiven Dienstleistungen. Allerdings stammt ein Teil des<br />

für den ‚Europa-Boulevard’ prognostizierten Verkehrs gar nicht aus den örtlichen Nutzungen<br />

son<strong>der</strong>n aus Verlagerungen im Straßennetz insgesamt. Das heißt, Innenentwicklung wird<br />

hier auch zur Neuordnung des Verkehrs in größeren Zusammenhängen genutzt.<br />

Kapazität <strong>der</strong> Verkehrsinfrastruktur ist also - in den häufigen Fällen kleinerer<br />

Innenentwicklungen - verfügbar; im ÖPNV kann Innenentwicklung sogar zur Stabilisierung<br />

<strong>der</strong> Nachfrage und eines hochwertigen Angebots geradezu unverzichtbar werden - und das<br />

insbeson<strong>der</strong>e in schrumpfenden Städten. Innenentwicklung spart sowohl Investitionskosten<br />

als auch Betriebskosten, was man am ÖPNV beson<strong>der</strong>s gut zeigen kann. Innenentwicklung<br />

profitiert nicht nur von bereits vorhandener Verkehrsinfrastruktur son<strong>der</strong>n ebenso von den<br />

bereits vorhandenen Nutzungen - letztlich von <strong>der</strong> bereits vorhandenen Stadt. So sind die<br />

Ziele, die zu Fuß o<strong>der</strong> mit dem Fahrrad innerhalb <strong>der</strong> jeweiligen Distanzgrenzen von 1,5 km<br />

bzw. 6 bis 8 km erreicht werden können, um ein Vielfaches zahlreicher und interessanter als<br />

bei Außenentwicklung. Darüber hinaus sorgt ÖPNV in städtischer Qualität für die<br />

Erreichbarkeit <strong>der</strong> ganzen Stadt.<br />

Stagniert die Nachfrage im Personenverkehr?<br />

Innerhalb <strong>der</strong> großen Städte nehmen die Verkehrsbelastungen schon seit einigen Jahren<br />

nicht mehr zu - das gilt insbeson<strong>der</strong>e für den Autoverkehr an strategischen Linien innerhalb<br />

<strong>der</strong> Stadt (Bild 1), aber auch an <strong>der</strong> Stadtgrenze stellt sich langsam eine Sättigung ein. Die<br />

Ursachen dieser Entwicklung liegen zum einen im Erfolg des ÖPNV und - langfristig<br />

relevanter - in sich än<strong>der</strong>nden Verkehrsstrukturen. Noch in den 1980er Jahren ging die<br />

Verkehrsplanung von Spitzenbelastungen aus, die stark von Berufsverkehr

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