EuroTier 2012 - Schweine.at
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Mit dem Rüssel in Brüssel<br />
WTO Beitritt Russlands beflügelt Exportgeschäfte<br />
Nach langwierigen Verhandlungen ist Russland<br />
das jüngste WTO Mitglied und wird ab September<br />
<strong>2012</strong> das Regelwerk der Welthandelsorganis<strong>at</strong>ion<br />
umsetzen. Die gravierendsten Änderungen<br />
diesbezüglich sind die schrittweise<br />
Senkung von Einfuhrzöllen und die rechtliche<br />
Gleichstellung von ausländischen und inländischen<br />
Unternehmen.<br />
Nachdem Russland der wichtigste Drittlandmarkt<br />
für europäisches <strong>Schweine</strong>fleisch ist,<br />
sind die Konsequenzen dieser politischen Entscheidung<br />
für unsere Branche von großer Bedeutung.<br />
Auswirkungen<br />
mittel- bis langfristig<br />
Da für den Bereich Landwirtschaft und insbesondere<br />
für <strong>Schweine</strong>fleisch mehrjährige Übergangsfristen<br />
ausverhandelt wurden, sind die<br />
unmittelbaren Auswirkungen als positiv, in<br />
ihrer Dimension aber eher noch schwer einschätzbar.<br />
Fest steht jedenfalls, dass Russland<br />
seine oft nicht nachvollziehbare Einfuhrpolitik<br />
den intern<strong>at</strong>ionalen Regeln anpassen muss.<br />
Bisher waren die Einfuhren von <strong>Schweine</strong>fleisch<br />
durch Kontingente geregelt. Warenströme<br />
wurden demnach bei Kontingentstopp völlig<br />
unterbrochen. Wir erinnern uns an zahlreiche<br />
unliebsame Auswirkungen auf unseren<br />
Markt. Wer bisher ohne Importkontingent<br />
nach Moskau liefern wollte, musste einen<br />
Importzoll von 75% berappen.<br />
Werner Schwarz ist seit 27. Juni <strong>2012</strong> Vizepräsident<br />
des Deutschen Bauernverbandes.<br />
Foto: Schlederer<br />
7 Markt<br />
Bis 2020 muss dieser allgemeine Zolls<strong>at</strong>z auf<br />
maximal 25% reduziert werden. Bei Lebendimporten<br />
tritt die Senkung von 40% auf 5%<br />
unmittelbar in Kraft. Dies dürfte insbesonders<br />
Finnland und die baltischen Sta<strong>at</strong>en begünstigen.<br />
Russische <strong>Schweine</strong>bauern<br />
verlieren Importschutz<br />
Mit dem bisherigen protektionistischen<br />
Importregime und einer großzügigen Subventionspolitik<br />
für <strong>Schweine</strong>betriebe ist es Russland<br />
immerhin gelungen, in den letzten Jahren<br />
sowohl Produktion und Eigenversorgung<br />
erheblich zu steigern.<br />
Der Kreml formulierte diesbezüglich in der<br />
„Doktrin der ernährungspolitischen Sicherheit“<br />
für 2015 das Ziel einer 85%igen Deckung<br />
des Bedarfs bei <strong>Schweine</strong>fleisch aus heimischer<br />
Produktion. Der n<strong>at</strong>ionale Schweinhalterverband<br />
Russlands ist n<strong>at</strong>urgemäß gegen die<br />
Marktöffnung und zweifelt an der Erreichung<br />
der gesteckten Ziele.<br />
Der Generaldirektor des Landesverbandes der<br />
<strong>Schweine</strong>halter, Juriy Kowalgow, forderte beispielsweise,<br />
dass Sonderschutzmaßnahmen für<br />
seinen Sektor vorzusehen sind. Weiters verlangte<br />
er die Senkung des Importzolls auf<br />
lebende <strong>Schweine</strong> von 40% auf 5% rückgängig<br />
zu machen.<br />
Werner Schwarz, Ackerbauer, <strong>Schweine</strong>mäster<br />
und Jungsauenvermehrer sowie Präsident des<br />
Bauernverbandes Schleswig-Holstein, ist seit 27.<br />
Juni <strong>2012</strong> Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes.<br />
2011 war Schwarz Referent am<br />
<strong>Schweine</strong>tag der Wintertagung in Gießhübl und<br />
ist seither vielen österreichischen <strong>Schweine</strong>bauern<br />
als kompetenter und redegewandter Bauernvertreter<br />
bekannt.Auf EU Ebene vertritt er die<br />
deutschen <strong>Schweine</strong>bauern als Obmann Stellvertreter<br />
der Arbeitsgruppe Schwein in der Copa. In<br />
dieser Funktion ist er mein Sitznachbar und<br />
damit häufiger Gesprächspartner betreffend<br />
<strong>Schweine</strong>themen und EU Agrarpolitik.<br />
Weiters begleitet Werner Schwarz die Funktion<br />
Chance für Finnland,<br />
Baltikum und Polen<br />
Erst im März dieses Jahres h<strong>at</strong>te Russland die<br />
Ausfuhr von Schlachtschweinen aus den baltischen<br />
Sta<strong>at</strong>en nach Russland durch Verdoppelung<br />
der Einfuhrzölle praktisch verunmöglicht.<br />
Diese in der Folge nicht abgeflossene Menge an<br />
<strong>Schweine</strong>n bzw. <strong>Schweine</strong>fleisch dürfte auch<br />
seinen Beitrag zum unbefriedigten Preisverlauf<br />
der letzten Mon<strong>at</strong>e geleistet haben.<br />
Kreml verspricht Hilfe<br />
Den Sorgen der russischen <strong>Schweine</strong>bauern, im<br />
nun härter werdenden intern<strong>at</strong>ionalen Wettbewerb<br />
nicht mehr mithalten zu können, tritt<br />
die Putin-Regierung mit Hilfsmaßnahmen entgegen.<br />
So soll durch großzügige Kreditvergaben<br />
mit hohen Zinszuschüssen sowie Subventionsprogrammen<br />
für die Fleischindustrie der<br />
gesamten Wertschöpfungskette kräftig unter<br />
die Arme gegriffen werden. Weiters soll das<br />
große Problem der unbeherrschbar erscheinenden<br />
<strong>Schweine</strong>pest mittels sta<strong>at</strong>lich gestützter<br />
Programme gelöst werden.<br />
Dr. Johann Schlederer, Koordin<strong>at</strong>or Ö-Börse<br />
Deutscher EU-<strong>Schweine</strong>bauernvertreter wird DBV Vizepräsident<br />
des Vorsitzenden der Ber<strong>at</strong>ungsgruppe Schwein<br />
der Generaldirektion Landwirtschaft der EU<br />
Kommission in Brüssel. Dieses mindestens<br />
zweimal jährlich tagende Gremium setzt sich<br />
aus ca. 80 Experten aus den Sektoren Landund<br />
Fleischwirtschaft aller Mitgliedsländer<br />
zusammen. Werner Schwarz versucht hier<br />
gemeinsam mit den Experten Lösungsansätze<br />
für die Problembereiche am <strong>Schweine</strong>markt zu<br />
entwickeln und auf die Kommission im Sinne<br />
der europäischen <strong>Schweine</strong>bauern einzuwirken.<br />
Wir gr<strong>at</strong>ulieren zur Wahl und wünschen Werner<br />
Schwarz viel Erfolg bei seinen verantwortungsvollen<br />
Funktionen.