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2012/3 - Rudolf-Steiner-Schule Schwabing

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typisch waldorf: Keine Noten<br />

An der Waldorfschule soll das jährliche Zeugnis keine Endabrechnung in Noten sein,<br />

sondern ein psychologisch-pädagogisches Kunstwerk im Bezug auf die charakterisie-<br />

typisch waldorf: Der Zeugnisspruch<br />

Ab der zweiten Klasse muss jeder Schüler einmal pro Woche an dem Wochentag, an<br />

dem er geboren ist, neben den anderen stehend, die dran sind, vor der Klasse<br />

einen Spruch sagen, den ihm der Klassenlehrer unter das lange - ganzseitige - Zeugnis<br />

geschrieben hat und den er sowohl selbst erdacht, wie von einem anderen - oft von<br />

bedeutenden Dichtern - übernommen haben kann.<br />

14 rende Beurteilung des Schüler, sodass für dessen Eltern ein Bild vom Entwicklungs-<br />

15<br />

gang ihres Kindes entstehen kann.<br />

Das Ideal wäre, gar keine Prüfung zu haben. Die Schlussprüfung ist ein Kompromiss<br />

mit der Behörde. Man muss ohne Prüfung wissen, so und so steht es mit den Kindern.<br />

Prüfungsangst vor der Geschlechtsreife ist sehr gefährlich für die ganze physiologische<br />

Struktur des Menschen. Sie wirkt so, dass sie die physiologisch-psychologische Konstitution<br />

des Menschen treibt. Das beste wäre die Abschaffung allen Prüfungswesens.<br />

Die Kinder werden viel schlagfertiger werden.<br />

R u d o l f S t e i n e r „ E r z i e h u n g s k u n s t : S e m i n a r b e s p r c h u n g e n u n d L e h r p l a n v o r t r ä g e “<br />

Für die älteren Schüler ist es nicht unbedingt eine freundliche Erleichterung, sondern<br />

eher eine schwierige Herausforderung, ohne Leistungsdruck durch Zensuren zu arbeiten.<br />

Es gibt Schüler, die daran scheitern und an einem Gymnasium in Bezug auf ihre<br />

Arbeitsmotivation besser zurecht kommen.<br />

Und gerade hierin liegt der zentrale Punkt: In dem Anspruch der Waldorfpädagogik<br />

nämlich, dass die Kinder und Jugendlichen aus einem inneren, geistigen Motiv heraus<br />

„arbeitsam und lehrbegiereig“ sein mögen und dass dieser Impuls unter dem sie<br />

angetreten sind, nicht durch das Prinzip des Leistungswettbewerbs korumpiert werde,<br />

der immer Ausdruck des anderen, kreatürlichen Prinzips vom Recht des Stärkeren,<br />

vom „Survival of the Fittest“ ist. Leichter machen wir es unseren Schülern, durch diese<br />

Anforderung nicht unbedingt!<br />

Lernvorgänge sind hochindividuelle Vorgänge. Sie können nicht durch Ziffern quantifi-<br />

ziert, sondern nur individuell beschrieben werden. Deshalb sollten Lehrer Zeugen und<br />

nicht Zensoren sein!<br />

G a b r i e l e B ö t t c h e r „ G e d a n k e n z u r L e r n m o t i v a t i o n i n d e r W a l d o r f s c h u l e “<br />

Der bildhafte Inhalt dieses Zeugnisspruches, der zusätzlich zum Textzeugnis gegeben<br />

wird, kann den nächsten Schritt, der zu tun ist, verdeutlichen, bei dieser Umwandlung<br />

helfen und einen Weg in die Zukunft weisen. Es ist immer eine Gratwanderung zwischen<br />

„man merkt die Absicht und ist verstimmt“ und einer zu zarten Andeutung, die<br />

nicht mehr ankommt. 2<br />

„Einmal ging‘s um einen Teppichweber, der seine Teppiche nur so flüchtig und<br />

ungedultig webt. Hat auch zu mir gepasst. Aber das fand ich natürlich nicht so toll,<br />

mir jeden Montag zu erzählen, wie ungeduldig und pfuschig ich arbeite. Es hat<br />

mich schon so in meiner Würde ein bisschen angekratzt. Ich weiß nicht, in wie weit<br />

es geholfen hat. Bin immer noch ein bisschen ungeduldig.“ 1<br />

Die Waldorfschule ist nicht eine «Reformschule»<br />

wie so manche andere, die gegründet werden,<br />

weil man zu wissen glaubt, worin die Fehler dieser oder<br />

jener Art des Erziehens und Unterrichtens liegen;<br />

sondern sie ist dem Gedanken entsprungen,<br />

dass die besten Grundsätze und der beste Wille in diesem Gebiete<br />

erst zur Wirksamkeit kommen können,<br />

wenn der Erziehende und Unterrichtende ein Kenner der<br />

menschlichen Wesenheit ist.<br />

<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> „Erziehung zur Freiheit“

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