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EuroTier 2012 - Schweine.at

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02Z030068, P.b.b.<br />

Verlagspostamt 1200 Wien, DVR-Nr.0956015<br />

www.schweine.<strong>at</strong> Magazin<br />

Fach- & Mitteilungsbl<strong>at</strong>t des Verbandes<br />

Österreichischer <strong>Schweine</strong>bauern<br />

Ausgabe Österreich 3/<strong>2012</strong><br />

<strong>Schweine</strong>bauern brauchen<br />

Rückendeckung!


Magazin<br />

3 Inhalt<br />

Die Zukunft<br />

der Veredelung<br />

Radikale<br />

Tierschutzgruppe<br />

IMPRESSUM<br />

Deckzentrum<br />

Tipps I.<br />

Strom vom Dach<br />

Impfen<br />

Antibiotikaeins<strong>at</strong>z<br />

Messeaktivitäten<br />

in Wels<br />

Die heimischen Veredelungsbetriebe stehen<br />

für effiziente Ressoursennutzung und nachhaltige<br />

Kreislaufwirtschaft. > Seite 4<br />

Die aktuelle Kampagne der radikalen Tierschutzgruppe<br />

„Verein gegen Tierfabriken“ richtet sich<br />

gegen <strong>Schweine</strong>mäster. > Seite 10<br />

Ein moderner, funktioneller Deckstall bzw. Deckbereich<br />

bietet eine gute Voraussetzung für die<br />

ideale Tierbetreuung. > Seite 12<br />

Von einer Idee zur größten gemeinschaftlichen<br />

PV–Anlage Österreichs. > Seite 18<br />

Ein hoher Gesundheitsst<strong>at</strong>us im <strong>Schweine</strong>bestand<br />

ist Grundvoraussetzung für volle Leistungsfähigkeit.<br />

> Seite 20<br />

Der Eins<strong>at</strong>z von Medikamenten mit antibiotischer<br />

Wirkung wird in der Nutztierhaltung<br />

derzeit massiv kritisiert. > Seite 24<br />

Inform<strong>at</strong>ion und Ber<strong>at</strong>ung auf der diesjährigen<br />

Agraria in Wels. > Seite 34<br />

Herausgeber u. Verleger: Verband Österreichischer <strong>Schweine</strong>bauern (VÖS), Dresdnerstr. 89/ 5. Stock, 1200 Wien, Tel. 01/33417 21 DW31, E-Mail: office@schweine.<strong>at</strong><br />

IBAN-Nr. AT 71 3200 0000 0384 2333, BIC-Nr.: RLNWATWW<br />

Für den Inhalt verantwortlich: Ing. Georg Mayringer, VÖS-Geschäftsführer<br />

Schwerpunkte<br />

Redaktion: Mag. Heinz u. Susanne Ebner GmbH, Sandwirtgasse 9/6, 1060 Wien, Tel.+ Fax: 01/966 71 24, E-Mail: ebner@fresco.<strong>at</strong><br />

Ständige Autoren: Dr. Peter Knapp, Dr. Johann Schlederer, DI Johann Stinglmayr, Hans Peter Bäck, Ing. Franz Strasser<br />

Anzeigen: Regina Söncksen, Dresdnerstr. 89/ 5. Stock, 1200 Wien, Tel. 01/334 17 21 DW31<br />

Druck: Leykam Druck GmbH&CoKG, Bickfordstr.21, 7201 Neudörfl<br />

Titelfoto: VÖS Mit freundlicher Unterstützung von<br />

Tel: 02269/2501 Tel.: 03453/40600 Tel.: (Mast) 0732/6902 – 1329 (Ferkel) 07242/47441


Alois Breisler<br />

VÖS-ObmannStv.<br />

Die moderne Landwirtschaft muss sich sehr<br />

wohl neuen Herausforderungen wie der Energieproduktion<br />

stellen, dabei darf aber die ureigenste<br />

Aufgabe der Landwirtschaft, nämlich<br />

die Lebensmittelproduktion, nicht aus dem<br />

Auge verloren werden!<br />

Die Entscheidungsträger des Landes sind bei<br />

der Programmplanung zur Reform der gemeinsamen<br />

Agrarpolitik gefordert, die Weichen für<br />

die Zukunft in die richtige Richtung zu stellen<br />

und der Veredelungsbranche einen bedeutenden<br />

Stellenwert einzuräumen.<br />

Der Veredelung Zukunft geben<br />

Die heimischen Veredelungsbetriebe stehen für effiziente Ressoursennutzung und<br />

nachhaltige Kreislaufwirtschaft und haben seit Jahrzehnten zur Wohlstandsentwicklung<br />

des Landes beigetragen. Spekul<strong>at</strong>ionen mit Agrarrohstoffen und Gewinnmitnahmen<br />

mögen zwar verlockend sein, sichern aber keineswegs eine nachhaltige<br />

und stabile Entwicklung der heimischen Landwirtschaft.<br />

Heiße Phase in GAP Diskussion<br />

Die Diskussion zur Gestaltung der gemeinsamen<br />

Agrarpolitik (GAP 2013-2020) wird auf<br />

den verschiedensten Ebenen geführt und<br />

kommt mehr und mehr in eine entscheidende<br />

Phase. Auf n<strong>at</strong>ionaler Ebene will man bis<br />

Herbst eine gemeinsame Linie finden, wie<br />

man das bisher angewandte „historische<br />

Model“ auf die neuen Anforderungen umstellt,<br />

ohne dass es dabei zu groben Verwerfungen<br />

zwischen den einzelnen Produktionssparten<br />

beziehungsweise den verschiedenen<br />

Bundesländern kommt.<br />

Bei der Gestaltung der „Einheitlichen Flächenprämie“<br />

muss dabei jedoch eine Flexibilisierungsmöglichkeit<br />

nach objektiven Kriterien<br />

möglich sein. Aber auch auf europäischer<br />

Ebene wird noch heftig über die Ausgestaltung<br />

der europäischen Rahmenverordnung<br />

gestritten.<br />

Wie unterschiedlich hier die Meinungen der<br />

einzelnen Mitgliedsländer sind, zeigt die T<strong>at</strong>sache,<br />

dass im europäischen Parlament mehr<br />

als 6.600(!) Änderungsanträge zum Vorschlag<br />

der Kommission eingebracht wurden.<br />

Leitartikel<br />

Foto: VÖS<br />

4


Greening entschärfen!<br />

Dass in Zeiten von knapper werdenden<br />

Ressourcen im EU Vorschlag eine Öko-Brache<br />

von 7% der Acker- und Dauerkulturflächen<br />

gefordert wird, ist gänzlich unverständlich.<br />

Die EU Kommission will mit dieser Maßnahme<br />

bei der landwirtschaftsfremden Bevölkerung<br />

mehr Akzeptanz für die Agrarzahlungen<br />

erreichen.<br />

Der von der EU-Kommission bis jetzt vorgelegte<br />

Greening-Vorschlag entspricht aber<br />

noch keineswegs den praktischen Anforderungen<br />

beziehungsweise der erwartbaren<br />

Effizienz, die Umwelt- und Landschaftspflegeleistungen<br />

bringen sollen. Die bisherigen<br />

Vorschläge belasten vor allem die kleinen<br />

und mittleren (Veredelungs-)Betriebe.<br />

Die bisherigen Erfolge der freiwilligen<br />

Umweltprogramme würden sogar nachhaltig<br />

ausgehöhlt. Hier muss es gelingen, die Flächenuntergrenze<br />

für die Fruchtfolgeauflagen<br />

entsprechend anzuheben. Zudem muss es<br />

auch möglich sein, dass Maßnahmen der<br />

n<strong>at</strong>ionalen Umweltprogramme entsprechend<br />

angerechnet werden und für Veredelungsbetriebe<br />

machbar bleiben!<br />

Innov<strong>at</strong>ion und Produktivität<br />

„Eine zentrale Aufgabe der GAP ist es, die<br />

Nahrungsmittelproduktion in Europa zu fördern“<br />

betonte Ken Ash, Direktor der OECD-<br />

Abteilung für Handel und Landwirtschaft in<br />

einer Konferenz der EU-Kommission Mitte<br />

Juli in Brüssel. Dies müsse zu einer deutlichen<br />

Verschiebung der Beihilfen in Richtung<br />

aktive Landwirte führen. Neue Maßnahmen<br />

sollen zudem die Bedeutung von<br />

Erzeugerorganis<strong>at</strong>ionen steigern und der<br />

Forschung und Innov<strong>at</strong>ion einen wichtigen<br />

Auftrieb geben. Anreize für Innov<strong>at</strong>ionen<br />

und Ausbildung sowie zur Modernisierung<br />

der Betriebe sollen die Impulse geben, um<br />

die Produktivität zu verbessern. Es bleibt zu<br />

hoffen, dass auch bei der n<strong>at</strong>ionalen Umsetzung<br />

des EU-Vorschlages diesen wichtigen<br />

Zielsetzungen eine hohe Priorität eingeräumt<br />

wird.<br />

Abschied<br />

Vor mehr als 20 Jahren bekam ich die Chance,<br />

im VÖS Verantwortung mitzutragen. Seitdem<br />

bin ich im VÖS-Vorstand tätig und habe seit<br />

mehr als 10 Jahren die Funktion als<br />

Obmann-Stellvertreter inne. Obwohl mir die<br />

Arbeit immer große Freude gemacht h<strong>at</strong>,<br />

habe ich mich dazu entschlossen, in der Mit-<br />

5 Leitartikel<br />

gliederversammlung im kommenden September<br />

meine Funktion zurückzulegen.<br />

Ich habe ein Alter erreicht, indem man Übergaben<br />

macht und bin überzeugt, dass es eine<br />

gute Nachfolge für mich geben wird. Es ist<br />

auch wichtig, dass sich junge, aktive Bauern<br />

einbringen. Auch zu Hause haben wir schon<br />

junge Nachfolger. Die Aufgaben der Verantwortungsträger<br />

im VÖS sind interessant und<br />

vielfältig. Gilt es doch ständig an der Verbesserung<br />

der Rahmenbedingungen für<br />

unsere Sparte in der Landwirtschaft zu arbeiten.<br />

Es warten große Herausforderungen für die<br />

gesamt Landwirtschaft in Österreich, um am<br />

europäischen Wettbewerb teilnehmen zu<br />

können. Nur intakte und finanziell abgesicherte<br />

Betriebe können die täglich benötigten<br />

Lebensmittel produzieren.<br />

Aus meiner Sicht ist es wichtig, für unser<br />

Land die Eigenversorgung abzusichern und<br />

einen entsprechenden Qualitätsstandard zu<br />

halten. Es sollte möglich sein, für alle Bevölkerungsschichten<br />

in unserem Land gesunde<br />

landwirtschaftliche Lebensmittel, je nach<br />

Konsumbedürfnissen, anbieten zu können.<br />

Um dieses Ziel langfristig zu erreichen und<br />

auch halten zu können, wird es weiterhin<br />

der intensiven Zusammenarbeit aller zuständigen<br />

Ministerien, Universitäten und Forschungsabteilungen<br />

bedürfen. Entsprechende<br />

Feldversuche werden ebenfalls notwendig<br />

sein.<br />

Eine tiergerechte <strong>Schweine</strong>haltung ist für<br />

mich eine Grundeinstellung der Bauern, aber<br />

es ist sicher auch die Politik und Gesetzgebung<br />

gefordert, durch klare rechtliche<br />

Sicherheit dafür zu sorgen, dass selbsternannte<br />

Tierschutzgruppen keine Irrit<strong>at</strong>ionen<br />

bei Bauern aber auch Konsumenten erzeugen.<br />

Ich möchte mich nun persönlich bei allen<br />

Verantwortungsträgern, mit denen ich im<br />

Laufe meiner Funktionärsperiode zu tun h<strong>at</strong>te,<br />

für eine stets gute bis freundschaftliche<br />

Zusammenarbeit bedanken. Am Herzen gelegen<br />

ist mir auch immer ein konstruktives<br />

Miteinander mit der AMA und wünsche mir,<br />

dass dies auch weiterhin im Interesse aller<br />

gepflegt wird.<br />

Sicher bin ich mir, dass unsere Gemeinschaft<br />

auch in Zukunft viele positive Aspekte einbringen<br />

wird, bei den von mir vorhin angesprochenen<br />

Themen und wünsche allen Führungskräften<br />

weiterhin viel Kraft, den österreichischen<br />

Bäuerinnen und Bauern sowie<br />

Jugend viel Schwein, Glück und Freude bei<br />

ihrer verantwortungsvollen Arbeit.<br />

Georg Mayringer<br />

VÖS-Geschäftsführer<br />

Geht der Veredelung<br />

die Luft aus?<br />

Des einen Freud, des andern Leid. Während<br />

sich die Ackerbauern über die hohen Getreidepreise<br />

freuen können, sinkt bei den Veredelungsbetrieben<br />

die Stimmung gegengleich<br />

zu den steigenden Notierungskurven<br />

für Weizen und Soja.<br />

Die gestiegenen Futterkosten lassen die<br />

Margen trotz vergleichsweise guter <strong>Schweine</strong>preisnotierungen<br />

dahinschmelzen. Steigende<br />

Auflagen und die laufende Vernaderungen<br />

der Branche durch selbsternannte<br />

Tierschutzaktivisten vermiesen zusätzlich die<br />

Stimmung in der Branche.<br />

Bei betrieblichen Entscheidungen soll man<br />

sich aber nicht von kurzen (neg<strong>at</strong>iven)<br />

Marktentwicklungen irritieren lassen. Der<br />

Blick in die Vergangenheit zeigt, dass gerade<br />

die heimischen Veredelungsbetriebe für<br />

die großen Preisschwankungen in der EU gut<br />

aufgestellt sind. Durch die eigene Futtergrundlage<br />

und damit verbundenen Einkommensverteilung<br />

können sie stabiler und<br />

nachhaltiger wirtschaften als viele ausländische<br />

Berufskollegen, die auf Zukauffuttermittel<br />

angewiesen sind.<br />

Die Politik ist gefordert, dieses nachhaltige<br />

Modell des Risikomanagement und der ökologischen<br />

Kreislaufwirtschaft entsprechend<br />

zu honorieren und nicht zusätzliche Steine<br />

in den Weg zu werfen!


Dr. Johann Schlederer<br />

Koordin<strong>at</strong>or Ö-Börse<br />

Sechs Wochen lag der Deckungsbeitrag im<br />

Durchschnitt der Betriebe annähernd bei Null.<br />

Kombinierer können das Ergebnis von Trimester<br />

2 gelassener sehen, da in diesem Fall das<br />

Ferkel nicht als Aufwandsposition zu Buche<br />

steht. Die hohen Futterkosten trüben das Bild<br />

zusätzlich, allerdings bei allen <strong>Schweine</strong>haltern.<br />

Flaute auf ganzer Linie<br />

Die Gründe, warum das Geschäft von KW 19 bis<br />

KW 31 absolut unbefriedigend lief, sind vielfältig.<br />

Letztlich ist der Preis immer ein Ergebnis<br />

vom Verhältnis von Angebot und Nachfrage.<br />

Das Schlachtschweineangebot blieb im Rahmen<br />

der Erwartungen, war nie wirklich drückend<br />

und bestenfalls auf Vorjahresniveau. Im Trimester<br />

2 waren es hauptsächlich nachfragebestimmende<br />

Faktoren, die letztlich das schwache<br />

Ergebnis brachten. Die Exporte nach Russland<br />

und Asien mussten im Vergleich zum Vorjahr<br />

deutlich zurückgefahren werden, aber<br />

auch auf den Heimmärkten lief es nicht rund.<br />

Konsum schwächelt<br />

Der wichtigste Abs<strong>at</strong>zkanal ist und bleibt der<br />

Konsum am Heimmarkt bzw. am EU-Binnenmarkt.<br />

Stärker als noch in den vergangenen<br />

Grafik 1: Basis-<strong>Schweine</strong>preise von 2010 bis <strong>2012</strong>.<br />

D<strong>at</strong>en: Österreichische <strong>Schweine</strong>börse<br />

Nach Sommerloch<br />

Sommerhoch?<br />

Die <strong>Schweine</strong>mast durchlebt heuer besonders turbulente Zeiten. Während man mit<br />

dem ersten Trimester, d. h. bis zur KW 18, durchaus zufrieden sein konnte, sowohl<br />

mit dem <strong>Schweine</strong>preis (Grafik 1) als auch mit dem Mastdeckungsbeitrag (Grafik 2)<br />

so war im zweiten Trimester der Schlachtschweinepreis klar unter den Erwartungen<br />

geblieben und der Deckungsbeitrag geradezu k<strong>at</strong>astrophal.<br />

Jahren wird daran gezweifelt, ob sich das rel<strong>at</strong>iv<br />

hohe <strong>Schweine</strong>fleischverzehrsniveau halten<br />

lässt. Der mit Abstand größte <strong>Schweine</strong>fleischverbrauchermarkt<br />

ist Deutschland. Leider deuten<br />

die jüngsten Zahlen der Verzehrsst<strong>at</strong>istik in<br />

unserem Nachbarland auf rückläufige Abs<strong>at</strong>zzahlen<br />

hin, ein Minus in der Größenordnung<br />

von 2% bis 3% wird hier gemeldet. Ähnliche<br />

Untersuchungen in Österreich bestätigen zwar<br />

einen Trend in diese Richtung, allerdings dürfte<br />

das Minus hierzulande nicht so groß sein.<br />

Mediales Erscheinungsbild<br />

ist konsumfeindlich<br />

Verfolgt man die Medienberichterst<strong>at</strong>tung über<br />

Tierhaltung und Fleischproduktion, so stellt<br />

man fest, dass leider überwiegend neg<strong>at</strong>ive<br />

Schlagzeilen über unseren Sektor verbreitet<br />

werden. Die Vorwürfe, die uns medial immer<br />

konzentrierter vorgetragen werden, reichen<br />

von Tierquälerei bis Umweltverschmutzung.<br />

Jüngste Vorwürfe machen uns auch noch für<br />

den Hunger in der dritten Welt verantwortlich.<br />

Alles in allem führen diese zumeist an den<br />

Haaren herbei gezogene Argumente aber letztlich<br />

dazu, dass es unter den städtischen Verbauchern,<br />

die überhaupt keinen Bezug mehr<br />

zur Realität am Land und zur Landwirtschaft<br />

haben, immer mehr Skeptiker gibt, was in der<br />

Tendenz zu rückläufigem Fleischkonsum führt.<br />

Die Vertretung der Landwirtschaft und Fleischwirtschaft<br />

ist dringend aufgerufen, derlei<br />

unsachlicher und halterloser Argument<strong>at</strong>ion<br />

entgegen zu wirken, um nicht ernsthaft in eine<br />

Abs<strong>at</strong>zkrise zu schlittern!<br />

Abgerechnet wird<br />

am Jahresende<br />

Grafik 2: Mastdeckungsbeiträge 1 und 2.<br />

D<strong>at</strong>en: VLV<br />

Bei aller Ernüchterung, die um die Jahresmitte<br />

bei den meisten <strong>Schweine</strong>mästern entstanden<br />

ist, das Schlachtschweinejahr <strong>2012</strong> sollte man<br />

trotzdem nicht voreilig als mieserabel abqualifizieren.<br />

Noch nicht! Wie das letzte Jahr gezeigt<br />

h<strong>at</strong>, kann der Herbst verlorenes Terrain<br />

wettmachen. Auch letztes Jahr konnte man das<br />

aus der Tradition heraus erwartete Sommerhoch<br />

nicht verbuchen, viele h<strong>at</strong>ten dadurch<br />

das Jahr bereits abgeschrieben.<br />

Positiv konnten wir hingegen zur Kenntnis<br />

nehmen, dass der Herbst besser als erwartet<br />

lief. Die Exporte nach Asien im Verhältnis zum<br />

nicht drückenden Angebot brachte bis zum<br />

Jahresende eine rel<strong>at</strong>iv stabile Preissitu<strong>at</strong>ion<br />

und letztlich vertretbare Ergebniszahlen.<br />

Anzeichen, die vom aktuellen Markt kommen,<br />

und der Preisanstieg seit KW 31 deuten in die<br />

Richtung, dass es auch in diesem Herbst ähnlich<br />

laufen könnte.<br />

Markt<br />

6


Mit dem Rüssel in Brüssel<br />

WTO Beitritt Russlands beflügelt Exportgeschäfte<br />

Nach langwierigen Verhandlungen ist Russland<br />

das jüngste WTO Mitglied und wird ab September<br />

<strong>2012</strong> das Regelwerk der Welthandelsorganis<strong>at</strong>ion<br />

umsetzen. Die gravierendsten Änderungen<br />

diesbezüglich sind die schrittweise<br />

Senkung von Einfuhrzöllen und die rechtliche<br />

Gleichstellung von ausländischen und inländischen<br />

Unternehmen.<br />

Nachdem Russland der wichtigste Drittlandmarkt<br />

für europäisches <strong>Schweine</strong>fleisch ist,<br />

sind die Konsequenzen dieser politischen Entscheidung<br />

für unsere Branche von großer Bedeutung.<br />

Auswirkungen<br />

mittel- bis langfristig<br />

Da für den Bereich Landwirtschaft und insbesondere<br />

für <strong>Schweine</strong>fleisch mehrjährige Übergangsfristen<br />

ausverhandelt wurden, sind die<br />

unmittelbaren Auswirkungen als positiv, in<br />

ihrer Dimension aber eher noch schwer einschätzbar.<br />

Fest steht jedenfalls, dass Russland<br />

seine oft nicht nachvollziehbare Einfuhrpolitik<br />

den intern<strong>at</strong>ionalen Regeln anpassen muss.<br />

Bisher waren die Einfuhren von <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

durch Kontingente geregelt. Warenströme<br />

wurden demnach bei Kontingentstopp völlig<br />

unterbrochen. Wir erinnern uns an zahlreiche<br />

unliebsame Auswirkungen auf unseren<br />

Markt. Wer bisher ohne Importkontingent<br />

nach Moskau liefern wollte, musste einen<br />

Importzoll von 75% berappen.<br />

Werner Schwarz ist seit 27. Juni <strong>2012</strong> Vizepräsident<br />

des Deutschen Bauernverbandes.<br />

Foto: Schlederer<br />

7 Markt<br />

Bis 2020 muss dieser allgemeine Zolls<strong>at</strong>z auf<br />

maximal 25% reduziert werden. Bei Lebendimporten<br />

tritt die Senkung von 40% auf 5%<br />

unmittelbar in Kraft. Dies dürfte insbesonders<br />

Finnland und die baltischen Sta<strong>at</strong>en begünstigen.<br />

Russische <strong>Schweine</strong>bauern<br />

verlieren Importschutz<br />

Mit dem bisherigen protektionistischen<br />

Importregime und einer großzügigen Subventionspolitik<br />

für <strong>Schweine</strong>betriebe ist es Russland<br />

immerhin gelungen, in den letzten Jahren<br />

sowohl Produktion und Eigenversorgung<br />

erheblich zu steigern.<br />

Der Kreml formulierte diesbezüglich in der<br />

„Doktrin der ernährungspolitischen Sicherheit“<br />

für 2015 das Ziel einer 85%igen Deckung<br />

des Bedarfs bei <strong>Schweine</strong>fleisch aus heimischer<br />

Produktion. Der n<strong>at</strong>ionale Schweinhalterverband<br />

Russlands ist n<strong>at</strong>urgemäß gegen die<br />

Marktöffnung und zweifelt an der Erreichung<br />

der gesteckten Ziele.<br />

Der Generaldirektor des Landesverbandes der<br />

<strong>Schweine</strong>halter, Juriy Kowalgow, forderte beispielsweise,<br />

dass Sonderschutzmaßnahmen für<br />

seinen Sektor vorzusehen sind. Weiters verlangte<br />

er die Senkung des Importzolls auf<br />

lebende <strong>Schweine</strong> von 40% auf 5% rückgängig<br />

zu machen.<br />

Werner Schwarz, Ackerbauer, <strong>Schweine</strong>mäster<br />

und Jungsauenvermehrer sowie Präsident des<br />

Bauernverbandes Schleswig-Holstein, ist seit 27.<br />

Juni <strong>2012</strong> Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes.<br />

