EuroTier 2012 - Schweine.at

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Hans-Peter Bäck Koordinator Ferkelausschuss Nachdem es für nahezu alles eine Erklärung gibt, werden auch heuer wieder die zwei „üblichen Verdächtigen“ - das Wetter und der Mastschweinepreis - dazu herangezogen, um die nicht vollständig erfüllten Erwartungen zu erklären. Dennoch werden wir trotz dieser Entwicklung den höchsten Durchschnittspreis seit 1997 (2,63€) erzielen können. Selbstverständlich verzerren aber auch hier wie in der Schweinemast die exorbitant hohen Futterkosten das Ergebnis. Neue Richtlinien für Gruppenhaltung Mit Jahreswechsel treten die neuen Richtlinien betreffend Gruppenhaltung in Kraft und es ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass mit Ausnahme von Großbritannien und Schweden kein Staat in vollem Umfang nach der EU- Richtlinie 2008/120 produzieren wird. Zwar sind die Länder der EU an diesen Umstel- Mit Jahreswechsel treten die neuen Richtlinien betreffend Gruppenhaltung in Kraft. Foto: Hesse Ferkelmarkt – Ein Auf und Ab Im letzten Ferkelmarktbericht wurde noch von einem spannenden zweiten Halbjahr geschrieben. Auf Teile dieser Spannung hätte man aus heutiger Sicht aber durchaus verzichten können. lungszeitpunkt mit unterschiedlichem Nachdruck herangegangen, eine genaue Aufstellung des Umstellungsgrades ist nicht möglich, weil alle zur Verfügung stehenden Zahlen nur auf Angaben der Länder beruhen. Für Österreich kann aber gesagt werden, dass sehr viele Betrieb schon umgestellt haben oder sich im Um/Neubau befinden. Ab 1.1.2013 gibt es eine rechtliche Handhabe der EU und es können mittels Inspektionsbesuchen und Vertragsverletzungsverfahren Schritte gesetzt werden, die Länder zur Durchsetzung zu zwingen. Wie einheitlich diese Vorgangsweise sein wird, bleibt abzuwarten. Als Hauptgründe für die schleppende Umstellung werden die schlechte finanzielle Situation, fehlende Genehmigungen und die Ausgabe des Betriebs genannt. Obwohl man nach den Erfahrungen mit Prognosen zur Bestandsentwicklung vorsichtig sein sollte, kann man aber dennoch davon ausgehen, dass die Anzahl der Schweine europaweit deutlich zurückgehen wird und die Reserven in der Produktion dies nicht mehr in vollem Umfang wettmachen können. Die ersten Anzeichen sind schon in Deutschland zu sehen, wo sich der Niedergang der Sauenbestände weiter fortsetzt. Niedersachsen (-6%), Baden Württemberg (-7,7%), NRW (-3,1%) und Bayern (-3,7%) haben innerhalb eines Jahres ca. 80.000 Sauen verloren. Gleichzeitig ist in den Ländern der ehemaligen DDR ein Wachstum um ca. 30.000 Sauen zu beobachten, welches aber das innerdeutsche Ferkeldefizit nicht wettmachen kann. Nachdem das Wachstum in Deutschland hauptsächlich in der Mast stattfindet, ist der Selbstversorgungsgrad an Ferkeln dort bei mittlerweile 80% angelangt. Dieser wird vor allem aus Dänemark (6 Mio. Stk.) und den Niederlanden (3,7 Mio. Stk.) aufgefüllt. Hier ist zu beobachten dass das Liefervolumen aus Dänemark seit 2009 stagniert bzw. leicht rückläufig ist, während Holland die Exporte nach Deutschland um 0,75 Mio. gesteigert hat. Die für Österreich relevanten Märkte in Bayern und Baden Württemberg haben sich zu Ferke- limportländern entwickelt und werden in der Zukunft nicht mehr so stark am heimischen Markt auftreten können. Wachstum in großem Maßstab Interessant ist es zu beobachten, dass das Wachstum in immer größeren Einheiten stattfindet. Hier ist vor allem der Deutsche Osten zu nennen, wo oft Holländer große Anlagen betreiben. Dieser Trend, hin zu diesen Einheiten, hat seine Ursache neben der Stückkostendegression in der sich verschärfenden Auflagensituation, die der bäuerlichen Schweineproduktion massive Probleme bereitet. Nicht nur in Österreich hat man bei