Mitteilungen 12-03 A+B.qxd - Freie Waldorfschule Frankfurt am Main
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Die Klasse singt „Mensch“ von Herbert Grönemeyer...<br />
<strong>12</strong><br />
Alter, denn direkt im Stimmbruch singen<br />
sie natürlich nicht gerne. Und dazu<br />
zwinge ich sie auch nicht.<br />
<strong>Mitteilungen</strong>: Und ein Klassenorchester<br />
spielt dazu?<br />
Frau Hübner: Ich habe ein bisschen mit<br />
dem Klavier nachgeholfen, habe dies aber<br />
nach und nach zurückgenommen, d<strong>am</strong>it<br />
sie zunehmend wirklich aufeinander<br />
hören...<br />
<strong>Mitteilungen</strong>: ...und Sicherheit aus dem<br />
eigenen Singen heraus entwickeln?<br />
Frau Hübner: Genau, das ist das Entscheidende.<br />
Wenn ich <strong>am</strong> Klavier begleite,<br />
können sie sich immer auf das verlassen,<br />
was ich mache. Aber ich will ja, dass sie<br />
selbstständig werden. Das ist mir in allen<br />
Bereichen wichtig. Nicht nur im Inhaltlichen,<br />
sondern eben auch im rhythmischen Teil.<br />
<strong>Mitteilungen</strong>: Das heißt, gerade mit dem<br />
Singen pflegen Sie bewusst auch ein<br />
soziales Element?<br />
Frau Hübner: Ja, ich meine, das kann<br />
man gerade im gemeins<strong>am</strong>en Singen<br />
gut pflegen. Sie werden in dieser Altersstufe<br />
doch sehr vereinzelt. Zwar bewegen<br />
sie sich viel in ihren Gruppen, aber<br />
sie sind dennoch sehr allein.<br />
In gewisser Weise sind sie sehr eins<strong>am</strong><br />
– auch wenn die äußere Gruppe darüber<br />
hinweg zu täuschen vermag. In dieser<br />
Zeit hilft, meine ich, das Singen viel mehr<br />
als zum Beispiel das gemeins<strong>am</strong>e Sprechen.<br />
Da wird dann mehr der Einzelne<br />
angesprochen und es geht stärker rein<br />
ins Denken.<br />
<strong>Mitteilungen</strong>: Wie beginnt Ihr gemeins<strong>am</strong>er<br />
Schultag frühmorgens?<br />
Frau Hübner: Ich fange mit dem Morgenspruch<br />
an. Die Begrüßung, der Morgenspruch,<br />
danach die Zeugnissprüche...<br />
<strong>Mitteilungen</strong>: Welche Form von Begrüßung<br />
meinen Sie? Sie stehen noch in<br />
der Türe wie in den unteren Klassen und<br />
geben jedem die Hand?<br />
Frau Hübner: Nein, ich stehe in diesem<br />
Alter nicht mehr in der Tür. Ich stehe<br />
vorne. Und wenn mir jemand einmal die<br />
Hand nicht gibt, dann ist das auch nicht<br />
schlimm. Aber an diesem Verhalten merkt<br />
man sehr viel.<br />
<strong>Mitteilungen</strong>: Und wie ist es mit den Zeugnissprüchen?<br />
Frau Hübner: Das machen viele unserer<br />
Kollegen sehr unterschiedlich. Ich korrigiere<br />
in diesem Alter überhaupt nicht.<br />
Wenn einer den Zeugnisspruch in einer<br />
Woche nuschelt, dann nuschelt er ihn.