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Mitteilungen 12-03 A+B.qxd - Freie Waldorfschule Frankfurt am Main

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Schwerpunkt: Rhythmischer<br />

Teil in der Mittelstufe<br />

Schwerpunkt: Gartenbau II<br />

Hausbauepoche<br />

Elternschule<br />

Dez.<br />

20<strong>03</strong>


2<br />

Inhalt<br />

Editorial 3<br />

Weihnachtliches Gedicht von Johannes Schwichtenberg 5<br />

Weihnachtsgedanken von Johannes Schwichtenberg<br />

Aus der Mittelstufe:<br />

„Die Suche nach so vielem...“<br />

6<br />

Ein Gespräch mit Frau Hübner zum rhythmischen Teil von Cornelia Rühlig 8<br />

Große Vision für eine grüne Schule von Frank Krämer 19<br />

Hüttenzeitung aus Manderscheid<br />

Aus der Unterstufe:<br />

„Ich möchte mit niemandem tauschen...“<br />

28<br />

Ein Gespräch mit Frau K. Müller von Emeliana Hausen-Arendt 23<br />

Hausbauepoche der 3. Klasse von Marlies Müller 25<br />

„Haus-Besuch“ im Architekturmuseum von Andreas Stickler 26<br />

Kindergedichte zur Hausbauepoche<br />

Aus der Oberstufe:<br />

27<br />

„Magnolia“ - das Klassenspiel der <strong>12</strong>b 29<br />

Kunstforum<br />

Aus dem Schulleben:<br />

31<br />

Protokoll der Mitgliedervers<strong>am</strong>mlung von Heiko Bußmann<br />

„Heilig’s Blechle“<br />

36<br />

Ein Gespräch mit Frau Dewitz von Emeliana Hausen-Arendt<br />

Halbzeit - zwischen 1846 und 2004<br />

37<br />

Zum Gesprächskonzert „Der Elias“ von Georg Altrock 40<br />

Zivildienst - was verbirgt sich dahinter? von Johannes Schwichtenberg<br />

„Verstehen wollen...“<br />

42<br />

Zum Erstklasswochenend-Seminar von Ursula Kilthau<br />

„Viele fragen nach der Waldorfpädagogik...“<br />

44<br />

Die „Elternschule“ von Anne Gnadt und Ute Giesler 45<br />

Theater AG: „Was ihr wollt“ von Heike Boudalfa 47<br />

Variété Voilà von Emeliana Hausen-Arendt<br />

„Ich wollte immer schon fliegen...“<br />

48<br />

Ein Gespräch mit Frau Morgantti von Emeliana Hausen-Arendt 49<br />

Fotos vom Adventsfest 52<br />

Veranstaltungskalender und Termine 63


Editorial<br />

„Der Mensch muss wieder musikalisch werden,<br />

er muss im Rhythmus leben...“<br />

Kein vordergründiges Plädoyer für eine musikalische Früherziehung meint das Motto<br />

dieses Heftes: „Der Mensch muss wieder musikalisch werden, er muss im Rhythmus<br />

leben.“<br />

„Rhythmus“ ist hier der zentrale Begriff; das Musikalische ist „nur“ ein Ausdruck dessen.<br />

Die letzten drei Ausgaben unserer „<strong>Mitteilungen</strong>“ haben wir uns immer wieder mit der<br />

Frage nach dem rhythmischen Teil beschäftigt, der jeden Morgen ca. 20 Minuten <strong>am</strong><br />

Beginn des Hauptunterrichtes steht. Da das, was dort erarbeitet wird, so wenig ins übliche<br />

Denkraster unserer heutigen Informationsgesellschaft passt, ist die Bedeutung<br />

dessen auch manchen Eltern oft nur recht bruchstückhaft bekannt.<br />

Durch ausführliche Gespräche mit Lehrern aus drei verschiedenen Altersstufen versuchten<br />

wir, zumindest auf der Ebene des praktischen Tuns eine gewisse Kenntnis und<br />

Vertrautheit zu vermitteln. Frau Hübner, derzeit im durchaus herausfordernden Feld<br />

der Mittelstufe tätig, sagt dazu in diesem Heft (S.9):<br />

„Sie sind mit ihren Gedanken (frühmorgens) oftmals überall woanders, nur nicht auf<br />

Schule eingestellt. Das heißt für mich: Gerade jetzt muss ich versuchen, sie mit dem<br />

rhythmischen Teil überhaupt erst einmal innerlich ankommen zu lassen in der Schule;<br />

das heißt, ich bereite sie d<strong>am</strong>it richtig auf den Unterricht vor...“<br />

Mit diesem Gespräch ist nun die dritte und letzte Folge unseres Schwerpunktthemas<br />

abgeschlossen. Sollten Sie weitere Fragen zur rhythmischen Gestaltung haben, schreiben<br />

Sie uns, suchen Sie nach der entsprechenden Literatur in der Bibliothek oder fragen<br />

Sie die Lehrer Ihrer eigenen Kinder. Wir wollten Aufmerks<strong>am</strong>keiten herstellen,<br />

eine theoretische Zeitschrift können und wollen wir nicht sein. Unser Thema ist der<br />

Schulalltag.<br />

Ein purer „Zufall“ war es nicht, dass wir die neue gestalterische Form unserer „<strong>Mitteilungen</strong>“<br />

vor einem Jahr gerade mit dieser Fragestellung begannen: Leben ohne Rhythmus<br />

gibt es nicht.<br />

Nicht zufällig behandeln wir auch gleichzeitig die Frage nach der Bedeutung des Gartenbaus<br />

für die Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe. Frank Krämer formuliert<br />

dazu (S.21): „Der überschaubare Garten mit seiner natürlichen Rhythmik kann einen<br />

wirks<strong>am</strong>en Gegenpol zu der als zerrissen empfundenen Pubertät darstellen...“<br />

Weiteres speziell zu dieser Altersstufe gibt‘s im nächsten Heft.<br />

3


4<br />

Ausführliche Berichte finden Sie in dieser Ausgabe unserer Schulzeitung zur Hausbauepoche<br />

der dritten Klasse.. Bemerkenswertes schuf sich hier Raum und Poesie aus<br />

Kinderhand: „Mein Häuslein, das steht im Wald / im Winter warm, im Sommer kalt...“,<br />

heißt es da zum Beispiel.<br />

Doch auch die Oberstufe bleibt in unserem Blick. Das „Kunstforum“ im September<br />

war ein spezielles Angebot für sie. Die Dankbarkeit, das soziale Miteinander, schlicht<br />

die Freude dieses Tages gibt Kraft und Mut für weitere Planungen dieser Art. Im Hinblick<br />

auf die Oberstufenkultur an unserer Schule gibt es noch viel zu tun. Schülerberichte<br />

und Fotos vom Kunsttag sprechen hier für sich.<br />

Ganz neu an unserer Schule ist die „Elternschule“ – eine Initiative von Frau Giesler<br />

und Frau Gnadt. Ein Dank der Eltern an alle Lehrerinnen und Lehrer, die sich hier beteiligen!<br />

Die Nachfrage nach diesen Kursen ist enorm. Da sage noch mal eine/r, die<br />

Eltern heutzutage interessierten sich nicht viel!<br />

Auch die „<strong>Mitteilungen</strong>“ ruhen im Wesentlichen auf dem Engagement unserer Elternschaft.<br />

Wer Lust hat, bei uns mitzuarbeiten: jederzeit sehr gerne!<br />

Eigene Beiträge von Lehrern oder Schülern sind zudem stets gefragt. Ein ganz besonderer<br />

Dank geht dieses Mal an Johannes Schwichtenberg, Zivildienstleistender<br />

bei uns seit ca. einem Vierteljahr. Mit eigener Lyrik und zwei Artikeln hat er dieses<br />

Heft tatkräftig unterstützt.<br />

Ein Dank gilt allen unseren freien Mitarbeitern, dass sie – zumeist mit Rezensionen –<br />

unseren Blick auf das schulische Leben ergänzten und erweiterten.<br />

Allen Eltern, Schülern, Mitarbeitern, Lehrern und Freunden unserer Schule wünschen<br />

wir ein frohes Weihnachtsfest und ein friedvolles neues Jahr.<br />

Die Redaktion<br />

Zuschriften schicken Sie bitte an die bekannte Postadresse unserer Schule<br />

oder per mail an: mitteilungen@waldorfschule-frankfurt.de


Jahreszeitliche Einstimmung<br />

Weihnachten<br />

von Johannes Schwichtenberg, derzeit Zivildienstleistender bei uns<br />

Weihnachtliches Gedicht<br />

Lichter überall – buntes Treiben<br />

Geschenke hier und da.<br />

Hier scheint alles gut,<br />

doch da...?<br />

Trotz der Lichter<br />

herrscht die Dunkelheit.<br />

Feiert das Fest der Liebe,<br />

werdet heller Frieden!<br />

—<br />

Johannes Schwichtenberg<br />

5


6<br />

Jahreszeitliche Einstimmung<br />

Weihnachtsgedanken, andere<br />

von Johannes Schwichtenberg, derzeit Zivildienstleistender bei uns<br />

Eigentlich dachte ich immer, ich sei ein<br />

ganz normaler Mensch und nur einer von<br />

vielen, die hier in unserer von Wohlstand<br />

geprägten Region leben.<br />

Doch, wenn ich so drüber nachdenke,<br />

habe ich das Gefühl, dass ich anders bin.<br />

Ich weiß zwar nicht genau inwiefern, denn<br />

der allgemeine Weihnachts... sagen wir<br />

mal – Weihnachtstaumel hat mich ebenfalls<br />

ins Schwanken gebracht.<br />

Im Grunde sitze ich hier mit dem Ziel etwas<br />

weihnachtliche Stimmung aufkommen<br />

zu lassen, doch es will mir nicht so<br />

recht gelingen. Stattdessen mache ich<br />

mir so allerlei Gedanken, denke ein wenig<br />

über die Vorweihnachtszeit nach.<br />

Schon vor einigen Monaten wiederholte<br />

sich in den Supermärkten das alljährliche<br />

Einräumen der Weihnachtssachen:<br />

Lebkuchen, Marzipan und dieser Kr<strong>am</strong>.<br />

– Komisch, zwar ist es fast jedes Jahr<br />

wieder so, aber doch bin ich wieder aufs<br />

Neue verwundert, wenn einem plötzlich<br />

im Spätsommer die Weihnachtsangebote<br />

entgegenfunkeln.<br />

Der Konsum nimmt kein Ende, spätestens<br />

nachdem die Weihnachtsmärkte<br />

an jeder Ecke angefangen haben, wird<br />

man im Fernsehen mit Geschenkideen<br />

zugedudelt und die Geschäfte machen<br />

mas-senhaft Werbung.<br />

»Stop! Keine Werbung« interessiert niemanden.<br />

In jedem Kaufhaus sind jetzt<br />

die Gänge zugestellt mit Sonderangeboten<br />

und der materielle Überfluss könnte<br />

eigentlich jedem auffallen...<br />

Wenn man nun – nachdem man genervt<br />

20 Minuten an der Kasse gewartet hat –<br />

aus den stickigen Läden ins ungemütliche<br />

Nass-Kalt, nach draußen kommt,<br />

kniet plötzlich jemand vor einem und<br />

streckt einem einen Becher oder die<br />

bloße Hand entgegen. Nachdem die<br />

erste Irritationssekunde um ist, schaut<br />

man weg und geht weiter. An der nächsten<br />

Ecke singt jemand – und das bei<br />

der Kälte! Was soll’s, man muss ja<br />

schließlich weiter. Außerdem hat man<br />

beide Hände voller Tüten – gefüllt mit<br />

den erdenklichsten Neuheiten – also keine<br />

Hand frei, um nach etwas zu suchen<br />

und es dem Singenden zu geben.<br />

Für heute ist mein Tag im Weihnachtstrubel<br />

also zu Ende, aber ich habe längst<br />

nicht alles... Ich werde also wiederkommen.<br />

Ein paar Tage später finde ich mich nun<br />

in der Situation, dass mich jemand nach<br />

Kleingeld fragt, was ich ja schon einige<br />

Male bei anderen beobachtet hatte. Ich<br />

war zu faul etwas herauszuholen und wer<br />

weiß, vielleicht wäre gleich mein ganzes<br />

Portemonnaie weg gewesen.<br />

Ich beeile mich ins Warme zu kommen,<br />

kaufe noch dies und das... irgendwie fällt<br />

mir auf, dass die Geschäfte noch immer<br />

voll sind und das, obwohl schon <strong>am</strong> nächsten<br />

Tag Heiligabend ist. Nun gut, ist ja<br />

eigentlich auch nicht mein Problem, dann<br />

wird der überflüssige Kr<strong>am</strong> eben weggeschmissen.<br />

Oder?<br />

Auf dem Weg nach Hause komme ich an<br />

der Kirche vorbei – an einer von vielen,<br />

wobei wir doch tief im Innern alle „nur<br />

Menschen“ sind.<br />

»23 Uhr Christmesse« [...]


Da könnte man ja zur Feier des Heiligabends<br />

hingehen...?! denke ich im Weitergehen.<br />

Aber vorher warten Geschenke<br />

auf einen. Einige der F<strong>am</strong>ilie sitzen in<br />

gemütlicher Runde, heute schon um 14<br />

Uhr, denn abends sind nicht mehr alle im<br />

Lande. Es sind zwar alle da, aber irgendwie<br />

doch abwesend, nach einiger Zeit<br />

häuft sich das leere Geschenkpapier,<br />

aber eine – in gewisser Weise – angenehme<br />

Stimmung kommt nicht auf.<br />

Zu allem Übel habe ich das Gefühl, dass<br />

jeder – nach dem Stress der letzten Zeit<br />

– nur seine Ruhe haben will und leicht abwesend<br />

und gleichzeitig gereizt herumsitzt.<br />

Wenn ich so zurückdenke, war das aber<br />

an Weihnachten nie anders. Zumindest<br />

gelang es den Anwesenden nicht immer<br />

es zu überspielen. Also völlig normal, alles<br />

läuft sozusagen wie gewohnt.<br />

Nachmittags haben alle kurz Ruhe gefunden<br />

und irgendwann später mache ich<br />

mich auf den Weg zu einer Weihnachtsfeier.<br />

Eine recht merkwürdige Angelegenheit<br />

und auch hier keine Weihnachtsstimmung.<br />

Wobei ich mir die Frage stelle,<br />

was Weihnachtsstimmung eigentlich ist.<br />

Ist vielleicht doch überall welche, nur ich<br />

habe noch nichts davon mitbekommen?<br />

Ich stelle beim Nachdenken fest, dass<br />

ich eigentlich nur weiß, dass Weihnachten<br />

auch das Fest der Liebe und des<br />

Friedens heißt und dass rein geschichtlich<br />

an diesem Tag Jesus geboren ist.<br />

Aber wie lässt sich daraus jetzt eine Definition<br />

für Weihnachtsstimmung ableiten?<br />

Nach einiger Zeit vertröste ich meine<br />

Neugier auf später, vielleicht bekomme<br />

ich in der Kirche eine Antwort darauf.<br />

Wenn ich jetzt, da auch die Kirche schon<br />

wieder einige Zeit hinter mir liegt, darüber<br />

nachdenke, glaube ich, dass ich<br />

keine Antwort gefunden hätte.<br />

Aber mein Gefühl sagt mir, dass es was<br />

ähnliches sein muss wie Liebe und da<br />

Weihnachten auch das Fest der Liebe<br />

heißt, könnte das sogar stimmen. Ich<br />

gebe mich also vorerst d<strong>am</strong>it zufrieden.<br />

Mittlerweile ist mir auch klar,<br />

warum ich keine<br />

Weihnachtsstimmung<br />

empfinde:<br />

Weil ich mit der Liebe im Augenblick<br />

in Zwietracht lebe...<br />

J.S. besuchte die <strong>Freie</strong> <strong>Waldorfschule</strong> in<br />

Hildesheim (Anm.d.Red.)<br />

7


8<br />

Ein Gespräch mit der Klassenlehrerin Andrea Hübner<br />

„Die Suche nach so vielem...“<br />

von Cornelia Rühlig, Schülermutter<br />

Die Klasse 7a... vor dem Morgenspruch, Sommer 20<strong>03</strong>.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Frau Hübner, wir beschäftigen<br />

uns in einer dreiteiligen Folge mit<br />

der Frage nach dem rhythmischen Teil<br />

im Waldorfunterricht. Er ist ein wesentlicher<br />

Bestandteil unserer besonderen<br />

Pädagogik und dennoch kaum verankert<br />

im Bewusstsein der Elternschaft.<br />

Unsere Frage ist:<br />

- Wie gestalten unsere Lehrer den<br />

rhythmischen Unterricht in den<br />

verschiedenen Entwicklungsstufen<br />

der Kinder und Jugendlichen? Und:<br />

- Welche pädagogischen Überlegungen<br />

und Intentionen verbergen sich jeweils<br />

hinter diesem – aus staatlicher<br />

Perspektive – ungewöhnlichen pädagogischen<br />

Tun?<br />

Wir begannen zunächst mit einem Gespräch<br />

mit Frau von Welck, Klassenlehrerin<br />

der Unterstufe. Daran schlossen<br />

wir – in der letzten Ausgabe unserer<br />

Schulzeitung – ein Gespräch mit Herrn<br />

Janson zur Oberstufe an.<br />

Nun kommen wir – vielleicht? – zum<br />

schwierigsten Teil, zur Mittelstufe.<br />

Frau von Welck schilderte für die Unter-<br />

stufe sehr anschaulich die Bewegung im<br />

Äußeren, die Koordination von Hand und<br />

Fuß, die Nachahmung, dieses Reingehen<br />

z.B. in die verschiedenen Bewegungen<br />

der Tiere, des Elefanten, des Drachen<br />

oder des Spechtes ...<br />

Auch die rhythmische Gestaltung des<br />

Unterrichtes zwischen Bewegung und<br />

Ruhe erläuterte sie beispielhaft, erklärte<br />

dabei u.a. die Bedeutung der Klangschale,<br />

die sie aus Tibet mitgebracht hatte.<br />

Diese so feine Art Ruhe zu schaffen,<br />

hatte bei den Kindern der Unterstufe fast<br />

etwas Andächtiges.<br />

Demgegenüber sprach Herr Janson als<br />

Oberstufenlehrer davon, dass das, was<br />

bisher im Äußeren an Koordination,<br />

Struktur und Gliederung erarbeitet wurde,<br />

nun auch im Innenraum, im Seelisch-<br />

Empfindungsmäßigen geschaffen werden<br />

soll. Er sprach dabei von der inneren<br />

Beweglichkeit, die es im höheren Schulalter<br />

zu fördern gilt: Vorstellungskraft,<br />

gedankliche Bewegung ...<br />

Sie sind nun mit Ihrer Klasse genau mittendrin,<br />

in der Mittelstufe. Ihre Schülerinnen<br />

und Schüler befinden sich in einer<br />

Umbruchphase, sie verlassen „Altes“<br />

und sind sich des Neuen noch nicht gewiss.<br />

In ihrem Inneren sind sie besonders<br />

empfinds<strong>am</strong>, verletzlich, nach<br />

außen geben sich viele eher raubeinig,<br />

stachelig, unzufrieden, widerborstig, angriffslustig,<br />

schnell ablehnend...<br />

Frau Hübner: ...oder ganz cool.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Was kann und soll also der<br />

rhythmische Teil in dieser Lebensphase<br />

leisten? Woraus besteht er? Ist es über-


Zurückhaltende Beobachtung...<br />

haupt möglich, in dieser Zeit bei den<br />

Jugendlichen eine innere Bereitschaft<br />

hervorzurufen, sich im Hauptunterricht<br />

dem rhythmischen Teil zu öffnen?<br />

Welche Seite der Jugendlichen versuchen<br />

Sie anzusprechen? Gelingt dies?<br />

Beschreiben Sie bitte, woraus der rhythmische<br />

Teil in der Mittelstufe bei Ihnen<br />

besteht.<br />

Frau Hübner: Wenn die Schüler morgens<br />

kommen – manchmal ist das schon krass<br />

in der Mittelstufe ...<br />

Sie sind mit ihren Gedanken oftmals<br />

überall woanders, nur nicht auf Schule<br />

eingestellt. Das heißt für mich: Gerade<br />

jetzt muss ich versuchen, sie mit dem<br />

rhythmischen Teil überhaupt erst einmal<br />

innerlich ankommen zu lassen in der<br />

Schule; das heißt, ich bereite sie richtig<br />

auf den Unterricht vor.<br />

Für mich ist der rhythmische Teil in der<br />

Mittelstufe ein Übergang zwischen dem,<br />

was Frau von Welck für die Unterstufe<br />

beschrieben hat und dem, was Herr Janson<br />

für die Oberstufe sagt.<br />

Doch ich muss differenzieren. Man gebraucht<br />

so schnell das Wort „Mittelstufe“,<br />

aber zwischen der sechsten und siebten<br />

Klasse – da besteht ein großer (!) Unterschied.<br />

In der sechsten Klasse hat man das äußere<br />

Bewegen noch ein bisschen mit drin.<br />

Man kann tatsächlich noch über die Bewegung<br />

anfangen und sie so Schritt für<br />

Schritt in die Ruhe bringen. In der<br />

siebten Klasse geht das nicht mehr.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Was heißt das konkret?<br />

