gebisse - Erste Westernreiter Union Deutschland e.V.
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ewu regio<br />
Klar, Kompetent, Konsequent – zu 100%! Genau so und<br />
nicht anders kann ich Dörthes Leitspruch nur bestätigen.<br />
Anfang August hatte ich ein paar<br />
Tage Urlaub, die ich nutzen wollte,<br />
mal wieder „ordentlich“ etwas mit<br />
meinem Pferd zu machen. Natürlich<br />
wollte ich auch Unterricht nehmen.<br />
Das Thema war in den letzten<br />
Monaten nach meinem Umzug<br />
und den dadurch bedingten Trainer-Verlust<br />
ziemlich kurz gekommen.<br />
Zwar war ich schon mal zum<br />
RU bei Dörthe gewesen, aber sehr<br />
unregelmäßig und mit großen Zeitabständen.<br />
Als ich sie nun anrief<br />
und nach zwei Stunden für diese<br />
Woche fragte, schlug sie mir sofort<br />
vor, das Pferd mehrere Tage bei ihr<br />
zu lassen und jeden Tag Unterricht<br />
zu nehmen. Hm ... darüber musste<br />
ich erst etwas nachdenken. Aber<br />
als mein Freund sich ebenfalls für<br />
diese Variante aussprach, stand die<br />
Entscheidung fest.<br />
Nach wochenlangem Warten seit<br />
der Anmeldung war es endlich soweit:<br />
ich konnte mich am schönsten<br />
Herbstwochenende im Oktober auf<br />
den Weg nach Zasenbeck machen.<br />
Eine traumhaft schöne Gegend mit<br />
immer kleiner werdenden Straßen<br />
... Trotz einigermaßen guter Vorbereitung<br />
durch ein uns allen bekanntes<br />
Hilfsmittel im Internet und<br />
entsprechenden Ausschnittkarten,<br />
blieb mir kurz vor dem Ziel nichts<br />
anderes übrig, als Zasenbeck, dank<br />
ganz normalem Autoatlas und sehr<br />
hilfsbereiten Bewohnern umliegender<br />
Ortschaften, langsam zu umzingeln<br />
und tatsächlich kurz nach<br />
10h zu erreichen (nein, ich habe<br />
eben kein Navi).<br />
Alle waren schon da und saßen an<br />
ihren Arbeitsplätzen. Nach einer<br />
kleinen, unkomplizierten und sehr<br />
sympathischen Vorstellrunde, begann<br />
Andreas uns vier Mädels seine<br />
Ideen für diesen heutigen Kurs<br />
zu erläutern und zack, schon hatten<br />
wir ein Stück Leder in der Hand<br />
und schritten mit den eben erklärten<br />
Werkzeugen freudig zur Tat.<br />
Heute sollen von jedem 2 Werkstücke<br />
entstehen:<br />
Zum Einstieg ein Lesezeichen, bei<br />
dem es um das Kennenlernen einiger<br />
Grundwerkzeuge für´s Punzie-<br />
Die erste Stunde bekam ich noch<br />
auf einem Schulpferd (weil ich in<br />
meinem Urlaub zu faul war, mein<br />
Pferd morgens um 7 zu verladen).<br />
Das lief super und ich bekam am<br />
Ende ein Lob über meine Fähigkeit,<br />
diese Stute beim ersten Mal so gut<br />
zu galoppieren.<br />
Am späten Nachmittag packte ich<br />
dann meine sieben Sachen und<br />
meinen Vierbeiner in den Hänger<br />
und lud alles in Dörthes Stall ab.<br />
Pferdi durfte mit auf die Koppel,<br />
wo das große Toben und Spielen<br />
gar kein Ende mehr nehmen wollte.<br />
Super! Da konnte ich ganz beruhigt<br />
schlafen gehen.<br />
In den nächsten drei Tagen gab<br />
es jeweils eine Unterrichtseinheit.<br />
Mein Wallach ist noch sehr jung und<br />
hatte derzeit Probleme, das Gebiss<br />
gut anzunehmen. Zusammen mit<br />
Punzierkurs mit Andreas Menk in Zasenbeck<br />
ren und in der Lederbearbeitung<br />
ging und den Umgang/Einsatz mit<br />
Punzierstempeln.<br />
Das zweite Werkstück ein Untersetzer<br />
mit einem freien Motiv,<br />
welches wir aus seinen reichhaltigen<br />
Vorlagen aussuchen konnten.<br />
Andreas hat die Motivauswahl ein<br />
bißchen eingegrenzt und Tipps gegeben,<br />
denn es sollte ja nicht darum<br />
gehen, unser Meisterstück mit<br />
unserem Lieblingsmotiv herzustellen,<br />
sondern einen Einstieg in<br />
dieses Handwerk durch ihn zu erhalten<br />
und außerdem war es ein<br />
eintägiger Kurs ...<br />
Dörthe durften wir dann verschiedene<br />
andere Kopfstücke ausprobieren.<br />