2011 war Schwarz Referent am<br />

<strong>Schweine</strong>tag der Wintertagung in Gießhübl und<br />

ist seither vielen österreichischen <strong>Schweine</strong>bauern<br />

als kompetenter und redegewandter Bauernvertreter<br />

bekannt.Auf EU Ebene vertritt er die<br />

deutschen <strong>Schweine</strong>bauern als Obmann Stellvertreter<br />

der Arbeitsgruppe Schwein in der Copa. In<br />

dieser Funktion ist er mein Sitznachbar und<br />

damit häufiger Gesprächspartner betreffend<br />

<strong>Schweine</strong>themen und EU Agrarpolitik.<br />

Weiters begleitet Werner Schwarz die Funktion<br />

Chance für Finnland,<br />

Baltikum und Polen<br />

Erst im März dieses Jahres h<strong>at</strong>te Russland die<br />

Ausfuhr von Schlachtschweinen aus den baltischen<br />

Sta<strong>at</strong>en nach Russland durch Verdoppelung<br />

der Einfuhrzölle praktisch verunmöglicht.<br />

Diese in der Folge nicht abgeflossene Menge an<br />

<strong>Schweine</strong>n bzw. <strong>Schweine</strong>fleisch dürfte auch<br />

seinen Beitrag zum unbefriedigten Preisverlauf<br />

der letzten Mon<strong>at</strong>e geleistet haben.<br />

Kreml verspricht Hilfe<br />

Den Sorgen der russischen <strong>Schweine</strong>bauern, im<br />

nun härter werdenden intern<strong>at</strong>ionalen Wettbewerb<br />

nicht mehr mithalten zu können, tritt<br />

die Putin-Regierung mit Hilfsmaßnahmen entgegen.<br />

So soll durch großzügige Kreditvergaben<br />

mit hohen Zinszuschüssen sowie Subventionsprogrammen<br />

für die Fleischindustrie der<br />

gesamten Wertschöpfungskette kräftig unter<br />

die Arme gegriffen werden. Weiters soll das<br />

große Problem der unbeherrschbar erscheinenden<br />

<strong>Schweine</strong>pest mittels sta<strong>at</strong>lich gestützter<br />

Programme gelöst werden.<br />

Dr. Johann Schlederer, Koordin<strong>at</strong>or Ö-Börse<br />

Deutscher EU-<strong>Schweine</strong>bauernvertreter wird DBV Vizepräsident<br />

des Vorsitzenden der Ber<strong>at</strong>ungsgruppe Schwein<br />

der Generaldirektion Landwirtschaft der EU<br />

Kommission in Brüssel. Dieses mindestens<br />

zweimal jährlich tagende Gremium setzt sich<br />

aus ca. 80 Experten aus den Sektoren Landund<br />

Fleischwirtschaft aller Mitgliedsländer<br />

zusammen. Werner Schwarz versucht hier<br />

gemeinsam mit den Experten Lösungsansätze<br />

für die Problembereiche am <strong>Schweine</strong>markt zu<br />

entwickeln und auf die Kommission im Sinne<br />

der europäischen <strong>Schweine</strong>bauern einzuwirken.<br />

Wir gr<strong>at</strong>ulieren zur Wahl und wünschen Werner<br />

Schwarz viel Erfolg bei seinen verantwortungsvollen<br />

Funktionen.


Hans-Peter Bäck<br />

Koordin<strong>at</strong>or Ferkelausschuss<br />

Nachdem es für nahezu alles eine Erklärung<br />

gibt, werden auch heuer wieder die zwei<br />

„üblichen Verdächtigen“ - das Wetter und der<br />

Mastschweinepreis - dazu herangezogen, um<br />

die nicht vollständig erfüllten Erwartungen zu<br />

erklären. Dennoch werden wir trotz dieser<br />

Entwicklung den höchsten Durchschnittspreis<br />

seit 1997 (2,63€) erzielen können. Selbstverständlich<br />

verzerren aber auch hier wie in der<br />

<strong>Schweine</strong>mast die exorbitant hohen Futterkosten<br />

das Ergebnis.<br />

Neue Richtlinien<br />

für Gruppenhaltung<br />

Mit Jahreswechsel treten die neuen Richtlinien<br />

betreffend Gruppenhaltung in Kraft und<br />

es ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit<br />

davon auszugehen, dass mit<br />

Ausnahme von Großbritannien und Schweden<br />

kein Sta<strong>at</strong> in vollem Umfang nach der EU-<br />

Richtlinie 2008/120 produzieren wird. Zwar<br />

sind die Länder der EU an diesen Umstel-<br />

Mit Jahreswechsel treten die neuen Richtlinien<br />

betreffend Gruppenhaltung in<br />

Kraft. Foto: Hesse<br />

Ferkelmarkt –<br />

Ein Auf und Ab<br />

Im letzten Ferkelmarktbericht wurde noch von einem spannenden zweiten Halbjahr<br />

geschrieben. Auf Teile dieser Spannung hätte man aus heutiger Sicht aber durchaus<br />

verzichten können.<br />

lungszeitpunkt mit unterschiedlichem Nachdruck<br />

herangegangen, eine genaue Aufstellung<br />

des Umstellungsgrades ist nicht möglich,<br />

weil alle zur Verfügung stehenden Zahlen nur<br />

auf Angaben der Länder beruhen. Für Österreich<br />

kann aber gesagt werden, dass sehr viele<br />

Betrieb schon umgestellt haben oder sich<br />

im Um/Neubau befinden. Ab 1.1.2013 gibt es<br />

eine rechtliche Handhabe der EU und es können<br />

mittels Inspektionsbesuchen und Vertragsverletzungsverfahren<br />

Schritte gesetzt<br />

werden, die Länder zur Durchsetzung zu zwingen.<br />

Wie einheitlich diese Vorgangsweise sein<br />

wird, bleibt abzuwarten.<br />

Als Hauptgründe für die schleppende Umstellung<br />

werden die schlechte finanzielle Situ<strong>at</strong>ion,<br />

fehlende Genehmigungen und die Ausgabe<br />

des Betriebs genannt. Obwohl man nach<br />

den Erfahrungen mit Prognosen zur Bestandsentwicklung<br />

vorsichtig sein sollte, kann man<br />

aber dennoch davon ausgehen, dass die<br />

Anzahl der <strong>Schweine</strong> europaweit deutlich<br />

zurückgehen wird und die Reserven in der Produktion<br />

dies nicht mehr in vollem Umfang<br />

wettmachen können. Die ersten Anzeichen<br />

sind schon in Deutschland zu sehen, wo sich<br />

der Niedergang der Sauenbestände weiter fortsetzt.<br />

Niedersachsen (-6%), Baden Württemberg<br />

(-7,7%), NRW (-3,1%) und Bayern (-3,7%)<br />

haben innerhalb eines Jahres ca. 80.000 Sauen<br />

verloren. Gleichzeitig ist in den Ländern<br />

der ehemaligen DDR ein Wachstum um ca.<br />

30.000 Sauen zu beobachten, welches aber das<br />

innerdeutsche Ferkeldefizit nicht wettmachen<br />

kann. Nachdem das Wachstum in Deutschland<br />

hauptsächlich in der Mast st<strong>at</strong>tfindet, ist der<br />

Selbstversorgungsgrad an Ferkeln dort bei<br />

mittlerweile 80% angelangt. Dieser wird vor<br />

allem aus Dänemark (6 Mio. Stk.) und den<br />

Niederlanden (3,7 Mio. Stk.) aufgefüllt. Hier<br />

ist zu beobachten dass das Liefervolumen aus<br />

Dänemark seit 2009 stagniert bzw. leicht rückläufig<br />

ist, während Holland die Exporte nach<br />

Deutschland um 0,75 Mio. gesteigert h<strong>at</strong>. Die<br />

für Österreich relevanten Märkte in Bayern<br />

und Baden Württemberg haben sich zu Ferke-<br />

limportländern entwickelt und werden in der<br />

Zukunft nicht mehr so stark am heimischen<br />

Markt auftreten können.<br />

Wachstum in großem Maßstab<br />

Interessant ist es zu beobachten, dass das<br />

Wachstum in immer größeren Einheiten st<strong>at</strong>tfindet.<br />

Hier ist vor allem der Deutsche Osten<br />

zu nennen, wo oft Holländer große Anlagen<br />

betreiben. Dieser Trend, hin zu diesen Einheiten,<br />

h<strong>at</strong> seine Ursache neben der Stückkostendegression<br />

in der sich verschärfenden Auflagensitu<strong>at</strong>ion,<br />

die der bäuerlichen <strong>Schweine</strong>produktion<br />

massive Probleme bereitet. Nicht<br />

nur in Österreich h<strong>at</strong> man bei einer Vielzahl<br />

an Bauunternehmen mit Problemen seitens<br />

Anrainern und/oder den „Tierschützern“ zu<br />

kämpfen. So bereiten sich die Betriebe mittlerweile<br />

intensiv auf Bauvorhaben vor und<br />

gehen in der Regel in große Tierzahlen und ins<br />

Gewerbe.<br />

Deutscher Markt ist abgedeckt<br />

Das Kernproblem in Europa und Österreich ist<br />

der überversorgte Deutsche Markt und die dortige<br />

Dominanz der verarbeitenden Industrie,<br />

die stark von den Exportmärkten abhängt. Der<br />

Rückgang der Europäischen <strong>Schweine</strong>produktion<br />

wird sicher einiges an Entlastung bringen,<br />

es wird aber viel davon abhängen, inwieweit<br />

die EU jene Länder vor Marktverzerrungen<br />

schützt, die wie wir jetzt schon viel in die<br />

Umsetzung der Gruppenhaltung investiert<br />

haben und dadurch auch entsprechende höhere<br />

Kosten haben.<br />

Die derzeit hohen Futterkosten werden sich<br />

wieder auf ein entsprechendes Maß einpendeln,<br />

unterschiedliche Produktionskosten<br />

resultierend aus teils nicht umgesetzter Gruppenhaltung,<br />

würden den Standort Österreich<br />

nachhaltig unter Druck bringen, da wir auch<br />

jetzt schon nach höheren Standards, als die<br />

EU sie vorgibt, produzieren.<br />

Ferkelmarkt<br />

8


10% Toleranzregelung –<br />

Meldung noch bis Ende <strong>2012</strong><br />

Bis spätestens 31. Dezember <strong>2012</strong> muss die Meldung der Inanspruchnahme der<br />

10%-Toleranzregelung von den <strong>Schweine</strong>bauern mittels Meldeformular bei der<br />

zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde eingelangt sein. Das Meldeformular kann<br />

dabei per Post, per Fax, per Email oder vor Ort abgegeben werden.<br />

Seit 1. August 2010 ist in der 1. Tierhaltungsverordnung<br />

eine Toleranzregelung für Maße<br />

von Haltungseinrichtungen bei Rindern,<br />

<strong>Schweine</strong>n und Pferden enthalten. Einzelne<br />

Bestimmungen dürfen bis zu 10% vom festgelegten<br />

Wert abweichen.<br />

Voraussetzungen<br />

• Betreffende Stallungen wurden vor dem<br />

1.1.2005 errichtet.<br />

• Gemeinschaftsrechtliche (EU) Vorschriften<br />

werden nicht berührt.<br />

• Der erforderliche bauliche Anpassungsbedarf<br />

ist unverhältnismäßig.<br />

• Das Wohlbefinden wird bei einer Abweichung<br />

nicht eingeschränkt.<br />

Was ist in der <strong>Schweine</strong>haltung<br />

10% tauglich?<br />

Allgemein gilt, dass gemeinschaftsrechtliche<br />

Mindestwerte durch Toleranzregelungen nicht<br />

unterschritten werden dürfen. Da die <strong>Schweine</strong>haltung<br />

über die EU-<strong>Schweine</strong>haltungsrichtlinie<br />

geregelt wird und sich das heimische<br />

Bundestierschutzgesetz und die dazugehörige<br />

1. Tierhaltungsverordnung weitgehend am EU-<br />

Recht angelehnt haben, sind in der <strong>Schweine</strong>haltung<br />

nur wenige Haltungsbestimmungen<br />

von der neuen Toleranzregelung betroffen.<br />

Es handelt sich also nur um jene Bestimmungen,<br />

die entweder im EU-Recht überhaupt<br />

nicht geregelt sind oder die im österreichischen<br />

Recht strenger gehandhabt werden.<br />

• Fresspl<strong>at</strong>zbreite, nur bei der Notwendigkeit<br />

baulicher Maßnahmen<br />

• Fensterfläche<br />

9 10%-Regelung<br />

• Maße von Einzelständen<br />

• Größe der Abferkelbuchten<br />

• Anteil geschlossener Bodenfläche bei<br />

Abferkelbuchten<br />

• Schlitzbreite bei Betonspalten für Saugferkel,<br />

Absetzferkel und Eber<br />

• Auftrittsbreite bei Betonspalten für Eber<br />

• Schlitzweite bei Kunststoff- und Metallrosten<br />

für Saug- und Absetzferkel<br />

Zusammenfassung<br />

DI Johann Stinglmayr<br />

Koordin<strong>at</strong>or Ausschuss<br />

Recht und Politik<br />

Nähere Inform<strong>at</strong>ionen zu den einzelnen Punkten<br />

erhalten sie im „Handbuch und Checkliste<br />

<strong>Schweine</strong>“, bei den Landwirtschaftskammern<br />

und bei den Veterinärverwaltungen im Land<br />

und im Bezirk. Dort erhalten sie auch bundesländerspezifische<br />

Merkblätter und das notwendige<br />

Meldeformular.<br />

Erfolgt die Meldung nicht rechtzeitig vor<br />

Ablauf der Übergangsfrist (1. Jänner 2013,<br />

Ausnahme Fensterfläche mit 1. Jänner 2020),<br />

kann die 10%-Toleranzregelung im Falle einer<br />

behördlichen Kontrolle nicht in Anspruch<br />

genommen werden.<br />

Die 10% Toleranzregelung kann nur bei rechtzeitiger Meldung in Anspruch genommen<br />

werden. Foto: Ebner


DI Johann Stinglmayr<br />

Koordin<strong>at</strong>or Ausschuss<br />

Recht und Politik<br />

Der Titel der Kampagne lautet „Große Undercover-Recherche<br />

in AMA-<strong>Schweine</strong>mastbetrieben“.<br />

Auf der Homepage des VGT wird nunmehr<br />

bereits seit einigen Wochen Bild- und Filmm<strong>at</strong>erial<br />

aus 28 <strong>Schweine</strong>betrieben veröffentlicht,<br />

die allesamt unter den Richtlinien des<br />

AMA-Gütesiegels produzieren.<br />

Dieses Bild- und Filmm<strong>at</strong>erial wurde ohne Wissen<br />

der betroffenen Bauern hergestellt und<br />

entstand durch unerlaubtes Eindringen von<br />

Personen in geschlossene Stallungen während<br />

der Nachtstunden. Vorsorglich rechtlicher<br />

Konsequenzen stellt der VGT auf der Homepage<br />

aber gleich fest, dass ihnen dieses umfassende<br />

Bildm<strong>at</strong>erial zwischen Jänner und Mai<br />

<strong>2012</strong> von unbekannten Personen zugespielt<br />

wurde. Alle 28 Betriebe wurden unter dem<br />

Vorwurf der Tierquälerei und der Auflistung<br />

von Verdachtsmomenten des Verstoßes gegen<br />

Tierschutzbestimmungen bei den zuständigen<br />

Bezirksverwaltungsbehörden angezeigt.<br />

Die Vorwürfe und Gründe für die Anzeigen<br />

sind auf der Homepage wie folgt zusammengefasst:<br />

In 96% der Betriebe leben <strong>Schweine</strong> auf Vollspaltenboden,<br />

in 100% der Betriebe gibt es<br />

keine Einstreu.<br />

In 79% der Fälle fand man verschmutzte und<br />

rutschige Böden vor. In 32% der Betriebe<br />

waren die Tränken und Tröge verschmutzt.<br />

Laut Gesetz reichen 0,7 m 2 für ein schlachtreifes<br />

110 kg-Schwein. Das sind 84 x 84 cm. In<br />

den 28 untersuchten Betrieben gab es bei 32%<br />

Unterschreitungen dieser gesetzlichen Mindestanforderung.<br />

In 79% der Tierfabriken wurde fehlendes oder<br />

ungeeignetes Beschäftigungsm<strong>at</strong>erial festgestellt.<br />

Aus Geschmacksgründen werden grundsätzlich<br />

alle männlichen Mastschweine für den österreichischen<br />

Markt kastriert. In allen 28 Betrieben<br />

wiesen darüber hinaus alle <strong>Schweine</strong><br />

kupierte Schwänze auf. In 64% der Tierfabriken<br />

gab es Tiere, deren Schwänze auf weniger<br />

als die Hälfte gekürzt waren.<br />

In 36% der 28 untersuchten AMA-<strong>Schweine</strong>mäster<br />

wurden stallausst<strong>at</strong>tungs- oder ander-<br />

Symbolfoto: fotolia/Dan Race<br />

VGT vernadert wieder einmal<br />

die heimischen <strong>Schweine</strong>bauern<br />

Waren es im letzten Jahr die Sauenhalter, die bis aufs Blut von Balluch und Konsorten<br />

gepeinigt wurden, konzentriert sich die aktuelle Kampagne der radikalen<br />

Tierschutzgruppe „Verein gegen Tierfabriken“ auf <strong>Schweine</strong>mäster in Kärnten,<br />

Niederösterreich, Oberösterreich und Steiermark.<br />

weitig haltungsbedingte Verletzungen identifiziert.<br />

In 43% der inspirierten Tierfabriken<br />

vermeldeten die Inspektoren Atembeschwerden<br />

und Augenentzündungen durch Zugluft,<br />

hohen Ammoniak- oder Staubgehalt. In 50%<br />

der Betriebe gab es haltungsbedingte Verhaltensstörungen.<br />

Der VGT fordert nun vom Gesetzgeber auf Basis<br />

der Undercover-Recherche folgende Änderungen<br />

für die heimische <strong>Schweine</strong>haltung:<br />

• Verbot der betäubungslosen Ferkelkastr<strong>at</strong>ion<br />

und aller anderen schmerzhaften Eingriffe.<br />

• Spaltenböden müssen ausnahmslos verboten<br />

werden.<br />

• Verpflichtende Stroheinstreu und reichlich<br />

Beschäftigungsm<strong>at</strong>erial.<br />

• Auslauf ins Freie.<br />

• Mehr Pl<strong>at</strong>z für <strong>Schweine</strong>. Die Bes<strong>at</strong>zdichte<br />

muss drastisch reduziert werden.<br />

• Die jeweilige Haltungsform muss auf den<br />

Endprodukten angegeben werden.<br />

• Die gesetzlichen Mindeststandards müssen<br />

langfristig auf EU-Bio-Niveau angehoben<br />

werden.<br />

Recht und Politik<br />

10


• Alle Gütesiegel müssen in ihren Anforderungen<br />

deutlich über den gesetzlichen Mindeststandards<br />

stehen.<br />

• <strong>Schweine</strong>fleisch aus konventioneller Produktion<br />

soll vom Handel nicht mehr beworben<br />

werden.<br />

Amtstierärzte gehen<br />

den Anzeigen nach<br />

Die 28 angezeigten <strong>Schweine</strong>betriebe wurden<br />

oder werden gerade von den dafür zuständigen<br />

Veterinären der Verwaltungsbehörden<br />

kontrolliert. Noch gibt es kein Gesamtergebnis,<br />

es zeichnet sich jedoch ab, dass viele<br />

angezeigte Vorwürfe völlig haltlos sind. Es<br />

kann auch gar nicht anders sein, weil gerade<br />

in Österreich der Tierschutz streng kontrolliert<br />

wird und die Betriebe bei Teilnahme an Markenfleischprogrammen<br />

zusätzliche Kontrollen<br />

in Kauf nehmen müssen.<br />

Niederträchtige Str<strong>at</strong>egie des VGT<br />

Die Str<strong>at</strong>egie des VGT zeigt sich hier ganz<br />

deutlich. „Wir p<strong>at</strong>zen die österreichischen<br />

<strong>Schweine</strong>bauern öffentlich an und vertrauen<br />

darauf, dass irgendetwas schon hängen bleiben<br />

wird“.<br />

Dies stellt die grässlichste Art einer Vorverur-<br />

11 Recht und Politik<br />

teilung eines gesamten Berufszweiges dar.<br />

Dies nimmt der VGT aber bewusst in Kauf. Der<br />

VGT unternimmt mit seinen Aktivitäten<br />

absichtlich und system<strong>at</strong>isch den Versuch,<br />

Sichtweisen zu formen, Erkenntnisse zu manipulieren<br />

und Verhalten der Bürger und des<br />

Gesetzgebers zu steuern. Und dies alles, um<br />

die gewünschten Reaktionen zu erreichen.<br />

Und zwar ein gänzlicher Verzicht auf Fleisch<br />

und viel, viel Spendengeld.<br />

Dabei sind die Radikalität und zugleich die<br />

Feigheit der selbsternannten Tierschützer<br />

grenzenlos.<br />

Sie gehen in ihren Handlungen eigentumsund<br />

menschenverachtend vor. Sie verschaffen<br />

sich bei Nacht und Nebel Zutritt in fremde<br />

Besitzungen und geschlossene Räumlichkeiten,<br />

sie verschrecken mit ihren Taschenlampen,<br />

Scheinwerfern und Kameras schlafende<br />

Tiere und sie hinterlassen verstörte Besitzer<br />

und Familienangehörige. Vor allem die Kinder<br />

der Bauernfamilien leiden unter den Folgen<br />

solcher Einbrüche und haben Angst, dass die<br />

Täter wieder kommen. Albträume, Schlafstörungen<br />

und Kontrollzwänge können Folgen<br />

eines solchen Einbruchs sein.<br />

Diese Auftragsaktivisten sind nicht Mann oder<br />

Frau genug zu ihrer T<strong>at</strong> zu stehen und verstecken<br />

sich hinter der rechtlich so komfortablen<br />

Anonymität. Der Standards<strong>at</strong>z des VGT<br />

lautet in solchen Fällen: „Wir tun so etwas<br />

nicht, das vorliegende M<strong>at</strong>erial wurde uns<br />

anonym zugespielt.“ Dieses fragwürdige Verhalten<br />

zieht sich wie ein roter Faden durch<br />

alle Aktivitäten selbsternannter Tierschützer.<br />

VÖS arbeitet an Aufklärung<br />

Der Verband Österreichischer <strong>Schweine</strong>bauern<br />

beschäftigt sich nun ganz konkret mit dieser<br />

unerträglichen Vorgehensweise des VGT. Dabei<br />

werden derzeit gerade die rechtlichen Möglichkeiten<br />

für die von Einbrüchen betroffenen<br />

Bauern geklärt. Gleichzeitig wird versucht, die<br />

Ergebnisse der amtstierärztlichen Kontrollen<br />

auf den angezeigten Betrieben über die Landwirte<br />

in Erfahrung zu bringen und zusammenzufassen.<br />

Dieses Ergebnis soll Grundlage für<br />

die fachlich-sachliche Arbeit mit den Bauern<br />

und Behörden sein.<br />

Oberste Priorität h<strong>at</strong> aber in Zukunft die Aufklärung<br />

der Betriebe, das Eindringen von<br />

unbefugten Personen in ihre Stallungen bestmöglich<br />

verhindern zu können. Nicht um<br />

Missstände zu vertuschen, sondern das<br />

immense Risiko der Einschleppung von Krankheiten<br />

in wertvolle Tierbestände mit enormen<br />

wirtschaftlichen Schäden zu verhindern.<br />

In den nächsten Ausgaben werden wir regelmäßig<br />

zu diesen Punkten berichten und<br />

jeweils Spezialisten und Fachleute zu Wort<br />

kommen lassen.