Frau Hübner: Rechenepoche in der<br />

sechsten Klasse.<br />

Da wäre z.B. das große Einmaleins.<br />

Da kann man in der Sechsten tatsächlich<br />

noch springen oder joggen.<br />

Das tat meiner Klasse sehr gut ... die<br />

Zwölferreihe rauf und runter. Das<br />

sportliche Element wird aufgegriffen<br />

und daran die Reihen geübt. Danach<br />

sind sie richtig durchtrainiert und<br />

wach. Das habe ich gemacht, als ich<br />

den Eindruck hatte, sie kommen mit<br />

so einem diffusen Grundgefühl aus<br />

allen möglichen Ecken des Lebens<br />

morgens in die Schule.<br />

Vor allem das Joggen <strong>am</strong> Platz hat<br />

ihnen richtig Spaß gemacht. Nach<br />

draußen gegangen bin ich nur selten<br />

mit ihnen; das lenkt in diesem Alter<br />

meist schon wieder zu sehr ab.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Das heißt, in der sechsten<br />

Klasse lehnten sie sich noch nicht<br />

demonstrativ zurück mit der Botschaft<br />

an Sie: „Jetzt lass mich doch in<br />

Ruhe“.<br />

Frau Hübner: Bei meiner Klasse<br />

kaum, bei einigen wenigen vielleicht,<br />

aber die Begeisterung der anderen<br />

hat doch immer noch alle mitgerissen.<br />

Die Übungen waren eine Herausforderung.<br />

Man musste, ja man wollte<br />

durchhalten. Man durfte nicht außer<br />

Atem kommen, sonst hatte man<br />

9


10<br />

etwas falsch gemacht. Die Schüler hatten<br />

durchaus den Ehrgeiz sowohl die Reihen<br />

zu können als auch die Bewegung.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Und jetzt im Unterschied<br />

dazu die siebte Klasse?<br />

Siebte Klasse...<br />

Frau Hübner: In der siebten Klasse war<br />

es mir sehr wichtig... immer mehr in das<br />

selbstständige Denken hinein zu kommen.<br />

Vor allem in Geometrie und Mathematik<br />

habe ich die äußere Bewegung nun ganz<br />

zurück genommen und nach Wegen gesucht,<br />

in die innere Bewegung zu kommen.<br />

Die Frage an mich selbst lautete<br />

stets: Wie schaffe ich es, sie innerlich so<br />

beweglich zu kriegen, dass sie nachher<br />

diese schwierigen Rechnungen durchschauen?<br />

Dazu kann man natürlich viele<br />

Vorstellungsübungen machen.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Zum Beispiel?<br />

Frau Hübner: Z.B. in Geometrie haben<br />

wir Dreiecke behandelt. Punkt A und<br />

Punkt B ist gegeben. Jetzt sollen sie sich<br />

vorstellen, wie ist der Winkel bei Punkt<br />

C, wenn sich C immer in einem Halbkreis<br />

bewegt.<br />

Wenn man das Gesetz nicht kennt, das<br />

sich dahinter verbirgt, erfordert und fördert<br />

ein solcher morgendlicher Einstieg<br />

ins Thema eine große innere Vorstellungskraft.<br />

Es gibt viele derartige<br />

Übungen, auch Kettenrechenaufgaben<br />

oder einfache Gleichungen im Kopf auszurechnen.<br />

Dabei geht es wohlgemerkt<br />

nicht um das Rechnen an sich, sondern<br />

um die Übung des Gedanklichen und der<br />

Vorstellung.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Was heißt das z.B. bei anderen<br />

Epochen – in Deutsch oder auch<br />

Biologie?<br />

Frau Hübner: Ich habe in diesem Alter<br />

viele Balladen behandelt. Es ging mir im<br />

rhythmischen Teil nun darum, eigene<br />

Gedanken dazu zu entwickeln. Wie spreche<br />

ich etwas aus? Was betone ich?<br />

Warum betone ich dies und nicht jenes?<br />

Oder auch die gedankliche Aufgabe,<br />

eine Ballade zus<strong>am</strong>menzufassen. Was<br />

habt ihr da gelesen? Wie kann man das<br />

ausführlich zus<strong>am</strong>menfassen? Wie kann<br />

man es in fünf Sätzen zus<strong>am</strong>menfassen?<br />

Dann: Sage es doch einmal in einem<br />

Satz, sage es in einem Wort. Wie könnte<br />

eine Überschrift lauten für diese Ballade...<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Das heißt auch, das chorische<br />

Sprechen der Gedichte geht – im<br />

Vergleich zur Unterstufe – zurück, der<br />

Einzelne, das Individuelle tritt stärker in<br />

den Vordergrund?<br />

Frau Hübner: Schon. Aber die Behandlung<br />

einer Ballade im rhythmischen Teil<br />

darf nie so angelegt sein wie der Deutschunterricht.<br />

Es geht nicht um die Analyse<br />

der Ballade. Der rhythmische Teil muss<br />

einen anderen Aspekt haben – ich nenne<br />

es den künstlerischen und gedanklichen.<br />

Es sollte noch nicht zu abstrakt sein.<br />

Doch Sie haben recht: Der Einzelne ist<br />

wichtig. Sie werden jetzt doch zunehmend<br />

individuell.<br />

Die Hausaufgaben werden selbst kontrolliert...


<strong>Mitteilungen</strong>: Ist es in diesem Alter dann<br />

nicht ein besonderes Problem, eine so<br />

große Klasse vor sich zu haben? Haben<br />

Sie überhaupt die Möglichkeit, den Einzelnen<br />

in dieser biographischen Umbruchphase<br />

angemessen anzusprechen?<br />

Frau Hübner: Doch das hat man schon.<br />

– Ich würde z.B. auch nie bei einer Ballade<br />

von allen alles sagen lassen, sondern<br />

gleich differenzieren je nach den Personen,<br />

die darin vorkommen.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Und was für eine Ballade<br />

haben Sie zum Beispiel genommen?<br />

Frau Hübner: Viele – z.B. in der sechsten<br />

Klasse den „Feuerreiter“, „Die Brücke <strong>am</strong><br />

Tay“ - mit den Hexen, die unter der Brücke<br />

zus<strong>am</strong>men treffen, der Zug, der über die<br />

Brücke fährt ... Man kann die Hexen<br />

verschieden sprechen lassen; sie haben<br />

einen anderen Tonfall als der Zugführer;<br />

das ist wieder ein anderer Tonfall als der<br />

Erzähler. Da lässt sich ja unglaublich viel<br />

raus arbeiten.<br />

Wir dürfen es in der Klasse nie gleich sprechen,<br />

sonst kommt man in eine Gewohnheit<br />

rein, der Inhalt leiert sich dann ab,<br />

und sie sind mit ihren Gedanken rasch<br />

wieder bei ihren geschminkten Fingernägeln<br />

oder was weiß ich ...<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Sind die Schüler in diesem<br />

Alter überhaupt bereit, sich in die Welt<br />

einer Ballade zu begeben, sie zu gestalten?<br />

Frau Hübner: Das war bei mir nie ein<br />

Problem. Nur irgendwann haben sie mich<br />

gefragt: Warum müssen wir immer Balladen<br />

machen? Sie sind immer so traurig.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Interessant...<br />

Frau Hübner: Es ist aber die Dr<strong>am</strong>atik,<br />

die mir in den Balladen wichtig war.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Ich meinte „interessant“<br />

unter dem Aspekt, dass doch viele<br />

Jugendliche in diesem Alter eine Traurigkeit<br />

in sich tragen.<br />

Frau Hübner: Richtig. Deswegen passen<br />

die Balladen an sich auch gut in<br />

dieses Alter.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Dass die Jugendlichen<br />

so weit in die Balladen eintauchen,<br />

dass es ihnen schon wieder ein eigenes<br />

Bedürfnis ist, sich von dieser Grundstimmung<br />

zu distanzieren, beeindruckt<br />

mich.<br />

Das ist ja geradezu ein homöopathisches<br />

Arbeiten: Gleiches wird mit<br />

Gleichem „behandelt“...<br />

Frau Hübner: Gleichzeitig singe ich<br />

mit der Klasse natürlich auch viel.<br />

Beim Singen steht wieder das Chorische<br />

im Vordergrund, das soziale<br />

Aufeinander-Hören.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Ich habe gehört, dass<br />

Sie mit Ihrer Klasse ein Lied von Herbert<br />

Grönemeyer gesungen haben...?<br />

Frau Hübner: (lacht) Es war ein<br />

Wunsch der Schüler.<br />

Ich singe natürlich gerne Mozart oder<br />

irgend etwas Mehrstimmiges. Aber da<br />

k<strong>am</strong> eines Tages aus der Klasse:<br />

„Müssen wir immer so was Altmodisches<br />

singen?“ – Müssen wir<br />

natürlich nicht.<br />

So k<strong>am</strong>en wir zu Grönemeyer...<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Und das macht der<br />

Klasse Spaß?<br />

Frau Hübner: (lacht) Ja! Grönemeyer<br />

ist zur Zeit sehr beliebt, zumindest bei<br />

einem Großteil der Jugendlichen. Da<br />

haben selbst die Jungen gesungen!<br />

Und das will was heißen in diesem<br />

11


Die Klasse singt „Mensch“ von Herbert Grönemeyer...<br />

<strong>12</strong><br />

Alter, denn direkt im Stimmbruch singen<br />

sie natürlich nicht gerne. Und dazu<br />

zwinge ich sie auch nicht.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Und ein Klassenorchester<br />

spielt dazu?<br />

Frau Hübner: Ich habe ein bisschen mit<br />

dem Klavier nachgeholfen, habe dies aber<br />

nach und nach zurückgenommen, d<strong>am</strong>it<br />

sie zunehmend wirklich aufeinander<br />

hören...<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: ...und Sicherheit aus dem<br />

eigenen Singen heraus entwickeln?<br />

Frau Hübner: Genau, das ist das Entscheidende.<br />

Wenn ich <strong>am</strong> Klavier begleite,<br />

können sie sich immer auf das verlassen,<br />

was ich mache. Aber ich will ja, dass sie<br />

selbstständig werden. Das ist mir in allen<br />

Bereichen wichtig. Nicht nur im Inhaltlichen,<br />

sondern eben auch im rhythmischen Teil.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Das heißt, gerade mit dem<br />

Singen pflegen Sie bewusst auch ein<br />

soziales Element?<br />

Frau Hübner: Ja, ich meine, das kann<br />

man gerade im gemeins<strong>am</strong>en Singen<br />

gut pflegen. Sie werden in dieser Altersstufe<br />

doch sehr vereinzelt. Zwar bewegen<br />

sie sich viel in ihren Gruppen, aber<br />

sie sind dennoch sehr allein.<br />

In gewisser Weise sind sie sehr eins<strong>am</strong><br />

– auch wenn die äußere Gruppe darüber<br />

hinweg zu täuschen vermag. In dieser<br />

Zeit hilft, meine ich, das Singen viel mehr<br />

als zum Beispiel das gemeins<strong>am</strong>e Sprechen.<br />

Da wird dann mehr der Einzelne<br />

angesprochen und es geht stärker rein<br />

ins Denken.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Wie beginnt Ihr gemeins<strong>am</strong>er<br />

Schultag frühmorgens?<br />

Frau Hübner: Ich fange mit dem Morgenspruch<br />

an. Die Begrüßung, der Morgenspruch,<br />

danach die Zeugnissprüche...<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Welche Form von Begrüßung<br />

meinen Sie? Sie stehen noch in<br />

der Türe wie in den unteren Klassen und<br />

geben jedem die Hand?<br />

Frau Hübner: Nein, ich stehe in diesem<br />

Alter nicht mehr in der Tür. Ich stehe<br />

vorne. Und wenn mir jemand einmal die<br />

Hand nicht gibt, dann ist das auch nicht<br />

schlimm. Aber an diesem Verhalten merkt<br />

man sehr viel.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Und wie ist es mit den Zeugnissprüchen?<br />

Frau Hübner: Das machen viele unserer<br />

Kollegen sehr unterschiedlich. Ich korrigiere<br />

in diesem Alter überhaupt nicht.<br />

Wenn einer den Zeugnisspruch in einer<br />

Woche nuschelt, dann nuschelt er ihn.


Ich verlange nicht, dass er jeden Tag<br />

laut, deutlich und wohl artikuliert gesprochen<br />

wird. Denn darin drückt sich für<br />

mich individuell etwas aus.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Das kann für das einzelne<br />

Individuum der Ausdruck einer wunderbaren<br />

Freiheit sein, es kann aber auch<br />

sein, dass der Einzelne sich nicht mehr<br />

dazu veranlasst sieht, sich der Mühe zu<br />

unterziehen, sich d<strong>am</strong>it beschäftigen zu<br />

müssen.<br />

Frau Hübner: Das versuche ich natürlich<br />

abzuschätzen. Wenn das Aufsagen des<br />

Zeugnisspruches nichts weiter als nur<br />

ein Geleiere ist, dann sage ich natürlich<br />

etwas. Wenn ein Schüler aber einfach<br />

leise spricht, dann lasse ich das sehr<br />

wohl zu, dann zwinge ich zu nichts.<br />

Ich sage nur etwas, wenn ich den Eindruck<br />

habe, dass er aus dem Inhalt raus<br />

gerutscht ist. Aber das kommt nur ganz<br />

selten vor.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Nur selten?<br />

Frau Hübner: Ja, nur selten.<br />

Die Zeugnissprüche sind ihnen wichtig.<br />

Immer noch. Wenn ein Tag ausfällt, dann<br />

muss ich die entsprechenden Zeugnissprüche<br />

<strong>am</strong> nächsten Tag unbedingt nachholen<br />

lassen. Das erwarten sie.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Ja?<br />

Frau Hübner: Ja. Unbedingt. Auch in der<br />

sechsten/siebten Klasse.<br />

Am letzten Tag vor den Sommerferien<br />

haben wir zum Beispiel Zeugnissprüche-<br />

Raten fürs nächste Schuljahr gemacht.<br />

Das ist ihnen ein großes Anliegen. Vorlesen<br />

und sie raten lassen, für wen<br />

dieser Spruch ist. Das hat sehr viel mit<br />

der Wahrnehmung der Einzelnen zu tun.<br />

Der Zeugnisspruch soll einem helfen.<br />

Das empfinden sie wohl auch so.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Nochmals zurück zum<br />

rhythmischen Teil und dessen Ges<strong>am</strong>tgestalt.<br />

Führen Sie vom Kräftigen zum<br />

Leisen oder ist es eher als ein<br />

rhythmischer Wechsel zu beschreiben<br />

ähnlich unserem Ein- und Ausatmen?<br />

Frau Hübner: Ich versuche in der<br />

Grundtendenz von einer starken Bewegung<br />

in die Ruhe zu führen. Das<br />

Kräftige, das Laute, das Singen steht<br />

bei mir eher <strong>am</strong> Anfang, dann ruhiger<br />

werdend, um die Schüler in die Lage<br />

zu versetzen, in Ruhe denken zu können<br />

oder denken zu wollen.<br />

Wenn man den ges<strong>am</strong>ten Hauptunterricht<br />

betrachtet, ist es natürlich ei-<br />

Sie sprechen ihren Zeugnisspruch...<br />

ne Wellenbewegung, ein Auf und ein<br />

Ab. Und in der siebten Klasse gibt es<br />

zwischendurch auch Phasen, die ich<br />

nicht so streng durchführe. In der<br />

ersten bis zur vierten Klasse war<br />

immer alles schön gegliedert. Da<br />

ging alles in einer Bewegung durch,<br />

aber jetzt in der sechsten/siebten<br />

Klasse, da merke ich schon, da kann<br />

man sie auch zwischendurch mal<br />

eine Phase ganz loslassen, und es<br />

geht dennoch gut weiter.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Sie fallen dann nicht<br />

ganz raus?<br />

Frau Hübner: Nein. Sie kennen den<br />

Rhythmus. Ganz <strong>am</strong> Anfang kläre ich<br />

das eine oder andere Technische,<br />

Orga-nisatorische. Danach schließt<br />

sich der Morgenspruch an und die<br />

Zeugnissprüche. Danach kommt der<br />

rhythmische Teil (Lied, Kanon, dann<br />

z.B. Gedicht) dann geht es über in 13


14<br />

den Wiederholteil. Den kann man<br />

eigentlich auch noch mit zum<br />

rhythmischen Teil zählen, je nachdem,<br />

wie man ihn macht.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Und wie ist die Ges<strong>am</strong>theit<br />

des Vormittages angelegt? Auch unter<br />

rhythmischen Gesichtspunkten?<br />

Frau Hübner: Sie meinen den Fachunterricht<br />

eingeschlossen? –<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Ja.<br />

Frau Hübner: Es wäre schön, wenn wir<br />

das machen könnten, aber dann müsste<br />

wahrscheinlich immer ein Kollegium um<br />

eine Klasse herum stehen und eben<br />

nicht – wie es derzeit bei uns ist – quer<br />

durch alle Klassen unterrichten.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Kürzlich besuchten wir in<br />

