EuroTier 2012 - Schweine.at
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Bedeutung der<br />
Stimul<strong>at</strong>ion der Sau<br />
Bei der Stimul<strong>at</strong>ion der Sau sollen alle Sinne<br />
angesprochen werden:<br />
• Sehen<br />
• Riechen<br />
• Schmecken<br />
• Hören<br />
• Tasten/Berühren<br />
Dies ist von großer Bedeutung, weil Teile des<br />
Gehirns (Hypothalamus, Hypophyse) für die Bildung<br />
von Geschlechtshormonen verantwortlich<br />
sind. Die Hormone LH und FSH haben eine follikel-<br />
und eierstockstimulierende Wirkung und<br />
sind für die Ausbildung von Rauschesymptomen<br />
verantwortlich. Es sollte das Ziel sein, den Sauen<br />
möglichst gute Bedingungen bereitzustellen.<br />
Neben den Faktoren Fütterung, Licht, Temper<strong>at</strong>ur,<br />
Bewegung und ein angenehmer Stallpl<strong>at</strong>z<br />
h<strong>at</strong> speziell die Stimul<strong>at</strong>ion durch den Eber eine<br />
bedeutsame Rolle.<br />
Bedeutung des<br />
Ebers im Deckstall<br />
Ohne Eber sind besonders gute Fruchtbarkeitsleistungen<br />
auf Dauer nicht möglich. Die<br />
Hauptaufgabe des Ebers ist die Stimul<strong>at</strong>ion<br />
der Sauen. Derzeit ist keine Hilfsmaßnahme<br />
bekannt, welche die Wirkung eines Ebers vollständig<br />
ersetzen kann. Ein Eberspray ist beispielsweise<br />
eine zusätzliche Hilfe.<br />
Der Eber kann aber durch die Dose nicht<br />
ersetzt werden. Nur ein Eber spricht alle Sinne<br />
an. Kein Ers<strong>at</strong>z riecht so gut, gibt so<br />
unwiderstehliche Laute von sich und sieht für<br />
eine Sau so anziehend aus wie ein aktiver Stimul<strong>at</strong>ionseber.<br />
Zum einen ist der Eberkontakt<br />
13 Management - Deckzentrum<br />
für das rasche und sichere Eintreten der Rausche<br />
und einen erfolgreichen Eisprung förderlich.<br />
Zum anderen kann mittels der Wirkung<br />
des Ebers auf die Sau das Eintreten der Duldung<br />
festgestellt werden. Erst wenn das Eintreten<br />
der Duldung festgestellt wurde, können<br />
die Besamungszeitpunkte bestimmt werden.<br />
Genügend Zeit einplanen<br />
Rauschekontrollen und Besamungen brauchen<br />
Zeit. Im Deckstall sollte es keine Kompromisse<br />
geben, da vor allem gut beobachtet werden<br />
muss. Für das Bestimmen der Besamungszeitpunkte<br />
ist das Erkennen des ersten Duldungsreflexes<br />
wichtig. Nur wer die erste Duldung<br />
genau feststellt, kann in der Folge die Besamungszeitpunkte<br />
optimal festlegen.<br />
Besamungszeitpunkte bei<br />
duldungsorientierter Besamung<br />
Es gibt viele unterschiedliche Theorien und<br />
Methoden, wie die Besamungszeitpunkte<br />
bestimmt werden. Betriebsindividuell gibt es<br />
im Detail große Unterschiede. Womit Betrieb A<br />
gut zurechtkommt, funktioniert auf Betrieb B<br />
nicht. Die Wahrnehmung der Einzelpersonen<br />
ist unterschiedlich, auch jeder Bestand reagiert<br />
nicht gleich.<br />
Allgemeine Empfehlung:<br />
• Optimale Vorbereitung durch Stimul<strong>at</strong>ion<br />
der Sau bis zum Einteten der Rausche<br />
(bestmögliche Stimul<strong>at</strong>ion)<br />
• Beobachten des Rauscheverhaltens<br />
• Feststellen der ersten Duldung<br />
(z. B. Montag Morgen)<br />
• 1. KB 8 bis 24 Stunden nach Feststellen<br />
der ersten Duldung (z. B. Montag Abend)<br />
Leistungen der Top-10%-Betriebe im Jahr 2011. D<strong>at</strong>en: SBS-Betriebe<br />
• 2. KB 8 bis 24 Stunden nach 1. KB<br />
(z. B. Dienstag Morgen)<br />
• Duldungskontrolle nächste Fütterungszeit<br />
– nur bei voller Duldung 3. KB<br />
• Kontrolle des weitern Duldungsverlaufes<br />
• Eigenkontrolle des Besamungserfolgs<br />
(Umrauscher, Wurfgröße)<br />
• Optimierung des Systems<br />
Feinabstimmung der<br />
Besamungszeitpunkte<br />
Für den optimalen Befruchtungserfolg sind<br />
zwei Besamungen vollkommen ausreichend.<br />
Auch eine Besamung zum richtigen Zeitpunkt<br />
würde reichen. Das bei uns verwendete Sperma<br />
wird mit rund 2 Milliarden Spermien je<br />
Tube ausgeliefert, welche auch nach streng<br />
kalkulierten Verlusten für die Befruchtung<br />
von z. B. 25 Eizellen reichen sollte. Benötigt<br />
man im Durchschnitt mehr als 2,5 Besamungen<br />
je Sau, so sind die Besamungszeitpunkte<br />
neu anzupassen. Möglich sind eine spätere<br />
Erstbesamung oder ein größerer Abstand von<br />
der ersten Besamung zur zweiten Besamung.<br />
Jede einzelne Besamung ist ein Hygienerisiko<br />
für die Sau und verursacht Kosten und Arbeit.<br />
Aus diesem Grund sind unnötige Besamungen<br />
zu vermeiden. Speziell durch zu späte Besamungen,<br />
wenn die Sau nicht mehr richtig duldet,<br />
ist der mögliche Schaden durch Infektionen<br />
größer als der wahrscheinliche Nutzen für<br />
die Fruchtbarkeitsleistung.<br />
Terminorientierte Besamung<br />
Durch eine spezielle medikamentöse Vorbehandlung<br />
wird der Eisprung aller Sauen einer<br />
Gruppe ausgelöst und somit synchronisiert.<br />
Trächtigkeitskontrolle mit Scanner. Foto: Haidwagner / SBS