Ein Deckzentrum für 28 Ferkel<br />

Die Bedeutung des Fruchtbarkeitsmanagements für gute biologische Herdenleistungen von über 25 Ferkeln je<br />

Sau und Jahr ist unumstritten. Ein moderner, funktioneller Deckstall bzw. Deckbereich bietet eine gute Voraussetzung<br />

für die ideale Tierbetreuung in dieser so entscheidenden Phase rund um die Belegung.<br />

In der Tabelle Seite 13 (Leistungsd<strong>at</strong>en der<br />

Top 10%-Betriebe) sind die biologischen Leistungsd<strong>at</strong>en<br />

der erfolgreichsten Betriebe der<br />

Steiermark angeführt. Es wird klar, welche<br />

Leistungen derzeit in der Steiermark t<strong>at</strong>sächlich<br />

auf den Betrieben mit den aktuellen Möglichkeiten<br />

erreichbar sind. Eine Umrauscherquote<br />

von 5,32%, Würfe mit durchschnittlich<br />

13,41 geborenen Ferkeln und 12,59 lebend<br />

geborenen Ferkeln sind der Grundstein für<br />

diese hervorragenden Betriebsleistungen von<br />

28,1 abgesetzte Ferkel je Sau und Jahr. Ein<br />

funktionell eingerichtetes Deckzentrum ist<br />

eine Grundvoraussetzung für effizientes Besamungsmanagement.<br />

Optimierte Voraussetzungen aus den Bereichen<br />

Genetik, Fütterung, Tiergesundheit und<br />

Stalltechnik nützen nichts, wenn im Fruchtbarkeitsmanagement<br />

Fehler gemacht werden.<br />

Eine Unachtsamkeit da, einige Fehler dort und<br />

unerwartete Ereignisse oder Probleme vermin-<br />

dern das mögliche Leistungspotential und<br />

somit den betriebswirtschaftlichen Erfolg.<br />

Sechzehn Wochen später vermag es die beste<br />

Abferkelbucht nicht das ungenützte Leistungspotential<br />

aus dem Fruchtbarkeitsmanagement<br />

auszubessern. Erhöhte Leertage<br />

durch Umrauscher oder kleine Würfe können<br />

im optimierten Abferkelstall nicht kompensiert<br />

werden.<br />

In diesem Artikel, welcher in der nächsten<br />

Ausgabe fortgesetzt wird, sind Tipps für die<br />

Planung und die Verbesserung des Deckbereiches<br />

angeführt.<br />

Darum geht es im Deckzentrum<br />

• Niedrige Umrauscherquote<br />

• Möglichst große Würfe<br />

Foto: Haidwagner<br />

• Effizienz im Arbeitseins<strong>at</strong>z<br />

• Sicherheit für Mensch und Tier<br />

• Arbeitsqualität – Motiv<strong>at</strong>ion<br />

• Ausfälle reduzieren<br />

Tipps I.<br />

Wert der Arbeit im Deckstall<br />

Ein erfolgreiches Deckmanagement kann nur<br />

das Ergebnis von konsequenter Arbeit erfahrener<br />

Fachkräfte sein. Aufgrund der Wichtigkeit<br />

der Arbeiten rund um das Belegen der<br />

Sauen sollte diese Arbeit eine besondere<br />

Bedeutung erhalten. Zur Arbeit gehört es<br />

auch, das Fruchtbarkeitsmanagement zu verbessern<br />

und die Bildungsangebote zu nützen.<br />

Investitionen in die Verbesserung des Deckstalles<br />

rechnen sich meist schnell. Bei Erfolg<br />

darf man sich auch belohnen.<br />

Management - Deckzentrum<br />

12


Bedeutung der<br />

Stimul<strong>at</strong>ion der Sau<br />

Bei der Stimul<strong>at</strong>ion der Sau sollen alle Sinne<br />

angesprochen werden:<br />

• Sehen<br />

• Riechen<br />

• Schmecken<br />

• Hören<br />

• Tasten/Berühren<br />

Dies ist von großer Bedeutung, weil Teile des<br />

Gehirns (Hypothalamus, Hypophyse) für die Bildung<br />

von Geschlechtshormonen verantwortlich<br />

sind. Die Hormone LH und FSH haben eine follikel-<br />

und eierstockstimulierende Wirkung und<br />

sind für die Ausbildung von Rauschesymptomen<br />

verantwortlich. Es sollte das Ziel sein, den Sauen<br />

möglichst gute Bedingungen bereitzustellen.<br />

Neben den Faktoren Fütterung, Licht, Temper<strong>at</strong>ur,<br />

Bewegung und ein angenehmer Stallpl<strong>at</strong>z<br />

h<strong>at</strong> speziell die Stimul<strong>at</strong>ion durch den Eber eine<br />

bedeutsame Rolle.<br />

Bedeutung des<br />

Ebers im Deckstall<br />

Ohne Eber sind besonders gute Fruchtbarkeitsleistungen<br />

auf Dauer nicht möglich. Die<br />

Hauptaufgabe des Ebers ist die Stimul<strong>at</strong>ion<br />

der Sauen. Derzeit ist keine Hilfsmaßnahme<br />

bekannt, welche die Wirkung eines Ebers vollständig<br />

ersetzen kann. Ein Eberspray ist beispielsweise<br />

eine zusätzliche Hilfe.<br />

Der Eber kann aber durch die Dose nicht<br />

ersetzt werden. Nur ein Eber spricht alle Sinne<br />

an. Kein Ers<strong>at</strong>z riecht so gut, gibt so<br />

unwiderstehliche Laute von sich und sieht für<br />

eine Sau so anziehend aus wie ein aktiver Stimul<strong>at</strong>ionseber.<br />

Zum einen ist der Eberkontakt<br />

13 Management - Deckzentrum<br />

für das rasche und sichere Eintreten der Rausche<br />

und einen erfolgreichen Eisprung förderlich.<br />

Zum anderen kann mittels der Wirkung<br />

des Ebers auf die Sau das Eintreten der Duldung<br />

festgestellt werden. Erst wenn das Eintreten<br />

der Duldung festgestellt wurde, können<br />

die Besamungszeitpunkte bestimmt werden.<br />

Genügend Zeit einplanen<br />

Rauschekontrollen und Besamungen brauchen<br />

Zeit. Im Deckstall sollte es keine Kompromisse<br />

geben, da vor allem gut beobachtet werden<br />

muss. Für das Bestimmen der Besamungszeitpunkte<br />

ist das Erkennen des ersten Duldungsreflexes<br />

wichtig. Nur wer die erste Duldung<br />

genau feststellt, kann in der Folge die Besamungszeitpunkte<br />

optimal festlegen.<br />

Besamungszeitpunkte bei<br />

duldungsorientierter Besamung<br />

Es gibt viele unterschiedliche Theorien und<br />

Methoden, wie die Besamungszeitpunkte<br />

bestimmt werden. Betriebsindividuell gibt es<br />

im Detail große Unterschiede. Womit Betrieb A<br />

gut zurechtkommt, funktioniert auf Betrieb B<br />

nicht. Die Wahrnehmung der Einzelpersonen<br />

ist unterschiedlich, auch jeder Bestand reagiert<br />

nicht gleich.<br />

Allgemeine Empfehlung:<br />

• Optimale Vorbereitung durch Stimul<strong>at</strong>ion<br />

der Sau bis zum Einteten der Rausche<br />

(bestmögliche Stimul<strong>at</strong>ion)<br />

• Beobachten des Rauscheverhaltens<br />

• Feststellen der ersten Duldung<br />

(z. B. Montag Morgen)<br />

• 1. KB 8 bis 24 Stunden nach Feststellen<br />

der ersten Duldung (z. B. Montag Abend)<br />

Leistungen der Top-10%-Betriebe im Jahr 2011. D<strong>at</strong>en: SBS-Betriebe<br />

• 2. KB 8 bis 24 Stunden nach 1. KB<br />

(z. B. Dienstag Morgen)<br />

• Duldungskontrolle nächste Fütterungszeit<br />

– nur bei voller Duldung 3. KB<br />

• Kontrolle des weitern Duldungsverlaufes<br />

• Eigenkontrolle des Besamungserfolgs<br />

(Umrauscher, Wurfgröße)<br />

• Optimierung des Systems<br />

Feinabstimmung der<br />

Besamungszeitpunkte<br />

Für den optimalen Befruchtungserfolg sind<br />

zwei Besamungen vollkommen ausreichend.<br />

Auch eine Besamung zum richtigen Zeitpunkt<br />

würde reichen. Das bei uns verwendete Sperma<br />

wird mit rund 2 Milliarden Spermien je<br />

Tube ausgeliefert, welche auch nach streng<br />

kalkulierten Verlusten für die Befruchtung<br />

von z. B. 25 Eizellen reichen sollte. Benötigt<br />

man im Durchschnitt mehr als 2,5 Besamungen<br />

je Sau, so sind die Besamungszeitpunkte<br />

neu anzupassen. Möglich sind eine spätere<br />

Erstbesamung oder ein größerer Abstand von<br />

der ersten Besamung zur zweiten Besamung.<br />

Jede einzelne Besamung ist ein Hygienerisiko<br />

für die Sau und verursacht Kosten und Arbeit.<br />

Aus diesem Grund sind unnötige Besamungen<br />

zu vermeiden. Speziell durch zu späte Besamungen,<br />

wenn die Sau nicht mehr richtig duldet,<br />

ist der mögliche Schaden durch Infektionen<br />

größer als der wahrscheinliche Nutzen für<br />

die Fruchtbarkeitsleistung.<br />

Terminorientierte Besamung<br />

Durch eine spezielle medikamentöse Vorbehandlung<br />

wird der Eisprung aller Sauen einer<br />

Gruppe ausgelöst und somit synchronisiert.<br />

Trächtigkeitskontrolle mit Scanner. Foto: Haidwagner / SBS


Durch diese Methode können alle Sauen der<br />

Belegegruppe gleichzeitig besamt werden.<br />

Diese Methode wird bei manchen Großbetrieben<br />

angewandt. Vorteilhaft ist die gute Planbarkeit<br />

der Arbeit, was vor allem bei mäßig<br />

qualifizierten Fremdarbeitskräften ein entscheidendes<br />

Argument ist. Zu bedenken ist<br />

aber, dass der Eins<strong>at</strong>z von Hormonen nicht<br />

nur Kosten und Arbeit verursacht, sondern<br />

dass der n<strong>at</strong>ürliche Zyklus der Sau gestört<br />

wird. Der Eins<strong>at</strong>z von Hormonen oder hormonähnlichen<br />

Substanzen kann vor allem bei<br />

unsachgemäßer Anwendung neg<strong>at</strong>ive Auswirkungen<br />

auf die Fruchtbarkeit der Sauenherde<br />

haben. Solche Maßnahmen sind mit dem<br />

Betreuungstierarzt genau zu besprechen und<br />

nur im Bedarfsfall konsequent umzusetzen.<br />

Der Eins<strong>at</strong>z ist auch regelmäßig mit dem<br />

Betreuungstierarzt auf die Wirkung, mögliche<br />

Nebenwirkungen, Behandlungsaltern<strong>at</strong>iven<br />

und ökonomischer Rechtfertigung zu diskutieren.<br />

Allgemein ist der Eins<strong>at</strong>z von Tierarzneimitteln<br />

für die Förderung der Fruchtbarkeitsleistung<br />

abzulehnen, bevor nicht alle<br />

n<strong>at</strong>ürlichen Maßnahmen ausgeschöpft sind.<br />

Hygiene beim Besamen<br />

Hygiene ist wichtig. Das Verwenden von Einwegk<strong>at</strong>hetern<br />

ist heute zum Standard geworden.<br />

Vereinzelt soll es Sparmeister geben, die<br />

Einwegk<strong>at</strong>heter mehrfach verwenden. Diese<br />

Vorgangsweise ist unprofessionell, auch wenn<br />

der K<strong>at</strong>heter gereinigt wird. Unter Einwegk<strong>at</strong>heter<br />

versteht man das einmalige Verwenden<br />

eines K<strong>at</strong>heters. Anschießend wir die Pipette<br />

entsorgt.<br />

Reinigung der Vulva<br />

Vor der Besamung sollte die Vulva mit einem<br />

trockenen Einwegm<strong>at</strong>erial gereinigt werden.<br />

Gerne werden dazu Küchenrollen, Papierhandtücher<br />

oder WC-Papier eingesetzt. Wird ein<br />

Tuch für mehrere Sauen verwendet, besteht<br />

die Gefahr, dass Keime übertragen werden.<br />

Aus diesem Grund nur Einwegm<strong>at</strong>erialien verwenden.<br />

Bei feuchter Reinigung der Scham<br />

besteht die Gefahr, dass fest eingetrocknete<br />

Verunreinigungen und somit Keime an der<br />

Oberfläche verteilt werden und beim Einführen<br />

des K<strong>at</strong>heters ungewollt in das Innere der<br />

Sau gelangen.<br />

K<strong>at</strong>heterwahl<br />

Es gibt eine große Anzahl von Herstellern mit<br />

jeweils mehreren Modellen und verschiedenen<br />

Verpackungssystemen am Markt. Die Varianten<br />

reichen von bereits aufgebrachten Gleitmitteln<br />

bis hin zu funktionellen Einzelverpakkungssystemen.<br />

Meist werden bei uns klassische<br />

Spiralk<strong>at</strong>heter oder Schaumstoffk<strong>at</strong>heter<br />

verwendet. Manche Betriebe setzen für Jungsauen<br />

spezielle K<strong>at</strong>heter oder Spiralk<strong>at</strong>heter<br />

ein, während bei Altsauen klassische Schaumstoffpipetten<br />

zum Eins<strong>at</strong>z kommen. Jeder<br />

Betriebsleiter soll selbst nach den eigenen<br />

Erfahrungen und den persönlichen Symp<strong>at</strong>hien<br />

die K<strong>at</strong>heterwahl treffen. Es ist anzunehmen,<br />

dass der Einfluss der K<strong>at</strong>heterwahl<br />

möglicherweise überschätzt wird. Viel mehr<br />

ist es entscheidend, wie der Landwirt das<br />

gewählte Produkt in der Praxis einsetzt.<br />

Trockne Reinigung der Scham mit einem Einwegartikel. Foto: Haidwagner / SBS<br />

Umgang mit dem K<strong>at</strong>heter<br />

Der K<strong>at</strong>heter sollte erst beim Eins<strong>at</strong>z aus der<br />

Verpackung genommen werden. Kommt der<br />

K<strong>at</strong>heter mit Fremdkörpern wie Aufstallungsteilen<br />

in Kontakt oder muss er vorne angefasst<br />

werden, soll er durch einen neuen K<strong>at</strong>heter<br />

ersetzt werden.<br />

Funktionelle Verpackungssysteme sollen auch<br />

sachgerecht angewendet werden. Man bezahlt<br />

auch einen Mehrpreis für solche Produkte. Es<br />

werden K<strong>at</strong>heter in Einzelverpackung angeboten,<br />

welche bei der Besamung samt Schutzhülle<br />

eingeführt werden sollen und erst dann<br />

wird die Schutzhülle vom K<strong>at</strong>heter durchbrochen<br />

und der K<strong>at</strong>heter tiefer für die Besamung<br />

eingeführt. Der K<strong>at</strong>heter kommt so nicht mit<br />

der Stallluft in Kontakt. Wird das System<br />

nicht genützt, wird der Kauf von günstigeren<br />

K<strong>at</strong>hetern empfohlen.<br />

Besamungshilfen<br />

Der Eins<strong>at</strong>z von Besamungshilfen wie Besamungsbügel,<br />

Besamungsgurte, Decktaschen<br />

oder Kombin<strong>at</strong>ionen aus diesen Hilfen ist<br />

empfehlenswert. Eine Person kann durch den<br />

Eins<strong>at</strong>z von Besamungshilfen durchaus mehrere<br />

Sauen zeitgleich besamen.<br />

Braucht eine Sau Hilfe, kann sich der Betreuer<br />

um diese Sau speziell kümmern, während<br />

der Besamungsvorgang bei den anderen Sauen<br />

nicht gestört wird. Gute Hilfen lassen sich<br />

schnell und einfach anbringen, üben auf die<br />

Sau eine Stimul<strong>at</strong>ionswirkung aus, ermöglichen<br />

die Fixierung des K<strong>at</strong>heters samt aufgesteckter<br />

Sperm<strong>at</strong>ube und verlieren nicht<br />

den Halt, wenn sich die Sau bewegt. Eine sehr<br />

gute Stimul<strong>at</strong>ionswirkung und Stabilität ist<br />

bei Besamungsgurten festzustellen. Nachteilig<br />

ist aber für viele Personen die unangenehme<br />

Arbeit des Anbringens an der Sau und das Entfernen<br />

nach der Besamung. Derzeit sind Besamungsbügel<br />

sehr beliebt. Besamungsbügel<br />

haben Nachteile in der Stimul<strong>at</strong>ionswirkung<br />

und dem Halt an der Sau, sind aber sehr einfach<br />

im Handling und in der Anschaffung<br />

kostengünstig.<br />

Besamungswagen<br />

Vor allem bei größeren Betrieben kommen<br />

Transport- und Aufbewahrungshilfen für Besamungsutensilien<br />

zum Eins<strong>at</strong>z. M<strong>at</strong>erialien wie<br />

Besamungsbügel, K<strong>at</strong>heter, Sperm<strong>at</strong>uben,<br />

Tierkennzeichnungsmittel wie Sprays oder<br />

Stifte in verschiedenen Farben, Aufzeichnungssysteme,<br />

etc. finden auf z. B. einem speziell<br />

adaptierten Einkaufswagen in geordneter<br />

Form Pl<strong>at</strong>z.<br />

Management - Deckzentrum<br />

14


Sauen mit Ausflüssen<br />

Bei Ausflüssen ist zu reagieren. Bei häufigem<br />

Auftreten und vor allem bei verfärbten, übel<br />

riechenden Ausflüssen sollte die Problem<strong>at</strong>ik<br />

mit dem Betreuungstierarzt analysiert und<br />

eine Behandlungsstr<strong>at</strong>egie erarbeitet werden.<br />

Ziel sollte immer sein, die Ursache von Ausflüssen<br />

zu ermitteln. Nur so können Probleme<br />

an der Wurzel bekämpft werden. Die Ursachen<br />

können neben Krankheiten auch Fütterungsfehler<br />

oder Fehler in der Besamungstechnik<br />

sein.<br />

Trächtigkeitskontrolle<br />

Die Trächtigkeitskontrolle gehört zum Handwerk<br />

eines jeden Sauenhalters. Das Ziel ist,<br />

nicht trächtige Sauen möglichst rasch zu<br />

erkennen. Danach wird schnell entschieden,<br />

ob sie wieder belegt werden, oder ob sie ausgeschieden<br />

werden.<br />

Die angewandten Methoden dafür sind aber<br />

15 Management - Deckzentrum<br />

unterschiedlich. Die einfachste Methode ist<br />

die mehrfache genaue Kontrolle der Sau 3 und<br />

6 Wochen nach der Belegung ohne den Eins<strong>at</strong>z<br />

technischer Hilfsmittel. Mit der Beurteilung<br />

der Scham und dem Verhalten der Sau kommen<br />

viele Betriebsleiter gut zurecht.<br />

Verstärkt werden die Zeichen bei Eberkontakt<br />

oder dem Eins<strong>at</strong>z von Eberspray. Weit verbreitet<br />

sind auch die kostengünstigen Echolot –<br />

Trächtigkeitstestgeräte. Bei sachgemäßer Anwendung<br />

und Wiederholung des Tests ist das<br />

Testergebnis als sehr sicher zu beurteilen.<br />

Die höchste Sicherheit bieten die speziellen<br />

Scanner. Erzeugerorganis<strong>at</strong>ionen wie die Styriabrid<br />

bieten gut funktionierende Scannerdienstleistungen<br />

zum günstigen Selbstkostenpreis<br />

an.<br />

Auch manche Tierärzte bieten dieses Service<br />

an. Größere Betriebe schaffen selbst Trächtigkeitsscanner<br />

an. Die Kosten für ein einfaches<br />

Gerät liegen heute bei ca. 3.000€. Solche Geräte<br />

wurden auch schon gemeinsam von 2 bis 3<br />

Betrieben angeschafft.<br />

Einflussfaktoren auf die Herdenfruchtbarkeit. Grafik: Haidwagner/sbs/lk stmk.<br />

Besamungshilfe – Besamungsgurt. Foto: Haidwagner / SBS<br />

Ausscheiden von Sauen<br />

Grundsätzlich sollte im Abferkelstall die Entscheidung<br />

getroffen werden, ob die Leistungsfähigkeit<br />

der Einzelsau für die erwartete Herdenleistung<br />

ausreicht, oder ob diese durch<br />

eine leistungsfähigere Jungsau ersetzt wird.<br />

Bleibt eine Sau trotz mäßiger Leistung in der<br />

Herde, sollte diese genau beobachtet werden.<br />

Bei Problemen muss man sich rasch vom Einzeltier<br />

trennen.<br />

Unproduktive Sauen verursachen tagtäglich<br />

Arbeit und Kosten. Im besten Fall werden sie<br />

rasch durch eine leistungsfähigere Jungsau<br />

ersetzt.<br />

In der nächsten Ausgabe<br />

erscheint der zweite<br />

Teil des Artikels mit<br />

folgenden Themen:<br />

Ing. Erwin Haidwagner<br />

<strong>Schweine</strong>Ber<strong>at</strong>ungSteiermark<br />

Planung des Deckzentrums bzw.<br />

Deckbereiches<br />

Gruppenbildung<br />

Beschreibung Deckstand<br />

Ebertreibtürl<br />

Der Boden<br />

Einfluss von Licht<br />

Die Eberbucht für Deck- und<br />

Stimul<strong>at</strong>ionseber<br />

Intensivdeckzentrum und Arenabucht<br />

Planung der Remontierung<br />

Tipps II.