Wiesbaden die Helene-Lange-Schule.<br />

Dort wird in der Tat fast alles unter dem<br />

Aspekt des Klassenkollegiums geplant<br />

und organisiert. Sogar bis dahin, dass es<br />

nur noch sehr wenige Ges<strong>am</strong>tkonferen-<br />

zen gibt, aber um so mehr Besprechungen<br />

im jeweiligen Klassenkollegium.<br />

D<strong>am</strong>it haben die Lehrer kleinere Einheiten,<br />

in denen – wie sie sagen – produktiver<br />

diskutiert und pädagogische Entscheidungen<br />

getroffen werden können.<br />

Vor einigen Jahren ist bei uns die Unterstufe<br />

neu gefasst worden. Die Gestaltung<br />

des ges<strong>am</strong>ten Vormittages erhielt<br />

eine neue Grundstruktur. Arbeitet das<br />

Kollegium nicht auch an der Mittelstufe?<br />

Frau Hübner: Das stimmt schon. Wir<br />

arbeiten daran, aber es ist nicht leicht.<br />

Es gibt so viele äußere Zwänge ... so erlebe<br />

ich das im Augenblick.<br />

Natürlich wäre es sehr schön, wenn man<br />

die Jugendlichen – gerade in diesem<br />

Alter – noch etwas mehr an der Schule<br />

verankern könnte.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Wie erleben Sie die Jugendlichen<br />

im Moment?<br />

Frau Hübner: (lacht) Ich habe eine tolle<br />

Klasse. Natürlich haben sie ein starkes<br />

Privatleben, das nun <strong>am</strong> Nachmittag und<br />

Abend vermehrt stattfindet. Aber solange<br />

ich den Eindruck habe, ich kann sie <strong>am</strong><br />

nächsten Tag unterrichten, ist das in Ordnung.<br />

Und da muss ich einfach sagen,<br />

da habe ich gute Schüler und gute<br />

Elternhäuser.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Und wie sieht es in diesem<br />

Alter innerhalb der Klasse aus?<br />

Frau Hübner: Ich habe eine sehr tragende<br />

Klassengemeinschaft. Das artikulieren<br />

sie auch selbst immer wieder. Bei unserer<br />

Klassenfahrt z.B. wurde überhaupt niemand<br />

ausgegrenzt. Das war sehr schön<br />

zu sehen.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Woran liegt das? An der<br />

Klassenlehrerin?<br />

Frau Hübner (lacht). Sie akzeptieren z.B.<br />

Eigenheiten beim anderen.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Gibt es einen regelmäßigen<br />

Termin, an dem Sie mit der Klasse über<br />

die Klasse sprechen?<br />

Frau Hübner: Nein, einen regelmäßigen<br />

nicht. Es sei denn, sie wollen es, dann<br />

nehme ich mir die Zeit. Zum Beispiel<br />

haben wir jetzt gerade an dem „Be smart<br />

– don´t start“ teilgenommen, eine Art<br />

„Anti-Raucher-Wettbewerb“, um den Einstieg<br />

ins Rauchen hinauszuzögern. Das<br />

ging ein halbes Jahr lang; da haben wir<br />

natürlich viel miteinander gesprochen.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Die ganze Klasse muss<br />

sich daran beteiligen, ist es nicht so?<br />

Frau Hübner: Ja, man kann nur als ganze<br />

Klasse teilnehmen. Ich meine, höch-


stens zehn Prozent, d.h. drei Schüler<br />

dürfen maximal in diesem Zeitraum rauchen.<br />

Dafür habe ich mir freitags immer<br />

regelmäßig eine Stunde genommen, um<br />

ge-meins<strong>am</strong> über die Erfahrungen zu<br />

sprechen, die sie d<strong>am</strong>it gemacht haben.<br />

Da haben wir dann natürlich auch über<br />

andere Dinge gesprochen.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Das war eine Initiative von<br />

Ihnen?<br />

Frau Hübner: Zus<strong>am</strong>men mit einer Schülermutter.<br />

Wir hatten die Epoche „Ernährungslehre“<br />

<strong>am</strong> Anfang des siebten Schuljahres;<br />

dabei habe ich gleich noch die Aufklärung<br />

und all diese Themen mit rein genommen.<br />

Im Rahmen dieser Epoche ist<br />

das dann entstanden.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Ist denn Rauchen ein<br />

großes Problem in der Klasse?<br />

Frau Hübner: Noch nicht, denke ich.<br />

Vielleicht einzelne Ausnahmen mal ausgenommen.<br />

Aber ich kann natürlich nicht<br />

meine Hand dafür ins Feuer legen.<br />

Thema ist es schon. Ich merke deutlich,<br />

dass diese Fragen da sind – Rauchen und<br />

natürlich wird der Alkohol auch probiert.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Und andere Drogen...?<br />

Frau Hübner: Zu Ohren gekommen ist<br />

mir da noch nichts, das heißt aber nichts.<br />

Die Fragen sind da, das merkt man.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Schon allein deswegen,<br />

weil sie über Jugendzeitschriften oder<br />

andere Jugendliche immer wieder mit<br />

diesen Themen konfrontiert werden. Es<br />

wird ihnen gesellschaftlich als Thematik<br />

ja förmlich zugeschrieben.<br />

Frau Hübner: Auch das Thema „Drogen“<br />

habe ich in die Epoche „Ernährungslehre“<br />

mit hinein gepackt.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Da haben Sie zu Hause in<br />

Ihrem Ehemann natürlich auch den<br />

wirklichen Fachmann zur Seite...<br />

Frau Hübner: (lacht) Genau. Aber ich<br />

habe auch Frau Hotze als Mutter in<br />

meiner Klasse. Sie hatte einen Be-such<br />

in der Salusklinik angeregt. Das war<br />

hervorragend für die Schüler.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Was ist das für eine<br />

Klinik?<br />

Das „Eckenspiel“ - ein Ansporn für Rechenfreunde...<br />

Frau Hübner: Eine Art Entzugsklinik<br />

in Friedrichsdorf – für Alkoholiker, aber<br />

auch für „Workoholics“, verschiedene<br />

Suchtkranke...<br />

Frau Hotze hat ihre Patienten gefragt,<br />

ob sie zu einer Gesprächsrunde mit<br />

unseren Schülerinnen und Schülern<br />

bereit wären. Da haben sie erlebt:<br />

Das sind Menschen, die wissen um<br />

die Gefahren einer Droge und fangen<br />

trotzdem d<strong>am</strong>it an.<br />

Das waren für meine Siebtklässler<br />

wirkliche „Aha-Erlebnisse“. Diese Begegnung<br />

gab Fragen auf, die natürlich<br />

nicht alle fertig beantwortet werden<br />

konnten. Fragen, die ihnen letztlich<br />

erst das Leben beantworten muss.<br />

Das Gespräch dort aber war für sie<br />

wirklich gut. Daraus entstand in der<br />

Klasse auch der Impuls „Wir wollen<br />

auf keinen Fall anfangen zu rauchen“.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Ist Ihre Form, die<br />

Epoche „Ernährungslehre“ zu<br />

gestalten, üblich?<br />

Frau Hübner: Es gibt für diese<br />

Epoche ein paar allgemeine<br />

Gesichtspunkte, die wir alle behandeln<br />

müssen. Ich habe gleich-zeitig<br />

15


versucht, sie ganz eigenständig zu<br />

greifen. Für mich war das Thema zudem<br />

eine Art „Lebenskunde“. Es war mir<br />

wichtig, hier auch die Aufklärung u.a. mit<br />

hinein zu nehmen. Ich hätte ein schlechtes<br />

Gewissen, wenn ich ihnen manche Dinge<br />

nicht sagen würde.<br />

Diese Epoche habe ich zeitlich und inhaltlich<br />

sehr ausgedehnt.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Was heißt das?<br />

Frau Hübner: So genau weiß ich das<br />

jetzt gar nicht mehr – vor allem, weil ich<br />

noch fast ein halbes Jahr lang in den<br />

Fachstunden darüber gesprochen habe.<br />

Wir haben Rollenspiele gemacht zum<br />

Thema: Sich selbst behaupten zu<br />

können, „nein“ sagen zu können.<br />

Spannend war bei diesen Rollenspielen<br />

für uns z.B. auch die offene Frage: Wie<br />

wirke ich, wenn ich irgendwo laufe? Wie<br />

wirkt die Kleidung, die ich trage?<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Sie meinen, im Verhältnis<br />

zwischen den beiden Geschlechtern?<br />

Darauf hat sich die Klasse eingelassen,<br />

obwohl die Entwicklung bei Jungen und<br />

Mädchen in diesem Alter oftmals<br />

noch recht unterschiedlich ist?<br />

Frau Hübner: Es ist schon so, dass<br />

die Mädchen in diesem Alter viel weiter<br />

sind im Umgang mit ihrem Körper ...<br />

Wenn man allein an das Thema<br />

Kleidung, Kosmetik und all das denkt.<br />

Aber es war innerhalb der Klasse sehr<br />

gut, gerade auch die Jungen zu fragen:<br />

Wie wirkt denn das Mädchen, das so<br />

geschminkt in die Schule kommt?<br />

Natürlich gibt es da bei den Jungen<br />

auch große Unterschiede.<br />

Ich finde es wichtig, dass ich als<br />

Lehrerin den Mädchen in diesem<br />

Alter eine Art Spiegel hinhalte, um<br />

ihnen die Frage deutlich zu machen:<br />

Weißt du eigentlich, was du auslöst,<br />

wenn du so über die Straße läufst?<br />

Ich kann es nicht ändern, wenn sie<br />

sich so schminken, aber ich kann<br />

versuchen, es ihnen bewusst zu<br />

machen. Das sehe ich schon auch<br />

als meine Aufgabe an.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Haben Sie dabei auch<br />

das große Oberthema behandelt:<br />

17


18<br />

„Pubertät – was ist das eigentlich?“<br />

Frau Hübner: Wir haben uns lange darüber<br />

unterhalten: „Was bedeutet für euch<br />

Pubertät?“ Es waren recht intime Gespräche;<br />

da habe ich nichts aufschreiben<br />

lassen. Das hätte vielleicht vieles zerstört.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Ich selbst vermeide meist<br />

das Wort „Pubertät“. Es hat in der Alltagssprache<br />

aus meiner Sicht oft etwas Negatives,<br />

erinnert in der flapsigen Formulierung<br />

schon fast an ein Krankheitsbild<br />

mit nur eingeschränkter Zurechnungsfähigkeit...<br />

Frau Hübner: Das Wort ist tatsächlich<br />

auch bei den Schülern belastet. Dabei ist<br />

es doch eigentlich auch ein schönes<br />

Alter ... die Suche nach so vielem ...<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: So habe ich es auch für<br />

mich erlebt: die Zeit der großen Suche<br />

nach Moral, nach Grundwerten, Ehrlichkeit,<br />

nach aufrichtigen und überzeugenden<br />

Persönlichkeiten...<br />

Frau Hübner: Und d<strong>am</strong>it dann natürlich<br />

auch die Frage nach den Lehrern, den<br />

Eltern oder anderen Erwachsenen ihrer<br />

Umgebung: Halten sie diesen Kriterien<br />

stand? Da testen sie dann jeden. In<br />

dieser Entwicklungsphase muss man<br />

sich als Lehrer ihnen gegenüber verändern.<br />

Es geht nicht mehr in dem bisherigen<br />

Stile des Unterstufenlehrers. Die<br />

Schülerinnen und Schüler stellen letztlich<br />

die Frage: Inwieweit nimmt der Lehrer,<br />

allgemein der Erwachsene mich in diesem<br />

Alter an? In vielen Kleinigkeiten zeigen<br />

sie uns ihre Botschaft: Wir sind doch<br />

nicht mehr die Kleinen. – Auch wenn sie<br />

dann doch mal wieder ganz in ihre Arbeit<br />

vertieft „du“ zu mir sagen.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Ich danke Ihnen ganz herzlich<br />

für dieses Gespräch, Frau Hübner.<br />

D<strong>am</strong>it sind wir nun schon fast mittendrin<br />

im Schwerpunktthema unseres nächsten<br />

Heftes: „Pubertät“ – oder wie immer wir<br />

es auch nennen werden...<br />

By the way: Herbert Grönemeyer ist<br />

auch ein Waldorfschüler (Anm.d.Red.)


Vom pädagogischen Gartenbauunterricht mit Waldorfschülern, Teil II<br />

Große Visionen für eine grüne Schule<br />

von Frank Krämer, Schülervater<br />

In den vorangegangenen <strong>Mitteilungen</strong><br />

konnten wir es auf den letzten Seiten lesen:<br />

„Kaum ist der Schulneubau bezogen,<br />

werden alte Wünsche wieder lebendig:<br />

Eine neue Turnhalle und der seit langem<br />

geplante Werkstatt-Trakt sind wieder im<br />

Gespräch, die Neugestaltung des Schulgeländes<br />

erscheint jetzt im Blick auf das<br />

neue Schulhaus dringender denn je!“<br />

Geschäftsführer Herr Hauck animiert zur<br />

Elternarbeit, die kostenmindernde, mehr<br />

noch gemeinschafts- und verantwortungsfördernde<br />

Effekte haben könnte.<br />

Gerne erinnere ich mich an das Kindergartenprojekt<br />

Mitte der 90er Jahre, als eine<br />

Elterninitiative den Außenbereich zum<br />

Schulhof neu gestaltete.<br />

Immer wieder steht die <strong>Frankfurt</strong>er <strong>Waldorfschule</strong><br />

