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EuroTier 2012 - Schweine.at

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Totimpfstoff<br />

Totimpfstoffe beinhalten entweder ein komplettes<br />

Virus bzw. Bakterium, in vollständig<br />

abgetöteter Form, oder Anteile (Subunits)<br />

eines Krankheitserregers, die entscheidende<br />

Merkmale des Erregers darstellen. Da der Erreger<br />

selbst oder seine Anteile in einem Totimpfstoff<br />

nicht mehr vermehrungsfähig sind,<br />

ist eine Impferkrankung grundsätzlich nicht<br />

möglich! Voraussetzung ist n<strong>at</strong>ürlich, dass der<br />

Inaktivierungsprozess vollständig abgelaufen<br />

ist. Die Sicherheit dieser Impfstoffe ist damit<br />

generell, auch für geschwächte und tragende<br />

Tiere, höher einzustufen. Nachteil eines Totimpfstoffs<br />

ist, dass durch die Impfung nicht<br />

die n<strong>at</strong>ürliche Infektion imitiert wird und<br />

demnach vielleicht nicht alle relevanten<br />

Bestandteile des Abwehrsystems ausreichend<br />

stimuliert werden. Die Wirksamkeit von Totimpfstoffen<br />

darf aber auch nicht unterschätzt<br />

werden. Um seine Wirksamkeit zu verstärken,<br />

bestimmte Bestandteile der Abwehr gezielt<br />

anzusprechen oder auch die Wirkung zu verlängern,<br />

werden so genannte Adjuvantien<br />

dem Totimpfstoff zugefügt. Zahlreiche Krankheiten<br />

werden so seit Jahrzehnten erfolgreich<br />

kontrolliert. Bestimmte Adjuvantien können<br />

aber auch der Auslöser für unerwünschte<br />

Nebenwirkungen, wie Fieber, Fressunlust oder<br />

Umfangsvermehrungen an der Injektionsstelle,<br />

sein. Bei der Wahl des Impfstoffs sollte entsprechend<br />

auf die gute Verträglichkeit des<br />

Adjuvans geachtet werden.<br />

Toxoidimpfstoffe<br />

Toxoidimpfstoffe enthalten bestimmte Toxine,<br />

in der Regel in einer inaktivierten Form und<br />

„trainieren“ das Immunsystem damit auf den<br />

spezifischen Giftstoff.<br />

Wen, wann und wie oft impfen?<br />

Wen man impft hängt n<strong>at</strong>ürlich davon ab,<br />

welche Erkrankung mit der Impfung verhindert<br />

werden soll. Für einen starken und lang<br />

anhaltenden Impfschutz ist es das Beste, das<br />

gefährdete Tier selbst zu impfen. Dabei muss<br />

aber auch das „Wann“ mit ins Spiel gebracht<br />

werden! Es gilt hier nämlich zwei wichtige<br />

zeitliche Faktoren zu berücksichtigen. Zum<br />

einen muss die Impfung rechtzeitig vor der<br />

klinisch relevanten Infektion gesetzt werden,<br />

damit das Immunsystem genug Zeit für das<br />

„Training“ zur Verfügung h<strong>at</strong> (2-3 Wochen).<br />

Zum anderen muss auch das Immunsystem des<br />

Impflings entsprechend auf den Impfstoff reagieren<br />

können. Vereinfacht dargestellt ist der<br />

Zusammenhang hier linear: Je jünger das Tier,<br />

desto schlechter die Immunantwort; Je älter<br />

das Tier, desto besser die Immunantwort! Die<br />

Gründe für eine mangelhafte Reaktion auf<br />

eine Impfung bei sehr jungen Tieren sind<br />

komplex. Ein Beispiel ist die Anwesenheit so<br />

genannter m<strong>at</strong>ernaler Antikörper, die mit der<br />

Biestmilch von der Muttersau auf die Ferkel<br />

übertragen werden. Abhängig von der Impfstoffformulierung<br />

und dem Erreger, können<br />

