Mitteilungen 12-03 A+B.qxd - Freie Waldorfschule Frankfurt am Main
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8<br />
Ein Gespräch mit der Klassenlehrerin Andrea Hübner<br />
„Die Suche nach so vielem...“<br />
von Cornelia Rühlig, Schülermutter<br />
Die Klasse 7a... vor dem Morgenspruch, Sommer 20<strong>03</strong>.<br />
<strong>Mitteilungen</strong>: Frau Hübner, wir beschäftigen<br />
uns in einer dreiteiligen Folge mit<br />
der Frage nach dem rhythmischen Teil<br />
im Waldorfunterricht. Er ist ein wesentlicher<br />
Bestandteil unserer besonderen<br />
Pädagogik und dennoch kaum verankert<br />
im Bewusstsein der Elternschaft.<br />
Unsere Frage ist:<br />
- Wie gestalten unsere Lehrer den<br />
rhythmischen Unterricht in den<br />
verschiedenen Entwicklungsstufen<br />
der Kinder und Jugendlichen? Und:<br />
- Welche pädagogischen Überlegungen<br />
und Intentionen verbergen sich jeweils<br />
hinter diesem – aus staatlicher<br />
Perspektive – ungewöhnlichen pädagogischen<br />
Tun?<br />
Wir begannen zunächst mit einem Gespräch<br />
mit Frau von Welck, Klassenlehrerin<br />
der Unterstufe. Daran schlossen<br />
wir – in der letzten Ausgabe unserer<br />
Schulzeitung – ein Gespräch mit Herrn<br />
Janson zur Oberstufe an.<br />
Nun kommen wir – vielleicht? – zum<br />
schwierigsten Teil, zur Mittelstufe.<br />
Frau von Welck schilderte für die Unter-<br />
stufe sehr anschaulich die Bewegung im<br />
Äußeren, die Koordination von Hand und<br />
Fuß, die Nachahmung, dieses Reingehen<br />
z.B. in die verschiedenen Bewegungen<br />
der Tiere, des Elefanten, des Drachen<br />
oder des Spechtes ...<br />
Auch die rhythmische Gestaltung des<br />
Unterrichtes zwischen Bewegung und<br />
Ruhe erläuterte sie beispielhaft, erklärte<br />
dabei u.a. die Bedeutung der Klangschale,<br />
die sie aus Tibet mitgebracht hatte.<br />
Diese so feine Art Ruhe zu schaffen,<br />
hatte bei den Kindern der Unterstufe fast<br />
etwas Andächtiges.<br />
Demgegenüber sprach Herr Janson als<br />
Oberstufenlehrer davon, dass das, was<br />
bisher im Äußeren an Koordination,<br />
Struktur und Gliederung erarbeitet wurde,<br />
nun auch im Innenraum, im Seelisch-<br />
Empfindungsmäßigen geschaffen werden<br />
soll. Er sprach dabei von der inneren<br />
Beweglichkeit, die es im höheren Schulalter<br />
zu fördern gilt: Vorstellungskraft,<br />
gedankliche Bewegung ...<br />
Sie sind nun mit Ihrer Klasse genau mittendrin,<br />
in der Mittelstufe. Ihre Schülerinnen<br />
und Schüler befinden sich in einer<br />
Umbruchphase, sie verlassen „Altes“<br />
und sind sich des Neuen noch nicht gewiss.<br />
In ihrem Inneren sind sie besonders<br />
empfinds<strong>am</strong>, verletzlich, nach<br />
außen geben sich viele eher raubeinig,<br />
stachelig, unzufrieden, widerborstig, angriffslustig,<br />
schnell ablehnend...<br />
Frau Hübner: ...oder ganz cool.<br />
<strong>Mitteilungen</strong>: Was kann und soll also der<br />
rhythmische Teil in dieser Lebensphase<br />
leisten? Woraus besteht er? Ist es über-