einer Vielzahl an Bauunternehmen mit Problemen seitens Anrainern und/oder den „Tierschützern“ zu kämpfen. So bereiten sich die Betriebe mittlerweile intensiv auf Bauvorhaben vor und gehen in der Regel in große Tierzahlen und ins Gewerbe. Deutscher Markt ist abgedeckt Das Kernproblem in Europa und Österreich ist der überversorgte Deutsche Markt und die dortige Dominanz der verarbeitenden Industrie, die stark von den Exportmärkten abhängt. Der Rückgang der Europäischen Schweineproduktion wird sicher einiges an Entlastung bringen, es wird aber viel davon abhängen, inwieweit die EU jene Länder vor Marktverzerrungen schützt, die wie wir jetzt schon viel in die Umsetzung der Gruppenhaltung investiert haben und dadurch auch entsprechende höhere Kosten haben. Die derzeit hohen Futterkosten werden sich wieder auf ein entsprechendes Maß einpendeln, unterschiedliche Produktionskosten resultierend aus teils nicht umgesetzter Gruppenhaltung, würden den Standort Österreich nachhaltig unter Druck bringen, da wir auch jetzt schon nach höheren Standards, als die EU sie vorgibt, produzieren. Ferkelmarkt 8
10% Toleranzregelung – Meldung noch bis Ende 2012 Bis spätestens 31. Dezember 2012 muss die Meldung der Inanspruchnahme der 10%-Toleranzregelung von den Schweinebauern mittels Meldeformular bei der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde eingelangt sein. Das Meldeformular kann dabei per Post, per Fax, per Email oder vor Ort abgegeben werden. Seit 1. August 2010 ist in der 1. Tierhaltungsverordnung eine Toleranzregelung für Maße von Haltungseinrichtungen bei Rindern, Schweinen und Pferden enthalten. Einzelne Bestimmungen dürfen bis zu 10% vom festgelegten Wert abweichen. Voraussetzungen • Betreffende Stallungen wurden vor dem 1.1.2005 errichtet. • Gemeinschaftsrechtliche (EU) Vorschriften werden nicht berührt. • Der erforderliche bauliche Anpassungsbedarf ist unverhältnismäßig. • Das Wohlbefinden wird bei einer Abweichung nicht eingeschränkt. Was ist in der Schweinehaltung 10% tauglich? Allgemein gilt, dass gemeinschaftsrechtliche Mindestwerte durch Toleranzregelungen nicht unterschritten werden dürfen. Da die Schweinehaltung über die EU-Schweinehaltungsrichtlinie geregelt wird und sich das heimische Bundestierschutzgesetz und die dazugehörige 1. Tierhaltungsverordnung weitgehend am EU- Recht angelehnt haben, sind in der Schweinehaltung nur wenige Haltungsbestimmungen von der neuen Toleranzregelung betroffen. Es handelt sich also nur um jene Bestimmungen, die entweder im EU-Recht überhaupt nicht geregelt sind oder die im österreichischen Recht strenger gehandhabt werden. • Fressplatzbreite, nur bei der Notwendigkeit baulicher Maßnahmen • Fensterfläche 9 10%-Regelung • Maße von Einzelständen • Größe der Abferkelbuchten • Anteil geschlossener Bodenfläche bei Abferkelbuchten • Schlitzbreite bei Betonspalten für Saugferkel, Absetzferkel und Eber • Auftrittsbreite bei Betonspalten für Eber • Schlitzweite bei Kunststoff- und Metallrosten für Saug- und Absetzferkel Zusammenfassung DI Johann Stinglmayr Koordinator Ausschuss Recht und Politik Nähere Informationen zu den einzelnen Punkten erhalten sie im „Handbuch und Checkliste Schweine“, bei den Landwirtschaftskammern und bei den Veterinärverwaltungen im Land und im Bezirk. Dort erhalten sie auch bundesländerspezifische Merkblätter und das notwendige Meldeformular. Erfolgt die Meldung nicht rechtzeitig vor Ablauf der Übergangsfrist (1. Jänner 2013, Ausnahme Fensterfläche mit 1. Jänner 2020), kann die 10%-Toleranzregelung im Falle einer behördlichen Kontrolle nicht in Anspruch genommen werden. Die 10% Toleranzregelung kann nur bei rechtzeitiger Meldung in Anspruch genommen werden. Foto: Ebner
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