vor solchen Herausforderungen,<br />

die Veränderungswünsche mit teilweise<br />

aufreibenden Diskussionen hervorbringen.<br />

Mitunter stellt sich das Gefühl<br />

ein, dass zuviel Zeit benötigt, bis endlich<br />

der Anfang gewagt wird. Manche Knoten<br />

brauchen eben Zeit zu ihrer Lösung.<br />

Gerade im zeitaufwändigen Ringen um<br />

die beste, d.h. schulspezifisch optimale<br />

Lösung eines Problems, zeigt sich die Lebendigkeit<br />

einer Institution – einer Einrichtung,<br />

an der mehr als 1000 Schüler,<br />

Kindergartenkinder, noch mehr Eltern,<br />

Lehrer und Personal partizipieren.<br />

Ich muss mir diesen Umstand immer<br />

wieder klar machen, um zu verstehen, was<br />

ich manchmal nicht verstehe...<br />

Da tut sich was! Jeder hat die unhaltbare<br />

Situation noch in Erinnerung: Dieser<br />

schmale, enge „Eingang“ vom Kirschwald-<br />

parkplatz zum Schulgelände – wo<br />

gezwungenermaßen eine meist wortlose<br />

Kommunikation darüber erfolgen<br />

musste, wie zwei aus entgegenge-<br />

Neugestaltung des Schulzugangs vom<br />

Kirchwaldparkplatz<br />

setzter Richtung Kommende ihr Weitergehen<br />

organisierten. Spätestens bei<br />

Regenwetter endete diese Begegnung<br />

schlimmstenfalls in einer unschönen<br />

Rangelei – dies hat nun ein<br />

wohltuendes Ende gefunden (mehr<br />

dazu <strong>am</strong> Ende des Artikels).<br />

Dieser Weg ist Teil eines Ges<strong>am</strong>tkonzeptes<br />

und nur als solches zu verstehen.<br />

Es geht eben nicht nur um eine<br />

möglichst kurze, unbeschwerte Passage<br />

vom Parkplatz zur Schule.<br />

Die Sache ist weitaus komplizierter!<br />

Deshalb auch erst an dieser Stelle die<br />

Frage, was dies alles mit dem Gartenbauunterricht<br />

zu tun hat?<br />

Sehr, sehr viel!<br />

Im letzten Heft stellte ich im ersten<br />

Teil die Konzeption des Gartenbauunterrichts<br />

vor. Gartenbaulehrer Herr<br />

Schmitt erläuterte mir die langjährig<br />

19


20<br />

gewachsene Struktur des Gartenbauunterrichts<br />

anschaulich an seinem, zum Sinaipark<br />

gelegenen Schulgarten.<br />

Ein im Februar stattgefundenes Gespräch<br />

mit Gartenbaulehrerin Frau Figura soll<br />

dieses Bild vom Gartenbauunterricht ergänzen<br />

und fortführen. Schon zu Beginn<br />

wurde ich mit der für alle Gartenbaulehrer<br />

äußerst belastenden Situation konfrontiert:<br />

Alle freien Flächen lösen in beengten<br />

Schulen Begehrlichkeiten aus. Leider<br />

viel zu oft muss dann auch mühe-<br />

voll Gewachsenes den scheinbar unumgänglichen<br />

Notwendigkeiten weichen:<br />

Heute das Gewächshaus für das Altersheim<br />

und morgen vielleicht schon die<br />

nächste wertvolle Grünfläche für die lang<br />

ersehnte Turnhalle.<br />

Zu fällen einen schönen Baum,<br />

braucht´s eine halbe Stunde kaum.<br />

Zu wachsen, bis man ihn bewundert,<br />

braucht er, bedenkt es, ein Jahrhundert.<br />

(Waldehrpfad in Michelstadt, Odenwald)<br />

Es steht außer Frage, dass diese Veränderungswünsche<br />

alles<strong>am</strong>t berechtigt sind<br />

– ein Abwägen der Prioritäten erscheint<br />

deshalb umso notwendiger. Eine ehrliche<br />

Suche nach Ausgleich muss selbstverständlich<br />

werden, auch wenn dies in<br />

Einzelfällen nur schwer zu realisieren<br />

sein wird.<br />

Das vom traditionellen Adventskranzbinden<br />

jedem bekannte und geschätzte<br />

Gewächshaus wird bald der Erweiterung<br />

des angrenzenden Altersheims weichen<br />

müssen. In der vorliegenden Form und<br />

Größe wird es allein aus energietechnischen<br />

Gründen keinen Ausgleich geben<br />

können. Ein sehr bedauerlicher Umstand.<br />

Stellt doch dieses Gewächshaus gerade<br />

während der Winterzeit einen Unterrichtsraum<br />

zur Verfügung, wenn draußen fast<br />

nichts mehr geht. Ein Blick auf den jahreszeitlichen<br />

Gartenrhythmus zeigt, dass<br />

mit eingefangenen Sonnenstrahlen bereits<br />

frühzeitig Anzüchtung erfolgen können, so<br />

dass die nutzbare Zeit für Unterrichtszwecke<br />

beträchtlich erweitert wird.<br />

Ohne ein Gewächshaus ist dies praktisch<br />

unmöglich.<br />

Frau Figura sieht in der Neugestaltung<br />

des Gartengeländes <strong>am</strong> Kirschwaldparkplatz<br />

eine Chance zur Verwirklichung<br />

eines zeitgemäßen Gartenbauunterrichts.<br />

Es gilt, Visionen mit Notwendigkeiten sinnvoll<br />

zu verknüpfen. In diesem Zus<strong>am</strong>menhang<br />

betont unsere Gartenbaulehrerin,<br />

dass Weichen für die nächsten sieben<br />

bis zehn Jahre gestellt werden.<br />

Wie könnte solch ein großer Wurf aussehen?<br />

Kinder und Schule haben sich verändert.<br />

Beispielsweise wird die Bibliothek nicht<br />

nur zum Ausleihen von Büchern, sondern<br />

vielmehr als Lebensraum geschätzt.<br />

Frau Figuras Vergleich mit jener Stätte<br />

des Geistes trifft ins Zentrum! Jeder kennt<br />

diese sterilen, nach vergilbten Büchern<br />

müffelnden Orte. Nichts, aber auch gar<br />

nichts haben diese Aufbewahrungsorte<br />

mit unserer Bibliothek gemein.<br />

Um eine vergleichbare Atmosphäre in<br />

einem Schulgarten zu schaffen, werden<br />

zukünftig andere Maßstäbe anzulegen<br />

sein als an einen reinen Wirtschaftsgarten.<br />

Der Gartenbauunterricht fällt in<br />

die Zeit der Pubertät – der überschaubare<br />

Garten mit seiner natürlichen Rhyth-


mik kann einen wirks<strong>am</strong>en Gegenpol zu<br />

der als zerrissen empfundenen Epoche<br />

der Jugendentwicklung darstellen.<br />

Soll jener Garten zu jeder Jahreszeit ansprechend<br />

sein, muss die Bepflanzung<br />

eine entsprechende sein: Sträucher,<br />

Hecken, Immergrün, Rankpflanzen... Orte<br />

zum Verweilen wie Teich, Pavillion... sind<br />

zu berücksichtigen. Ohne eine unterstützende<br />

Infrastruktur aus Versorgungsleitungen,<br />

mit Wegesystem und den wichtigen<br />

Abgrenzungen zum Umfeld ist dies<br />

nicht vorstellbar – ohne entsprechende<br />

Investitionen ebenso wenig!<br />

Mit der Erweiterung des Alterheims und<br />

der sich daraus ergebenden Umgestaltung<br />

des zweiten Schulgartens ist auch das<br />

Gartenbauprojekt in Bewegung geraten<br />

– deutlich sichtbar auch an dem neuen<br />

Pflasterweg und dem angrenzenden Zaun,<br />

der das zukünftige Gartengelände in seinem<br />

Verlauf beschreibt.<br />

Noch sieht es leer und trist aus. Und doch<br />

lassen die Vorstellungen und Wünsche<br />

von Frau Figura bereits erahnen, welche<br />

Potentiale in diesem Stück Land <strong>am</strong><br />

Kirschwaldparkplatz stecken.<br />

Es bleibt, ihr von Seiten der Schüler, der<br />

Eltern, des Kollegiums, der Schulverwaltung<br />

und schließlich seitens auch der<br />

Naturschutzbehörde die notwendige<br />

Unterstützung in finanzieller Hinsicht mit<br />

entsprechender Tatkraft zu wünschen.<br />

In diesem Sinne mit herzlichem Dank<br />

für das anregende Gespräch über den<br />

Blick in die grüne Schulzukunft.<br />

„Jedem Zeitalter ist eine eigene Gartenaufgabe<br />

gestellt. Gartenkunst war immer(...)<br />

Ideen und Sehnsüchte wirken fort, die<br />

Formen ändern sich jedoch. Der Mensch<br />

sucht, bewusst oder unbewusst, das verlorene<br />

Paradies wiederzugewinnen, und<br />

er hat es in seinem Garten für einen Augenblick<br />

gefunden.“<br />

(Friedrich Schnack: Traum vom Paradies,<br />

eine Kulturgeschichte des Gartens,<br />

S. 366)<br />

Ergänzungen aus aktuellem Anlass:<br />

Kurz vor der Fertigstellung des Pflasterweges<br />

vom Kirschwaldparkplatz zum<br />

Schulgelände hatte ich die Möglichkeit,<br />

mit dem ausführenden Landschaftsgärtner,<br />

Herrn Neumann, ein Gespräch<br />

zu führen.<br />

Mir war es ein großes Anliegen, die<br />

theoretischen Überlegungen eines<br />

Praktikers nachzuvollziehen.<br />

Zunächst stellt sich die zu erledigende<br />

Herausforderung eindeutig dar: An<br />

vorgegebener Stelle soll die Möglichkeit<br />

geschaffen werden, eine Distanz<br />

von Punkt A nach Punkt B zurückzulegen.<br />

Alle dabei eingesetzten Gestaltungselemente<br />

sind immer vom Gestalter<br />

geschaffene. Im vorliegenden<br />

Fall gilt es, sauberen Fußes zur<br />

Schule gehen zu können. Mit einem<br />

einfachen Industriepflasterstein wäre<br />

die Lösung dieser Aufgabe sicherlich<br />

ein wenig kostengünstiger erfolgt –<br />

doch zu welchem Preis?<br />

21


22<br />

Andreas Neumann... der Pflanster“künstler“<br />

Wie bei allen Vorgängen im Schulleben<br />

hat sich die <strong>Waldorfschule</strong> weitreichendere<br />

Gedanken gemacht und hierfür einen<br />

exzellenten Ausführungspartner gefunden.<br />

Da ich selbst den Beruf des Landschaftsgärtners<br />

erlernt habe, war es ein<br />

faszinierendes Erlebnis, den Erklärungen<br />

und für mich völlig neuen Gedankengängen<br />

Herrn Neumanns zu folgen.<br />

Ziel ist es, nicht nur einen Durchgangsschlauch<br />

zu erstellen, sondern den vorhandenen<br />

Raum zu gestalten. Man baut<br />

nicht nur für die Beine unseres Körpers,<br />

sondern auch für unsere Seele.<br />

Deshalb wurde der Weg schon in der<br />

Planungsphase mit Hilfe von den Weg<br />

rhythmisch verengenden Rankbögen mit<br />

ergänzenden L<strong>am</strong>pen alle sechs Meter<br />

gegliedert. Diese Vorgabe hat Herr Neumann<br />

dankbar aufgegriffen, indem er die<br />

Gestaltung der einzelnen Pflastersegmente<br />

d<strong>am</strong>it in Einklang brachte.<br />

An dieser Stelle merke ich, dass es genau<br />

so ist, wie es Herr Neumann zu Beginn<br />

unseres Gesprächs darstellte: Es<br />

ist nicht in Worte zu fassen, was man<br />

beim Ankommen zum neu gestalteten<br />

Eingangsbereich <strong>am</strong> Kirschwaldparkplatz<br />

verspürt – man wird es selbst erfahren.<br />

Und doch bin ich mehr als froh, ihm trotz<br />

anfänglicher Vorbehalte seine Überzeugungen<br />

entlockt und d<strong>am</strong>it seine bemerkenswerte<br />

Art der Arbeit kennen- und<br />

schätzen gelernt zu haben.<br />

Herzlichen Dank für dieses interessante<br />

Gespräch vor Ort!


Ein Gespräch mit der Klassenlehrerin Karin Müller<br />

„Ich möchte mit niemandem tauschen...“<br />

von Emeliana Hausen-Arendt, Schülermutter<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Sie waren fünf Jahre Lehrerin<br />

an der Wiesbadener <strong>Waldorfschule</strong>.<br />

Seit Sommer sind Sie nun bei uns als<br />

Klassenlehrerin der neuen 1a.<br />

Eine Waldorflehrerin... zumal als Klassenlehrerin...<br />

das bedeutet: viel Engagement,<br />

wenig Freizeit, anstrengende Kinder (?),<br />

anspruchsvolle Eltern... Was hat Sie veranlasst,<br />

diesen Weg nun einzuschlagen?<br />

Frau Müller: Ich habe sehr gute Erfahrungen<br />

mit meinen eigenen drei Kindern gemacht,<br />

habe viel dazu gelernt und wäre<br />

d<strong>am</strong>als <strong>am</strong> liebsten selbst mit auf die<br />

Schule gegangen. Als meine Kinder dann<br />

aus dem Gröbsten heraus waren, habe<br />

ich mich entschlossen, selbst die Ausbildung<br />

als Waldorflehrerin zu machen.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Haben Sie sich als Mutter<br />

engagiert, als Ihre Kinder noch hier an der<br />

Schule waren?<br />

Frau Müller: Ja, ich habe einige Kurse<br />

<strong>am</strong> „hof“ und in der Anthroposophischen<br />

Gesellschaft belegt.<br />

Daraus hat sich dann zunächst ergeben,<br />

dass ich mein Pädagogikstudium, das ich<br />

als junges Mädchen an der <strong>Frankfurt</strong>er<br />

Uni begonnen hatte, abgeschlossen<br />

habe.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Hatten Sie vorher schon<br />

Kontakt mit der Waldorfpädagogik?<br />

Frau Müller: Erst über meine Kinder.<br />

Als ich mein erstes Kind bekommen<br />

habe, sind wir nach Niederursel gezogen,<br />

dort habe ich den „hof“ mit all seinen waldorfpädagogischen<br />

und anthroposophischen<br />

Einrichtungen kennengelernt. Pädagogik<br />

hat mich zudem schon immer interessiert.<br />

Unsere neue Erstklasslehrerin Frau Karin Müller<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Und wie war Ihre eigene<br />

Schulzeit?<br />

Frau Müller: Ich bin mit drei Jahren in<br />

die USA gekommen und eigentlich dort<br />

aufgewachsen. Als ich mit 17 Jahren<br />

– nach meinem Schulabschluss –<br />

wieder nach Deutschland zurückk<strong>am</strong>,<br />

war mir alles zunächst recht fremd.<br />

Ich musste erst einige Zeit suchen,<br />

bis ich für mich wieder die richtigen<br />

Wege fand.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Welche besonderen Eigenschaften<br />

sollte aus Ihrer Sicht eine<br />

Waldorflehrerin mitbringen, um den<br />

besonderen beruflichen Anforderungen<br />

gewachsen zu sein?<br />

Frau Müller: Sie sollte auf jeden Fall<br />

Enthusiasmus mitbringen: die Bereitschaft<br />

und den Willen, mit der ganzen<br />

Person einzusteigen. Das ist sicher<br />

23


24<br />

das Wichtigste. Nur dann nimmt man<br />

auch die geringere Freizeit oder auch das<br />

geringere Gehalt in Kauf.<br />

Ich möchte mit niemandem tauschen.<br />

Der Beruf hat für mich Priorität.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Neben dem Beruf gibt es<br />

aber doch sicher auch noch ein anderes,<br />

ein privates Leben...<br />

Frau Müller: Im Moment stehe ich in einer<br />

großen Umbruchphase; meine Kinder sind<br />

jetzt alle aus dem Haus.<br />

Doch ich habe viele Interessen, z.B. treibe<br />

ich gern Sport, liebe Musik, spiele selbst<br />

Klavier oder nähe auch gern. Aber –<br />

ehrlich gesagt – im Moment steht meine<br />

erste Klasse im Vordergrund ...<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Worin sehen Sie die größte<br />

Schwierigkeit als neue Klassenlehrerin?<br />

Frau Müller: Meine größte Angst ist es,<br />

meinen eigenen Ansprüchen nicht genügen<br />

zu können. Meine eigenen Kinder hatten<br />

sehr gute Klassenlehrer. Ich kann nur<br />

hoffen, dass ich im Vergleich mit ihnen<br />

bestehen kann.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Welche Erwartungen haben<br />

Sie an die Schule oder auch an die<br />

Eltern oder die Kinder Ihrer Klasse?<br />

Frau Müller: Ich hoffe, dass wir wirklich<br />

zu einer Gemeinschaft zus<strong>am</strong>menwachsen<br />

können und dass das, was ich mich bemühe,<br />

einzubringen, auch zurückkommt.<br />

Frau Müllers Klasse: die neue 1a.<br />

Auf die Arbeit mit den Eltern habe ich<br />

mich sehr gefreut, weil ich selbst als Mutter<br />

sehr gerne aktiv war. Aber ich lerne<br />

nun als Lehrerin natürlich auch die andere<br />

Perspektive kennen; manchmal kann Elternarbeit<br />

für eine Lehrerin auch anstrengend<br />

sein. Doch ich empfinde sie insges<strong>am</strong>t<br />

als positiv: Wir arbeiten gemeins<strong>am</strong><br />

an einem Ziel. Im Mittelpunkt steht das<br />

Kind. Das ist das Wichtigste; die Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />

sollte immer weiter gefördert<br />

werden.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Wie schalten Sie von Ihrem<br />

Arbeitsalltag, der jetzt in der Anfangszeit<br />

gewiss besonders intensiv ist, ab?<br />

Wie erholen Sie sich danach?<br />

Frau Müller: Für mich ist es immer wieder<br />

das Wichtigste, meinen eigenen Rhythmus<br />

zu finden und dabei selbst zu erspüren,<br />

was ich gerade brauche, sei es nun<br />

Ruhe oder sei es die Aktivität...<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Frau Müller, wir danken Ihnen<br />

herzlich für dieses Gespräch und wünschen<br />

Ihnen mit Ihrer Klasse alles Gute!<br />

Gerne werden wir in den nächsten<br />

Jahren hier in unserer Schulzeitung<br />

immer wieder von der Klasse berichten.<br />

„Herzlich willkommen“ heißen wir auch die<br />

neue 1b mit ihrer uns so wohl vertrauten<br />

Lehrerin Frau Rebmann. Darüber<br />

berichten wir in der nächsten Ausgabe der<br />

„<strong>Mitteilungen</strong>“.


Berichte aus der dritten Klasse<br />

Hausbauepoche - der Höhepunkt der 3. Klasse<br />

Grundgedanken dazu von Frau Marlies Müller, Klassenlehrerin der 3b<br />

Der Lehrplan der <strong>Waldorfschule</strong> sieht für<br />

die dritte Klasse vor, dass die Schüler in<br />

altersentsprechender Form mit ursprünglichen<br />

Kulturfähigkeiten bekannt gemacht<br />

werden.<br />

Der Höhepunkt dieses Schuljahres war<br />

die Hausbauepoche. Hier haben die Kinder<br />

die notwendigen Schritte von der Planung<br />

bis zur Fertigstellung eines Hauses<br />

erleben können. Eine Architektin, sowie<br />

ein Zimmermann haben die Klasse besucht<br />

und von ihren Berufen erzählt und<br />

Praktisches mit den Kindern gearbeitet.<br />

Zum Üben der einzelnen Mauerverbände<br />

stellten die Kinder selbst kleine Ziegel her.<br />

Im Schulgarten durften sie mit richtigen<br />

Ziegelsteinen unter Anleitung von Herrn<br />

Schmitt beim Mauern einer Kompostumrandung<br />

helfen und eigene Erfahrungen<br />

s<strong>am</strong>meln.<br />

Zum Abschluss hat jedes Kind sein „Traumhaus“<br />

zuhause aus frei gewählten Materialien<br />

gebastelt.<br />

Im Flur des Neubaus konnte die Schulgemeinschaft<br />

dann die Kunstwerke bewundern.<br />

Angetan von den tollen Ergebnissen lud<br />

ich die Direktorin des Deutschen Architekturmuseums,<br />

Frau Prof. Dr. Ingeborg Flagge,<br />

zu dieser Ausstellung in unsere Schule ein.<br />

Was daraus entstand, berichtet anschließend<br />

einer meiner stolzen Schülerväter.<br />

Benj<strong>am</strong>ins Waldhaus...<br />

Friethjofs Haus ist noch im Rohbau,<br />

der Garten aber ist schon angelegt...<br />

25


26<br />

Ausstellung der Klasse 3b im Deutschen Architekturmuseum <strong>Frankfurt</strong><br />

„Haus-Besuch“ im Architekturmuseum<br />

von Andreas Stickler, Schülervater<br />

Ivan hat sein Traumhaus ins Eis gebaut...<br />

Marikos Traumhaus steht im Wasser...<br />

Die Resultate der „Hausbauepoche“ der<br />

Klasse 3b haben die Direktorin des Deutschen<br />

Architekturmuseums überzeugt.<br />

Frau Prof. Dr. Ingeborg Flagge k<strong>am</strong>, sah<br />

und die kreative Leistung der acht- bis<br />

neunjährigen Waldorfschüler siegte. So<br />

waren deren Traumhäuser während der<br />

Sommerferien im renommierten <strong>Frankfurt</strong>er<br />

Architekturmuseum zu sehen.<br />

Wie haben wir bei unserem Besuch gestaunt!<br />

Nicht nur, dass die D<strong>am</strong>e an der Kasse<br />

sofort wusste, wo wir hin wollten; zweimal<br />

rechts um die Ecke, schon empfing<br />

uns Frau Müller mit einem Begrüßungstext;<br />

sondern auch, weil die Präsentation<br />

nicht minder gelungen war wie die Exponate<br />

selbst. In jeder Fensteröffnung vom<br />

Haus im Haus im Museum stand das „Traumhaus“<br />

eines unserer Schüler. Bei einem<br />

Rundgang ließen sich die Häuser bis ins<br />

Detail erkunden, die ausgehängten Schülerhefte<br />

vermittelten einen Einblick in<br />

den umfangreichen Lehrstoff. Dabei ließ<br />

sich in Ruhe erlauschen, was die „normalen“<br />

Museumsbesucher dazu zu sagen<br />

hatten. Es überwog bei weitem ein schon<br />

fast ungläubiges Staunen.<br />

Für uns war es ein tolles Erlebnis. Was<br />

nach dem Ende der Ausstellung bleibt?<br />

Ein gehöriger Stolz auf die Schule, die<br />

Klasse und das Kind.<br />

Wir wünschen uns allen mehr solche<br />

Aktionen.


