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Mitteilungen 12-03 A+B.qxd - Freie Waldorfschule Frankfurt am Main

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Zur Aufführung der Theater AG <strong>am</strong> 17. Oktober 20<strong>03</strong><br />

„Was ihr wollt“<br />

von Heike Boudalfa, Schülermutter<br />

Mitte Oktober durften wir eine außergewöhnliche<br />

Aufführung des Stückes „Was<br />

ihr wollt“ der Theater AG der <strong>Freie</strong>n <strong>Waldorfschule</strong><br />

<strong>Frankfurt</strong> miterleben. Das<br />

vermeintlich Unfertige, Provisorische war<br />

Progr<strong>am</strong>m und Konzept dieser Aufführung;<br />

das Einwirken des Regisseurs (Herr Saggau)<br />

auf das Stück und seine Anweisungen<br />

an die Schauspieler und das Publikum<br />

waren Teil der Inszenierung, wodurch<br />

sich erstaunliche, unvorhergesehene Perspektiven<br />

für das Publikum eröffneten, das<br />

die Darbietung lebhaft und begeistert aufnahm.<br />

Das Stück war ausdrücklich als „Werkstattaufführung“<br />

deklariert, die nicht fertig geworden<br />

sei, aber trotz alledem an diesem<br />

Tag aufgeführt werden müsse. Der besondere<br />

Charme der Inszenierung bestand darin,<br />

dass die Akteure vorgeblich mit mehreren<br />

Problemen zu kämpfen hatten: zum<br />

einen seien Schauspieler nicht erschienen,<br />

deren Part dann von anderen Darstellern,<br />

die „gerade Zeit hatten“, in pantomimischer<br />

Darstellung, mehr oder weniger<br />

versteckt souffliert vom Regisseur, übernommen<br />

wurde, zum anderen „litt“ das<br />

Stück unter der mangelnden Absprache<br />

zwischen Regisseur und Tonmeister, der<br />

die erforderliche musikalische Untermalung<br />

nicht parat hatte, so dass die Geräusche<br />

und die Musik entweder vom Publikum erzeugt<br />

werden oder nach Beschreibung<br />

des Regisseurs imaginiert werden musste.<br />

Aber – ist’s verwunderlich? – gerade diese<br />

„Unvollkommenheit“ trug zum Vergnügen<br />

und zur Begeisterung des Publikums bei,<br />

das die SchülerInnen durch Anfeuerungen<br />

und entsprechende Hilfestellungen<br />

als Meeresrauschen oder Orchester<br />

nach Kräften unterstützte.<br />

„Unfertig“ wirkte auch das Bühnenbild,<br />

das praktisch nicht vorhanden war. Es<br />

gab keine Kulissen. Das wichtigste Requisit<br />

war ein Sofa, das hin- und hergeschoben<br />

wurde und, je nach Szene,<br />

mit verschiedenfarbigen Überwürfen<br />

verkleidet wurde. Die Spärlichkeit der<br />

Ausstattung, die man fast modernistischabstrakt<br />

nennen könnte – eine einzelne<br />

Blume sollte einen Garten darstellen<br />

– und die in manchen Szenen vorgeblich<br />

mangelhafte Schauspielkunst hätten<br />

der Verständlichkeit des Stückes vielleicht<br />

Abbruch getan, wären da nicht<br />

die Erläuterungen des Regisseurs<br />

gewesen, der, einzelne Szenen kommentierend<br />

und erläuternd, das Publikum<br />

informierte, in welchem Akt wir uns<br />

befänden oder dass diese Szene<br />

„herzergreifend“ gemeint gewesen sei.<br />

Herz ergreifend und begeisternd war<br />

in der Tat die Spielfreude und das<br />

große Engagement der SchülerInnen.<br />

Neben den beiden eher derb-humoristischen<br />

Figuren der Junker Tobias von<br />

Rülps und Christoph von Bleichenwang<br />

gelangen den Akteuren auch die Darstellungen<br />

von so verschiedenen und<br />

differenzierten Charakteren wie der<br />

noblen Olivia, des vornehmen Herzogs<br />

Orsino, der durchtriebenen, Ränke<br />

schmiedenden K<strong>am</strong>merzofe Maria,<br />

des verklemmten Haushofmeisters<br />

Malvolio, des abgebrühten und durch<br />

nichts aus der Ruhe zu bringenden<br />

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