AMA-Marketing geht wieder einmal<br />

neue Wege in der Werbung<br />

Sei ein Spießer - die ultim<strong>at</strong>ive Internet-Promotion für Grillfans!<br />

Um in den Sommermon<strong>at</strong>en speziell die<br />

Jugendlichen auf Fleisch aufmerksam zu<br />

machen, wurde im Rahmen des AMA-Grillclubs<br />

eine Internet-Kampagne entwickelt, die entsprechend<br />

beworben wird. Mit dieser Promotion<br />

wird die Bewusstseinsbildung auf spielerischem<br />

Weg zur Imagepositionierung „Fleisch bringt`s“<br />

hinzugeführt.<br />

Die Kampagne führt durch die Kombin<strong>at</strong>ion von<br />

Unterhaltung und Inform<strong>at</strong>ion dazu, dass sich<br />

die Zielgruppe mit dem Thema Fleisch in einer<br />

spannenden Form auseinandersetzt. Der spielerische<br />

Wert wird vom Wunsch („Jagdtrieb“) der<br />

Zielgruppe getragen: den längsten Spieß zu<br />

bauen. Gewinnzonen erhöhen die Attraktivität<br />

des Spiels und erhöhen die Chance, dass die<br />

Zielgruppe über den Zeitraum von 6 Wochen<br />

mitspielt. Inform<strong>at</strong>ion wird über eine Produktentnahmefläche<br />

transportiert. Hier werden die<br />

Fleischstücke als Illustr<strong>at</strong>ionen visualisiert und<br />

mittels einer Infobox beschrieben.<br />

Die definierte Zielgruppe beschäftigt sich auf<br />

spielerisch lernende Art mit dem Thema Fleisch.<br />

Im Bewusstsein wird eine positive Einstellung<br />

verankert und ein fortführender Dialog generiert.<br />

Aufgrund von Erfahrungswerten lässt sich<br />

folgende Einschätzung ableiten: bis zu 50.000<br />

Impressions, 15.000 Teilnehmer und rund 5.000<br />

Facebook Fans.<br />

Umfassende Bewerbung<br />

Offline: Infoscreens, TV-Allongen, City-Lights<br />

und Inser<strong>at</strong>e schaffen durch die zeitgemäße,<br />

zielgruppengerechte Anmutung Aufmerksamkeit<br />

und bringt die Zielgruppe zum Spiel.<br />

Online: Ein Web-Spot, Social Advertising und<br />

Seeding sorgen dafür, dass der virale Effekt<br />

während des Spiels maximal angeregt wird.<br />

Weiters wird das Spiel auch auf Win-Pin beworben.<br />

Verlinkungen zu AMA-Seiten<br />

Str<strong>at</strong>egischer „Träger“ für nachfolgende Aktivitäten:<br />

Mit der Install<strong>at</strong>ion eines Facebook-<br />

Portals „Fleisch bringt´s“ soll eine Community<br />

für die AMA Fleisch & Fleischwaren geschaffen<br />

werden, die interaktiv mit ihrer Zielgruppe im<br />

Dialog bleibt. Diese Pl<strong>at</strong>tform dient sowohl<br />

qualit<strong>at</strong>iven als auch quantit<strong>at</strong>iven Zielen und<br />

kann künftig mit und durch weitere (Web-)<br />

Promotions aktiviert werden.<br />

Das Gewinnspiel auf der AMA-Website.<br />

Die neue Kampagne ist eine Kombin<strong>at</strong>ion ... ... von Unterhaltung und Inform<strong>at</strong>ion. Fotos: AMA<br />

AMA 16


AMA-Grillclub kooperiert mit Gustino<br />

In Kooper<strong>at</strong>ion mit dem VLV fand zu Beginn<br />

der heurigen Grillsaison zwischen 23.4. und<br />

13.5. eine Hörfunkkampagne mit KRONE Hit<br />

Radio st<strong>at</strong>t. In 127 Einschaltungen wurde für<br />

Gustino-<strong>Schweine</strong>fleisch mit dem AMA-Gütesiegel<br />

st<strong>at</strong>t.<br />

17 AMA<br />

Als Responseelement wurde ein Gewinnspiel<br />

für das originellste Grillfoto durchgeführt. Die<br />

Gewinner konnten sich über eine Grillparty<br />

mit dem Doppelweltmeister Adi M<strong>at</strong>zek freuen.<br />

Die beiden Gewinner des Grillfotowettbewerbes feiern eine Grillparty mit Doppelweltmeister<br />

Adi M<strong>at</strong>zek. Fotos: AMA<br />

Im Hochsommer:<br />

Werbekampagne für<br />

TV und Kino<br />

Im Juli wurden wieder die günstigen Tarifkonditionen<br />

genützt um eine breit angelegte<br />

Kampagne in allen wichtigen Fernsehkanälen<br />

sowie in zahlreichen Kinos<br />

Österreichs zu werben. Mit dem bewährten<br />

Spot „Reifenpanne“ wird eine Nettoreichweite<br />

von mehr als 65% angepeilt.<br />

Studienreise<br />

Die diesjährige Studienreise ging nach Irland und Schottland. Vom 19. Juni – 27. Juni wurde den 23 Teilnehmern, Meinungsbildner<br />

der <strong>Schweine</strong>- bzw. Rinderbranche sowie des Lebensmittelhandels, ein fachlich sehr interessantes Programm geboten. Foto: AMA


Ing. Franz Strasser<br />

Ber<strong>at</strong>er LK-OÖ<br />

Die Idee zum Stromprojekt wurde bei einer<br />

VLV Mästerklausur geboren. Ziel dieses Projektes<br />

ist, die Energiekosten für den Ferkelerzeuger<br />

bzw. <strong>Schweine</strong>mäster zu senken. Bei der<br />

Umsetzung wird dabei auf 3 Punkten angesetzt:<br />

• Günstiger gemeinsamer Stromeinkauf<br />

• Senkung des eigenen Stromverbrauches<br />

• Strom selbst erzeugen und verbrauchen<br />

Gemeinsamer Stromeinkauf<br />

Die Strompreiserhöhung 2009 gab den Auslöser<br />

dazu, dass sich 450 VLV Betriebe<br />

zusammenschlossen und mit Hilfe einer<br />

Strompreisagentur den billigsten Anbieter als<br />

Zulieferer nutzen. Das Honorar für die Inanspruchnahme<br />

dieser Dienste ist erfolgsorientiert.<br />

Der Vermittler erhält 20% von der<br />

Stromkostenersparnis als Provision. So ist er<br />

entsprechend motiviert einen billigen Anbieter<br />

zu finden. Die restlichen 80% der Ersparnis<br />

kommen dem aktiven VLV Mitglied zugute.<br />

Zum Beispiel macht diese Ersparnis 150-200<br />

Euro bei einem geschlossenen Betrieb mit 70<br />

Zuchtsauen aus. Und das Schönste dabei ist,<br />

der Landwirt merkt nur bei der Stromrechnung,<br />

dass der Strom nicht vom lokalen<br />

Stallklimaber<strong>at</strong>er Ing. Schmuckermair beim Optimieren der Lüftungssteuerung.<br />

Foto: Strasser<br />

Der Strom für den Stall<br />

kommt vom Dach<br />

Von einer Idee zur größten gemeinschaftlichen PV–Anlage Österreichs. Die laufende<br />

Verteuerung unserer Betriebsmittel war Anlass dafür, dass der VLV vor 4 Jahren das<br />

Stromprojekt initiierte. Was daraus geworden ist, berichtet Ing. Franz Strasser ABL,<br />

Produktionsber<strong>at</strong>er für <strong>Schweine</strong>mast, LK-OÖ.<br />

Anbieter kommt, denn alle Lampen leuchten<br />

genauso hell und die Motoren laufen ebenso<br />

zufriedenstellend.<br />

Senkung des Stromverbrauches<br />

Um den Stromverbrauch senken zu können,<br />

ist vorerst eine genaue Analyse des Strombezuges<br />

notwendig. Der VLV-Mitgliedsbetrieb<br />

erhebt gemeinsam mit dem Energieeffizenzber<strong>at</strong>er<br />

Herrn Ing. Gerald Schmuckermair alle<br />

Energie- bzw. Stromverbraucher am Betrieb.<br />

Das dafür notwendige Know-How h<strong>at</strong> sich der<br />

Fachber<strong>at</strong>er in zahlreichen Schulungen im Inund<br />

Ausland angeeignet.<br />

Ist der Stromverbauch nach Verursachern einmal<br />

erhoben, kann die Technik genauer unter<br />

die Lupe genommen werden. Bei der Lüftungssteuerung<br />

bzw. – technik ist meistens<br />

der größte Einspareffekt, da die Ventil<strong>at</strong>oren<br />

rund um die Uhr laufen. Frequenzumrichter<br />

bzw. Energiesparventil<strong>at</strong>oren sind bei Neuinvestitionen<br />

„Stand der Technik“, bei Umrüstungen<br />

zu empfehlen.<br />

Fazit aus diese Energieeffizienzber<strong>at</strong>ung:<br />

10-20% Ersparnis ist rechnerrisch möglich.<br />

Meistens sind dazu Investitionen notwendig.<br />

Aber gerade auf dem Sektor Energiesparen h<strong>at</strong><br />

der technische Fortschritt in den letzten Jahren<br />

effiziente Produkte hervorgebracht, die es<br />

wert sind, für den eigenen Betrieb in Betracht<br />

gezogen zu werden.<br />

Strom selbst erzeugen<br />

und verbrauchen<br />

Das große Echo für Photovoltaik bei den VLV<br />

Mitgliedsbetrieben h<strong>at</strong> die Geschäftsführung<br />

und VLV Vorstände überrascht. So erzeugen<br />

und verbrauchen derzeit 250 VLV Betriebe<br />

ihren Strom selbst. Heuer, im 3. Jahr des Projektes,<br />

war die Antragstellung sehr schwierig,<br />

da bei der Internet-Förderantragstellung am 8.<br />

April das Budget nach knapp 2 Minuten erschöpft<br />

war. Dennoch rechnen die Projektverantwortlichen<br />

im VLV, dass wieder 50-80<br />

Betriebe eine Förderzusage haben bzw. bekommen<br />

und ihre Überschussanlagen bis Ende<br />

März <strong>2012</strong> in Betrieb gehen.<br />

Auch bei den Tarifanlagen (PV Anlagen zum<br />

Stromerzeugen für den ausschließlichen Verkauf)<br />

war der VLV tätig. 50 Mitgliedsbetriebe<br />

haben bis jetzt eine 20kW Anlage in Betrieb<br />

genommen und liefern damit ausschließlich<br />

ins Netz.<br />

Hannes Spaller überwacht die Strolieferung seiner Anlage.<br />

Foto: Strasser<br />

Management<br />

18


Mit Ber<strong>at</strong>ung und Inform<strong>at</strong>ion<br />

schaffte man den Durchbruch<br />

Die überwältigende Akzeptanz unter den VLV<br />

Ferkelerzeugern und <strong>Schweine</strong>mäster kam<br />

aber nicht von ungefähr. So wurden im ersten<br />

Projektjahr zahlreiche Infoveranstaltungen<br />

angeboten und dabei erklärt, wo die Chancen<br />

und Risiken bei der Stromproduktion stehen.<br />

Fachliche R<strong>at</strong>schläge dazu holte sich der VLV<br />

von Ing. Robert Gaubinger, LK-Grieskirchen.<br />

Viel Zeit und Engagement widmete sich der<br />

VLV bei der Schulung der Antragsteller. So<br />

wurden die PV-Interessenten in div. Veranstaltungen<br />

ausreichend geschult, um die Förderantragstellung<br />

zu den Stichtagen selbst<br />

durchführen zu können. Die notwendigen<br />

Unterlagen wurden den VLV Betrieben rechtzeitig<br />

im PDF-Form<strong>at</strong> zur Verfügung gestellt.<br />

In weiterer Folge organisierte der VLV gemeinschaftliche<br />

Ausschreibungen einer „steckerfertigen<br />

Photovoltaikanlage“ mit hohem Qualitätsstandard.<br />

Alle angebotenen Anlagen<br />

wurden auf Basis ihrer Effektivleistung bewertet<br />

und daraus ergab sich eine Preis–Leistungs–Reihung.<br />

Die Mitglieder konnten die<br />

für ihn passenden Modul- bzw. Wechselrichtervarianten<br />

bei den anbietenden Elektroinstall<strong>at</strong>ionsfirmen<br />

einkaufen. Als Bonus erhielten<br />

die VLV Mitglieder zusätzlich zum Gruppenpreis<br />

einen Rab<strong>at</strong>t von 4 bzw. 6% (ab Ausschreiung<br />

<strong>2012</strong>).<br />

Wie geht es weiter?<br />

Da mittlerweile über 400 VLV Betriebe die<br />

Ber<strong>at</strong>ung im Rahmen des Projektes in Anspruch<br />

genommen haben, ist daraus die größte<br />

gemeinschaftliche PV-Anlage Österreichs<br />

entstanden. Das Projekt wird fortgesetzt. Dies<br />

deshalb, da gerade die <strong>Schweine</strong>betriebe gut<br />

positionierte Dachflächen haben, die für PV-<br />

Montagen geeignet sind.<br />

Seit Beginn dieses Jahres ist im PV-Projekt die<br />

Rinderbörse ein Kooper<strong>at</strong>ionspartner. So steht<br />

den organisierten Rinderbetrieben dieses Service<br />

auch zur Verfügung.<br />

In weiterer Folge wird sich der VLV auch um<br />

die Bündelung des Stromes kümmern, den seine<br />

Mitglieder produzieren.<br />

Hannes Spaller, Schweinmäster aus St. Florian,<br />

produziert seit April 2011 auf seinem Dach<br />

Strom für den Eigenverbrauch: „Für mich ist<br />

überraschend, dass auch an bewölkten Tagen<br />

Strom produziert wird. Angenehm ist auch,<br />

dass die Anlage vollkommen selbständig<br />

arbeitet und dazu keinerlei Wartungsaufwand<br />

notwendig ist. Meine 5 kW Anlage liefert<br />

knapp 6000 kWh im Jahr, die ich nicht um 17<br />

Cent zukaufen muss. Letztes Jahr lieferte ich<br />

nur 200 kW Stunden ins Netz.<br />

19 Management<br />

Dieses Jahre baue ich eine Tarifanlage dazu,<br />

die ich auch nach Auslaufen der Förderperiode<br />

auf Eigenverbrauch und Überschusseinspeisung<br />

um-schalten werde.“<br />

Wie liegt mein Stromverbrauch im<br />

Vergleich zu anderen Betrieben?<br />

Dieser Frage geht der Energieeffizienzber<strong>at</strong>er<br />

am Beginn seiner Ber<strong>at</strong>ung nach. Auf Grund<br />

seiner Erfahrungen h<strong>at</strong> Hr. Spaller die in Tab. 1<br />

angeführten Verbrauchsnormwerte ermittelt.<br />

Beispiel: Ein Mastbetrieb h<strong>at</strong> einen jährlichen<br />

Strombezug von 42.000 kW. Auf seinem Betrieb<br />

leben 5 Personen und es werden jährlich<br />

1900 Mastschweine verkauft. Nach Abzug vom<br />

Priv<strong>at</strong>verbrauch von 7.500 kW (1500 kWh/Person)<br />

ergeben sich 34.500 kWh Verbrauch für<br />

den landwirtschaftlichen Betrieb bzw. 18,1 kWh/<br />

verkauften Mastschwein. Gibt es keine „saisonalen<br />

Großverbraucher“ auf diesem Stromzähler<br />

wie z. B. Getreidetrocknung etc., dann ist<br />

das absolut gesehen ein hoher Stromverbrauch.<br />

In diesem Fall lohnt es sich eine<br />

genauere Analyse der Verbraucher mit Hilfe<br />

des Energieeffizienzber<strong>at</strong>ers vorzunehmen.<br />

Tab. 1: Stromverbrauchswerte am <strong>Schweine</strong>betrieb. D<strong>at</strong>en: Spaller<br />

Für eilige Leser<br />

• Durch geschickte Auswahl des Stromanbieters<br />

lässt sich bei einem geschlossenen<br />

Zucht – Mastbetrieb (70 Zs) €150-<br />

200/Jahr einsparen.<br />

• Analyse des Stromverbrauch lohnt sich,<br />

da der technische Fortschritt bei den Verbrauchen<br />

auf einem <strong>Schweine</strong>betrieb viele<br />

Möglichkeiten öffnen.<br />

• Bei der Stalllüftung liegt das höchste Einsparungspotential.<br />

• Die Mitglieder des VLV haben die größte<br />

gemeinschaftliche PV-Anlage Österreichs.<br />

• Eine 5kW PV-Anlage liefert jährlich 5600<br />

– 5800 kWh die nicht um ~17 Cent zugekauft<br />

werden müssen.<br />

• Inform<strong>at</strong>ion – Ber<strong>at</strong>ung – Ausschreibung<br />

– Rab<strong>at</strong>tgutschein = Servicepaket des VLV<br />

im PV-Projekt.<br />

• Bündelung des produzierten Stromes um<br />

gemeinsam am Markt aufzutreten.<br />

Dr. Schlederer und Ing. Gaubinger (LK-OÖ) setzen voll auf Strom aus der hofeigenen<br />

PV-Anlage. Foto: Strasser


Direkte Kosten, die aus einem Krankheitsausbruch<br />

resultieren, sind oft leicht zu erfassen.<br />

Was aber häufig unterschätzt wird, sind die<br />

Kosten, die mit einer verminderten Leistungsfähigkeit<br />

einhergehen. Reduzierte Tageszunahmen,<br />

eine dadurch verlängerte Mastdauer<br />

und eine schlechtere Futterverwertung können<br />

auch durch eine subklinische Infektion<br />

bedingt sein. Bei einem subklinischen oder<br />

schleichenden Krankheitsverlauf sind die<br />

<strong>Schweine</strong> nicht offensichtlich krank, bringen<br />

aber gleichzeitig nicht ihr volles Leistungspotenzial.<br />

Eine geringgradige Verschlechterung<br />

der Leistungsparameter wird mitunter zunächst<br />

übersehen.<br />

Egal ob klinische oder subklinische Erkrankung,<br />

die Prävention ist die einzige wirklich<br />

effektive Möglichkeit den wirtschaftlichen<br />

Schaden, der durch eine Erkrankung entsteht,<br />

einzuschränken. Darüberhinaus gewinnt der<br />

Ausdruck “besser vorbeugen, als heilen” in der<br />

gegenwärtigen Diskussion über den Eins<strong>at</strong>z<br />

von Antibiotika bei Nutztieren eine immer<br />

größere Bedeutung.<br />

Das Immunsystem:<br />

Wie reagiert es?<br />

Ziel des Immun- bzw. Abwehrsystems ist es,<br />

eingedrungene Krankheitserreger zu finden<br />

und unschädlich zu machen sowie tote oder<br />

veränderte Körperzellen abzubauen. Bei den<br />

funktionellen Bestandteilen des Immunsystems<br />

werden hierfür grundsätzlich zwei Anteile<br />

unterschieden: Das angeborene und das<br />

erworbene Immunsystem. Für die Abwehr von<br />

Erregern stehen dem angeborenen und dem<br />

erworbenen Immunsystem verschiedene<br />

Abwehrzellen und lösliche Bestandteile zur<br />

Verfügung (siehe Tabelle 1).<br />

Die Bestandteile des angeborenen Immunsystems<br />

bleiben ein Leben lang in gegebener<br />

Form erhalten (angeboren = keine weitere Ver-<br />

Foto: (C)Boehringer Ingelheim<br />

Wie funktioniert eine Impfung?<br />

Ein hoher Gesundheitsst<strong>at</strong>us ist in einem <strong>Schweine</strong>bestand heutzutage eine Grundvoraussetzung, um die volle<br />

Leistungsfähigkeit der Tiere auszunutzen und gesunde Lebensmittel zu produzieren. Eine Impfung kann den<br />