Hausbauepoche der Klasse 3a<br />

Kindergedichte zur Hausbauepoche<br />

Ein Beitrag aus der Klasse von Frau Matzner<br />

„Das Iglu ist aus Eis...“<br />

„Mein Häuschen, das steht im Wald...“<br />

Eigene Gedichte schrieben<br />

die Kinder <strong>am</strong> Ende<br />

der Hausbauepoche.<br />

Frau Matzner hatte vorab<br />

mit ihren Drittklässlern<br />

das Reimen und Versemachen<br />

geübt.<br />

Hier nur zwei Beispiele<br />

aus der „Handwerkerzeitung“<br />

der Klasse 3a.<br />

27


28<br />

Klassenfahrt der 6a - Herbst 20<strong>03</strong><br />

Unsere Hüttenzeitung aus Manderscheid<br />

Ein Beitrag aus der Klasse von Frau Bäumer


Klassenspiel der <strong>12</strong> b<br />

Magnolia<br />

„… solche eigenartigen Sachen<br />

passieren andauernd…“<br />

Alltägliche Dinge nehmen tragische Züge<br />

an, auf die sich unsere Blicke fokussieren,<br />

unsere Sinne konzentrieren und die Kontrolle<br />

über unser Leben übernehmen<br />

wollen.<br />

Wir erleben, wie voneinander unabhängige<br />

Schicksale einander begegnen und die<br />

jeweils anderen beeinflussen. Diese verschiedenen<br />

Schicksale verweben sich<br />

durch Zufälle und lassen ein vielfältiges,<br />

vieldeutiges Muster entstehen. So wird<br />

dem Zuschauer ermöglicht, seinen Blick<br />

nicht nur auf eine Handlung und einen<br />

Charakter zu richten.<br />

Unsere Interpretation von MAGNOLIA<br />

überschreitet Grenzen, wirft Fragen auf<br />

und gibt gleichzeitig Antworten. Wir<br />

entschieden uns für MAGNOLIA aufgrund<br />

der facettenreichen Charaktere und der<br />

Freiheit, Theater zu machen - ganz individuell<br />

- einzig nach der Vorlage eines<br />

Films.<br />

Besondere Aufmerks<strong>am</strong>keit galt zuerst<br />

dem Übersetzen des Textes von der englischen<br />

in die deutsche Sprache, danach<br />

der Interpretation und Umsetzung der<br />

einzelnen Filmcuts auf die Bühne und zu<br />

guter Letzt natürlich der Probenarbeit<br />

itself mit allem Drum und Dran wie Kulissen,<br />

Kostüme, Beleuchtung und Ton.<br />

„…und wir würden gerne glauben,<br />

dass all dies purer Zufall ist ...!“<br />

Cora Basfeld, <strong>12</strong>b<br />

Sehr unterschiedlich war dieses Mal<br />

die Reaktion auf das Zwölftklass-Spiel.<br />

Wer es sah, den verwundert dies auch<br />

nicht. Fäkalsprache und sexistische<br />

Kraftausdrücke in solch komprimierter<br />

Form... das scheidet wahrlich Geister.<br />

Der eine empfindet es als platt, auch<br />

als Verrat an der Erziehung zu Freiheit<br />

und jeglichem Ideal. Der andere ist<br />

zwar ebenso überrascht, aber dennoch<br />

bereit, das Überschreiten der bisherigen<br />

Grenzen unserer Theaterarbeit als eine<br />

Form der durchaus provokanten Beschäftigung<br />

mit unserer Gegenwart zu<br />

akzeptieren. Beide loben sie die hohe<br />

Darstellungskraft der Schüler - in Leid<br />

und auch Verzweiflung.<br />

Die Schüler beschreiben überzeugend<br />

distanziert, dass sie das Stück als eine<br />

Aufgabe sahen, die es für sie zu lösen<br />

galt. Die Rollen seien ja nicht sie.<br />

Es ist ein Schauspiel... sagten sie.<br />

Cornelia Rühlig, Schülermutter<br />

29


30<br />

Der Engel...<br />

“Wo bist du hin? Noch eben warst du da –<br />

Was wandtest du dich wieder abwärts, wehe,<br />

nach jenem Leben, das ich nicht verstehe,<br />

und warst mir jüngst doch noch so innig nah.<br />

Ich soll hinab mit dir in deine Welt,<br />

aus der die Schauer der Verwesung<br />

hauchen,<br />

ins Reich des Todes soll ich mit dir tauchen,<br />

das wie ein Leichn<strong>am</strong> fort und fort zerfällt?<br />

Wohl gibt es meinesgleichen, eingeweiht<br />

in eure fürchterlichen Daseinsstufen...<br />

Doch ich bin‘s nicht. Nur wie verworrnes<br />

Rufen<br />

erschreckt das Wort mich eurer Zeitlichkeit.<br />

Lass mich mein Haupt verhüllen, bis du neu<br />

mir wiederkehrst, so rein, wie ich dich liebe,<br />

von nichts erfüllt als süßem Geistestriebe<br />

und deinem Urbild wieder strahlend treu.”<br />

Christian Morgenstern<br />

Als Gegenbild zu Inhalt und Sprache des<br />

Theaterstückes, als Weg aus Schicksalsverstrickung<br />

und Ausweglosigkeit die Besinnung<br />

auf das eigene Ideal, das eigene<br />

höhere Selbst, den Engel. In Verbindung<br />

d<strong>am</strong>it zu treten, liegt in jedes einzelnen<br />

Menschen Freiheit.<br />

Ich suchte nach diesem Gedicht in der<br />

Hoffnung, den Beteiligten d<strong>am</strong>it gedankliche<br />

Anregung geben zu können.<br />

Jutta Hegemann, Lehrerin<br />

Ich hatte keinen Plan, was mich an diesem<br />

Freitagabend erwarten würde: Wird es<br />

wieder wortlos, blumig tropisch oder antik,<br />

unterhalts<strong>am</strong> oder gar langweilig? Wie wird<br />

die Klasse sich einbringen?<br />

Es war weder blumig, noch unterhalts<strong>am</strong><br />

im üblichen Sinn. Der Abend hat mich, den<br />

Zuschauer, berührt, getroffen, betroffen<br />

gemacht. Ich fing an zu lachen an Stellen,<br />

die Betroffenheit verlangt hätten.Ich musste<br />

mich wehren; durch Lachen vor der<br />

Heftigkeit des Stückes erwehren. Es war<br />

eine Herausforderung für das Publikum<br />

und die Schüler!<br />

Die Anforderung an die Schüler minutenlang<br />

zu schimpfen und zu schreien, war<br />

gross. Es war sicher schwer, sich von<br />

der Rolle zu distanzieren. Es war keiner<br />

der schönen, unterhalts<strong>am</strong>en Theaterabende,<br />

es ging an die, auf die Nerven,<br />

aber es hat sich gelohnt...<br />

oder:<br />

Wir können nicht mehr fluchen und<br />

schimpfen!<br />

Das Schimpfen und Fluchen will gelernt<br />

sein! Es reicht einfach nicht, das gleiche<br />

Wort x-mal zu wiederholen. Woran liegt<br />

es, dass uns diese Fähigkeit abhanden,<br />

gekommen ist?<br />

Wo sind Wortgewalt, Sprachvielfalt und<br />

ein grosser Wortschatz geblieben? Oder<br />

liegt es an den mangelnden Werten und<br />

Moralbezügen, die nötig sind, um durch<br />

eindeutige Zuweisungen jemanden mit<br />

einem Schimpfwort zu belegen?<br />

In Zeiten, in denen Politik darüber nachdenkt,<br />

Huren in die Sozialversicherung zu bringen,<br />

ist diese Berufsbezeichnung zu Recht als<br />

Schimpfwort nicht mehr zu gebrauchen.<br />

Brauchen wir also Werte um wieder Fluchen<br />

zu lernen oder pfeifen wir auf die Werte<br />

und lassen das Fluchen?<br />

Christoph Fritzsch, Lehrer


Zum Kunstforum <strong>am</strong> 27. September 20<strong>03</strong><br />

Das Kunstforum<br />

von Cornelia Rühlig, Schülermutter<br />

Einen Tag lang gemeins<strong>am</strong> künstlerisch<br />

tätig zu sein - unter Begleitung und Anleitung<br />

von Profis aus dem jeweiligen Fach:<br />

Musik, Theater, Malerei, Photographie,<br />

Design, Bildhauerei... eine Art offener<br />

Werkstatt-Charakter...<br />

Ein gemeins<strong>am</strong>er kreativer Tag speziell<br />

für die erwachsenen Mitglieder unserer<br />

Schulgemeinschaft: für Oberstufenschüler,<br />

Eltern, Lehrer oder auch eine interessierte,<br />

uns nahestehende Öffentlichkeit...<br />

So ungefähr hatten wir uns das gedacht,<br />

den entsprechenden Kontakt zu Künstlerinnen<br />

und Künstlern geknüpft...<br />

Die Chance des Kunstforums wurde zwar<br />

längst nicht von so vielen genutzt wie<br />

ursprünglich gedacht, doch diejenigen, die<br />

teilnahmen, waren voller Freude und<br />

Zufriedenheit dabei. Fast schon bilderbuchartig<br />

lebte hier unsere Schulkultur. Hierarchien,<br />

Unterschiede zwischen Eltern,<br />

Lehrern, Schülern... tauchten nicht auf im<br />

gemeins<strong>am</strong>en Tun.<br />

Sichtlich wohl fühlten sich unsere Oberstufenschüler<br />

und stellten gleich die<br />

Frage: Wann wiederholen wir das hier?<br />

Nächstes Jahr?<br />

Mal sehen, der Ansatz passte wirklich gut.<br />

Doch derzeit plant man für Herbst 2004<br />

schon die nationale „Waldorfwoche“. Aufgefordert<br />

ist jede Schule, mit Themen eigener<br />

Wahl die Öffentlichkeit anzusprechen.<br />

Wir überlegen, eventuell den Schritt gleich<br />

in die Innenstadt zu wagen, Aktionen <strong>am</strong><br />

<strong>Main</strong>ufer, im Historischen Garten, <strong>am</strong> Fuß<br />

des Kaiserdomes, an der Hauptwache, im<br />

Bahnhof... Wo auch immer, wir planen<br />

schon...<br />

Frau Gnadt und Herr Janson eröffnen gemeins<strong>am</strong><br />

das Kunstforum...<br />

Wir danken allen Künstlerinnen und Künstlern, die uns das<br />

Kunstforum 20<strong>03</strong> ermöglichten:<br />

Photographie: Alexander Englert<br />

Musik (Rock classics): Achim Grimm, Heinrich Seikel<br />

Design (Innenarchitektur): Christian Treumann<br />

Steinmetz: Joachim Kreutz<br />

Malerei (mit Overheadprojektor): Ulrike K<strong>am</strong>pmann<br />

Theater: Barbara Englert<br />

Ein herzlicher Dank an die siebten Klassen und an die D<strong>am</strong>en<br />

unserer Schulküche, die uns mit leckerer Suppe, Salaten...<br />

Kaffee und Kuchen versorgten.<br />

Unermüdlich bereitete Frau Schad mit uns das Kunstforum<br />

vor. Am Tage selbst übernahm sie verfügt gleichzeitig<br />

noch die Kinderbetreuung...<br />

31


32<br />

Workshop Theater -<br />

Politikerreden zum<br />

11. September


Workshop Steinmetzen:<br />

In diesem Workshop ging es darum, im<br />

Stein seine eigene Form zu finden und<br />

diese aus ihm herauszuarbeiten. Dazu<br />

suchte sich jeder der Kursteilnehmer einen<br />

Tuffstein (ein relativ weicher und<br />

leicht zu bearbeitender Stein) aus, der<br />

ihm von Form und Größe her zusagte.<br />

Dann galt es, das Material und Werkzeug<br />

(ein Beil) kennen zu lernen, indem der<br />

Stein von allen Seiten behauen wurde.<br />

Erkannte man nun noch nicht, welche<br />

Form im Stein verborgen lag (was bei<br />

den meisten der Fall war), weil dieser es<br />

von sich aus nicht verraten wollte, griff<br />

man zu einem Hilfsmittel, einem Graphitstift,<br />

mit dem alle Kanten, die der Stein<br />

hatte, angezeichnet, also farblich hervorgehoben<br />

wurden. Nun war es leichter, mit<br />

Hilfe von Fantasie und Assoziationen eine<br />

konkrete oder abstrakte Form zu entdecken,<br />

die man dann aus dem Stein herauszuarbeiten<br />

begann, zunächst grob mit dem<br />

Beil, die Feinheiten dann auch mit H<strong>am</strong>mer<br />

und Meißel. Im großen und ganzen<br />

arbeitete jeder für sich, auf sein eigenes<br />

Werkstück konzentriert, nur zwischendrin<br />

half Herr Kreutz mit einigen Tipps<br />

weiter, wobei er teilweise auch etwas<br />

für alle an einem speziellen Werkstück<br />

erläuterte. Oder man begutachtete in<br />

einer Verschnaufpause (schließlich<br />

ist es recht anstrengend, einen Stein<br />

zu behauen) auch mal das, was die<br />

anderen erarbeitet hatten. So entstanden<br />

in den fünf oder sechs Stunden,<br />

die wir zur Verfügung hatten, die unterschiedlichsten<br />

Kunstwerke, vom Gegenständlichen<br />

(z.B. ein Menschen- und<br />

ein Drachenkopf) bis hin zum Abstrakten,<br />

dem Spiel runder und eckiger Formen.<br />

Natürlich wurden nicht alle Werkstücke<br />

bis in alle Feinheiten fertig,<br />

eigentlich hätte man sogar bei jedem<br />

noch lange weiterarbeiten können,<br />

aber ich fand es auch so sehr beeindruckend,<br />

was man in so kurzer Zeit<br />

schaffen kann, zumal man bedenken<br />

sollte, dass die meisten Kursteilnehmer<br />

noch nie zuvor mit Stein gearbeitet<br />

hatten.<br />

Mir hat der Kunsttag jedenfalls viel<br />

Spaß gemacht, zumal er mir noch<br />

einmal (nach den letzten Werkepochen<br />

in der <strong>12</strong>. Klasse) die Möglichkeit<br />

gab, handwerklich zu arbeiten.<br />

Eva Katharina Rafeld<br />

Meister Kreutz erläutert...<br />

33


Die Ergebnisse des eigenen Arbeitens werden im Workshop<br />

Design begutachtet...<br />

34<br />

Workshop Design:<br />

Am 27. November 20<strong>03</strong> bot sich die außergewöhnliche<br />

Gelegenheit eines Kunsttages<br />

für uns Schüler an. Die Autoren dieser<br />

Zeilen waren einige der wenigen Jugendlichen,<br />

die dieses Angebot zu schätzen<br />

wussten. Da wir weder sehr musikalisch<br />

noch im bildhauerischen Metier<br />

geübt sind, fiel unsere Entscheidung auf<br />

den Workshop Design bei Herrn<br />

Christian Treumann.<br />

Es war eine Arbeit, bei der wir unsere aus<br />

der waldörflichen Fantasie entsprungenen<br />

Entwürfe in Hartschaum schneiden konnten.<br />

Die Blöcke wurden mit einem elektrisch<br />

erhitzten Draht beschnitten, sodass<br />

allmählich ein „kunstvolles“ Gebilde entstand.<br />

Zur Finalisierung unserer Objekte gingen<br />

wir mit einer leicht akkuschwachen Digitalk<strong>am</strong>era<br />

auf Hintergrund-Motiv suche.<br />

Wir fanden sie an den verrücktesten Orten<br />

der Schule.<br />

Die Hintergründe wurden mit einem Bild<br />

des „Kunst”gebildes zus<strong>am</strong>mengeschnitten.<br />

Zu sehen waren unsere Objekte in der Schülerbibliothek.<br />

Wir wollen uns natürlich alle bei unserem<br />

Gruppenleiter dafür bedanken, dass wir<br />

diese tolle Möglichkeit der Ideen-Verwirklichung<br />

bekommen haben, auch bei allen<br />

Organisatoren des Kunsttages 20<strong>03</strong>.<br />

Tobias, Nora Schott und Friedemann<br />

Altrock, 10a<br />

Workshop Musik: Rock classics... auf der Bühne des<br />

neuen Saales


Workshop Malerei... mit Overhead-Projektor.<br />

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36<br />

Mitgliedervers<strong>am</strong>mlung des Waldorfschulvereins e.V. Ffm <strong>am</strong> 23. Juni 20<strong>03</strong><br />

Protokoll<br />

von Heiko Bußmann, Schülervater<br />

Anwesende Mitglieder des Vorstandes:<br />

Herr Vogel, Herr Kurrat, Herr Mitzenheim,<br />

Herr Bußmann, Herr Hauck, Herr Pröls,<br />

Herr Röschke, Frau Krautkrämer, Herr<br />

Harvey, Herr Köhler.<br />

Insges<strong>am</strong>t sind 62 stimmberechtigte<br />

Mitglieder des Vereines anwesend<br />

1. Von Herrn Röschke wird die<br />

Vers<strong>am</strong>mlung eröffnet.<br />

Herr Janson gedenkt der Toten<br />

Frau Poppe, Frau Lasch und Herrn<br />

Asfour.<br />

2. Den Jahresbericht des Vorstandes<br />

gibt Herr Mitzenheim. Dieser Bericht<br />

liegt auch schriftlich vor.<br />

3. Die Darstellung des Jahresabschlusses<br />

wird vom Geschäftsführer,<br />

Herrn Hauck gegeben. Das<br />

Ges<strong>am</strong>t-Ergebnis liegt bei<br />

€ 40.678.- und d<strong>am</strong>it innerhalb der<br />

Planung.<br />

4. Der Jahresabschluss wird ohne<br />

Gegenstimmen bei sechs Enthaltungen<br />

festgestellt.<br />

5. Die Entlastung des Vorstandes<br />

wird von Herrn Reich beantragt. Er<br />

schlägt vor die Außenstände der<br />

Elternbeiträge stärker einzutreiben.<br />

Ohne Gegenstimmen und bei neun<br />

Enthaltungen wird der Vorstand für<br />

das Jahr 2002 entlastet.<br />

6. Von Herrn Hauck wird ein Zwischenbericht<br />

über den laufenden Haushalt,<br />

über die Planung für 2004 und<br />

die Finanzplanung vorgetragen.<br />

7. Frau Alsheimer, Frau Wulff und<br />

Herr Pröls werden aus dem Vorstand<br />

verabschiedet. Für 25 Jahre<br />

Vorstandarbeit erhält Herr Pröls<br />

lang anhaltenden Applaus.<br />

8. Herr Köhler und Herr Harvey -<br />

bisher Gäste im Vorstand - werden<br />

ohne Gegenstimmen bei jeweils<br />

einer Enthaltung zu ordentlichen<br />

Vorstandsmitgliedern gewählt.<br />

9. Zur Schulzeitverkürzung werden<br />

einige Gedanken vorgetragen. Die<br />

Verkürzung wird verbunden sein<br />

mit der Zentralisierung von Prüfungen.<br />

Die Ges<strong>am</strong>tschulstundenzahl<br />

soll bei der Verringerung der<br />

Schulzeit von 13 auf <strong>12</strong> Schuljahre<br />

nicht geändert werden. Die Verringerung<br />

der Schuljahre geht auf Kosten<br />

der weniger begabten Kinder.


