gebisse - Erste Westernreiter Union Deutschland e.V.
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Best Ages-Klassen in der EWU:<br />
Die besten „Alten“<br />
Abs: P. Erwin Kramer<br />
WESTERNREITER – Dezember 2012<br />
leserbriefe 29<br />
Kein Hand- oder Fußball, weder Luftgewehr noch Tennisschläger, auch kein Motorrad oder Heißluftballon. Nein, mein Sportpartner<br />
lebt! Er muss behandelt werden wie ein Kind; mit viel Geduld, viel Lob und wenig Tadel - an sieben Tagen in der Woche und dazu bis<br />
zu drei Mal am Tag. Mein Sportpartner ist Lucky Billy, ein Quarter Horse.<br />
Ich habe vor ca. 30 Jahren aktiv mit dem Westernreiten begonnen. Nachdem ich etwa zehn Jahre lang meine Tochter auf Turniere<br />
begleitete, habe ich nebenbei Westernreitunterricht genommen. Anschließend bin ich meiner Frau über 18 Jahre lang als Equipment-<br />
Manager zu EWU- Turnieren gefolgt. Daran hatte ich immer großen Spaß, und ich habe meiner Frau sehr gerne beim Reiten zugesehen,<br />
geholfen und angefeuert.<br />
Für mich selbst kam ein Turnierstart aber nie wirklich in Frage; die Hemmschwelle war einfach sehr groß, zwischen den jungen, modernen<br />
und auch oft sehr sportlich orientierten und erfolgreichen Damen und Herren einen Turniereinstieg zu wagen.<br />
Doch der Spaß an der Sache hat uns nun einen großen Schritt weiter geführt:<br />
Auf meinen Vorschlag hin hat die EWU Rheinland für das Jahr 2012 erstmals eine Trophywertung ausgeschrieben für ältere Reiter<br />
über 45 Jahren der Leistungsklassen 5,4 und 3 in den Disziplinen Western Pleasure, Western Horsemanship und Trail– die „Best<br />
Ages-Klassen“! .Es war ein Pilotprojekt im Rheinland, für das es in 2012 drei Wertungsturniere gab.<br />
Der Erfolg gab der Sache recht: Bis zu 13 Starter traten in den einzelnen Disziplinen gegeneinander an – also eine beachtliche Konkurrenz,<br />
und insgesamt alles andere als ein „Nischendasein“!<br />
Es hat mich sehr gefreut, dass das Interesse an den Klassen so groß war. Dadurch bin ich ganz unerwartet selbst nochmal zum begeisterten<br />
Turnierreiter geworden. Es gibt mir als älterem Menschen ein gutes Gefühl, im Pferdesport bzw. im Westernreitsport noch<br />
mithalten zu können, indem ich mich mit „meinesgleichen“ messe.<br />
Insgesamt waren es vier Männer, die alle Trophy-Turniere mitgemacht haben und gegeneinander geritten sind. Jeder von uns hatte<br />
sehr viel Spaß dabei, und es ist eine richtige kleine Gemeinschaft entstanden.<br />
Beim letzten der drei Trophy-Turniere bin ich trotz Krankheit mit 39° Fieber gestartet, um es noch in die Wertung zu schaffen – so<br />
groß sind Spaß und Ehrgeiz geworden. Heute steht fest: Ich habe mit meinen 74 Jahren als ältester Teilnehmer und LK 5- Starter von<br />
drei möglichen Trophy-Wertungen zwei gewonnen und dazu noch einmal den<br />
zweiten Platz gemacht. Im Dezember werden auf der Trophy-Party der EWU-<br />
Rheinland die Gewinner geehrt, und wir freuen uns auch schon auf ein Wiedersehen<br />
mit der „Best Ages“-Truppe.<br />
Für meine Frau Hildegard und mich bedeuteten die Best Ages- Klassen, dass wir<br />
die in der Vergangenheit so eingeübten Rolle tauschen mussten – diesmal war<br />
sie die Begleitung und ich der aktive Reiter. Aber auch ihr hat es sehr viel Spaß<br />
gemacht. Sie sagt: „Für uns Frauen war es toll zu sehen, dass unsere Männer<br />
tatsächlich Ehrgeiz im Training entwickelten. Das Ganze war auf jeden Fall ein<br />
voller Erfolg!“<br />
Mein Pferd Lucky hat nun aber erst einmal Pause, bevor wir wieder mit leichtem<br />
Training beginnen.<br />
Ich freue mich schon auf die nächste Turniersaison und hoffe, die Idee der Best<br />
Ages- Klassen wird sich in der EWU weiter durchsetzen! Es wäre schön und<br />
wünschenswert, wenn wir noch viele weitere ältere Reiter nicht nur aufs Pferd,<br />
sondern auch auf den Turnierplatz kriegen würden. Der große Anteil der Bevölkerung<br />
in hohem Alter verspricht hier unter Umständen auch noch Wachstumspotenzial<br />
für das Westernreiten und unseren Turniersport!<br />
Von P. Erwin Kramer<br />
Geb. am 24.07.1938