Folgen einer Infektion vorbeugen, so dass erst gar kein Schaden entsteht.<br />

änderung nach der Geburt). Sie erkennen<br />

Krankheitserreger und tote oder veränderte<br />

Körperzellen an groben Oberflächenstrukturen<br />

und machen diese in erster Linie durch die so<br />

genannte Phagozytose („Fressen“) unschädlich.<br />

Im Blut gelöste Anteile des angeborenen<br />

Immunsystems (Komplementsystem) helfen<br />

dabei verdächtige Partikel und Zellen zu kennzeichnen<br />

und Fresszellen in ihrer Arbeit zu<br />

unterstützen. Zu den Fresszellen des angeborenen<br />

Immunsystems gehören z.B. die neutrophilen<br />

Granulozyten und Makrophagen. Das<br />

angeborene Immunsystem ist für die erste<br />

Reaktion auf eine Infektion ganz entscheidend!<br />

Da es aber, wie bereits angesprochen,<br />

die Krankheitserreger an Hand von groben<br />

Merkmalen erkennt, arbeitet es wenig spezifisch.<br />

Für eine gezieltere und stärkere Bekämpfung<br />

einer Infektion ist in Folge oft eine zweite<br />

Streitmacht notwendig. Man nennt sie das<br />

erworbene oder adaptive Immunsystem.<br />

Tiergesundheit 20


Die Abwehrzellen des erworbenen Immunsystems<br />

sind ebenfalls bereits bei der Geburt<br />

vorhanden, können sich aber an das Spektrum<br />

von Krankheitserregern, mit dem sich das Tier<br />

auseinandersetzt, anpassen.<br />

Dieses „Training“ auf spezifische Infektionserreger<br />

erfolgt in folgenden Schritten:<br />

1. Aus der Grundmenge der Zellen des erworbenen<br />

Immunsystems, die noch keinen Kontakt<br />

zu einem passenden Krankheitserreger<br />

h<strong>at</strong>ten (naive Lymphozyten), werden beim<br />

ersten Kontakt diejenigen ausgewählt, die<br />

die Merkmale des Krankheitserregers am<br />

besten erkennen. Diese Zellen vermehren<br />

sich dann vielfach und bilden damit eine<br />

ganze Armee (Klone = Vervielfältigung identischer<br />

Zellen), die gezielt auf die Merkmale<br />

eines Krankheitserregers reagiert.<br />

2. Aus diesen Klonen wird noch einmal die Elite<br />

ausgewählt, die dann als hochspezialisierte<br />

Abwehrzellen des erworbenen<br />

Immunsystems, etwa 2-3 Wochen nach dem<br />

ersten Erregerkontakt, zur Abwehr zur Verfügung<br />

stehen.<br />

3. Parallel zur aktiven Bekämpfung der Infektion<br />

durch diese Elite von Abwehrzellen,<br />

entstehen aus dem Pool der Zellen so<br />

genannte Gedächtniszellen. Dank dieser<br />

Gedächtniszellen kann der Organismus bei<br />

einem erneuten Kontakt mit dem Erreger<br />

viel schneller und gezielter in der Bekämpfung<br />

vorgehen.<br />

Sind sich zwei Erreger in ihren Merkmalen<br />

ähnlich, kann das erworbene Abwehrsystem<br />

gegen beide vorgehen, auch wenn es bisher<br />

nur auf einen dieser beiden „trainiert“ wurde.<br />

Diesen Effekt nennt man Kreuzprotektivität.<br />

Mitunter ist gar nicht der Erreger selbst, sondern<br />

ein von ihm gebildeter Giftstoff (Toxin)<br />

der Grund für die Krankheitssymptome. In solchen<br />

Fällen kann das erworbene Immunsystem<br />

auch auf die Merkmale des Giftstoffs „trainiert“<br />

werden.<br />

Die Abwehrzellen, die das beschriebene „Training“<br />

durchlaufen, sind die B- und T-Lymphozyten.<br />

Haben die B-Lymphozyten das „Training“<br />

auf spezifische Krankheitserreger abgeschlossen,<br />

produzieren sie, als so genannte<br />

Plasmazellen, die löslichen Bestandteile des<br />

erworbenen Immunsystems: die Antikörper.<br />

Diese sind n<strong>at</strong>ürlich ebenfalls ganz spezifisch<br />

auf einen bestimmten Erreger oder dessen<br />

Toxin zugeschnitten. Antikörper können sich<br />

an die Oberfläche der Erreger binden und dienen<br />

dabei vor allem der Markierung. Haften<br />

sie sich an wichtige Strukturen der Oberfläche,<br />

können sie den Erreger sogar direkt<br />

unschädlich machen.<br />

Außer den B-Lymphozyten gehören auch die<br />

so genannten T-Lymphozyten zum erworbenen<br />

Immunsystem. Diese müssen ebenfalls<br />

erst ein „Training“ durchlaufen, bevor sie für<br />

die Abwehr zur Verfügung stehen. T-Zellen<br />

sind besonders für die Abwehr von Erregern<br />

wichtig, die in die Körperzellen eindringen<br />

und damit erst einmal außer Reichweite der<br />

löslichen Bestandteile sind. Dies trifft z.B. auf<br />

Viren, aber auch auf verschiedene Bakterien<br />

zu. Zu den wichtigsten Aufgaben von T-Lymphozyten<br />

– es gibt verschiedene Untergruppen<br />

– gehört damit das Auffinden und Zerstören<br />

infizierter oder veränderter Körperzellen.<br />

Eine weitere wichtige Aufgabe, die von den so<br />

genannten T-Helferzellen übernommen wird,<br />

ist die Kommunik<strong>at</strong>ion. Gerade zu Beginn<br />

Tabelle 1: Die Bestandteile des angeborenen und des erworbenen Immunsystems erfüllen<br />

unterschiedliche Funktionen, mit dem gemeinsamen Ziel eingedrungene Krankheitserreger<br />

zu finden und unschädlich zu machen sowie tote oder veränderte Körperzellen<br />

abzubauen (wichtige Bestandteile sind in der Tabelle dargestellt).<br />

D<strong>at</strong>en: Langhoff<br />

21 Tiergesundheit<br />

einer Infektion mit einem noch unbekannten<br />

Erreger, werden diese T-Helferzellen von Zellen<br />

des angeborenen Immunsystems aktiviert<br />

und sorgen dann für die Unterstützung des<br />

„Trainings“ der weiteren T- und B-Lymphozyten.<br />

Im Verlauf einer Infektion kontrollieren<br />

T-Helferzellen die Abwehrreaktion, indem sie<br />

bestimmte Zelltypen in ihrer Funktion unterstützen<br />

oder bremsen.<br />

Das angeborene und das erworbene Immunsystem<br />

bauen aufeinander auf. Bei zahlreichen<br />

Schritten einer Infektion werden das Zusammenspiel<br />

und die gegenseitige Unterstützung<br />

der verschiedenen Bestandteile des Abwehrsystems<br />

beschrieben.<br />

Wie funktioniert eine Impfung?<br />

Mit Hilfe einer Impfung wollen wir den Organismus<br />

mit einem Erreger bekannt machen,<br />

ohne eine Erkrankung auszulösen. Das „Training”<br />

des erworbenen Immunsystems kann<br />

somit durchgeführt werden und es steht im<br />

Anschluss – nach etwa 2-3 Wochen – bei einer<br />

echten Infektion mit dem Krankheitserreger,<br />

für eine schnellere und gezieltere Abwehr<br />

bereit.<br />

Man unterscheidet prinzipiell drei verschiedene<br />

Impfstoffgruppen: Lebendimpfstoffe, Totimpfstoffe<br />

und Toxoidimpfstoffe.<br />

Lebendimpfstoff<br />

Ein Lebendimpfstoff beinhaltet einen lebenden<br />

und damit vermehrungsfähigen Erreger.<br />

Dieser ist allerdings in seinen krankmachenden<br />

Eigenschaften abgeschwächt (<strong>at</strong>tenuiert),<br />

oder es ist eine Variante des Erregers, der von<br />

Haus aus keine starken krankmachenden<br />

Eigenschaften besitzt, aber in seinen Merkmalen<br />

den gefährlichen Varianten ähnlich ist<br />

(Kreuzprotektivität). Dadurch, dass sich dieser<br />

Impferreger immer noch vermehren kann,<br />

kann er auch im geimpften Organismus eine<br />

n<strong>at</strong>ürliche Infektion, in abgeschwächter Form,<br />

imitieren und damit relevante Bestandteile<br />

des Immunsystems „trainieren“. Dem zu Folge<br />

wird allgemein angenommen, dass ein Lebendimpfstoff<br />

zu einer gezielteren und damit besseren<br />

Immunantwort führt. Allerdings gibt es<br />

auch Nachteile! Grundsätzlich besteht die<br />

Möglichkeit, dass ein Lebendimpfstoff in Ausnahmefällen<br />

die Erkrankung auslöst, gegen<br />

die er eigentlich schützen soll (Impferkrankung).<br />

Dies sollte vor allem bei geschwächten und<br />

tragenden Tieren berück-sichtigt werden. Der<br />

Impferreger wird auch über einen gewissen<br />

Zeitraum von dem Impfling ausgeschieden<br />

und ist damit auch auf andere <strong>Schweine</strong> übertragbar.


Totimpfstoff<br />

Totimpfstoffe beinhalten entweder ein komplettes<br />

Virus bzw. Bakterium, in vollständig<br />

abgetöteter Form, oder Anteile (Subunits)<br />

eines Krankheitserregers, die entscheidende<br />

Merkmale des Erregers darstellen. Da der Erreger<br />

selbst oder seine Anteile in einem Totimpfstoff<br />

nicht mehr vermehrungsfähig sind,<br />

ist eine Impferkrankung grundsätzlich nicht<br />

möglich! Voraussetzung ist n<strong>at</strong>ürlich, dass der<br />

Inaktivierungsprozess vollständig abgelaufen<br />

ist. Die Sicherheit dieser Impfstoffe ist damit<br />

generell, auch für geschwächte und tragende<br />

Tiere, höher einzustufen. Nachteil eines Totimpfstoffs<br />

ist, dass durch die Impfung nicht<br />

die n<strong>at</strong>ürliche Infektion imitiert wird und<br />

demnach vielleicht nicht alle relevanten<br />

Bestandteile des Abwehrsystems ausreichend<br />

stimuliert werden. Die Wirksamkeit von Totimpfstoffen<br />

darf aber auch nicht unterschätzt<br />

werden. Um seine Wirksamkeit zu verstärken,<br />

bestimmte Bestandteile der Abwehr gezielt<br />

anzusprechen oder auch die Wirkung zu verlängern,<br />

werden so genannte Adjuvantien<br />

dem Totimpfstoff zugefügt. Zahlreiche Krankheiten<br />

werden so seit Jahrzehnten erfolgreich<br />

kontrolliert. Bestimmte Adjuvantien können<br />

aber auch der Auslöser für unerwünschte<br />

Nebenwirkungen, wie Fieber, Fressunlust oder<br />

Umfangsvermehrungen an der Injektionsstelle,<br />

sein. Bei der Wahl des Impfstoffs sollte entsprechend<br />

auf die gute Verträglichkeit des<br />

Adjuvans geachtet werden.<br />

Toxoidimpfstoffe<br />

Toxoidimpfstoffe enthalten bestimmte Toxine,<br />

in der Regel in einer inaktivierten Form und<br />

„trainieren“ das Immunsystem damit auf den<br />

spezifischen Giftstoff.<br />

Wen, wann und wie oft impfen?<br />

Wen man impft hängt n<strong>at</strong>ürlich davon ab,<br />

welche Erkrankung mit der Impfung verhindert<br />

werden soll. Für einen starken und lang<br />

anhaltenden Impfschutz ist es das Beste, das<br />

gefährdete Tier selbst zu impfen. Dabei muss<br />

aber auch das „Wann“ mit ins Spiel gebracht<br />

werden! Es gilt hier nämlich zwei wichtige<br />

zeitliche Faktoren zu berücksichtigen. Zum<br />

einen muss die Impfung rechtzeitig vor der<br />

klinisch relevanten Infektion gesetzt werden,<br />

damit das Immunsystem genug Zeit für das<br />

„Training“ zur Verfügung h<strong>at</strong> (2-3 Wochen).<br />

Zum anderen muss auch das Immunsystem des<br />

Impflings entsprechend auf den Impfstoff reagieren<br />

können. Vereinfacht dargestellt ist der<br />

Zusammenhang hier linear: Je jünger das Tier,<br />

desto schlechter die Immunantwort; Je älter<br />

das Tier, desto besser die Immunantwort! Die<br />

Gründe für eine mangelhafte Reaktion auf<br />

eine Impfung bei sehr jungen Tieren sind<br />

komplex. Ein Beispiel ist die Anwesenheit so<br />

genannter m<strong>at</strong>ernaler Antikörper, die mit der<br />

Biestmilch von der Muttersau auf die Ferkel<br />

übertragen werden. Abhängig von der Impfstoffformulierung<br />

und dem Erreger, können<br />

m<strong>at</strong>ernale Antikörper die Wirksamkeit einer<br />

Impfung in unterschiedlichem Ausmaß neg<strong>at</strong>iv<br />

beeinflussen. Der optimale Impfzeitpunkt<br />

muss daher immer zwischen den möglichen<br />

Vorteilen einer späteren Impfung und dem<br />

Muss abwägen, rechtzeitig vor der Erkrankung<br />

zu impfen!<br />

Eine logische Konsequenz aus den beschriebenen<br />

Faktoren ist n<strong>at</strong>ürlich, dass es nicht möglich<br />

ist, ein Ferkel selbst gegen eine Erkrankung<br />

zu impfen, die bereits im Saugferkelalter<br />

auftritt – so z.B. Saugferkeldurchfall auf<br />

Grund von Escherichia coli / Clostridium perfringens.<br />

Hier macht man sich zu Nutze, dass<br />

Damit sich die <strong>Schweine</strong> wie gewünscht entwickeln, ist ein hoher Gesundheitsst<strong>at</strong>us<br />

erforderlich. Foto: (C)Boehringer Ingelheim<br />

Antikörper und zum Teil auch Abwehrzellen,<br />

mit der Biestmilch von der Muttersau auf die<br />

Ferkel übertragen werden! Impft man das<br />

Muttertier rechtzeitig vor dem Abferkeltermin,<br />

gibt die Sau die Bestandteile des Immunsystems,<br />

die auf Grund der Impfung bereitgestellt<br />

wurden, über die Biestmilch an das Ferkel<br />

weiter (passive Immunisierung). Diese<br />

Bestandteile haben eine gewisse Halbwertzeit,<br />

während derer die Ferkel vor der Erkrankung<br />

geschützt sind. Die passive Immunität schützt<br />

die Ferkel in der Regel nur für wenige Wochen,<br />

und nicht während der gesamten Mastperiode.<br />

So kann zum Beispiel eine Sauenimpfung<br />

gegen PCV2 eine frühe Erkrankung bei den<br />

Ferkeln verhindern, liefert aber meist keinen<br />

ausreichend Schutz bis zum Mastende. Ein<br />

zusätzlicher Nutzen einer Sauenimpfung kann<br />

auch die allgemeine Reduktion des Erregerdrucks<br />

und der Übertragungsr<strong>at</strong>en sein.<br />

Bei einzelnen Krankheiten kann so eine Impfung<br />

der Ferkel weitgehend überflüssig werden<br />

(z. B. Rotlauf).<br />

Die Anzahl der notwendigen Anwendungen,<br />

die für den Aufbau einer schützenden Immunität<br />

notwendig sind, ist von der Formulierung<br />

des Impfstoffs abhängig und kann weder<br />

über den Impfstofftyp (Lebend- oder Totimpfstoff),<br />

noch über den Erreger vorhergesagt<br />

werden. Die Herstellerangaben sollten hier<br />

berücksichtigt werden. So können z. B. auch<br />

Totimpfstoffe, die für eine Grundimmunisierung<br />

klassischerweise zweimal verabreicht<br />

wurden, heutzutage als Einmalimpfstoffe entwickelt<br />

sein. In solchen Fällen dient das zugegebene<br />

Adjuvans optimalerweise als Depot<br />

und gibt damit das Antigen über einen verlängerten<br />

Zeitraum frei. Damit wird das<br />

Immunsystem in allen Schritten des „Trainings“<br />

unterstützt. Die Einmalimpfung bringt<br />

n<strong>at</strong>ürlich Vorteile beim Arbeitsaufwand und<br />

dem Tierschutz, da die Ferkel nur einmal<br />

gefangen und geimpft werden müssen. Dabei<br />

ist immer zu berücksichtigen, dass eine Impfung,<br />

nur dann ihre volle Wirksamkeit zeigen<br />

kann, wenn ein gesundes, impffähiges Tier,<br />

die vollständige Dosis, an die korrekte Impfstelle<br />

verabreicht bekommt.<br />

Nutzen und Grenzen<br />

einer Impfung<br />

Der Nutzen einer Impfung als prophylaktische<br />

Maßnahme kann immens sein, unterscheidet<br />

sich aber von Betrieb zu Betrieb! Spezifische<br />

Untersuchungen in konventionellen Betrieben<br />

können dies detailliert aufzeigen.<br />

So kann man zum Beispiel bei der Anwendung<br />

etablierter Impfstoffe beim Ferkel gegen Mycoplasma<br />

(M.) hyopneumoniae und PCV2 mit<br />

verbesserten Tageszunahmen, einer besseren<br />

Tiergesundheit<br />

22


Futterverwertung, reduzierten Medikamentenkosten<br />

und auch mit reduzierten Verlusten<br />

rechnen. Bei Sauenimpfungen stehen n<strong>at</strong>ürlich<br />

die Reproduktionsleistung (z. B. Impfung<br />

gegen Parvovirose) und der Schutz vor dem<br />

Verlust der Sau (z. B. Impfung gegen Rotlauf)<br />

im Vordergrund.<br />

Die Erwartungen an eine Impfmaßnahme müssen<br />

realistisch bleiben! Eine Impfung schützt<br />

die Tiere häufig nicht vor einer Infektion, die<br />

klinischen Auswirkungen der Infektion werden<br />

aber deutlich reduziert oder sogar vollständig<br />

verhindert. Ist der Erreger also bei<br />

einem geimpften Tier nachweisbar, ist das<br />

alleine noch kein Hinweis auf ein Versagen der<br />

Impfung (Impfdurchbruch).<br />

Erkrankt das Schwein wider Erwarten trotz<br />

einer Impfung, kann das unterschiedliche<br />

Ursachen haben.<br />

Hierzu zählen zum Beispiel eine falsche Lagerung<br />

oder Verabreichung des Impfstoffs, ein zu<br />

früher oder zu später Impfzeitpunkt, eine zu<br />

starke Abweichung der Merkmale des Krankheitserregers<br />

vom Impferreger oder die Impfung<br />

eines nicht impffähigen Tieres. Ein Tier<br />

ist dann nicht impffähig, wenn das Immunsystem<br />

in seiner Funktion gestört ist und nicht<br />

wie erwartet auf die Impfung reagieren kann.<br />

Das Immunsystem wird z.B. durch die Einwirkung<br />

von Stress, Mykotoxinen, Kortisonpräper<strong>at</strong>en<br />

oder bei einer gleichzeitigen Infektion<br />

oder Erkrankung durch einen anderen Erreger<br />

in seiner Funktion neg<strong>at</strong>iv beeinflusst. In<br />

Bezug auf den letztgenannten Punkt, wurde<br />

zum Beispiel belegt, dass eine PRRSV-Infektion<br />

zum Zeitpunkt der Impfung gegen M.<br />

hyopneumoniae die Wirksamkeit dieser Impfung<br />

reduziert. Auch der Ernährungszustand<br />

und die Futterversorgung der <strong>Schweine</strong> muss<br />

berücksichtigt werden. Zum einen braucht es<br />

Energie, um das Immunsystem zu „trainieren“,<br />

und zum anderen braucht es Eiweiß, das als<br />

Grundbaustein für die entstehenden Zellen<br />

und löslichen Bestandteile dient. Zudem<br />

schützt eine Impfung n<strong>at</strong>ürlich nur vor den<br />

Folgen einer Infektion mit dem Erreger, gegen<br />

den geimpft wurde. Entsprechend sollte ausgeschlossen<br />

werden, dass die klinischen<br />

Symptome nicht durch einen anderen Erreger<br />

verursacht werden, und der Nachweis des Erregers<br />

gegen den geimpft wurde nur einen<br />

Nebenbefund darstellt.<br />

Eine Impfung kann auch kein Ers<strong>at</strong>z für gutes<br />

Herden- und Hygienemanagement sein! Hier<br />

ist es wichtig, das Einschleppen und Ausbreiten<br />

der Erreger oder neuer Erregervarianten im<br />

Betrieb zu minimieren (Biosecurity). Für die<br />

n<strong>at</strong>ürlich erworbene oder durch eine Impfung<br />

induzierte Immunität gilt gleichermaßen:<br />

Ist der Erregerdruck hoch genug, kann auch<br />

das „trainierte“ Abwehrsystem die Erkrankung<br />

23 Tiergesundheit<br />

nicht mehr verhindern. Impfungen in der<br />

<strong>Schweine</strong>produktion sollten entsprechend als<br />

Maßnahme des Herdengesundheitsmanagements<br />

angesehen werden, die, richtig angewendet,<br />

das Krankheitsgeschehen im Betrieb<br />

kontrollieren können. Als alleinige Maßnahme<br />

wird eine Impfung aber selten zu einer Eliminierung<br />

des Erregers aus dem Bestand führen.<br />

Wie soll man die Wirksamkeit<br />

einer Impfung bewerten?<br />

Wenn man die Wirksamkeit einer Impfung<br />

bewerten möchte, sollte man die Parameter<br />

messen, welche auch wirtschaftlich von<br />

Bedeutung sind und von der jeweiligen<br />

Erkrankung neg<strong>at</strong>iv beeinflusst werden:<br />

Verluste, Tageszunahmen, Mastdauer, Behandlungskosten,<br />

Futterverwertung, etc.!<br />

Wie schon erwähnt, kann der Nachweis eines<br />

Erregers trotz einer erfolgreichen Impfung<br />

möglich sein. Eine mangelnde Wirksamkeit<br />

lässt sich folglich immer nur dann belegen,<br />

wenn gleichzeitig die klinischen Symptome<br />

und die spezifischen Veränderungen im Gewebe<br />

vorhanden sind sowie andere Erreger als<br />

primäre Ursache der Erkrankung ausgeschlossen<br />

werden können.<br />

Die Reaktion des Immunsystems auf die Impfung<br />

zu untersuchen, spielt meist nur in wissenschaftlichen<br />

Fragestellungen eine Rolle.<br />

Die Funktion der Abwehrzellen zu bestimmen<br />

ist schwierig, aufwendig und auch nicht<br />

immer möglich. Im Gegens<strong>at</strong>z dazu ist der<br />

Nachweis von Antikörpern in der Regel einfach<br />

und kostengünstig. In manchen Testverfahren<br />

lässt sich sogar die Menge genau<br />

bestimmen. Allerdings sagt das Ergebnis selten<br />

etwas über den Grad des Impfschutzes aus.<br />

Nachweisbare Antikörper werden z. B. auch<br />

gegen völlig unwichtige Merkmale des Erregers<br />

gebildet. Die Unterscheidung, ob es sich um<br />

m<strong>at</strong>ernale Antikörper handelt oder ob das Tier<br />

diese Antikörper aktiv nach einer n<strong>at</strong>ürlichen<br />

Infektion oder einer Impfung gebildet h<strong>at</strong>, ist<br />

meist durch den Test selbst nicht möglich.<br />

Hier können mehrfache Probennahmen, der<br />

Vorbericht und andere Untersuchungsergebnisse<br />

bei der Interpret<strong>at</strong>ion helfen. Auch<br />

wenn bei einem Schwein nach einer Impfung<br />

keine Antikörper nachweisbar sind, kann es<br />

trotzdem geschützt sein! In diesem Fall sind<br />

die Antikörper für die Abwehrreaktion vielleicht<br />

gar nicht entscheidend, sondern eventuell<br />

eine zelluläre Immunantwort durch T-<br />

Zellen. Es ist auch möglich, dass Antikörper<br />

vorhanden sind, diese aber durch den verwendeten<br />

Test nicht nachgewiesen werden.<br />

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass<br />

eine Impfung dazu dient, das körpereigene<br />

Immunsystem prophylaktisch zu „trainieren“.<br />

In Folge kann der Organismus schneller und<br />

effektiver auf eine spezifische Infektion reagieren.<br />

Damit ein Impfstoff seine volle Wirksamkeit<br />

entfalten kann, muss einem impffähigen<br />

Tier die volle Dosis korrekt verabreicht<br />

werden. Die Impfung schützt das Tier maßgeblich<br />

vor den Folgen einer Infektion, kann<br />

die Infektion selbst aber häufig nicht verhindern.<br />

Eine Impfung kann gutes Hygiene- und<br />

Herdenmanagement nicht ersetzen, ist aber<br />

mitunter die einzig wirklich effektive Maßnahme,<br />

die Folgen einer Infektionserkrankung<br />

nachhaltig einzuschränken.<br />

Dr. Rebecca Langhoff<br />

Technical Service Manager Schwein, Österreich<br />

Boehringer Ingelheim RCV GmbH & Co KG<br />

Es ist wichtig, das Einschleppen und Ausbreiten von Kranheitserregern im Betrieb zu<br />

minimieren (Biosecurity). Foto: VÖS


Foto: Ebner<br />

Kranke <strong>Schweine</strong> behandeln –<br />

Antibiotikaeins<strong>at</strong>z und Resistenzproblem<strong>at</strong>ik<br />

Der Eins<strong>at</strong>z von Medikamenten mit antibiotischer Wirkung wird in der Nutztierhaltung derzeit massiv kritisiert.<br />