Ein Gespräch mit Frau Dewitz<br />

„Heilig’s Blechle“<br />

von Emeliana Hausen-Arendt, Schülermutter<br />

Wer kennt ihn nicht, diesen „Kraftausdruck“<br />

des gepflegten Honoratiorenschwäbisch<br />

unserer Frau Dewitz?<br />

Mit diesem Beitrag wollen wir ihr Dank sagen<br />

für all die Jahrzehnte, die sie unserer<br />

Schulgemeinschaft gewidmet hat: zunächst<br />

als Schülermutter, in der Schulküche,<br />

als Lehrerin und schließlich über<br />

zwei Jahrzehnte hinweg als Pädagogin im<br />

Hausaufgabenraum.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Frau Dewitz, welche Wege<br />

führten Sie zur <strong>Waldorfschule</strong>?<br />

Frau Dewitz: Ich war selber Waldorfschülerin<br />

und bin ausgesprochen gerne zur<br />

Schule gegangen.<br />

Trotzdem muss ich gestehen, dass ich nach<br />

meinem Abschluss erst einmal nichts mehr<br />

von Waldorf und Rudolf Steiner wissen<br />

wollte.<br />

Erst als ich dann selber Kinder hatte, habe<br />

ich mich wieder d<strong>am</strong>it beschäftigt, in der<br />

Elternschule <strong>am</strong> „hof“ habe ich bei Frau<br />

Grah die grundlegenden Dinge wie Menschenkunde,<br />

Rhythmus und ähnliche Fragen<br />

kennengelernt.<br />

Als mein Sohn 1983 eingeschult wurde,<br />

und es galt, das Adventsfest vorzubereiten,<br />

hat es mir sehr gefallen, dass wir Eltern<br />

gemeins<strong>am</strong> tätig wurden. Dies hat die<br />

Gemeinschaft gefördert. Über den Adventsvorbereitungskreis<br />

k<strong>am</strong> ich in den Strickkreis...Von<br />

den Gesprächen mit den meist<br />

älteren Müttern habe ich d<strong>am</strong>als sehr<br />

profitiert.<br />

Weil Hilfe gebraucht wurde, habe ich dann<br />

auch angefangen, in der Küche mitzuarbeiten.<br />

Auch das hat mir viel Spaß gemacht,<br />

weil wir ein nettes Te<strong>am</strong> waren.<br />

Mir war es stets egal, an welcher Stelle<br />

ich tätig war – sei sie nun akademisch<br />

oder auch nicht. Mir war es immer das<br />

Wichtigste, in der Schulgemeinschaft<br />

sinnvoll mittun zu können.<br />

Schließlich wurde ich gefragt, ob ich<br />

die Hausaufgabenbetreuung übernehmen<br />

wolle. Das ließ sich gut mit meinen<br />

eigenen f<strong>am</strong>iliären Pflichten vereinbaren.<br />

Auch zur Teilnahme an den Schulkonferenzen<br />

wurde ich aufgefordert.<br />

Dies war für mich sehr wichtig – zum<br />

einen stärkte es das Zus<strong>am</strong>mengehörigkeitsgefühl<br />

mit dem Kollegium und<br />

zum anderen profitierte ich immens<br />

durch die pädagogische Arbeit und das<br />

gemeins<strong>am</strong>e Erarbeiten der allgemeinen<br />

Menschenkunde.<br />

„ Mir war es stets egal, an welcher Stelle ich tätig<br />

war – sei sie nun akademisch oder auch nicht.<br />

Mir war es immer das Wichtigste, in der<br />

Schulgemeinschaft sinnvoll mittun zu können.“<br />

Irgendwann brauchte die Schule dann<br />

eine Lehrkraft für Französisch, und da<br />

ich Romanistik studiert habe und auch<br />

durch meine Lektorentätigkeit in Italien<br />

37


38<br />

Unterrichtserfahrung vorweisen konnte,<br />

hat man mich gebeten, eine siebte Klasse<br />

in Französisch zu unterrichten – das<br />

habe ich zusätzlich zur Hausaufgabenbetreuung<br />

gemacht. Zwei Jahre lang habe<br />

ich unterrichtet, doch die Belastung wurde<br />

für mich zu groß. Es wurde festgestellt, dass<br />

ich MS habe. So betreue ich jetzt seit 1989<br />

ausschließlich den Hausaufgabenraum.<br />

Ich fühlte mich wohl an dieser Stelle, weil<br />

ich merkte, dass es für die Kinder sehr wichtig<br />

ist, dass eine bestimmte Person regelmäßig<br />

anwesend ist. Auch für die Eltern<br />

ist es beruhigend zu wissen, dass die Kinder<br />

betreut werden.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Ist die Hausaufgabenbetreuung<br />

eine Art „abgespeckter“ Hort?<br />

Frau Dewitz: Nein, das würde ich nicht<br />

so sehen. Im Hort gibt es feste Gruppen.<br />

Im Hausaufgabenraum aber habe ich jeden<br />

Tag andere Kinder ... darunter natürlich<br />

auch einige „St<strong>am</strong>mgäste“...<br />

Die Erstklässler sind in ihrem Verhalten<br />

noch recht schüchtern. Sie müssen sich<br />

das Schulhaus und ihren Raum erst erobern.<br />

In der zweiten Klasse sind sie schon<br />

standfester und lauter, die Drittklässler sind<br />

oft schon ganz schön frech... in der fünften<br />

Klasse sind einige dann schon wieder<br />

recht vernünftig, erledigen ihre Hausaufgaben<br />

rasch, um anschließend nach draußen<br />

gehen zu können.<br />

In der sechsten Klasse lässt man sich<br />

nicht mehr so gerne helfen, Siebtklässler<br />

haben meist keine Lust mehr, in den Hausaufgabenraum<br />

zu kommen.<br />

Aber natürlich sehe ich die Kinder weiterhin<br />

im Schulgebäude. Und es ist für mich<br />

immer wieder faszinierend, deren Entwicklung<br />

sehen zu können.<br />

Das Wichtigste im Hausaufgabenraum<br />

war für mich immer das soziale Miteinander.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Neben der Arbeit im Hausaufgabenraum<br />

geben Sie zur Zeit noch<br />

Deutschkurse für Ausländer, für unsere<br />

Putzfeen. Wie k<strong>am</strong> es dazu?<br />

Frau Dewitz: Ich wurde gefragt. Irgend<br />

jemand hatte sich wieder einmal an mein<br />

Romanistik-Studium erinnert... Ich wollte<br />

ja eigentlich immer an ein Goethe-Institut<br />

im Ausland... Um herauszufinden, ob mir<br />

das überhaupt zusagt, hatte ich mich<br />

beim DAAD als Lehrassistentin beworben.<br />

So habe ich in Modena <strong>am</strong> Gymnasium<br />

unterrichtet. Später bewarb ich mich als<br />

Lek-torin und ging für fünf Jahre nach<br />

Bari. Die Arbeit an der dortigen<br />

Universität um-fasste: Deutschkurse,<br />

Landeskunde und Literatur. Während<br />

dieser Zeit lernte ich meinen Mann<br />

kennen; gemeins<strong>am</strong> k<strong>am</strong>en wir nach<br />

Deutschland zurück.<br />

So schließt sich nun für mich ein großer<br />

Bogen, den ich so auffasse, dass die Schule<br />

mir als Abschiedsgeschenk diesen<br />

Deutschkurs für Ausländer anbot.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Seit so vielen Jahren sind<br />

Sie an unserer Schule. Was hat sich hier<br />

aus Ihrer Sicht verändert... zum Beispiel<br />

auch im Hinblick auf das Kollegium?<br />

Frau Dewitz: Was ich in den letzten Jahren<br />

etwas vermisst habe, war die intensive<br />

Grundlagenarbeit an den Steiner-<br />

Texten. Das scheint mir in den letzten<br />

Jahren durch aktuelle Themen etwas verdrängt<br />

worden zu sein. Es ist verständlich,<br />

aber es ist schade. Ich hoffe aber, wenn<br />

Themen wie das Zentralabitur oder die<br />

PISA-Studie abgearbeitet sind (da glaube<br />

ich übrigens, dass die <strong>Waldorfschule</strong> etwas<br />

selbstbewusster auftreten könnte!),<br />

werden die grundlegenden Themen wieder<br />

in den Vordergrund rücken. Dies ist<br />

eminent wichtig.<br />

Aber diese Erfahrung muss jede Lehrergeneration<br />

selbst machen. Grundsätzlich<br />

muss ich sagen, dass Persönlichkeiten<br />

wie Herr Schrader fehlen - oder ich be-


daure auch, dass Herr Hübner nicht<br />

mehr so oft präsent ist...<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Und nun noch die Frage nach<br />

Frau Dewitz ganz privat... Wie verbringen<br />

Sie Ihre Freizeit? Sie sind verheiratet,<br />

Mutter zweier Söhne...<br />

Frau Dewitz: Da meine F<strong>am</strong>ilie nicht viel<br />

für Theater o.ä. übrig hat, gehe ich zum<br />

Teil auch alleine oder mit Freundinnen aus,<br />

was sich auf unser F<strong>am</strong>ilienleben durchaus<br />

positiv auswirkt. Außerdem bin ich<br />

gerne in der Natur, ich liebe Vögel,<br />

Schmetterlinge...<br />

Und ich lese gerne...<br />

...auch Kriminalromane...<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Von Herzen sind wir Ihnen<br />

dankbar für die viele Lebensenergie, die<br />

Sie uns gaben.<br />

„Heilig‘s Blechle“, sagen wir, das ist<br />

ein arbeitsreiches Leben!<br />

Frau Dewitz: Spannend ist es für<br />

mich nach wie vor; <strong>am</strong> liebsten würde<br />

ich hier weitermachen. Aber ich denke<br />

doch, es ist jetzt der richtige Augenblick,<br />

um aufzuhören.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Wir hoffen auch, Sie oft<br />

