gebisse - Erste Westernreiter Union Deutschland e.V.
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<strong>gebisse</strong><br />
Snaffl e Bits und Bits: Was macht ein gutes Gebiss aus?<br />
Von physikalischen Gesetzen, persönlichen<br />
Vorlieben und der Hand des Reiters<br />
Ganz selbstverständlich werden im Pferdealltag Wassertrensen,<br />
Kandaren, gebisslose Zäumungen, Hilfszügel und<br />
Sporen verwendet – doch nur Wenige wissen über ihre<br />
genauen Wirkungsweisen und den sinnvollen Gebrauch<br />
Bescheid. Um es vorweg zu nehmen: Dieses Thema ist so<br />
vielschichtig, dass man ganze Bücher darüber schreiben<br />
könnte, möchte man alle im Handel angebotenen Gebisse<br />
und Zäumungen besprechen. Daher werden hier die<br />
grundlegenden Basics aus der Freizeitreiterei und dem<br />
Westernreiten erklärt und vorgestellt. Alle Gebisse sind bei<br />
entsprechendem Ausbildungsstand von Pferd und Reiter zu<br />
benutzen, exotische Zäumungen werden nicht besprochen<br />
und gehören, wenn überhaupt, nur in absolute Profi hände.<br />
Es gibt dabei auch immer Parallelen zu anderen Reitweisen,<br />
da sich alle Pferde, egal ob Springer, Gangpferd oder Dressurcrack,<br />
anatomisch gleich verhalten und die Wirkung von<br />
miteinander verwandten Gebissen auf das Tier gleich ist.<br />
Foto: Astrid Berger<br />
WESTERNREITER – Dezember 2012<br />
Text: Cassandra Mrotzeck / Fotos: Roberto Robaldo<br />
■ Qualität als grundlegender Anspruch<br />
Ganz klar, wie der Grundsatz jeder Gebisswahl lauten muss: Egal, welches<br />
Gebiss bevorzugt wird – man sollte stets im Sinne des Tieres auf eine sehr<br />
gute Qualität achten!<br />
Nur solide verarbeitete Gebisse weisen keine scharfen Kanten auf, die<br />
Legierung hält das, was sie augenscheinlich verspricht und das Gebiss<br />
liegt gleichmäßig und satt im Maul. Qualitativ minderwertige Ware kann<br />
sich komplett anders verhalten, als es von Gebissen eigentlich gewünscht<br />
wird. Sind sie von billigem (= leichtem) Material, liegen sie oft unruhig<br />
und können sogar auf beiden Seiten unterschiedlich schwer sein, was das<br />
Pferd zusätzlich im Maul verwirrt. Heutzutage sind fast alle Gebisse leicht<br />
gebogen und der Anatomie des Pferdemauls nachempfunden, was den<br />
Nussknackereffekt (extremer Druck bei Zügelanzug gegen den Gaumen<br />
mit Quetschung von Zunge und Kiefer) deutlich verringert.<br />
■ Die Hand des Reiters<br />
Grundsätzlich ist die Einwirkungsweise von jedem Gebiss anders. Doch<br />
alle Gebisse reagieren nach den physikalischen Gesetzmäßigkeiten der<br />
Mechanik. Erst wenn der Reiter das System der Wirkweisen verstanden<br />
hat, kann er Gebisse sinnvoll einsetzen. Doch dazu gehört auch ein gewisses<br />
Können und Handfertigkeit im wahrsten Sinne des Wortes. Denn<br />
die Mechanik bedient der Reiter – von seinen Händen hängt es letztlich<br />
ab, wie „scharf“ ein Gebiss wirklich ist. Doch natürlich gibt es Gebisse,<br />
die eine weiche Hand deutlich eher erfordern, als andere.<br />
■ Kupfereinlagen und andere „Spielereien“<br />
Kupfereinlagen, „Sweet Iron“-Varianten oder Rollen veranlassen das<br />
Pferd zum Kauen, Einspeicheln und Spielen mit dem Gebiss. Dadurch sind<br />
Pferde oft beschäftigt, werden ruhiger und konzentrieren sich besser auf<br />
die geforderten Lektionen. Außerdem beißt es sich nicht auf dem Gebiss<br />
fest. Doch wie so oft liegt die richtige Dosis hier auf der Waage: Zu viel<br />
Spielen mit dem Gebiss ist auch nicht gut, denn dadurch wird das Pferd<br />
abgelenkt und unkonzentriert. Gummi<strong>gebisse</strong> sollten nur bei sehr gut einspeichelnden<br />
Pferden benutzt werden, da sie bei wenig Speichelfl uss auf<br />
einer trockenen Zunge unangenehm reiben können.<br />
■ Snaps für die Zügel: Praktisch für den Reiter,<br />
aber unbequem fürs Pferd<br />
Die weit verbreiteten Snaps, die oft genutzt werden, um Zügel und Gebiss<br />
zu verbinden, sind zwar praktisch und im Alltag schnell zu bedienen, für<br />
das Pferd aber oft störend. Als wackeliges Bindeglied zwischen Gebissring<br />
und Lederzügel irritieren sie das Pferdemaul, das Aufeinanderklappern<br />
des Metalls kommt direkt im Pferdemaul an und das Gebiss wird unruhiger.<br />
Snaps können also nicht nur die Zügelhilfen verfälschen, sondern<br />
das Gebiss für das Pferd unangenehm machen. Deshalb sollten Reiter auf<br />
Snaps an den Zügeln besser verzichten und sich die wenigen Minuten<br />
mehr Zeit nehmen, falls die Zügel umgeschnallt werden müssen.<br />
■ Das Snaffle Bit<br />
Das Snaffl e Bit ist die Wassertrense der <strong>Westernreiter</strong>. Das einfach gebrochene<br />
Mundstück hat dabei eine gleitende Verbindung an die Gebissringe.<br />
Ein Snaffl e Bit wirkt bei Zügelanzug auf die Laden, die Zunge und die<br />
Maulwinkel des Pferdemauls. Die Größe der Ringe bestimmt dabei den