Mitteilungen 12-03 A+B.qxd - Freie Waldorfschule Frankfurt am Main

versucht, sie ganz eigenständig zu
greifen. Für mich war das Thema zudem
eine Art „Lebenskunde“. Es war mir
wichtig, hier auch die Aufklärung u.a. mit
hinein zu nehmen. Ich hätte ein schlechtes
Gewissen, wenn ich ihnen manche Dinge
nicht sagen würde.
Diese Epoche habe ich zeitlich und inhaltlich
sehr ausgedehnt.
Mitteilungen: Was heißt das?
Frau Hübner: So genau weiß ich das
jetzt gar nicht mehr – vor allem, weil ich
noch fast ein halbes Jahr lang in den
Fachstunden darüber gesprochen habe.
Wir haben Rollenspiele gemacht zum
Thema: Sich selbst behaupten zu
können, „nein“ sagen zu können.
Spannend war bei diesen Rollenspielen
für uns z.B. auch die offene Frage: Wie
wirke ich, wenn ich irgendwo laufe? Wie
wirkt die Kleidung, die ich trage?
Mitteilungen: Sie meinen, im Verhältnis
zwischen den beiden Geschlechtern?
Darauf hat sich die Klasse eingelassen,
obwohl die Entwicklung bei Jungen und
Mädchen in diesem Alter oftmals
noch recht unterschiedlich ist?
Frau Hübner: Es ist schon so, dass
die Mädchen in diesem Alter viel weiter
sind im Umgang mit ihrem Körper ...
Wenn man allein an das Thema
Kleidung, Kosmetik und all das denkt.
Aber es war innerhalb der Klasse sehr
gut, gerade auch die Jungen zu fragen:
Wie wirkt denn das Mädchen, das so
geschminkt in die Schule kommt?
Natürlich gibt es da bei den Jungen
auch große Unterschiede.
Ich finde es wichtig, dass ich als
Lehrerin den Mädchen in diesem
Alter eine Art Spiegel hinhalte, um
ihnen die Frage deutlich zu machen:
Weißt du eigentlich, was du auslöst,
wenn du so über die Straße läufst?
Ich kann es nicht ändern, wenn sie
sich so schminken, aber ich kann
versuchen, es ihnen bewusst zu
machen. Das sehe ich schon auch
als meine Aufgabe an.
Mitteilungen: Haben Sie dabei auch
das große Oberthema behandelt:
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