noch hier bei uns zu sehen.<br />

Alles Gute für den weiteren<br />

Lebensweg.<br />

Herzlichen Dank!<br />

Das Lebensmotto von Frau Dewitz:<br />

„Sbagliando s’impera!“<br />

oder: „Man lernt nie aus!“<br />

39


40<br />

Gesprächskonzert vom <strong>12</strong>. Oktober 20<strong>03</strong><br />

Halbzeit - zwischen 1846 und 2004 -<br />

oder: Hatte Gott zur Zeit des Propheten Elias eine Frauenstimme?<br />

von Georg Altrock, Schülervater<br />

Das Oratorium „Der Elias“, ein Ges<strong>am</strong>tkunstwerk,<br />

geschrieben in dem spätromantischen<br />

Bewusstsein, vor der Fund<strong>am</strong>entalentscheidung<br />

zwischen wahr und falsch zu<br />

stehen, hat möglicherweise das letzte<br />

Drittel der frühvollendeten Musikervita<br />

des hochbegabten Felix Mendelssohn –<br />

Bartholdy (1809 – 1847) stark geprägt.<br />

Ein Oratorium <strong>am</strong> Rande der großen Oper,<br />

geschaffen nach einem szenischen Plan,<br />

aufgefüllt mit fragmentarisch herausgesuchten<br />

Bibeltexten, die das tiefempfundene<br />

Anliegen des Komponisten widerspiegeln.<br />

Eine Auftragskomposition für das große<br />

englische Festival in Birmingh<strong>am</strong>, unter<br />

der Stabführung ihres Schöpfers 1846<br />

„mit über 400 Mitwirkenden“ dort uraufgeführt.<br />

Ein „work in progress“ bis zum<br />

Tode des Komponisten, der nach erfolgreicher<br />

Uraufführung noch immer nicht zufrieden<br />

schien mit dem Ges<strong>am</strong>twerk.<br />

Sein Ziel: „.....den Elias.... als rechten<br />

durch und durch Propheten (darzustellen)...,<br />

wie wir ihn etwa heutzutage wieder brauchen<br />

könnten, stark, eifrig, auch wohl bös<br />

und zornig und finster, ... , fast zur ganzen<br />

Welt im Gegensatz, und doch getragen<br />

auf Engelsflügeln“ (Zitat in Auszügen<br />

aus dem Vorwort des Klavierauszugs,<br />

Edition Peters No 1749).<br />

Und wir heute ?<br />

Kundige Annäherungen an eine zeitgenössische<br />

Antwort auf die Frage des Oratoriums,<br />

was mit uns sei, „allein übriggeblieben“,<br />

gab Christoph Wagner für die<br />

morgenfrischen Chorsänger/innen des<br />

Oberstufenchores und des Collegium<br />

Vocale, aber auch für die unerschrockenen<br />

Besucher der Matinee vom <strong>12</strong>.Oktober<br />

(400 auf der Bühne und 4000 im Saal<br />

waren es nicht, aber was nicht ist...). In<br />

einer tiefgründigen Analyse führte er uns<br />

alle, Mitwirkende und Mitdenkende, in<br />

den ersten Teil des Oratoriums und seine<br />

Kernfrage nach der Präsenz des wahren<br />

Gottes ein.<br />

Mendelssohn, der sich nicht nur freizügig<br />

im Zitatenschatz der hebräischen Bibel<br />

bediente, nutzte für seinen kompositorischen<br />

Erfolg noch erfolgreicher das<br />

musikdr<strong>am</strong>atische Repertoire der Barockzeit.<br />

So ist es nicht verwunderlich, dass<br />

es ihm in guter Gefolgschaft zu Bach,<br />

Händel und Scarlatti gelingt, die Polaritäten<br />

des wahren und falschen Lebens<br />

plastisch herauszuarbeiten. Es handelt<br />

sich um eine eindringliche Tonsprache,<br />

die auch uns spätzeitlichen Hörer/innen<br />

infolge der hellsichtigen Rede Wagners<br />

unmittelbar einleuchtet: Gott anbeten<br />

oder die Götzen – Baals-jünger schunkeln<br />

im schalen terz-oktav-verliebten<br />

Walzertakt – der Spott des Elias über<br />

die Götzenpriester - Gottes Macht zeigt<br />

sich in Wundern wie Feuer, Schwert und<br />

strahlender Kraft seines Propheten –<br />

schließlich die tiefe Verstörung des Elias<br />

angesichts der überindividuellen Größe<br />

und Last seines prophetischen Auftrags:<br />

„...denn ich bin allein übrig geblieben,<br />

ein Prophet des Herrn...“<br />

Die Antwort auf die Kernfrage des Elias,<br />

was der Preis sei, dem Wort des Herrn<br />

zu folgen, das wie ein H<strong>am</strong>mer Felsen<br />

zerschlägt, wird in der Altarie kurz vor<br />

dem Ende des 1.Teils quasi „anonym“


vorgetragen – Gottes Stimme wird erst<br />

nach der absoluten Stille hörbar.<br />

Wir, die Mitwirkenden, danken den Lehrern<br />

Christoph Wagner, Berthold Breig und<br />

Elfriede Schr<strong>am</strong>m für ihre erfahrene Begleitung<br />

bei der Erarbeitung dieses wichtigen<br />

Oratoriums aus der Zeit des „Vormärz“.<br />

Wir empfehlen dem Schulpublikum, das<br />

folgende Gesprächskonzert betreffend<br />

den Teil zwei des Oratoriums „Der Elias“<br />

im Februar 2004 und die unmittelbar<br />

darauf folgende große Ges<strong>am</strong>taufführung<br />

des Werkes im März 2004 nicht zu versäumen.<br />

Bitte, halten Sie sich Kalender und<br />

Herzen für diese wichtigen musikalischen<br />

Termine frei!<br />

Wie wird man<br />

Lehrer an<br />

<strong>Waldorfschule</strong>n<br />

und heilpädagogischen<br />

Schulen?<br />

Wir bilden Sie aus:<br />

Fortbildungs- und Umschulungskurse<br />

für<br />

l Lehrer aller Fächer<br />

l Interessierte mit abgeschlossenem<br />

wissenschaftlichem oder<br />

künstlerischem Studium<br />

l pädagogisch Interessierte mit<br />

abgeschlossener Berufsausbildung<br />

Fortbildungs- und Umschulungskurse<br />

zum Lehrer an heilpädagogischen<br />

Schulen<br />

l für Heilpädagogen<br />

l für Diplom- und Sozialpädagogen<br />

l für Erzieher<br />

- Grundständige Ausbildung für beide<br />

Ausbildungsgänge<br />

- berufsbegleitender Kurs<br />

Mehr Informationen unter:<br />

www.freie-hochschule-mannheim.de<br />

<strong>Freie</strong> Hochschule<br />

für anthroposophische Pädagogik<br />

Zielstraße 28 l 68169 Mannheim<br />

Tel. 06 21/30 94 80 l Fax: 3 09 48 50<br />

e-Mail: hochschule-mannheim@t-online.de<br />

41


42<br />

Zivildienst - Was verbirgt sich dahinter?<br />

von Johannes Schwichtenberg, Zivildienstleistender<br />

Manch einem steht er noch bevor, bei anderen<br />

ist er mit allerlei Erinnerungen verbunden<br />

und euch alle interessiert, wie das<br />

Zivileben an „unserer“ Schule eigentlich<br />

ist oder etwa nicht?<br />

Ich, Johannes, ergreife hier stellvertretend<br />

für uns drei Zivis das Wort und möchte<br />

sowohl ein paar persönliche Dinge einbinden,<br />

als auch für die anderen beiden –<br />

Steffen und Philippe – reden.<br />

Als Erstes sollten wir die geläufige Abkürzung<br />

„Zivi“ einmal etwas genauer betrachten:<br />

Als Zivildienstleistender ist man schließlich<br />

Kriegsdienstverweigerer, worauf man<br />

durchaus stolz sein kann, denke ich.<br />

Außerdem kann man die Zeit des Zivildienstes<br />

als Chance nutzen, um allerlei<br />

Neues kennenzulernen beispielsweise<br />

sich nach der Schule das erste Mal in der<br />

Arbeitswelt zurechtzufinden, alleine wohnen,<br />

erstmals richtig Geld verdienen, neue<br />

Städte, Leute, Kulturen kennenlernen und,<br />

und, und...<br />

Wenn man diese „neue“ Definition der Abkürzung<br />

Zivi kennt, ist hoffentlich deutlich<br />

geworden, dass Zivildienst eine tolle<br />

Sache sein kann. Eine ganz andere Frage<br />

ist, ob man die Möglichkeiten, die sich<br />

im Zivildienst verbergen, nutzen will...<br />

Allen von euch, denen dies noch bevorsteht,<br />

kann ich nur empfehlen, mal darüber nachzudenken!<br />

– Wie man überhaupt Kriegsdienstverweigerer<br />

und anschließend Zivi<br />

wird, könnte doch in einem Oberstufenforum<br />

einmal dargestellt werden?!<br />

Ich für meinen Teil versuche, die Chancen<br />

des Zivildienstes so gut wie möglich zu<br />

nutzen, das Jahr als Orientierungshilfe<br />

zu nehmen und es keinesfalls als verschwendetes<br />

Jahr anzusehen – wobei<br />

erwähnt sei, dass der Zivildienst aktuell<br />

zehn Monate dauert.<br />

Auf der Suche nach einer Stelle im Bereich<br />

der Hausmeisterei und des Gartenbaus<br />

in Einrichtungen, die mit Kindern<br />

und Jugendlichen arbeiten, bin ich auf<br />

meiner d<strong>am</strong>aligen Stellensuche u.a. auf<br />

die FWS <strong>Frankfurt</strong> gestoßen und die Aussicht,<br />

die „Big City“ kennenzulernen, reizte<br />

mich von Anfang an. Die Stelle war ebenfalls<br />

interessant beschrieben und der Probearbeitstag<br />

bestätigte dies.<br />

Heute, nachdem ich rund zwei Monate „im<br />

Dienst“ bin, habe ich viel Neues erlebt!<br />

Von Schülern, die einen bei der Arbeit<br />

nerven, aber auch welchen, die interessiert<br />

mithelfen, bis zu Lehrern, die über<br />

die „neue“ Sauberkeit der Schule begeistert<br />

sind. Die Zus<strong>am</strong>menarbeit mit den<br />

Vorgesetzten und den anderen beiden<br />

Zivis läuft super!<br />

Ebenso ist es neu und sowohl praktisch,<br />

als auch gewöhnungsbedürftig, jetzt in<br />

der Großstadt zu leben. Der Sprung von<br />

einem Kuhkaff bei Hannover hierher hat<br />

sich alles in allem aber gelohnt... Eine


fast eigene Wohnung ist natürlich auch<br />

klasse, der Freundeskreis und alles d<strong>am</strong>it<br />

Verbundene allerdings ist zurückgeblieben,<br />

was nicht immer ganz einfach<br />

ist. Aber zurück zum Job:<br />

Die Mitarbeit im Gartenbauunterricht von<br />

Frau Figura gestaltet sich sehr interessant<br />

und vielseitig. Und nicht zuletzt gibt<br />

es im Leben eines Zivis – wie auch sonst<br />

überall – Situationen und Arbeiten, die<br />

„nicht besonders toll“ sind und die eventuell<br />

das Image „die Zivis machen die<br />

Drecksarbeit“, unterstützen... Doch gerade,<br />

um dem entgegenzuwirken, wollte ich<br />

diese Gelegenheit nutzen und auch die<br />

positiven Seiten des Zivildienstes hervorstellen.<br />

43


44<br />

Erstklasswochenendseminar<br />

„Verstehen wollen...“<br />

von Ursula Kilthau, Schülermutter<br />

In diesem Schuljahr 20<strong>03</strong>/04 fand für die<br />

neuen Erstklass-Eltern schon <strong>am</strong> 7./8.<br />

November das Einführungswochenende<br />

statt, um Schule, Lehrer, Unterrichtsfächer,<br />

Eltern und Schüler kennnenzulernen.<br />

Dieses Mal schon im November, weil ab<br />

dieser Zeit eine Elternschule beginnt, die<br />

„neuen“ wie auch „alten“ Eltern ein interessantes<br />

Spektrum an Kursen und Vorträgen<br />

anbietet. Die etwa 100 Anmeldungen, die<br />

gleich <strong>am</strong> Wochenende eingingen, zeigen,<br />

dass das Angebot der Elternschule gerne<br />

aufgegriffen wird.<br />

Überhaupt zeigte sich an dem Einführungswochenende<br />

eine große Offenheit der etwa<br />

<strong>12</strong>0 – 150 TeilnehmerInnen. Der Freitagabend<br />

begann dieses Mal mit einer Begrüßung<br />

von Anne Gnadt, die gemeins<strong>am</strong> mit<br />

Ute Giesler für die Organisation verantwortlich<br />

war; darauf folgten fünf erfrischende<br />

Referate von Kollegen und Kolleginnen,<br />

die Einblicke in den Unterstufen- und Oberstufenunterricht<br />

sowie menschenkundlichmedizinische<br />

Aspekte ermöglichten. Als<br />

roter Faden war die Förderung zur Selbstständigkeit,<br />

Kreativität und Phantasiekraft<br />

der Schüler und Schülerinnen deutlich<br />

zu erkennen. Die Darstellungen konnten<br />

dies glaubhaft vermitteln. Der Abend<br />

wurde mit einer Vorstellung der verschiedenen<br />

Arbeitsgruppen für den kommenden<br />

S<strong>am</strong>stag beendet. Insges<strong>am</strong>t ein gelungener<br />

Auftakt.<br />

Am S<strong>am</strong>stagvormittag erwartete uns eine<br />

lebendige und gut besuchte Monatsfeier<br />

– wie immer mit vielen Beiträgen aus dem<br />

Unterricht (leider nur aus der Unterstufe).<br />

Die Schüler hatten viel Freude bei ihrem<br />

Tun, vor allem bei einem Geizhals in<br />

hessischer Mundart oder bei der Darstellung<br />

verschiedenster Szenen des römischen<br />

Lebens.<br />

Nach einem Plenum mit lebendig dargestellten<br />

Beispielen aus dem Anfangsunterricht<br />

für das Schreiben-, Lesen- und das<br />

Rechnen-Lernen sowie zum Umgang mit<br />

der französischen Sprache ging es <strong>am</strong><br />

Nachmittag in die einzelnen Arbeitsgruppen:<br />

Musik, Formenzeichnen, Eurythmie,<br />

Sprache und Spiel, Malen... Dieser Teil<br />

ist deshalb wichtig, weil wenigstens in einzelnen<br />

Gebieten durch das eigene Tun<br />

manches nachvollzogen werden kann,<br />

was man vorher aufgenommen hatte. Im<br />

Abschlussplenum blieben die vielleicht<br />

zu erwartenden kritischen Fragen sehr<br />

im Hintergrund; die Haupttendenz galt<br />

eher dem Verstehen-Wollen dieser doch<br />

so ganz anderen Pädagogik.<br />

Und deutlich wurde auch, wie begehrt z.<br />

Zt. Plätze gerade an dieser Schule sind.<br />

Dies konnte man in den Pausen und bei<br />

dem vorzüglichen Abschluss-Buffett, das<br />

die jetzigen Erstklass-Eltern traditionell<br />

ihren Nachfolgern bereiteten, bei aller<br />

Zurückhaltung doch immer wieder bemerken.


Neu: Die „Elternschule“ an der <strong>Frankfurt</strong>er <strong>Waldorfschule</strong><br />

„Viele fragen nach der Waldorfpädagogik...“<br />

von Anne Gnadt und Ute Giesler, Lehrerinnen<br />

In letzter Zeit bemerken wir gerade bei den<br />

Aufnahmegesprächen mit den neuen Eltern,<br />

dass nun wieder ein großes Bedürfnis entsteht,<br />

sich mit dem besonderen pädagogischen<br />

Ansatz unserer Schule zu befassen.<br />

Allerhöchstens ein Viertel unserer Eltern ist<br />

bereits mit der Waldorfpädagogik vertraut,<br />

war selbst Schüler hier...<br />

Von allgemeinen pädagogischen Themen<br />

reicht das Interesse der Eltern bis hin zu<br />

ganz konkreten Fragen wie zum Beispiel:<br />

Was wird in den einzelnen Unterrichtsfächern<br />

gemacht? Wie ist der Unterricht aufgebaut?<br />

Welche Inhalte werden in einer<br />

bestimmten Klassenstufe behandelt?<br />

Wie wird das Rechnen eingeführt? Wie<br />

wähle ich das richtige Instrument? Warum<br />

haben wir die vielen handwerklich-künstlerischen<br />

Fächer?...So haben wir uns entschlossen,<br />

eine „Elternschule” ins Leben<br />

zu rufen, die Antwort auf diese Fragen<br />

geben kann. Die Reaktion darauf ist überwältigend.<br />

Das Seminar zum „Religiösen<br />

Element der Waldorfpädagogik“ wird<br />

zahlreich nachgefragt, ebenso der „Kinderharfenbau”...<br />

Viele Anmeldungen gibt es<br />

für den Vortrag „Die Waldorfpädagogik in<br />

der gegenwärtigen Bildungsdebatte.“<br />

In den 1970er Jahren hatten wir schon<br />

einmal eine Elternschule. An mangelndem<br />

Elterninteresse schlief sie d<strong>am</strong>als ein;<br />

jetzt aber ist offensichtlich wieder das<br />

Bedürfnis da, genau zu wissen, in welche<br />

Schule schicke ich mein Kind. Die Waldorfpädagogik<br />

ist unser besonde-res Profil. -<br />

Die Eltern sollen wissen, wofür sie sich<br />

entscheiden. Dazu ist die „Elternschule“<br />

ein Beitrag unserer LehrerInnen.<br />

45


46<br />

Den Prospekt „Elternschule“ erhalten Sie in unserem Schulbüro bei Frau Jaeger.<br />

Kurs-Anmeldungen bitte an:<br />

Frau Schneider: 069-95306-140; Fax: 069-95294225<br />

Email: aufnahme@waldorfschule-frankfurt.de


Zur Aufführung der Theater AG <strong>am</strong> 17. Oktober 20<strong>03</strong><br />

„Was ihr wollt“<br />

von Heike Boudalfa, Schülermutter<br />

Mitte Oktober durften wir eine außergewöhnliche<br />

Aufführung des Stückes „Was<br />

ihr wollt“ der Theater AG der <strong>Freie</strong>n <strong>Waldorfschule</strong><br />

<strong>Frankfurt</strong> miterleben. Das<br />

vermeintlich Unfertige, Provisorische war<br />

Progr<strong>am</strong>m und Konzept dieser Aufführung;<br />

das Einwirken des Regisseurs (Herr Saggau)<br />

auf das Stück und seine Anweisungen<br />

an die Schauspieler und das Publikum<br />

waren Teil der Inszenierung, wodurch<br />

sich erstaunliche, unvorhergesehene Perspektiven<br />

für das Publikum eröffneten, das<br />

die Darbietung lebhaft und begeistert aufnahm.<br />

Das Stück war ausdrücklich als „Werkstattaufführung“<br />

deklariert, die nicht fertig geworden<br />

sei, aber trotz alledem an diesem<br />

Tag aufgeführt werden müsse. Der besondere<br />

Charme der Inszenierung bestand darin,<br />

dass die Akteure vorgeblich mit mehreren<br />

Problemen zu kämpfen hatten: zum<br />

einen seien Schauspieler nicht erschienen,<br />

deren Part dann von anderen Darstellern,<br />

die „gerade Zeit hatten“, in pantomimischer<br />

Darstellung, mehr oder weniger<br />

versteckt souffliert vom Regisseur, übernommen<br />

wurde, zum anderen „litt“ das<br />

Stück unter der mangelnden Absprache<br />

zwischen Regisseur und Tonmeister, der<br />

die erforderliche musikalische Untermalung<br />

nicht parat hatte, so dass die Geräusche<br />

und die Musik entweder vom Publikum erzeugt<br />

werden oder nach Beschreibung<br />

des Regisseurs imaginiert werden musste.<br />

Aber – ist’s verwunderlich? – gerade diese<br />

„Unvollkommenheit“ trug zum Vergnügen<br />

und zur Begeisterung des Publikums bei,<br />

das die SchülerInnen durch Anfeuerungen<br />

und entsprechende Hilfestellungen<br />

als Meeresrauschen oder Orchester<br />

nach Kräften unterstützte.<br />

„Unfertig“ wirkte auch das Bühnenbild,<br />

das praktisch nicht vorhanden war. Es<br />

gab keine Kulissen. Das wichtigste Requisit<br />

war ein Sofa, das hin- und hergeschoben<br />

wurde und, je nach Szene,<br />

mit verschiedenfarbigen Überwürfen<br />

verkleidet wurde. Die Spärlichkeit der<br />

Ausstattung, die man fast modernistischabstrakt<br />

nennen könnte – eine einzelne<br />

Blume sollte einen Garten darstellen<br />

– und die in manchen Szenen vorgeblich<br />

mangelhafte Schauspielkunst hätten<br />

der Verständlichkeit des Stückes vielleicht<br />

Abbruch getan, wären da nicht<br />

die Erläuterungen des Regisseurs<br />

gewesen, der, einzelne Szenen kommentierend<br />

und erläuternd, das Publikum<br />

informierte, in welchem Akt wir uns<br />

befänden oder dass diese Szene<br />

„herzergreifend“ gemeint gewesen sei.<br />

Herz ergreifend und begeisternd war<br />

in der Tat die Spielfreude und das<br />

große Engagement der SchülerInnen.<br />

Neben den beiden eher derb-humoristischen<br />

Figuren der Junker Tobias von<br />

Rülps und Christoph von Bleichenwang<br />

gelangen den Akteuren auch die Darstellungen<br />

von so verschiedenen und<br />

differenzierten Charakteren wie der<br />

noblen Olivia, des vornehmen Herzogs<br />

Orsino, der durchtriebenen, Ränke<br />

schmiedenden K<strong>am</strong>merzofe Maria,<br />

des verklemmten Haushofmeisters<br />

Malvolio, des abgebrühten und durch<br />

nichts aus der Ruhe zu bringenden<br />

47


48<br />

Narren sowie der als Mann verkleideten<br />

Viola, die sich gegen die in sie verliebte<br />

Olivia behaupten muss und gleichzeitig<br />

versucht, die Liebe des Herzogs zu erringen.<br />

In der Konstellation und Interaktion<br />

der Charaktere gelangen den Akteuren<br />

neben eindeutig komischen Szenen, die<br />

zum lauten Lachen reizten, auch Momente,<br />

in denen man sich angerührt und bewegt<br />

Auftritt der Gruppe VOILÀ <strong>am</strong> 11. Oktober 20<strong>03</strong><br />

Variété Voilà<br />

von Emeliana Hausen-Arendt, Schülermutter<br />

Wer <strong>am</strong> Sonntag, den 11. Oktober diesen<br />

Jahres nicht im neuen Saal war, hat<br />

etwas verpasst. Schüler der <strong>Waldorfschule</strong><br />

Wetterau boten uns Zuschauern ein vielfältiges<br />

und anspruchvolles Progr<strong>am</strong>m –<br />

einen Abend im Variété VOILÀ.<br />

Die Nummern waren humorvoll, akrobatisch,<br />

künstlerisch. Die meisten sogar professionell<br />

dargeboten. Aber deswegen hätten die,<br />

die nicht dabei sein konnten, ja noch nichts<br />

versäumt. Professionelles findet man in<br />

der Kulturmetropole <strong>Frankfurt</strong> allenthalben.<br />

Das Bezaubernde an der Vorführung im<br />

Oktober war die Frische. Ein Progr<strong>am</strong>m,<br />

das keinen Augenblick langweilte. Hundertmal<br />

Eingeübtes wirkte spontan als eine<br />

Gruppe von Perkussionisten auf Blechfässern,<br />

Müllkübeln und Langhölzern trommelte<br />

und den Rhythmus langs<strong>am</strong> steigernd<br />

das Publikum mitriss.<br />

Zwei Breakdancer brachten ihre Kunst, eigentlich<br />

eine Kunst unter freiem Himmel,<br />

auf die Bühne und begeisterten nicht<br />

nur junge Zuschauer.<br />

Die musikalische Gestaltung war viel mehr<br />

als nur Untermalung und der übliche Tusch.<br />

fühlte, z. B. wenn Olivia Viola ihre Liebe<br />

gesteht und ganz und gar nicht auf Gegenliebe<br />

stößt, oder wenn sich Viola und ihr<br />

tot geglaubter Bruder wiederfinden.<br />

Ich möchte der Theater AG und Herrn Saggau,<br />

der das Stück mit den SchülerInnen<br />

einstudiert hat, ganz herzlich danken,<br />

dass sie uns, dem Publikum, so einen<br />

vergnüglichen Abend bereitet haben.<br />

Die Musik war ein eigenständiges Element<br />

der Aufführung. Ein hervorragendes kleines<br />

Orchester spielte alles vom Schlager<br />

bis zur Klassik. Nur beim Breakdance haben<br />

sie gekniffen. Da k<strong>am</strong> die Musik vom<br />

Band. -<br />

Drei Variéténummern ragten noch über<br />

das allgemein hohe Niveau hinaus:<br />

Ein Paar brillierte in einem parodistischen,<br />

aber durchaus ernsthaft musizierten Cellokonzert<br />

– einem Duett mit zwei Bögen<br />

auf einem Instrument.<br />

Die wohl virtuoseste Darbietung war die<br />

Trapeznummer, die nicht umsonst als Höhepunkt<br />

<strong>am</strong> Schluss stand.<br />

Den vielleicht schwersten Part hatten die<br />

beiden Conférenciers. Doch sie beherrschten<br />

ihr Fach souverän... mit viel Humor<br />

und komödiantischem Talent.<br />

Die Varietégruppe VIOLÀ unter der Leitung<br />

von Sandra Morgantti hat mit ihrem<br />

Projekt erst im Herbst 2002 begonnen.<br />

Bis zur ersten Aufführung im Juli war die<br />

Zeit nur kurz - eine außerordentliche<br />

Leistung der Gruppe. Bravo!