Dabei sind es nicht mögliche Arzneimittelrückstände in Lebensmitteln, die eine Rolle spielen, sondern die<br />

zunehmende Gefährdung des Menschen durch resistente Keime, gegen die Antibiotika nur noch unzureichend<br />

oder gar nicht mehr wirken. In der Europäischen Union sollen in den nächsten Jahren die eingesetzten Mengen<br />

an Antibiotika gezielter erfasst und eine Reduktion erreicht werden. Auch Humanmediziner, Tierärzte und Halter<br />

von Kleintieren sind aufgefordert, ihren Eins<strong>at</strong>z und Umgang mit antibiotischen Wirkstoffen auf ein sinnvolles<br />

und notwendiges Maß zu beschränken.<br />

In jedem Bestand stellt sich die Frage, ob und<br />

wie der Eins<strong>at</strong>z antibiotischer Arzneimittel<br />

reduziert werden kann. So kommt ein Betrieb<br />

z. B. im Abferkelbereich nur selten ganz ohne<br />

antibiotische Behandlungen aus, da Gesäugeund<br />

Gebärmutterentzündungen, Milchmangel<br />

bei den Sauen aber auch Durchfall und Gelenksentzündungen<br />

bei den Ferkeln häufig<br />

beobachtete Krankheitsbilder sind. Gelegentlich<br />

treten auch Erkrankungen des Atemtraktes<br />

und des zentralen Nervensystems bei Ferkeln<br />

auf.<br />

Bei den meisten der dafür verantwortlichen<br />

Keime handelt es sich um bakterielle Erreger,<br />

die prinzipiell mit einem Antibiotikum behandelt<br />

werden können. Antibiotika wirken<br />

nahezu ausschließlich gegenüber Bakterien,<br />

sie können also nicht zur Bekämpfung von<br />

Viren und Parasiten eingesetzt werden. Handelt<br />

es sich also um eine Viruserkrankung<br />

ohne Beteiligung bakterieller Erreger, können<br />

daher nur die Symptome, nicht jedoch der<br />

Erreger selbst behandelt werden. Wichtige<br />

Maßnahmen können der Eins<strong>at</strong>z fiebersenkender<br />

Medikamente und eine ausreichende Versorgung<br />

mit Flüssigkeit und Elektrolyten sein.<br />

Sind Parasiten - z. B. Kokzidien - beteiligt,<br />

werden Antiparasitika eingesetzt.<br />

Bei der Behandlung bakterieller Erreger mit<br />

einem Antibiotikum muss vorher bedacht werden,<br />

dass von N<strong>at</strong>ur aus nicht jeder Erreger<br />

mit jedem antibiotischen Wirkstoff bekämpft<br />

werden kann. Außerdem unterscheiden sich<br />

auch einzelne Erregerstämme, die in einem<br />

Betrieb nachgewiesen werden können, bezüglich<br />

ihrer Empfindlichkeit gegenüber be-<br />

stimmten antibiotischen Wirkstoffen. Aus diesem<br />

Grunde ist es r<strong>at</strong>sam und in vielen Fällen<br />

unbedingt erforderlich, die Wirksamkeit eines<br />

Wirkstoffes auf einen Erreger durch die Anfertigung<br />

eines Resistenztests/Antibiogramms<br />

überprüfen zu lassen. Die Auswahl des geeigneten<br />

Medikamentes zur Behandlung einer<br />

bestimmten Erkrankung obliegt daher in<br />

jedem Fall dem Tierarzt.<br />

Durch Managementmaßnahmen, die den<br />

Keimdruck im Abferkelbereich senken, gezielte<br />

Diagnostik, den Eins<strong>at</strong>z von Impfungen,<br />

eine optimierte Biosicherheit und nicht<br />

zuletzt auch durch einen durchdachten,<br />

gezielten und sorgfältigen Eins<strong>at</strong>z von antibiotischen<br />

Wirkstoffen gibt es in Betrieben<br />

häufig einen Spielraum, um antibiotische<br />

Behandlungen auf das notwendige Maß zu<br />

reduzieren<br />

Tiergesundheit 24


Rechtliche Grundlagen<br />

bei der Durchführung von Behandlungen,<br />

die den Tierhalter betreffen<br />

Die Abgabe von bestimmten Medikamenten<br />

vom Tierarzt an den Landwirt und dessen Einbindung<br />

in die Behandlung ist in Österreich<br />

unter bestimmten Voraussetzungen möglich.<br />

Als gesetzliche Grundlage dafür dient die<br />

Veterinärarzneispezialitäten-Anwendungs -<br />

verordnung (2010) – basierend auf dem Tierarzneimittelkontrollgesetz<br />

(2006), sowie die<br />

Tiergesundheitsdienstverordnung (TGD-VO<br />

2009). Haben Tierhalter und Tierarzt einen<br />

Tiergesundheitsdienstvertrag (TGD-Vertrag),<br />

darf der Tierarzt im Rahmen einer Behandlung<br />

oder zur Nachbehandlung dem Tierhalter<br />

bestimmte Arzneispezialitäten (z.B. Antibiotika,<br />

Schmerzmittel) zur Eingabe ins Maul (oral<br />

oder über das Futter), zur äußerlichen Anwendung,<br />

sowie zur Nachbehandlung akut<br />

erkrankter Tiere oder Tiergruppen zur Injektion<br />

unter die Haut, in die Muskul<strong>at</strong>ur, über<br />

die Nase und ins Euter überlassen. Die aktuell<br />

zugelassenen Medikamente werden in der<br />

Kundmachung in den Amtlichen Veterinärnachrichten<br />

aufgelistet und werden in mehrere<br />

K<strong>at</strong>egorien eingeteilt. Die meisten Antibiotika<br />

dürfen derzeit an TGD-Tierhalter für den<br />

Bedarf eines Mon<strong>at</strong>s abgegeben werden, allerdings<br />

nur auf Basis besonderer veterinärmedizinischer<br />

Erfordernisse und gerechtfertigt<br />

durch geeignete, objektivierbare diagnostische<br />

Maßnahmen, z. B. nach bakteriologischem<br />

Nachweis von Erregern und durchgeführtem<br />

Antibiogramm.<br />

Die Abgabe, Anwendung, Wartezeit und Rücknahme<br />

der Gebinde muss dokumentiert und<br />

fünf Jahre aufbewahrt werden.<br />

Resistenzen gegenüber<br />

Antibiotika<br />

Seit Einführung von Penicillin in den 1940er<br />

Jahren sind Antibiotika von wesentlicher<br />

Bedeutung für die Behandlung vieler mikrobieller<br />

Infektionen bei Mensch und Tier. Derzeit<br />

sind diese Anwendungen ernsthaft<br />

gefährdet durch die Ausbreitung von Bakterien,<br />

die gegen bislang wirksame Arzneimittel<br />

der ersten Wahl resistent sind und die diese<br />

Mittel zur Infektionsbehandlung unwirksam<br />

machen. Zunehmend werden Probleme bei der<br />

Therapie von Infektionskrankheiten bei<br />

Mensch und Tier beschrieben.<br />

Ein Beispiel: Gewöhnliche, durchfallauslösende<br />

E. coli-Stämme beim Ferkel, die bislang mit<br />

einem bestimmten Antibiotikum erfolgreich<br />

25 Tiergesundheit<br />

behandelt wurden, zeigen keine Wirkung<br />

mehr. Dies bringt einen höheren Keimdruck im<br />

Bestand mit damit verbundener schlechterer<br />

Bestandsgesundheit, höhere Ferkel- und Produktionsverluste<br />

und zusätzliche Kosten mit<br />

sich.<br />

Nachgewiesenermaßen gibt es einen Zusammenhang<br />

zwischen dem Eins<strong>at</strong>z von Antibiotika<br />

und dem Auftreten antimikrobieller Resistenzen.<br />

Dies wird auch begünstigt durch<br />

unsachgemäßen Eins<strong>at</strong>z von Wirkstoffen an<br />

Mensch und Tier, sei es, dass sie falsch dosiert,<br />

zu wenig lang eingesetzt werden oder es sich<br />

einfach um einen in diesem Fall nicht wirksamen<br />

Wirkstoff handelt.<br />

Grundsätzlich ist von Bedeutung, dass sich<br />

der behandelnde Tierhalter genau an die Behandlungsanweisung<br />

des Tierarztes hält, zumal<br />

Antibiotika nicht nur auf Krankheitserreger<br />

direkt, sondern parallel auch auf die normalen<br />

Bakterien, die für die Gesunderhaltung<br />

wichtig sind (v. a. Darmbakterien), wirken.<br />

Diese normalen, harmlosen Darmbesiedler<br />

können unter dem Einfluss antibiotischer<br />

Wirkstoffe Resistenzen entwickeln und diese<br />

dann weitergeben. Eine Gefährdung entsteht<br />

also auch, wenn von harmlosen Keimen Resistenzinform<strong>at</strong>ionen<br />

auf Krankheitserreger bei<br />

Mensch und Tier übertragen werden. Werden<br />

von einem Antibiotikum unterschiedliche<br />

Bakteriengruppen (z. B. sowohl grampositive<br />

als auch gramneg<strong>at</strong>ive Bakterien) erfasst,<br />

spricht man von einem Breitspektrum-Antibiotikum.<br />

Wünschenswert ist es jedoch, immer nur den<br />

Keim zu bekämpfen, der auch t<strong>at</strong>sächlich verantwortlich<br />

für die Erkrankung ist, zumal ja<br />

die größte Masse der Bakterien im Darm für<br />

die Gesunderhaltung notwendig ist und möglichst<br />

nicht belastet werden sollte. Das Wissen<br />

um den Keim, der behandelt werden soll, ist<br />

daher von großer Bedeutung. Eine angepasste<br />

Probenziehung durch den Tierarzt und<br />

anschließende Untersuchung im Labor ist<br />

nötig, um diese Inform<strong>at</strong>ion zu erhalten.<br />

Geplante intern<strong>at</strong>ionale Maßnahmen<br />

zur Bekämpfung antimikrobieller<br />

Resistenzen<br />

Organis<strong>at</strong>ionen wie die Weltgesundheitsorganis<strong>at</strong>ion<br />

(WHO) oder die Weltorganis<strong>at</strong>ion für<br />

Tiergesundheit (OIE) haben Empfehlungen zur<br />

Bekämpfung der antimikrobiellen Resistenzen<br />

entwickelt. Die EU-Kommission h<strong>at</strong> zur Abwehr<br />

der steigenden Gefahr der Antibiotikaresistenzen<br />

einen fünfjährigen Aktionsplan vorgesehen,<br />

der die Zusammenarbeit der Humanund<br />

Veterinärmedizin im Sinne einer „One<br />

Health“-Politik verstärken soll.<br />

Dieser beinhaltet u.a. folgende Ziele:<br />

• Sicherstellung einer angemessenen<br />

Verwendung von Antibiotika<br />

• Förderung der Diagnose<br />

• Einführung vorbeugender Möglichkeiten<br />

• Entwicklung von Behandlungsaltern<strong>at</strong>iven<br />

Der Eins<strong>at</strong>z von Medikamenten mit antibiotischer Wirkung wird in der Nutztierhaltung<br />

derzeit massiv diskutiert. Foto: VÖS


In Österreich liegen die tierartlichen Schwerpunkte<br />

der Resistenzerhebungen <strong>2012</strong> beim<br />

Geflügel, 2013 bei der Mast (Rinder, Kalb und<br />

Schwein) und 2014 bei der Zucht. Erarbeitet<br />

wird dieses Aktionsprogramm von der „Vet-<br />

Antibiotika-Resistenzen-Arbeitsgruppe“, die<br />

auf Veranlassung des Bundesministeriums für<br />

Gesundheit gegründet wurde. Das heißt, dass<br />

ab kommendem Jahr die Medikamente erfasst<br />

werden sollen, die vom Hersteller an den Tierarzt<br />

verkauft, dann an den Tierhalter weiterverkauft<br />

und schließlich auch t<strong>at</strong>sächlich<br />

angewendet werden. Dies nennt man „Mengenstromanalyse“.<br />

Mit dieser Erfassung soll<br />

u. a. der t<strong>at</strong>sächliche Antibiotikaverbrauch in<br />

den österreichischen <strong>Schweine</strong>mast- und<br />

Ferkelerzeuger betrieben bestimmt und in Folge<br />

optimiert und reduziert werden.<br />

Seit <strong>2012</strong> verzichten niederländische <strong>Schweine</strong>halter<br />

innerhalb des Qualitätssicherungs -<br />

systems IKB bereits freiwillig auf den Eins<strong>at</strong>z<br />

von Antibiotika der 3. und 4. Gener<strong>at</strong>ion wie<br />

Cefalosporine und Fluorquinolone, da diese für<br />

die Humanmedizin besonders wichtig sind.<br />

Nach einem Aktionsplan zur Verminderung<br />

von Antibiotika-Resistenzen soll der Eins<strong>at</strong>z<br />

von Antibiotika in der Tierhaltung in den<br />

Niederlanden bis 2013 um die Hälfte verringert<br />

werden.<br />

In Dänemark konnten die <strong>Schweine</strong>halter<br />

durch das vielfach kritisierte „Gelbe-Karten-<br />

System“ den Eins<strong>at</strong>z von Antibiotika in ihren<br />

Ställen seit 2010 um 19% reduzieren.<br />

Sau mit Fieber und Scheidenausfluß nach<br />

der Abferkelung, die behandelt werden<br />

sollte. Foto: Hennig-Pauka<br />

Eine „Gelbe Karte“ bedeutet, dass in einem<br />

Betrieb, der übermäßig große Mengen antibiotischer<br />

Wirkstoffe eingesetzt h<strong>at</strong>, eine Analyse<br />

und Bearbeitung der Bestandsprobleme<br />

erfolgen muss. Zusätzlich zu den Auflagen<br />

muss ein Bußgeld gezahlt werden. Üblicherweise<br />

h<strong>at</strong> der Betrieb neun Mon<strong>at</strong>e lang Zeit,<br />

mit geeigneten Maßnahmen seinen Antibiotikabedarf<br />

zu senken, ansonsten erfolgen weitere<br />

Kontrollen durch die Behörde.<br />

In Deutschland wurden allgemeine „Leitlinien<br />

für den sorgfaltigen Umgang mit antibakteriell<br />

wirksamen Tierarzneimitteln“ erarbeitet,<br />

die die Vorraussetzungen für den Eins<strong>at</strong>z von<br />

Antibiotika bei Tieren beschreiben und an die<br />

sich der Tierarzt zu halten h<strong>at</strong>.<br />

Diese Leitlinien beschreiben die seit Jahren<br />

bekannte Praxis eines verantwortungsvollen<br />

Umgangs mit Antibiotika.<br />

Derzeit werden von einer Arbeitsgruppe die<br />

„österreichischen Leitlinien für den sorgfältigen<br />

Umgang mit antimikrobiell wirksamen<br />

Tierarzneimitteln“ erarbeitet, die im Herbst<br />

<strong>2012</strong> präsentiert werden sollen und für die<br />

auch eine gesetzliche Verankerung vorgesehen<br />

ist.<br />

Da in Österreich bereits seit langem eine Bindung<br />

der Abgabe bestimmter antibiotischer<br />

Wirkstoffe an den Tierhalter an die Mitgliedschaft<br />

im TGD gebunden ist, sind hier Möglichkeiten<br />

zur Umsetzung der Leitlinie in die<br />

tägliche Praxis in besonderem Maße gegeben.<br />

Diese wird bereits in vielen Betrieben gelebt.<br />

Maßnahmen auf Bestandsebene<br />

zur Bekämpfung antimikrobieller<br />

Resistenzen<br />

Gerade um den Zeitraum der Abferkelung<br />

herum lassen sich häufig Hygienemaßnahmen,<br />

die den Keimdruck im Abferkelbereich<br />

verringern, sowie Managementmaßnahmen,<br />

die eine optimale Versorgung der Ferkel mit<br />

schützendem, mütterlichen Kolostrum sicherstellen,<br />

noch optimieren. Beispielsweise<br />

ermöglicht ein routinemäßiges Fiebermessen<br />

bei Sauen an den Tagen nach der Abferkelung<br />

in Betrieben, die häufig Probleme mit MMA<br />

haben, das frühzeitige Erkennen von Sauen,<br />

die erkranken und behandelt werden sollten.<br />

Aus wissenschaftlicher, politischer und auch<br />

aus wirtschaftlicher Sicht ist es sinnvoll, eher<br />

vorbeugende Maßnahmen (prophylaktische<br />

Impfungen) durchzuführen, als mit einer Therapie<br />

auf eine Erkrankung zu reagieren.<br />

Die Voraussetzung für den Erfolg einer kommerziellen<br />

oder stallspezifischen Impfung ist<br />

jedoch auch hier eine gezielte vorausgehende<br />

Diagnostik. Eine Impfung gegen E.coli und/<br />

oder Clostridien wird auf vielen Betrieben eingesetzt,<br />

stallspezifische Impfungen gegen<br />

Streptococcus suis (Gelenksentzündung, zentralnervöse<br />

Erscheinungen) oder Staphylococcus<br />

hyicus (Erreger des Ferkelruß) zeigen<br />

ebenso gute Erfolge, wenn die richtigen Erregerstämme<br />

für die Impfstoffherstellung isoliert<br />

werden konnten.<br />

Bei der Behandlung kranker Tiere sind von<br />

jedem, der antibiotische Wirkstoffe anwendet,<br />

einige Grundregeln einzuhalten:<br />

• Es sollte der richtige Wirkstoff eingesetzt<br />

werden. Der geeignete Wirkstoff kann aufgrund<br />

der klinischen Erfahrung des Tierarztes<br />

ausgewählt werden. Spätestens wenn<br />

ein Erfolg der Behandlung ausbleibt, sollte<br />

eine Untersuchung auf den Erreger und auf<br />

sein Resistenzverhalten (Antibiogramm)<br />

durchgeführt werden.<br />

• Der Wirkstoff sollte ausreichend hoch entsprechend<br />

dem Körpergewicht dosiert werden.<br />

• Es sollte ausreichend lange behandelt werden<br />

(abhängig vom Wirkstoff mitunter auch<br />

zweimal täglich und über mehrere Tage).<br />

• Es sollte der richtige Behandlungszeitabstand<br />

eingehalten werden.<br />

Werden diese Regeln nicht eingehalten, ist<br />

die Wahrscheinlichkeit höher, dass die<br />

Behandlung nicht wirkt und/oder sich Resistenzen<br />

entwickeln.<br />

Allen politischen Diskussionen voran wird<br />

immer wieder betont, dass Antibiotika keinesfalls<br />

eingesetzt werden dürfen, um Fehler in<br />

Haltungsbedingungen, Management oder<br />

Hygiene ausgleichen zu wollen. Bestandsabschirmung<br />

und Maßnahmen, um den Keimdruck<br />

im Betrieb zu senken, sollten unabhängig von<br />

spezifischen Bestandsproblemen immer optimiert<br />

werden.<br />

Viele dieser Punkte, auf die im Rahmen dieses<br />

Artikels nicht im Einzelnen eingegangen werden<br />

kann, erscheinen theoretisch klar und einleuchtend,<br />

lassen sich in der Praxis aber aufgrund<br />

baulicher Gegebenheiten, Strukturen<br />

und Arbeitszeiten mitunter nur schwer umsetzen.<br />

Jeder Tierhalter ist jedoch gefordert, sich<br />

darüber Gedanken zu machen, welche der Maßnahmen<br />

sich auf seinem Betrieb aus der Theorie<br />

in die Praxis umsetzen lassen.<br />

Dr. Christine Unterweger<br />

Prof. Dr. Isabel Hennig-Pauka<br />

Klinik für <strong>Schweine</strong><br />

Veterinärmedizinische Universität Wien<br />

Tiergesundheit 26


Neustart an der<br />

Besamungsst<strong>at</strong>ion Steinhaus<br />

Anfang Juni <strong>2012</strong> wurde an der SZV Besamungsst<strong>at</strong>ion Steinhaus eine PRRS-Infektion<br />

des Eberbestandes diagnostiziert. Die Eber in Steinhaus waren seit der Gründung<br />

der St<strong>at</strong>ion im Jahr 1996 PRRS neg<strong>at</strong>iv. Neben dem besten Leistungsniveau der<br />

Eber war und ist auch in Zukunft ein hoher Gesundheits- und Hygienestandard für<br />

die St<strong>at</strong>ion Steinhaus ein wesentliches Element der Unternehmensphilosophie und<br />

des Unternehmenserfolgs. Demgemäß wurde rasch reagiert und sämtliche Maßnahmen<br />

getroffen, um den Kunden bestmögliche Sicherheit beim Spermakauf zu bieten.<br />

Vom ersten Tag an wurde Sperma aus PRRS<br />

unverdächtigen St<strong>at</strong>ionen aus ganz Österreich<br />

und dem benachbarten Ausland zugekauft.<br />

Jedes in Steinhaus produzierte Ejakul<strong>at</strong> wurde<br />

in der Agentur für Ernährungssicherheit in<br />

Mödling auf PRRS-Virusgenomfreiheit untersucht<br />

und in der Folge nur freies Sperma verkauft.<br />

Sanierung des Bestandes<br />

Für die Sanierung der St<strong>at</strong>ion h<strong>at</strong> sich der SZV<br />

für die rascheste und konsequenteste Maßnahme<br />

entschieden. Demnach wurde der Eberbestand<br />

vollständig geräumt. Nach intensiver<br />

Reinigung und Desinfektion sowie entsprechender<br />

Leerstehzeit wird nun der Betrieb mit<br />

PRRS neg<strong>at</strong>iven Tieren schrittweise neu aufgebaut.<br />

Umfangreiche Untersuchungen<br />

Zur Vorbereitung eines möglichst raschen<br />

Bestandsaufbaues wurden neben den bestehenden<br />

Quarantäneeinheiten neue Kapazitäten<br />

geschaffen, um genügend Eber für die<br />

Neubestückung der St<strong>at</strong>ion vorzubereiten. Um<br />

die größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten<br />

wurden in Abstimmung mit den Fachexperten<br />

umfangreiche Beprobungspläne erarbeitet.<br />

Nach der Untersuchung am Zuchtbetrieb werden<br />

die Eber während der 2 mon<strong>at</strong>igen Quarantänezeit<br />

neben den anzeigepflichtigen<br />

Tierseuchen (AK, <strong>Schweine</strong>pest und Brucellose)<br />

noch 2 Mal serologisch auf PRRS Antikörper<br />

(ELISA-Test) und PRRS Virusgenom (PCR<br />

Test) untersucht. Sind alle Befunde neg<strong>at</strong>iv<br />

dürfen die Eber in die St<strong>at</strong>ion.<br />

Neue Eber<br />

Über hundert streng selektierte Eber mit<br />

bester Qualität wurden bereits von Betrieben<br />

27 Besamungsst<strong>at</strong>ion Steinhaus<br />

mit dem St<strong>at</strong>us „PRRS unverdächtig“ angekauft.<br />

Bei der Eberauswahl in Österreich wurde<br />

besonders auf bewährte, gut geprüfte<br />

Linien von Steinhauser Ebern Bedacht genommen.<br />

Zusätzlich wird das Angebot aus leistungsstarken<br />

und bekannten Linien aus<br />

Baden-Württemberg, Bayern und dem mitteldeutschen<br />

<strong>Schweine</strong>zuchtverband ergänzt. So<br />

steht zum Neustart der St<strong>at</strong>ion Anfang September<br />

wieder ein breites Angebot an jungen,<br />

vielversprechenden Ebern aller Rassen zur Verfügung.<br />

Die aktuellen Inform<strong>at</strong>ionen über die<br />

neuen Eber finden sie im Internet unter<br />

www.szv.<strong>at</strong> oder besuchen Sie uns im Rahmen<br />

der Welser Messe.<br />

Ursache<br />

Die Ursache des PRRS-Eintrags konnte bis d<strong>at</strong>o<br />

Dr. Peter Knapp<br />

Koordin<strong>at</strong>or VÖS-Zuchtausschuss<br />

noch nicht geklärt werden. Die bereits sehr<br />

hohen Anforderungen an die Biosecurity in<br />

der St<strong>at</strong>ion und in den Quarantänebetrieben<br />

werden laufend optimiert und alle neuen diagnostischen<br />

Möglichkeiten ausgeschöpft, um<br />

solche Szenarien möglichst zu verhindern.<br />

Gute Zusammenarbeit<br />

In der Sanierungsphase der St<strong>at</strong>ion konnte die<br />

Liefersicherheit für die Kunden stets gewährleistet<br />

werden. Hier gilt der Dank allen zuliefernden<br />

Besamungsst<strong>at</strong>ionen für die gute<br />

Zusammenarbeit und die notwendige Flexibilität.<br />

Neben dem Netzwerk in Österreich<br />

haben sich die guten Kontakte zu den deutschen<br />

St<strong>at</strong>ionen im Rahmen des Forschungsverbundes<br />

FBF in der Krisensitu<strong>at</strong>ion bestens<br />

bewährt.<br />

Nach intensiver Reinigung und Desinfektion wird in Steinhaus mit jungen, vielversprechenden<br />