Das war ja klasse! Mit einem<br />
anderen (etwas dickeren) Gebiss<br />
ging es schon etwas besser, wenn<br />
auch noch nicht optimal. Ganz ohne<br />
Gebiss war es plötzlich etwas<br />
völlig anderes! Mein Pferd senkte<br />
willig den Kopf, gab den Rücken<br />
frei und konnte – oh wunder – diese<br />
Haltung sogar länger als zwei<br />
Schritte lang einnehmen!<br />
Auch reiterlich kam ich vorwärts.<br />
Mein Sitz wurde besser und vor allem<br />
ruhiger. Ich ließ mir bestimmte<br />
Hilfen nochmal von der Pieke auf<br />
erläutern, damit ich sie besser umsetzen<br />
kann. Was genau muss man<br />
bei einer Parade eigentlich machen?<br />
Ich hatte einen Moment, wo<br />
ich das schlicht nicht mehr wusste.<br />
Aber Dörthe erklärte mir das ganz<br />
Uns entwichen immer wieder<br />
Ääähs und Ooohs, es wurde viel<br />
gelacht und gern geflucht. Andreas<br />
konnte sich auf diese anscheinend<br />
allgemeinen sprachlichen<br />
Gepflogenheiten prima einstellen,<br />
flitzte von einem Arbeitsplatz zum<br />
Nächsten und zeigte nochmal den<br />
Umgang mit diesem oder jenem<br />
Werkzeug. Schon war die Zeit gekommen,<br />
um über´s Mittagessen<br />
zu sprechen, allerdings waren auch<br />
4 wirklich schöne Lesezeichen entstanden,<br />
die wir später, wenn auch<br />
unser zweites Werkstück fertig sein<br />
sollte, noch nach unseren Wünschen<br />
einfärben etc. könnten.<br />
Nach dem Mittagessen draußen<br />
auf dem Hof und einem vorherigen<br />
neugierigen Erforschen der Hofanlage,<br />
ging es nach einem Kaffee<br />
weiter.<br />
Nun folgte die hohe Kunst des freien<br />
Punzierens und bei uns stieg<br />
die Spannung und Vorfreude noch<br />
weiter. Es folgten Auswahl und<br />
Übertragen des Motivs auf das Lederstück,<br />
Einarbeiten der Linien,<br />
Vertiefungen, Muster ... Wir hämmerten<br />
und juchzten, fluchten und<br />
freuten uns. Die Punziereisen zogen<br />
ihre Kreise, ebenso wie auch Andreas,<br />
der uns bei jedem Problem<br />
kompetent zur Seite stand. Es entstanden<br />
Untersetzer, von denen wir<br />
alle vorher nicht geglaubt hatten,<br />
sie so hinzubekommen und waren<br />
WESTERNREITER – Dezember 2012<br />
ruhig und sachlich. Dann ging das<br />
auch wieder. Besonders gut hat mir<br />
gefallen, dass Dörthe nie mehr verlangt,<br />
als ich umzusetzen kann.<br />
Basisarbeit in kleinen Schritten, auf<br />
die dann später alles Weitere aufgebaut<br />
werden kann – so muss<br />
das sein! Manche Reiter, die schon<br />
mehr können als ich, würden vielleicht<br />
sagen, das ist langweilig.<br />
Aber die Stunden waren perfekt<br />
auf mich persönlich zugeschnitten.<br />
Wenn ich mich nach jeder Stunde<br />
über ein Erfolgserlebnis freuen<br />
kann – und sei es noch so klein, bin<br />
ich doch hochzufrieden.<br />
Zum Abschluss schwang sich<br />
Dörthe für ein paar Minuten selbst<br />
in den Sattel, weil mich nach 4 Tagen<br />
Intensivtraining ein wenig die<br />
Kräfte verließen. Ich glaube, sie<br />
war ganz angetan von dem, was<br />
sie spürte. „Tolles Pferd“ ... durch<br />
tolles Training!<br />
Danke Dörthe!<br />
eeecht stolz! Dann konnten wir sie<br />
noch nach unseren Wünschen mit<br />
Farben etc. behandeln und unseren<br />
Werken das Finish verpassen – wir<br />
waren baff! Trotz allen möglichen<br />
kleineren und etwas größeren Punzierunfällen<br />
am Leder, nicht an uns,<br />
waren richtig schöne Stücke entstanden<br />
und die Lust auf mehr bei<br />
uns allen geweckt, toll!<br />
Und da Andreas den Kurs bewusst<br />
so schön klein gehalten hat, gibt´s<br />
einen zweiten Einsteigerkurs! Und<br />
wenn wir mögen und uns zusammenrotten,<br />
auch einen Fortgeschrittenenkurs!<br />
Toll!<br />
Danke Andreas, es hat riesig<br />
viel Spaß gemacht und die<br />
ersten großen Geheimnisse des<br />
Punzierens sind gelüftet!<br />
Ich will mehr!<br />
S. Wennemuth