Gespräch mit Sandra Morgantti<br />

„Ich wollte immer schon fliegen...“<br />

von Emeliana Hausen-Arendt, Schülermutter<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Frau Morgantti, Sie waren<br />

seit Ihrem 16. Lebensjahr bei uns Schülerin.<br />

Heute sind Sie zu Gast als Leiterin<br />

des Variété Voilà. Hätten Sie sich das d<strong>am</strong>als<br />

träumen lassen?<br />

Frau Morgantti: Nein. Überhaupt nicht.<br />

Ich trieb d<strong>am</strong>als leidenschaftlich gerne<br />

Sport und liebte alles, was mit Bewegung<br />

zu tun hatte... Frau Gnadt war für mich<br />

ein Vorbild – eine Lehrerin.<br />

Das einzige, was mich abschreckte, sofort<br />

Sport zu studieren, war die Tatsache,<br />

dass wir eine ziemlich heftige Klasse waren.<br />

Und diesem Stress wollte ich mich<br />

nicht unbedingt aussetzen.<br />

Deswegen begann ich zuerst eine Krankenpflegeausbildung...<br />

Letztendlich bin ich<br />

aber dann doch an der Uni gelandet, um<br />

Sport und Kunstgeschichte zu studieren.<br />

Wegen der Geburt meiner Tochter unterbrach<br />

ich mein Studium. Ich war alleinerziehend...<br />

Da gastierte eines Tages der Circus Roncalli<br />

an der Bockenheimer Warte; ich hatte<br />

eine Freikarte...<br />

So lernte ich meinen Mann kennen. Ich<br />

habe mich sofort in ihn verliebt, und ging<br />

nun mit Klein Lucia zum Circus.<br />

Zuerst war es nicht der Circus, der mich<br />

faszinierte, es war in erster Linie der Mann.<br />

So habe ich letztlich aber auch meine<br />

Liebe zum Circus entdeckt.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Hatten Sie auch eigene Aufgaben<br />

dort?<br />

Frau Morgantti: Zunächst arbeitete ich als<br />

Nummerngirl. Bei Roncalli gibt es keinen<br />

Conférencier. Wir, d.h. wechselweise<br />

fünf bis sechs Frauen, gestalteten die<br />

Zwischennummern als Überleitung.<br />

Z.B. Akrobatik als Harlekin vor der<br />

Clownsnummer, oder einen Drachentanz<br />

vor der China-Nummer...<br />

Kurzum: kleine Einlagen als Überleitung.<br />

Nach den Vorstellungen habe ich mit<br />

Freundinnen angefangen zu trainieren<br />

– <strong>am</strong> Trapez hauptsächlich.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: So sind Sie spät, eigentlich<br />

erst als Erwachsene, zum Circus gekommen.<br />

Frau Morgantti: Ja. Doch wenn ich die<br />

Uhr noch einmal zurückdrehen könnte,<br />

würde ich sofort nach dem Abitur<br />

auf eine Circusschule gehen – für eine<br />

fundierte Ausbildung. Jetzt wüsste ich,<br />

was ich will.<br />

In meiner Jugend waren Geräteturnen<br />

wie Reck und Barren immer meine<br />

Lieblingsgeräte; das Trapez kommt<br />

dem <strong>am</strong> nächsten. Es hat etwas von<br />

Freiheit. Als Kind hatte ich immer den<br />

Wunsch fliegen zu können. Diese Leichtigkeit,<br />

über den Dingen zu schweben,<br />

ist unglaublich faszinierend.<br />

49


50<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Konnten Sie immer Beruf<br />

und F<strong>am</strong>ilie vereinbaren?<br />

Frau Morgantti: Lucia war noch sehr klein.<br />

Wir hatten einen Wohnwagen mit Mercedesbus.<br />

Beide waren ausgebaut. Lucia war<br />

das einzige Kind im Circus, das ein eigenes<br />

Zimmer hatte. Den hinteren Bereich<br />

hatte ich richtig lasiert nach Waldorf-Art<br />

mit Klötzchen und Tüchern, so wie sie es<br />

von zu Hause kannte. Das eigene Zimmer<br />

führte dazu, dass alle Kinder in ihrem<br />

Alter immer bei uns spielten. Das war mir<br />

sehr recht. Denn in den anderen Wohnwagen<br />

lief der Fernseher von morgens bis<br />

abends.<br />

Als sie größer wurde, habe ich sie immer<br />

von Stadt zu Stadt in einen Waldorfkindergarten<br />

gebracht.<br />

Roncalli gastiert ja nur in vier Städten pro<br />

Jahr.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Spürten Sie eine Unruhe bei<br />

Ihrer Tochter, weil ihr das Stetige fehlte?<br />

Frau Morgantti: Das Stetige war der Circus.<br />

Es war eine große F<strong>am</strong>ilie und jeder<br />

kannte die Kinder. Es gab nur zwei Verbote:<br />

nicht zu den Raubtieren und nicht ausserhalb<br />

der Wohnwagenstadt zu gehen,<br />

die durch einen Zaun abgegrenzt war. Innerhalb<br />

wurden sie von jedem gerne gesehen.<br />

Die Menschen sind aus aller Welt<br />

gemischt und grundsätzlich sehr kinderlieb.<br />

Lucia konnte sich völlig frei bewegen und<br />

wusste immer, wo sie uns finden konnte.<br />

An der Musik konnte sie immer sofort<br />

erkennen, welche Nummer gerade läuft,<br />

wann ich wieder in der Garderobe war...<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Doch nochmals zurück zum<br />

Variété Voilà. Wie ist dieses Projekt zunächst<br />

gedanklich entstanden?<br />

Frau Morgantti: Seit vielen Jahren gehe<br />

ich mit der Idee schwanger, mit der Oberstufe<br />

ein Projekt zu realisieren. Dies verdichtete<br />

sich, als ich ein Thema für meine<br />

Abschlussarbeit für das Lehrerseminar<br />

suchte.<br />

Es gab an der Wetterauer Schule zwar<br />

eine Circus-AG, aber sie war zu gering.<br />

Dort waren es nur die Zwillinge, die schon<br />

vor Jahren bei mir <strong>am</strong> Trapez angefangen<br />

hatten. Sie waren es letztendlich, die mich<br />

ermutigten, in diesem Jahr eine eigene<br />

Aufführung zu starten, denn sie waren<br />

jetzt in der 13. Klasse...<br />

Die Idee, Varieté zu machen, und die<br />

Abschlussarbeit k<strong>am</strong>en dann in der Nacht.<br />

Ich bin aufgewacht und wusste: Das ist es!<br />

Mitte September 2002 war der erste Termin<br />

für die Jugendlichen und Premiere <strong>am</strong> 5.<br />

Juli 20<strong>03</strong>.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Wer dachte sich dabei die<br />

Nummern aus? Wer gestaltete die Choreographie?<br />

Hatten Sie Unterstützung<br />

von Eltern?<br />

Frau Morgantti: Ich habe einfach mal geschaut:<br />

Was lebt denn so in der Schülerschaft,<br />

was haben sie für Hobbies, was<br />

könnte man aufgreifen, um daraus eine<br />

Nummer zu machen? Z.B. die Kunstradmädchen...<br />

Allerdings liegt deren Schwerpunkt<br />

im Verein im exakten Linien- und<br />

Kreisefahren; das nimmt ein Variétépublikum<br />

nicht wahr. Da mussten andere Vorgaben<br />

mit etwas mehr Showeffect her. Auch<br />

die Breakdancer sind außerhalb der Schule<br />

aktiv. Auch hier gab ich Tipps, wie sie<br />

ihre Tricks publikumswirks<strong>am</strong> einsetzen<br />

können.<br />

Aber geübt wurde eigenständig. Gerade<br />

bei den Breakdancern und den Kunstradmädchen.<br />

Der Tango wurde ebenfalls selbstständig<br />

unter der Leitung eines Mädchen aus der<br />

10. Klasse eingebracht. Sie hatte sich bereit<br />

erklärt die Gruppe zu leiten. Die Disziplin<br />

der Proben war gerade bei dieser<br />

Gruppe faszinierend. Schülerinnen aus<br />

der 10. und <strong>12</strong>. Klasse respektierten und<br />

schätzten ihre jüngere „Lehrerin“.<br />

Besonders möchte ich auch die Gruppe<br />

der Percussionjungs aus der 9. Klasse


hervorheben. Anfangs unter Leitung eines<br />

Oberstufenschülers und eines Ehemaligen<br />

entwickelte sich im Laufe der Arbeit<br />

eine selbstständige, verantwortungsvolle<br />

Gruppe... Nicht nur für ihr Te<strong>am</strong>, sondern<br />

auch zunehmend für das ges<strong>am</strong>te Ensemble.<br />

Aber es gab auch Nummern, die<br />

habe ich komplett choreographiert und gestaltet.<br />

Der Keulentanz z.B. musste mit<br />

mühseliger Handarbeit einstudiert werden.<br />

Akrobatik und Trapeznummer waren natürlich<br />

auch von mir. Die Grundidee beim<br />

Cello Duo hatten die beiden Musiker,<br />

Schüler.<br />

Ich wollte nur der Moderator von außen<br />

sein und die eigenen Phantasiekräfte der<br />

Schüler nutzen.<br />

Unterstützung von Eltern hatte ich recht<br />

wenig. Selbst das Nähen der Kostüme<br />

lag bei uns.<br />

Eine Ausnahme bildete die musikalische<br />

Untermalung. Sie wurde komplett von<br />

Frau Haindel, der Mutter eines Breakdancers,<br />

übernommen.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Gab es da Momente, in denen<br />

Sie dachten, „Das schaffe ich nie?“<br />

Frau Morgantti: Ja, es gab solche Momente.<br />

Aber wesentlich weniger als ich dachte.<br />

Die Arbeit mit den Jugendlichen war so<br />

begeisternd, dass mich das getragen<br />

hat.<br />

Schwierigkeiten gab es eigentlich nicht<br />

mit den Jugendlichen. Die Probleme ent-<br />

standen hauptsächlich aus dem nur<br />

mäßigen Raumangebot oder den unterschiedlichen<br />

Auffassungen über die<br />

musikalische Darstellung.<br />

Meine F<strong>am</strong>ilie hat mich dabei wunderbar<br />

unterstützt. Meine Kinder waren oft<br />

bei den Proben dabei und mein Mann,<br />

der auch an der Schule arbeitet, hat<br />

mir den Rücken freigehalten. Er hat<br />

mich auch bei der ges<strong>am</strong>ten Technik<br />

unterstützt. Allein die Aufhängung im<br />

Saal hat Monate gedauert, bis die<br />

üblichen Formalitäten erledigt waren,<br />

und wir endlich unser Gerüst in zwölf<br />

Metern Höhe aufhängen konnten.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Nochmals zum Schluss<br />

die Frage: Was war oder ist Ihr Impuls?<br />

Frau Morgantti: Ich wollte mal etwas<br />

anderes aufführen...<br />

Ich bin in Uruguay groß geworden, in<br />

einem Land, in dem die Armut katastrophal<br />

ist. Die Menschen entbehren sehr<br />

viel, aber deren Lebensfreude ist unglaublich<br />

groß. Hier ist die Stimmung<br />

tendenziell schlecht. Man ist schlecht<br />

drauf, schnell genervt und das meist<br />

benutzte Wort in Deutschland heißt<br />

„Sch...“<br />

In Italien z.B. ist das meist benutzte<br />

Wort „va bene“. - Was für ein Unterschied!<br />

Uns geht es im Vergleich zu vielen<br />

anderen Ländern unglaublich gut.<br />

Warum ist die Stimmung nur so<br />

schlecht?<br />

Lebensfreude zu vermitteln, das war<br />

mir wichtig. Lebensfreude durch die<br />

Arbeit miteinander...<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: „Va bene“, Frau<br />

Morgantti. Vielen Dank für dieses<br />

erfrischende Gespräch.<br />

Wir hoffen, Sie bald wieder hier bei<br />

uns zu sehen.<br />

Und weiterhin: toi, toi, toi.<br />

51


Beim Mandelbacken<br />

Bei der Fisch-Räucherkate...<br />

52<br />

Adventsfest 20<strong>03</strong>:<br />

Manch einer hatte dieses Jahr den Eindruck,<br />

es seien weniger Besucher. Wirklich<br />

beurteilen können wir es nicht. Die<br />

Einnahmen jedoch waren noch etwas<br />

höher als das Rekordergebnis im vorigen<br />

Jahr. Sicherlich verteilten sich die Besucher<br />

mehr im ganzen Haus; an vielen<br />

Stellen wurde auch gespielt.<br />

Ein Dank an alle Eltern für die tatkräftige<br />

Mitarbeit - so auch an unseren Schülervater<br />

Herr Kinast - seines Zeichens Nachtwächter<br />

unseres Adventsfestes.<br />

Zu Gast aus Ungarn war die 10. Klasse<br />

der <strong>Waldorfschule</strong> Solmár. Gemeins<strong>am</strong><br />

mit Lehrern, Eltern und unserer ehemaligen<br />

Lehrerin Frau Hartmann sangen sie<br />

uns ungarische Lieder und boten landestypische<br />

Spezialitäten feil.<br />

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an Frau Felde: 069-95306131<br />

oder eMail: mitteilungen@waldorfschule-frankfurt.de


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Unsere Homepage<br />

www.waldorfschule-frankfurt.de<br />

Kennen Sie schon unsere viel gerühmte Homepage?<br />

www.waldorfschule-frankfurt.de<br />

Wußten Sie schon, ...<br />

...dass Sie dort stets den aktuellen<br />

Veranstaltungskalender finden?<br />

...dass Sie dort die Termine der<br />

Elternabende finden?<br />

...dass Sie dort Grundsätzliches zur<br />

Waldorfpädagogik finden?<br />

...dass Sie dort pädagogische<br />

Hinweise zu den einzelnen Klassenstufen<br />

finden?<br />

...dass Sie dort einen Überblick über die<br />

Geschichte unserer Schule finden?<br />

...dass Sie dort Informationen über<br />

unseren Sportverein finden?<br />

...dass Sie dort stets den aktuellen<br />

Speiseplan der Küche finden?<br />

...dass Sie dort Einblicke in unsere<br />

Schülerbibliothek finden?<br />

...dass Sie dort einiges über unseren Hort<br />

finden?<br />

...dass Sie dort eine Übersicht über die<br />

Gremien der Schule finden?<br />

...dass Sie dort Informationen zum<br />

„Zirkus Diabolo“ finden?<br />

...dass Sie dort vielzählige Links zu<br />

anderen waldorfpädagogischen<br />

Einrichtungen und Zeitschriften finden?<br />

2500 Zugriffe gibt es durchschnittlich<br />

pro Woche auf diese<br />

Homepage!<br />

Die Schulverwaltung<br />

Frau Jäger (Empfang / Erste Hilfe)<br />

069 / 95 306 -0<br />

empfang@waldorfschule-frankfurt.de<br />

Schulsekretariat:<br />

069 / 95 306 -140<br />

aufnahme@waldorfschule-frankfurt.de<br />

Schulsekretariat:<br />

069 / 95 306 -141<br />

mail@waldorfschule-frankfurt.de<br />

Herr Bannat (Buchhaltung)<br />

069 / 95 306 -<strong>12</strong>0<br />

waldorfbuerowb@aol.com<br />

Herr Hauck und Frau Felde (Geschäftsführung<br />

und -sekretariat):<br />

069 / 95 306 -131<br />

geschaeftsfuehrung@waldorfschulefrankfurt.de<br />

Frau Richter (Personalabteilung)<br />

069 / 95 306 -150<br />

personalbuero@waldorfschulefrankfurt.de


Veranstaltungen und Ferientermine<br />

Die aktuellen, Termine, Hintergrundinformationen und Fotos finden Sie auf unserer<br />

Homepage: www.waldorfschule-frankfurt.de und in der „Heißen Feder“<br />

S<strong>am</strong>stag, 31.01.04 16.00 h Schulkonzert Neuer Saal<br />

Freitag, 13.02.04 19.30 h Klassenspiel 8b: Alter Saal<br />

S<strong>am</strong>stag, 14.02.04 19.30 h „Kleider machen Leute“ (G. Keller) Alter Saal<br />

Sonntag, 15.02.04 16.00 h Klassenspiel 8b Alter Saal<br />

Freitag, 20.02.04 19.30 h „An inspector calls“, Neuer Saal<br />

The American Dr<strong>am</strong>a Group<br />

S<strong>am</strong>stag, 21.02.04 16.00 h Zirkus Diabolo Neuer Saal<br />

Freitag, 27.02.04 20.00 h Gesprächskonzert 2 Neuer Saal<br />

zu Mendelssohn „Elias“<br />

Sonntag, 21.<strong>03</strong>.04 19.30 h Chorkonzert „Elias“ Neuer Saal<br />

v. Mendelssohn-Bartholdy<br />

Freitag, 26.<strong>03</strong>.04 19.30 h Klassenspiel 8a: Alter Saal<br />

S<strong>am</strong>stag, 27.<strong>03</strong>.04 19.30 h „Einen Jux will er sich machen“ Alter Saal<br />

v. Johann Nestroy<br />

Sonntag, 28.<strong>03</strong>.04 19.30 h Klassenspiel 8a Alter Saal<br />

Freitag, 02.04.04 19.30 h „Death of a salesman“, Neuer Saal<br />

American Dr<strong>am</strong>a Group<br />

Freitag, 07.05.04 19.30 h Klassenspiel <strong>12</strong>a Neuer Saal<br />

S<strong>am</strong>stag, 08.05.04 19.30 h Klassenspiel <strong>12</strong>a Neuer Saal<br />

S<strong>am</strong>stag, 15.05.04 16.00 h Schulkonzert Neuer Saal<br />

S<strong>am</strong>stag, <strong>03</strong>.07.04 Sommerfest<br />

Osterferien: 19.<strong>03</strong>. – <strong>03</strong>.04.2005<br />

Weihnachtsferien: 20.<strong>12</strong>.<strong>03</strong> – 11.01.2004<br />

Weihnachtsferien: 23.<strong>12</strong>.2004 – 11.01.2005<br />

Sommerferien: 16.07. – 28.08.2005<br />

Frei: 23. + 24.02.2004<br />

Osterferien: <strong>03</strong>.04. – 18.04.04<br />

Frei: 20. + 21 05.04<br />

Frei: 31.05. + 01.06.04<br />

Frei: 10. + 11.06.04<br />

Sommerferien 17.07. –29.08.2004<br />

Impressum:<br />

Die <strong>Mitteilungen</strong> werden von der <strong>Freie</strong>n <strong>Waldorfschule</strong> <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> <strong>Main</strong><br />

herausgegeben.<br />

Redaktion: Heike Boudalfa (E), Emeliana Hausen-Arendt (E), Jutta Hegemann (L),<br />

Daphne Huber-Wagner (E), Frank Krämer (E), Cornelia Rühlig (E)<br />

Fotos: Konrad Müller u.a.<br />

Tatkräftig unterstützt wurden wir durch Annette Felde<br />

Graphisches Konzept: Armin Gnadt - in Anlehnung an “marcstein”<br />

Layout: Tim Nicholas Rühlig (S)<br />

Druck: Industrie-Druck & Verlag Reisner Berthold GmbH Oberursel<br />

Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Artikel verantwortlich.<br />

Leserbriefe an mitteilungen@waldorfschule-frankfurt.de<br />

63


<strong>Freie</strong> <strong>Waldorfschule</strong> <strong>Frankfurt</strong><br />

Friedlebenstraße 52<br />

60433 <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> <strong>Main</strong>

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