Ebern neu gestartet. Foto: SZV


Erntebilanz Sommer <strong>2012</strong>: Weltweite<br />

Getreideernte – gedämpfte Erwartungen<br />

Neueste Analysen aus der Pressekonferenz von Präsident ÖR Ing. Franz Reisecker und DI Christian Krumphuber<br />

am 31. Juli <strong>2012</strong>.<br />

Die weltweite Getreideernte wird heuer auf 2,27<br />

Mrd. Tonnen geschätzt. Gegenüber dem Vorjahr<br />

wäre somit die Getreideproduktion leicht rükkläufig<br />

(2,30 Mrd. Tonnen). Noch im Juni h<strong>at</strong>te<br />

man mit 2,37 Mrd. Tonnen gerechnet. Auswinterungsschäden<br />

durch strengen Frost, Hitze,<br />

Dürre und Wassermangel in einigen ganz zentralen<br />

Gebieten der Getreideproduktion, wie<br />

dem amerikanischen Maisgürtel oder auch in<br />

Russland, Ukraine und Kasachstan stellen die<br />

ursprünglich so optimistischen Prognosen als<br />

unhaltbar dar.<br />

Die für die Welternährung so wichtige Reisernte<br />

wird aktuell mit ca. 465 Mio. Tonnen etwa<br />

beim Vorjahresniveau liegen. Die beiden größten<br />

Reisproduzenten China und Indien erwarten<br />

stabile Ernten.<br />

Weizen<br />

Die Weltweizenernte wird heuer auf ca. 665<br />

Millionen Tonnen geschätzt – ein deutliches<br />

Minus von knapp 30 Mio. Tonnen gegenüber<br />

2011. Die heurige Ernte wird den weltweiten<br />

Bedarf nicht decken können. Einer höheren<br />

Weizenernte in den USA (ca. 60 Mio. Tonnen)<br />

stehen massive Reduktionen in Ländern wie<br />

Russland, Ukraine und Kasachstan gegenüber.<br />

Die Ernten fallen bis zu 40% geringer als 2011<br />

aus. In der EU wird mit ca. 133 Mio. Tonnen<br />

eine etwas geringere Ernte erwartet (minus 4<br />

Mio. Tonnen). Eine gute Weizenernte h<strong>at</strong> Frank-<br />

reich als größtes Erzeugerland der EU. Geringere<br />

Ernten gibt es in Polen, Spanien, Dänemark<br />

und Rumänien.<br />

Mais<br />

Mit der zuletzt veröffentlichten Zahl von 864<br />

Mio. Tonnen ist man inzwischen weit von der<br />

erwarteten Rekordernte entfernt.<br />

Ursprünglich h<strong>at</strong> man mit 950 Mio. Tonnen<br />

gerechnet. Das US-Landwirtschaftsministerium<br />

(USDA), weltweit führend in der Analyse<br />

globaler Ernteschätzungen, h<strong>at</strong> sich fundamental<br />

bei der eigenen Maisernte verschätzt.<br />

Man war bis Juni auf Rekordkurs und musste<br />

binnen Mon<strong>at</strong>sfrist die eigene Maisernte um<br />

46 Mio. Tonnen abstufen. Das IGC („intern<strong>at</strong>ional<br />

grain council“) in London bewertet die<br />

globale Maisernte noch pessimistischer als das<br />

US-Landwirtschaftsministerium. Die Frage der<br />

Sinnhaftigkeit sehr früher Ernteprognosen<br />

stellt sich einmal mehr. Die Marktbeeinflussung<br />

solcher Prognosen soll nicht unterschätzt<br />

werden.<br />

EU-Situ<strong>at</strong>ion<br />

Die EU-Getreideernte <strong>2012</strong> wird auf ca. 283 Mio.<br />

Tonnen geschätzt und bleibt somit praktisch<br />

unverändert gegenüber der Vorjahresernte. Stabilen<br />

oder sogar höheren Ernten in Frankreich,<br />

Für das Grundnahrungsmittel Getreide wird somit deutlich weniger ausgegeben als für<br />

das Futter für Hunde, K<strong>at</strong>zen, Hamster und Kanarienvögel. Foto: LK-OÖ<br />

Deutschland, Italien oder England stehen geringere<br />

Ernten in Spanien, Österreich und einigen<br />

östlichen EU-Ländern gegenüber.<br />

Ernteergebnisse Österreich<br />

Nach der unerwartet hohen Ernte 2011 – vor<br />

allem die Maisernte fiel sehr gut aus – wird die<br />

heurige Ernte doch deutlich geringer ausfallen.<br />

Vor allem in Niederösterreich und im Burgenland<br />

gab es trockenheitsbedingt und teilweise<br />

auch durch Spätfröste verursacht regional<br />

massive Ertragsausfälle. Am meisten haben<br />

darunter die Weizen- und Gerstenbestände<br />

gelitten. Mit geschätzten 4,8 Mio. Tonnen<br />

würde die österreichische Getreide- und Maisernte<br />

durchschnittlich ausfallen. Die Prognose<br />

für Körnermais ist n<strong>at</strong>urgemäß noch mit Unsicherheiten<br />

behaftet.<br />

Preis und Wert<br />

Getreide ist das Rückgr<strong>at</strong> der menschlichen<br />

Ernährung. Wir brauchen Getreide zur Erzeugung<br />

von Brot und Gebäck, Nudeln und Bier, als<br />

Futtergrundlage in der Tierhaltung und n<strong>at</strong>ürlich<br />

auch zunehmend im energetisch-technischen<br />

Bereich. Bewertet man die österreichische<br />

Getreideproduktion mit einem Wert von<br />

220 Euro pro Tonne kommt man auf einen Bruttoproduktionswert<br />

von knapp über 1 Mrd. Euro.<br />

Betrachtet man den Getreideverbrauch, welcher<br />

unmittelbar dem menschlichen Konsum zugeordnet<br />

werden kann (Getreide für Brot und<br />

Gebäck, Teigwaren und Bier) kommt man auf<br />

eine Menge von 1 Mio. Tonne pro Jahr. Mit den<br />

heurigen Erzeugerpreisen bewertet kommt man<br />

auf eine Summe von 250 Mio. Euro – dies müssen<br />

Herr und Frau Österreicher für den<br />

unmittelbaren Getreidekonsum „auslegen“. In<br />

diesem Zusammenhang interessant ist die T<strong>at</strong>sache,<br />

dass die österreichischen Kleintierhalter<br />

im Vorjahr 416 Mio. Euro für Tierfutter ausgegeben<br />

haben. Für das Grundnahrungsmittel<br />

Getreide wird somit deutlich weniger ausgegeben<br />

als für das Futter für Hunde, K<strong>at</strong>zen, Hamster<br />

und Kanarienvögel. Bei der Diskussion um<br />

steigende Preise sollte man also die Kirche im<br />

Dorf lassen.<br />

DI Christian Krumphuber, LK-OÖ<br />

Erntebilanz<br />

28


Sojamarkt – wie kann es weitergehen?<br />

Weltweite Wetterunbilden wie Hitze und Dürre im US-Mais-Sojagürtel aber auch in wichtigen Ländern der globalen<br />

Getreide- und Ölsa<strong>at</strong>enproduktion wie Russland, Ukraine und Kasachstan haben die ursprünglich so optimistischen<br />

Ernteprognosen drastisch schrumpfen lassen.<br />

Die Folge war ein dram<strong>at</strong>ischer Anstieg der<br />

Börsenpreise für Getreide, Mais aber insbesondere<br />

auch Ölsa<strong>at</strong>en. Innerhalb von nur einem<br />

Mon<strong>at</strong> sind die Notierungen für Sojabohne an<br />

der Leitbörse Chicago board of trade (CBOT)<br />

von ca. 400 €/t auf € 500/t gestiegen – ein<br />

Anstieg von 25% innerhalb eines Mon<strong>at</strong>s.<br />

Traditionell sind solche Entwicklungen auch<br />

von Finanzspekulanten beeinflusst. Allerdings<br />

gibt es derzeit auch fundamentale Marktentwicklungen,<br />

die (zum Leidwesen der Veredelungsbetriebe)<br />

für anhaltend hohe Sojapreise<br />

sprechen. Verschärfend kommt momentan die<br />

„Euro-Schwäche“ hinzu, die Importe system<strong>at</strong>isch<br />

verteuert.<br />

Was sind die Gründe<br />

für diese Entwicklung?<br />

Stagnierende Ölsa<strong>at</strong>enproduktion<br />

Die Weltölsa<strong>at</strong>enproduktion <strong>2012</strong>/13 wurde<br />

bis Jahresmitte auf ca. 470 Mio. geschätzt.<br />

Knapp 60% davon oder ca. 270 Mio. soll die<br />

globale Sojaernte <strong>2012</strong>/13 betragen. Nachdem<br />

allerdings dürrebedingt die heurige US-Maisernte<br />

schon um 14% zurückgestuft wurde,<br />

stellt sich momentan die Frage, ob eine ähnliche<br />

Reduktion für die US-Sojaernte noch bevorsteht.<br />

Eine Rücknahme der US-Sojaernte würde ein<br />

Minus von 10 Mio. Tonnen bedingen – ohne<br />

Zweifel hätte dies massive Auswirkungen auf<br />

den Soja- bzw. den gesamten Ölsa<strong>at</strong>enmarkt.<br />

3/80/90<br />

Mit dieser einfachen Formel kann man den<br />

globalen Sojamarkt beschreiben. Drei Länder<br />

(USA, Brasilien und Argentinien) erzeugen<br />

80% der Weltsojaernte und realisieren 90% der<br />

Weltsojaexporte – sei es in Form von Sojaschrot<br />

oder Sojabohne.<br />

Klar muss sein, dass diese Struktur der Sojaerzeugung<br />

vol<strong>at</strong>ile Marktverhältnisse geradezu<br />

provoziert. Gibt es in einem dieser Länder<br />

großflächige Probleme durch Überflutung oder<br />

Dürre und Wassermangel (wie heuer in den<br />

29 Sojamarkt<br />

USA) gibt es massive Produktionseinbrüche.<br />

Argentinien als der inzwischen größte Sojaexporteur<br />

wird periodisch vom Wetterphänomen<br />

„El Nino“ heimgesucht, wodurch die argentinischen<br />

Sojaanbaugebiete massiv durch Trockenheit<br />

beeinträchtigt werden.<br />

Sojaimporteur China<br />

War die EU lange Zeit der wichtigste Abnehmer<br />

für Sojaprodukte h<strong>at</strong> China mittlerweile diese<br />

Position eingenommen. Dabei ist die Entwicklung<br />

fast als dram<strong>at</strong>isch zu bezeichnen, denn<br />

noch vor etwa 20 Jahren lagen die chinesischen<br />

Sojaimporte bei „Null“ – heute importiert<br />

China etwa 60 Mio. t Sojabohne pro Jahr.<br />

Dies entspricht etwa der Jahresproduktion<br />

Argentiniens.<br />

Die Ernährungsgewohnheiten der chinesischen<br />

Bevölkerung (mehr Fleisch und verarbeitete<br />

Produkte – weniger pflanzliche Produkte)<br />

haben sich in den letzten zwei Dekaden<br />

fundamental geändert – eine Umkehr dieser<br />

Entwicklung ist wohl unrealistisch.<br />

Resumee<br />

Soja ist und bleibt die wichtigste Ölsa<strong>at</strong> und<br />

der wichtigste Eiweißlieferant der Welt. Die<br />

Abhängigkeit unserer Veredelungsproduktion<br />

von diesem Produktionsmittel ist essentiell.<br />

Der kontinuierlich steigende Verbrauch in den<br />

Schwellen- und Entwicklungsländern und die<br />

Konzentr<strong>at</strong>ion der Produktion auf wenige Länder<br />

haben den Sojamarkt angespannt und die<br />

Preise zuletzt stark steigen lassen. Das aktuelle<br />

Preisniveau für Soja mag überhitz sein und<br />

durch Spekulanten mitbeeinflusst. Langfristig<br />

wird man sich eher auf höhere Preise einstellen<br />

müssen. Initi<strong>at</strong>iven, um die Eigenversorgung<br />

zu verbessern sind positiv und sollen auf<br />

breiter Ebene unterstützt werden („Donausoja“).<br />

Klar muss aber sein – Europa wird sich auch<br />

mittelfristig nicht selbst mit Soja(schrot) versorgen<br />

können.<br />

Dipl.-Ing. Christian Krumphuber<br />

Pflanzenbaudirektor LK Oberösterreich<br />

Argentinien - weltweit größter Sojaexporteur<br />

- kämpft auch beim Sojaanbau immer wieder<br />

mit Klimabeeinträchtigungen.<br />

Foto: (c)chungking/Fotolia.com<br />

EU-Behörde beurteilt<br />

GV-Soja als sicher<br />

Die Europäische Lebensmittelbehörde<br />

EFSA h<strong>at</strong> sich positiv über die gentechnisch<br />

veränderte Sojasorte (GV) des Agrarkonzerns<br />

Monsanto geäußert, die in<br />

Zukunft in Europa angebaut werden soll.<br />

Zum ersten Mal h<strong>at</strong> die in Italien angesiedelte<br />

Behörde nun eine positive Stellungnahme<br />

dafür abgegeben, nachzulesen im EFSA Journal<br />

(<strong>2012</strong>, Bd. 10, S. 2753). Laut den Prüfern<br />

der Behörde geht von dem herbizidresistenten<br />

GV-Soja kein erhöhtes Risiko für Umwelt<br />

und Gesundheit aus. Allerdings mahnt die<br />

EFSA an, den Glyphos<strong>at</strong>eins<strong>at</strong>z zu kontrollieren.<br />

Die Umwelteffekte der Herbizidanwendungen<br />

sollten nicht größer als im konventionellen<br />

Anbau sein. Damit ist ein erster<br />

Schritt in Richtung Zulassung getan. Eine<br />

endgültige Entscheidung müssen nun die EU-<br />

Mitgliedssta<strong>at</strong>en oder die EU-Kommission fällen.<br />

Nun müssen die 27 Mitgliedsta<strong>at</strong>en mit<br />

qualifizierter Mehrheit eine Entscheidung<br />

über die Zulassung treffen.


Raimund Tschiggerl<br />

GF Styriabrid<br />

„2011 war ein gutes Jahr für die Mäster und<br />

ein weniger gutes für die Ferkelproduzenten“,<br />

zog Geschäftsführer Raimund Tschiggerl bei<br />

der Jubiläums-Jahreshauptversammlung zum<br />

40-jährigen Bestehen der <strong>Schweine</strong>erzeugergemeinschaft<br />

Styriabrid Bilanz über das abgelaufene<br />

Jahr. Konkret wurde 2011 ein Durchschnittspreis<br />

von 1,37 Euro je Kilo Schlachtgewicht<br />

erzielt. Das Durchschnittsgewicht<br />

betrug 95,25 Kilo ist gegenüber dem Jahr<br />

2010 leicht gestiegen. Mit 799.380 verkauften<br />

Mastschweinen h<strong>at</strong> die Vermarktungsgemeinschaft<br />

bereits unaufhaltsam an der 800.000-<br />

Marke gekr<strong>at</strong>zt, die <strong>2012</strong> mit Sicherheit überschritten<br />

wird, so der Geschäftsführer. Damit<br />

wurde eine Wertschöpfung von beachtlichen<br />

159 Mio. Euro erzielt.<br />

40 JAHRE STYRIABRID:<br />

Eine Erfolgsgeschichte!<br />

Vor übervollem Haus in St. Stefan i.R. mit rund 500 <strong>Schweine</strong>bauern konnte<br />

Obmann ÖR Josef Polz sehr viele Ehrengäste und ehemalige Funktionäre begrüßen.<br />

Auch mit Deckungsbeiträgen in den ersten<br />

beiden Quartal <strong>2012</strong> kann man zufrieden sein.<br />

Diese sind in den letzten Wochen aufgrund<br />

der hohen Ferkelkosten und Futtermittelpreise<br />

massiv eingebrochen, erholen sich aber<br />

derzeit sehr gut. Für höchste Leistungen in<br />

der Qualitätsschweinefleischproduktion wurden<br />

9 Betriebe mit AMA Hoftafel ausgezeichnet<br />

(siehe Bild 1).<br />

Mit durchschnittlich 2,75 Euro sind die Ferkelpreise<br />

in den ersten beiden Quartalen <strong>2012</strong><br />

besonders hoch, gleichzeitig sind die Futterkosten<br />

gestiegen. „Die höheren Ferkelkosten<br />

waren auch eine massive Notwendigkeit, denn<br />

2011 lagen sie im Schnitt bei nur 2,09 Euro,<br />

2010 sogar darunter“, unterstrich Hans-Peter<br />

Bäck, Leiter der Ferkelvermittlung in der Styriabrid.<br />

Dass Ferkelproduzenten und Mäster<br />

an einem Strang ziehen, wie Obmann Josef<br />

Polz betonte, zeigt sich auch in der 2011<br />

umgestellten Preismaske. „Dadurch können<br />

die Ferkelproduzenten einen gerechteren Preis<br />

erzielen“, rechnet Bäck vor, der im Vorjahr<br />

439.000 Ferkel an die Mäster vemittelte. Auch<br />

das 2011 ins Leben gerufene Lohnmast-Modell<br />

sei gut angelaufen.<br />

Regionalprogramm<br />

Der steirische Weg h<strong>at</strong> gefruchtet: Ein wichtiger<br />

Meilenstein für Mäster und Ferkelproduzenten<br />

ist das Regionalprogramm, mit dem<br />

Berichte / Termine<br />

Foto: Styriabrid<br />

30


die steirische Herkunft vom Ferkel über die<br />

Mast bis hin zur Verarbeitung nachvollziehbar<br />

dokumentiert ist.<br />

An den Marken „absolut steirisch“ und „Steirerglück“<br />

ist rein steirisches Markenfleisch für<br />

die Endverbraucher erkennbar.<br />

2011 konnten wir einen Regionalbonus von<br />

rund 2,5 Mio. Euro auszahlen, davon 160.000<br />

Euro für die Ferkelproduzenten, betonte<br />

Tschiggerl. Pro Mastschwein ist das ein Plus<br />

von 5,30 Euro brutto.<br />

Herausforderungen<br />

Im Zuge des 40-jährigen Bestandsjubiläums<br />

skizzierten Obmann Josef Polz und Landwirtschaftskammer-Präsident<br />

Gerhard Wlodkowski<br />

die Herausforderungen der heimischen <strong>Schweine</strong>bauern.<br />

„Die Regionalität und Qualität sind für die<br />

Zukunft entscheidend“, betonte Wlodkowski,<br />

der die bäuerlichen Familienbetriebe als wirtschaftlich<br />

unschlagbar bezeichnete. Er sei<br />

froh, dass der Lebensmittelhandel auf heimische<br />

Ware setze. Allerdings müsse auch der<br />

Preis für die Produzenten passen, forderte der<br />

Kammerpräsident. Heftige Kritik übten Wlodkowski<br />

und Polz am derzeit geltenden Baugesetz,<br />

das den Neu- oder Zubau von Ställen zu<br />

einem Hürdenlauf für die Bauwerber macht.<br />

Auch betriebswirtschaftlich stehen die heimischen<br />

<strong>Schweine</strong>bauern vor großen Herausforderungen,<br />

führte Polz aus. Die Mitbewerber in<br />

Norddeutschland und Dänemark seien bezogen<br />

auf die Bestände zehnmal größer als die steirischen<br />

Produzenten, ebenso sind alle 15 bis<br />

20 Jahre die Ställe zu verbessern sowie zu<br />

erneuern. Der Bioproduktion, die genauso<br />

wichtig ist, gibt Polz lediglich als Nische eine<br />

Chance, Zukunft habe die regionale Herkunft<br />

des Fleisches.<br />

31<br />

Berichte<br />

„Der Preis ist ausschlaggebend für die Kaufentscheidung“,<br />

zitierte Polz entsprechende<br />

Umfrageergebnisse. Daher bleibe das Motto der<br />

Styriabrid auch in Zukunft: „Leistbare Lebensmittel<br />

für die Menschen herzustellen“.<br />

Tierwohl ist ausschlaggebend<br />

Gleichzeitig bemühe man sich tierfreundliche<br />

Haltungssysteme zu forcieren. Eine klare<br />

Absage erteilte Polz auch der siebenprozentigen<br />

Stilllegung von Ackerflächen bei der<br />

geplanten Agrarreform ab 2014.<br />

Der stellvertretende Styriabrid-Obmann Alois<br />

Decker hob hervor, dass das Tierwohl für die<br />

Produzenten oberste Priorität habe. In Richtung<br />

Tierschützer, die zuletzt in 20 steirische<br />

<strong>Schweine</strong>betriebe eingedrungen sind, sagte<br />

er: „Ohne Tierwohl könnten die <strong>Schweine</strong>bauern<br />

keinen ökonomischen Erfolg erzielen“.<br />

Styriabrid feierte 40-jähriges<br />

Bestandsjubiläum<br />

Bild 1: Die ausgezeichneten AMA-Betriebe: vorne - Weber Anton,<br />

Fam. Reisinger (li. u. re v. Fr. Rupp), Fr. Rupp, Fr. Hirschmann, Fam.<br />

Aust, hinten - Friedl Johann, Prutsch Franz, Drobetz Heinz<br />

Foto: Styriabrid<br />

Heute ist die <strong>Schweine</strong>rzeugungs- und Vermarktungsorganis<strong>at</strong>ion<br />

Styriabrid ein gewichtiger<br />

Marktpartner für die Schlachthöfe. Mehr<br />

als dreiviertel der heimischen <strong>Schweine</strong> werden<br />

von ihr vermarktet. Doch diese Schlagkraft<br />

wurde von den derzeit rund 2.300 Mitgliedern,<br />

ihren Verantwortungsträgern und<br />

Gründungsvätern hart erarbeitet.<br />

In den 1960er Jahren als sich die ersten<br />

<strong>Schweine</strong>erzeugerringe formierten waren<br />

<strong>Schweine</strong>partien mit 20 Schlachtschweinen<br />

groß, heute sind solche Partien klein. 1963<br />

wurde der erste Erzeugerring St. Stefan i.R.<br />

gegründet. Um am Markt respektiert zu werden,<br />

schlossen sich im März 1972 die Ringe<br />

Bruck, Murfeld, Grenzland und St. Veit zur<br />

Styriabrid zusammen. Voraussetzung für die<br />

Mitgliedschaft waren für Ferkelerzeuger vier<br />

Zuchtsauen und für Mäster zwei Zuchtsauen<br />

mit Weitermast. Ziel war es, gleiche Preise für<br />

alle Produzenten zu erzielen. Das überzeugte<br />

in der Folge immer mehr Bauern. Mittlerweile<br />

sind 23 Erzeugerringe Mitglied bei der Styriabrid.<br />

Ein Meilenstein für den anhaltenden Erfolg<br />

war das Kreuzungsprogramm des Weißen Edelschweins<br />

mit dem in Norddeutschland entdeckten<br />

fleischstarken Pietrain-Eber, der allerdings<br />

stressanfällig war, wie sich später herausstellte.<br />

Mittlerweile ist auch dieses Problem<br />

beseitigt.<br />

Ein weiterer wichtiger Meilenstein war die Einführung<br />

der Totvermarktung. Hier ging es<br />

darum, die Schlachtbetriebe zu überzeugen.<br />

Dem langjährigen Obmann August Jost gelang<br />

es mit dem Leipziger Universitätsprofessor<br />

Helmut Pfeiffer einen Experten zu gewinnen,<br />

der ein System zur Klassifizierung der<br />

Schlachtkörper entwickelte, das heute noch in<br />

den Grundzügen gültig ist. Dazu Josef Kowald,<br />

Chef des Steirischen Klassifizierungsdienstes:<br />

„Das System der Klassifizierung ist technisch<br />

perfektioniert und transparent“. Auch der<br />

Tiergesundheitsdienst h<strong>at</strong> seine Wurzeln bei<br />

den steirischen <strong>Schweine</strong>bauern. 1975 wurde<br />

der <strong>Schweine</strong>gesundheitsdienst ins Leben<br />

gerufen, den es mittlerweile für sämtliche<br />

Tierg<strong>at</strong>tungen österreichweit gibt.<br />

Das Werk der Gründungsväter wurde von den<br />

Nachfolgern stets ausgebaut. Wurden 1973<br />

rund 24.000 <strong>Schweine</strong> vermarktet, heute sind<br />

es knapp 800.000, rund 32 mal so viele wie<br />

seinerzeit. Eine Erfolgsgeschichte, die sich<br />

sehen lassen kann. Der Ums<strong>at</strong>z stieg von € 3,7<br />

Mio. (ATS 51 Mill.) auf beachtliche € 159 Mio.<br />

(ATS 2,2 Mrd.).<br />

Für seine herausragenden Leistungen wurde<br />

der ehemalige Obmann ÖR August Jost bei der<br />

Jubiläumsjahreshauptversammlung auch mit<br />

dem Goldenen Ehrenring ausgezeichnet.<br />

Ehrengäste mit dem jubilierenden Vorstand. Foto: Styriabrid


VLV-Messeaktivitäten in Wels<br />

Die Leistungspräsent<strong>at</strong>ion für Mitglieder in<br />

Sachen Vermarktung, Ber<strong>at</strong>ung und Service<br />

sowie die Darstellung der Aufgaben bei Qualitätssicherung<br />

und Interessenvertretung stehen<br />

im Vordergrund.<br />

Sonnenstrom und<br />

Kreislaufwirtschaft<br />

Ein weiterer Schwerpunkt des Ber<strong>at</strong>ungsangebotes<br />

liegt im Bereich Energieversorgung. Hier<br />

reicht die Palette vom gemeinsamen Stromeinkauf<br />

über Stromeffizienzber<strong>at</strong>ung bis zur Errichtung<br />

von Photovoltaikanlagen und deren gemeinsamer<br />

Einkauf. Eine besondere Erfolgsgeschichte,<br />

denn die VLV-Bauern betreiben heute<br />

die größte gemeinschaftliche PV-Anlage Österreichs!<br />

Schnitzel – wo kommst du her?<br />

Der <strong>Schweine</strong>lehrpfad zeigt in Halle 7 L in einer<br />

„kinderverständlichen“ Form den Werdegang<br />

eines Schnitzels. Von <strong>Schweine</strong>zucht und<br />

<strong>Schweine</strong>haltung am bäuerlichen Betrieb bis hin<br />

zur köstlichen Fleischspeise am Teller spannt<br />

sich dabei der Bogen.<br />

Ein tolles Gewinnspiel rundet diese Präsent<strong>at</strong>ion<br />

ab. Kinder, die sich bei den einzelnen Quizspielen<br />

besonders geschickt anstellen, haben die<br />

Chance, täglich schöne Preise zu gewinnen.<br />

Fleischtigertreffen<br />

am GUSTINO Grillpavillon<br />

Der Grillpavillon der Landwirtschaftskammer<br />

(Halle 7L) gilt seit Jahrzehnten als der Geheimtipp<br />

in Sachen Fleischschmankerl. Und das<br />

kommt nicht von ungefähr, denn die Vielfalt der<br />

angebotenen Fleischgerichte ist einzigartig im<br />

gesamten Messegelände.<br />

Es wird gegrillt, gebr<strong>at</strong>en, gedünstet, gekocht<br />

und gebacken was das Zeug hält. Der hochwertige<br />

Rohstoff kommt garantiert aus Oberösterreich:<br />

ob Rindfleisch in AMA-Gütesiegel-qualität,<br />

Lammfleisch oder <strong>Schweine</strong>fleisch der Marke<br />

GUSTINO. Küchenchef Fritz Gierlinger mit seinem<br />

Team verzaubert vor Ort alles zu lukullischen<br />

Genüssen.<br />

Unter den vielen Spezialitäten sind GUSTINO-<br />

Schnitzerl und GUSTINO-Grillkotelett als Renner<br />

hervorzuheben. Dazu unser Messetipp: Kommen<br />

Sie vor 11.00 Uhr oder nach 14.00 Uhr, denn zu<br />

Mittag stürmen die Messegourmets den Fleischtempel.<br />

In besonders vielfältiger Form tritt der VLV bei<br />

der diesjährigen Agraria mit GUSTINO in Erscheinung.<br />

Neben den Aktivitäten im Grillpavillon<br />

wird das Markenfleischprogramm auch bei div.<br />

anderen Messehighlights vertreten sein.<br />

Neben dem GUSTINO-Grillmobil zwischen Halle<br />

6L und 7L werden heuer erstmals Gustino und<br />

die Fa. Pizza Baguette einen Pizza-Salon betreiben.<br />

In der Lebensmittelhalle wird Fleischprofi Marcel<br />

Foto: VLV<br />

„Qualität und Leistung“ - Unter dieses Generalthema stellt heuer der VLV seine Vielzahl an Messepräsent<strong>at</strong>ionen.<br />

Einmal mehr werden Mitarbeiter und Funktionäre der VLV-Mäster- und Ferkelringe während der Messetage<br />

im VLV-Treff (neben Halle 7L) einen interessanten und <strong>at</strong>traktiven Rahmen den Messebesuchern bieten.<br />

Kropf mit seiner unnachahmlichen Fleisch-<br />

/Kochshow die Qualität des GUSTINO-<strong>Schweine</strong>fleisches<br />

in den Vordergrund stellen. Weiters ist<br />

Gustino mit einem eigenen Stand bei den OÖ<br />

Genusswelten in der Halle.<br />

Auch auf der ORF-Bühne wird Gustino täglich<br />

vertreten sein. VLV und GUSTINO wünschen<br />

schöne und inform<strong>at</strong>ive Messetage.<br />

Fleischprofi Marcel Kropf stellt mit seiner<br />

unnachahmlichen Fleisch-/Kochshow die<br />

Qualität des GUSTINO-<strong>Schweine</strong>fleisches<br />

vor. Foto: VLV<br />

Messeinform<strong>at</strong>ionen 32


Neues bei der SZV <strong>Schweine</strong>schau in Wels<br />

Spitzentiere bei der Leistungsschau des <strong>Schweine</strong>zuchtverbandes – aktuelle Inform<strong>at</strong>ionen zur Besamungsst<strong>at</strong>ion<br />

Steinhaus, Gewinnspiel u.v.m.<br />

<strong>Schweine</strong>schau – ÖHYB Programm<br />

Das ÖHYB Programm ist klarer Marktführer in<br />

der Zucht und Ferkelproduktion in Österreich.<br />

Fruchtbare ÖHYB F1 Sauen in Kombin<strong>at</strong>ion mit<br />

stresssicheren Pietrainebern liefern die optimalen<br />

wüchsigen und fleischbetonten Ferkel, die<br />

der Markt verlangt. Intensive Leistungsprüfung<br />

an der Prüfst<strong>at</strong>ion und die effiziente Nutzung<br />

der Inform<strong>at</strong>ionen aus dem „Internetsauenplaner“<br />

sind die Basis für den Zuchterfolg. Unter<br />

der Dachmarke PIG.AT präsentiert der <strong>Schweine</strong>zuchtverband<br />

Oberösterreich TOP Genetik aus<br />

dem ÖHYB Programm dem heimischen und<br />

intern<strong>at</strong>ionalen Publikum.<br />

Aktuelles aus Steinhaus<br />

Von der SZV-Besamungsst<strong>at</strong>ion Steinhaus wer-<br />

33<br />

Messeinform<strong>at</strong>ionen<br />

den aktuelle Inform<strong>at</strong>ionen zum Gesundheitsst<strong>at</strong>us<br />

sowie über die Linien und Leistungen der<br />

neuen Eber in Steinhaus geboten.<br />

SZV Shop mit<br />

praktischem Zubehör<br />

Das Angebot im SZV-Shop wird mit Neuheiten<br />

laufend erweitert. Nutzen sie die Gelegenheit<br />

zur Ansicht und Inform<strong>at</strong>ion über praktisches<br />

Zubehör rund um die Themen Management,<br />

Besamung, Hygiene und Geburt am Messestand<br />

des SZV in der <strong>Schweine</strong>halle (Halle 6L).<br />

Gewinnspiel<br />

Traditionelle Höhepunkte der <strong>Schweine</strong>schau in Wels sind die<br />

Tierpräsent<strong>at</strong>ionen am Mittwoch 29.8. und Samstag 1.9. jeweils<br />

um 14.00 Uhr. Foto: SZV<br />

Alle Besucher der <strong>Schweine</strong>schau können am<br />

SZV-Gewinnspiel mit <strong>at</strong>traktiven Preisen aus<br />

dem SZV-Zubehörprogramm teilnehmen. Die<br />

Verlosung der Hauptpreise ist am Samstag 1.9.<br />

nach der Tierpräsent<strong>at</strong>ion im Ring.<br />

Programm<br />

Mittwoch, 29.8. - 14:00 Eröffnung der <strong>Schweine</strong>schau,<br />

Zuchttierpräsent<strong>at</strong>ion, Inform<strong>at</strong>ion<br />

zum Thema „Was gibt es Neues an der Besamungsst<strong>at</strong>ion<br />

Steinhaus?“<br />

Samstag, 1.9. - 14:00 Vorführung der Elitetiere<br />

sowie Präsent<strong>at</strong>ion der neuen Besamungseber<br />

unter dem Titel „Aktuelle Trends und Ziele im<br />

ÖHYB Zuchtprogramm“, anschließend Verlosung<br />

des Gewinnspiels<br />

Aktuelles vom <strong>Schweine</strong>zuchtverband und<br />

das Messedetailprogramm finden sie auf der<br />

SZV Homepage unter: www.szv.<strong>at</strong>


Agraria Wels <strong>2012</strong>:<br />

Kompetenzzentrum Schwein<br />

Inform<strong>at</strong>ion und Ber<strong>at</strong>ung durch Landwirtschaftskammer und VLV. Wichtige Inform<strong>at</strong>ionen zur <strong>Schweine</strong>produktion<br />

erhalten sie auf der intern<strong>at</strong>ionalen Landwirtschaftsmesse Wels vom 29. August bis 2. September <strong>2012</strong><br />

im Kompetenzzentrum Schwein, unmittelbar neben dem Grillpavillon der Landwirtschaftskammer.<br />

Die Landwirtschaftskammer, der VLV, der SZV,<br />

der VÖS und der Tiergesundheitsdienst präsentieren<br />

ihr Angebot für Bäuerinnen und Bauern<br />

in Sachen <strong>Schweine</strong>erzeugung.<br />

VLV - Alles über Vermarktung<br />

und Interessenvertretung<br />

Die Ferkel- und Mästerringe des VLV präsentieren<br />

allen interessierten Bauern und den verschiedensten<br />

Institutionen ihren Leistungsumfang<br />

in Sachen Vermarktung, Ber<strong>at</strong>ungsund<br />

Serviceangebote, sowie die Darstellung<br />

der Aufgaben bei Qualitätssicherung und<br />

Interessenvertretung:<br />

• Mitgliedschaft bei Ferkel- oder Mästerring<br />

• Vermarktungsfragen für Ferkel u.<br />

• Schlachtschweine<br />

• Verrechnungsservice<br />

• Betriebszweigkontrolle<br />

• Betriebesber<strong>at</strong>ung, Spezialber<strong>at</strong>ung<br />

• Arbeitskreise<br />

• Strom- und Photovoltaik Projekt<br />

• Scannerservice u. Stallklimaber<strong>at</strong>ung<br />

• Versicherungsservice, Lüftungsausfall-<br />

Solidarhaftung<br />

• Interessenvertretung<br />

Die gesamte Messezeit über stehen Ihnen<br />

Funktionäre und Mitarbeiter für Fragen, für<br />

Anregungen und auch für Kritik zur Verfügung.<br />

Nutzen Sie die Welser Messe um mit uns<br />

zu diskutieren.<br />

LK OÖ - Ber<strong>at</strong>ung und Bildung<br />

Im Kompetenzzentrum Schwein ist die Ber<strong>at</strong>ungsstelle<br />

für <strong>Schweine</strong>produktion vertreten<br />

und steht ihnen mit Fachleuten zu folgenden<br />

Themen zur Verfügung:<br />

Stallbauber<strong>at</strong>ung<br />

Das Stallsystem, das jeweilige Management,<br />

das darauf aufbauende Raumprogramm und<br />

die Funktionalität werden in der Stallbauber<strong>at</strong>ung<br />

aufeinander abgestimmt.<br />

Ein umfassendes Betriebskonzept mit Grundrissplanung,<br />

Stalltechnikber<strong>at</strong>ung und Baukostenschätzung<br />

wird dabei für Ihre individuellen<br />

Gegebenheiten erstellt.<br />

Fütterung und Produktion<br />

Geeignete Rezepturen, die Preiswürdigkeit<br />

von Futtermitteln und die Futterhygiene stehen<br />

im Mittelpunkt der Ber<strong>at</strong>ung. Die Verfütterung<br />

heimischer Eiweißfuttermittel wird<br />

forciert und die Umweltbelastung damit reduziert.<br />

Leis-tungssteigerung und Arbeitsoptimierung<br />

sind weitere vorrangige Ziele jedes<br />

<strong>Schweine</strong>erzeugers. Die Leistungen im Stall<br />

(Ferkel/ZS/J; tägl. Zunahmen) werden unter<br />

die Lupe genommen.<br />

Zur Unterstützung des Betriebsmanagements<br />

werden die Onlineversionen von Sauen- und<br />

Mastplaner vorgestellt.<br />

VÖS Obmann Stellvertreter ÖKR Josef Hieger konnte im August seinen<br />

60. Geburtstag feiern. Das VÖS Team und zahlreiche Gäste gr<strong>at</strong>ulieren<br />

recht herzlich! Foto: VÖS<br />

Spannungsfeld Tierschutz<br />

Die Diskussionen über Tierschutzthemen verstummen<br />

nicht und werden zum Teil sehr emotional<br />

geführt. Scheint das eine Thema geregelt,<br />

beginnt ein neues zu köcheln. Neben den<br />

Herausforderungen bei der Weiterentwicklung<br />

bestehender Abferkelbuchten beschäftigen<br />

aktuell vor allem die Themen Ferkelkastr<strong>at</strong>ion<br />

und Schwanzkupieren. Während der Welser Messe<br />

können Sie sich über die neuesten Entwikklungen<br />

dazu informieren.<br />

Sauen-Gruppenhaltung<br />

Die Gruppenhaltung der tragenden Sauen und<br />

Jungsauen muss von den europäischen Sauenhaltern<br />

bis spätestens 31.12.<strong>2012</strong> umgesetzt<br />

sein. Noch einmal beschäftigen wir uns während<br />

der Agraria mit dieser großen Herausforderung.<br />

Alle namhaften Stallbaufirmen werden<br />

sich während der Welser Messe ebenfalls diesem<br />

Thema widmen. Der Schwerpunkt gilt vor allem<br />

jenen Landwirten, die noch Handlungsbedarf<br />

haben. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei<br />

möglichen kostengünstigen Umbaulösungen.<br />

Tiergesundheitsdienst<br />

Zur Qualitätssicherung in der <strong>Schweine</strong>produktion<br />

gibt es eine enge Zusammenarbeit<br />

zwischen <strong>Schweine</strong>bauern und Tierärzten.<br />

Namhafte Veterinäre werden an allen Tagen<br />

mit R<strong>at</strong> und T<strong>at</strong> zur Verfügung stehen.<br />

Zuchtschweine-Verkauf<br />

<strong>Schweine</strong>zuchtverband OÖ: Tel. 07242/27884-41 oder: www.szv.<strong>at</strong><br />

SZS-<strong>Schweine</strong>Zucht Stmk.: Geschäftsstelle in Gleisdorf<br />

Tel.: 03112/5484 oder www.szs.or.<strong>at</strong><br />

Bgld. <strong>Schweine</strong>zucht- u. Ferkelvermarktungs GmbH. Tel.: 02617/2217<br />

VNS-Verband NÖ <strong>Schweine</strong>züchter Mon<strong>at</strong>licher Ab-Hof-Verkaufs -<br />

k<strong>at</strong>alog anfordern: 02269/2218-18 oder unter www.vns.or.<strong>at</strong><br />

Landesverband der Kärntner <strong>Schweine</strong>züchter - Tel.: 0463/5850-<br />

1502 Verkäufe ab Hof unter 0463/5850-1504<br />

Messeinform<strong>at</strong>ionen 34


<strong>EuroTier</strong> <strong>2012</strong>:<br />

DLG-Ideenwettbewerb<br />

für Landwirte<br />

Spielzeuge und Beschäftigungsm<strong>at</strong>erialien<br />

für die <strong>Schweine</strong>haltung<br />

gesucht - Anmeldeformular<br />

ab sofort erhältlich - Einsendeschluss<br />

der 21. September <strong>2012</strong><br />

Die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft)<br />

h<strong>at</strong> jetzt im Vorfeld der <strong>EuroTier</strong><br />

<strong>2012</strong> einen Ideenwettwerb für Landwirte<br />

ausgeschrieben. Gesucht werden Spielzeuge<br />

und Beschäftigungsm<strong>at</strong>erialien für<br />

<strong>Schweine</strong> im Warte- oder Abferkelstall bei<br />

der Ferkelaufzucht oder während der<br />

Mast. Die besten Spielzeuge oder innov<strong>at</strong>ivsten<br />

Nestbaum<strong>at</strong>erialien werden auf<br />

der <strong>EuroTier</strong> <strong>2012</strong> in Hannover ausgezeichnet<br />

und mit Geldpreisen belohnt.<br />

Bewertungskriterien sind unter anderem<br />

die Befriedigung der arttypischen Verhaltensweisen,<br />

ein vertretbarer Kostenrahmen<br />

und angemessener Arbeitsaufwand<br />

sowie eine optimale Funktionssicherheit.<br />

Interessenten können bis zum 21. September<br />

<strong>2012</strong> ein selbst gedrehtes Video<br />

einsenden, bei dem das Spielzeug oder das<br />

Beschäftigungsm<strong>at</strong>erial gut erkennbar<br />

und im praktischen Eins<strong>at</strong>z im <strong>Schweine</strong>stall<br />

zu sehen ist.<br />

Eine Jury wird dann die Gewinner ermitteln<br />

und benachrichtigen. Alle Teilnehmer<br />

an diesem Ideenwettbewerb erhalten eine<br />

Eintrittskarte für die <strong>EuroTier</strong>, die vom 13.<br />

bis 16. November <strong>2012</strong> auf dem Messegelände<br />

in Hannover st<strong>at</strong>tfindet.<br />

Wir suchen Bauber<strong>at</strong>erin/Bauber<strong>at</strong>er - <strong>Schweine</strong>produktion<br />

Dienstort: Wels - 40 Wochenstunden<br />

IHRE AUFGABEN Ber<strong>at</strong>ung landwirtschaftliches Bauen nach den Grundlagen der Produktionstechnik und des Herdenmanagements in<br />

der <strong>Schweine</strong>haltung sowie der Tierschutz- und Standortanforderungen (Genehmigungsverfahren Bau- und Umweltrecht) - Planung von<br />

Stall- und Wirtschaftsgebäuden - Vorträge und Seminare für Ferkelerzeuger und <strong>Schweine</strong>mäster<br />

IHR PROFIL Technische Ausbildung (Studium Bauwesen, HTL Hochbau) mit landwirtschaftlichen Kenntnissen oder M<strong>at</strong>ura an einer<br />

Höheren Landwirtschaftlichen Bundeslehranstalt oder einschlägiges Studium mit technischen Kenntnissen - CAD-Kenntnisse und berufliche<br />

Vorerfahrung von Vorteil, ebenso eine berufspädagogische Ausbildung<br />

Die Entlohnung erfolgt im Sinne des OÖ. Gehaltsgesetzes 2001 in der Funktionslaufbahn 14 (Stufe 1 € 2.241,81 brutto/Mon<strong>at</strong>).<br />

Die Einreihung in eine höhere Stufe richtet sich nach den Bestimmungen über die Anrechnung von Vordienstzeiten.<br />

IHRE BEWERBUNG Sie sind interessiert? Dann schicken Sie bitte Ihre Bewerbung bis Mittwoch, 29. August <strong>2012</strong> an die Landwirtschaftskammer<br />

Oberösterreich, Abteilung Personal und Finanzen, Herrn Mag. Franz Hunger, Auf der Gugl 3, 4021 Linz,<br />

Tel. (050) 6902-1376, E-mail: abt-persfin@lk-ooe.<strong>at</strong>, www.lk-ooe.<strong>at</strong> (Wir über uns, Karriere)<br />

35 Aktuelles

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