m<strong>at</strong>ernale Antikörper die Wirksamkeit einer<br />

Impfung in unterschiedlichem Ausmaß neg<strong>at</strong>iv<br />

beeinflussen. Der optimale Impfzeitpunkt<br />

muss daher immer zwischen den möglichen<br />

Vorteilen einer späteren Impfung und dem<br />

Muss abwägen, rechtzeitig vor der Erkrankung<br />

zu impfen!<br />

Eine logische Konsequenz aus den beschriebenen<br />

Faktoren ist n<strong>at</strong>ürlich, dass es nicht möglich<br />

ist, ein Ferkel selbst gegen eine Erkrankung<br />

zu impfen, die bereits im Saugferkelalter<br />

auftritt – so z.B. Saugferkeldurchfall auf<br />

Grund von Escherichia coli / Clostridium perfringens.<br />

Hier macht man sich zu Nutze, dass<br />

Damit sich die <strong>Schweine</strong> wie gewünscht entwickeln, ist ein hoher Gesundheitsst<strong>at</strong>us<br />

erforderlich. Foto: (C)Boehringer Ingelheim<br />

Antikörper und zum Teil auch Abwehrzellen,<br />

mit der Biestmilch von der Muttersau auf die<br />

Ferkel übertragen werden! Impft man das<br />

Muttertier rechtzeitig vor dem Abferkeltermin,<br />

gibt die Sau die Bestandteile des Immunsystems,<br />

die auf Grund der Impfung bereitgestellt<br />

wurden, über die Biestmilch an das Ferkel<br />

weiter (passive Immunisierung). Diese<br />

Bestandteile haben eine gewisse Halbwertzeit,<br />

während derer die Ferkel vor der Erkrankung<br />

geschützt sind. Die passive Immunität schützt<br />

die Ferkel in der Regel nur für wenige Wochen,<br />

und nicht während der gesamten Mastperiode.<br />

So kann zum Beispiel eine Sauenimpfung<br />

gegen PCV2 eine frühe Erkrankung bei den<br />

Ferkeln verhindern, liefert aber meist keinen<br />

ausreichend Schutz bis zum Mastende. Ein<br />

zusätzlicher Nutzen einer Sauenimpfung kann<br />

auch die allgemeine Reduktion des Erregerdrucks<br />

und der Übertragungsr<strong>at</strong>en sein.<br />

Bei einzelnen Krankheiten kann so eine Impfung<br />

der Ferkel weitgehend überflüssig werden<br />

(z. B. Rotlauf).<br />

Die Anzahl der notwendigen Anwendungen,<br />

die für den Aufbau einer schützenden Immunität<br />

notwendig sind, ist von der Formulierung<br />

des Impfstoffs abhängig und kann weder<br />

über den Impfstofftyp (Lebend- oder Totimpfstoff),<br />

noch über den Erreger vorhergesagt<br />

werden. Die Herstellerangaben sollten hier<br />

berücksichtigt werden. So können z. B. auch<br />

Totimpfstoffe, die für eine Grundimmunisierung<br />

klassischerweise zweimal verabreicht<br />

wurden, heutzutage als Einmalimpfstoffe entwickelt<br />

sein. In solchen Fällen dient das zugegebene<br />

Adjuvans optimalerweise als Depot<br />

und gibt damit das Antigen über einen verlängerten<br />

Zeitraum frei. Damit wird das<br />

Immunsystem in allen Schritten des „Trainings“<br />

unterstützt. Die Einmalimpfung bringt<br />

n<strong>at</strong>ürlich Vorteile beim Arbeitsaufwand und<br />

dem Tierschutz, da die Ferkel nur einmal<br />

gefangen und geimpft werden müssen. Dabei<br />

ist immer zu berücksichtigen, dass eine Impfung,<br />

nur dann ihre volle Wirksamkeit zeigen<br />

kann, wenn ein gesundes, impffähiges Tier,<br />

die vollständige Dosis, an die korrekte Impfstelle<br />

verabreicht bekommt.<br />

Nutzen und Grenzen<br />

einer Impfung<br />

Der Nutzen einer Impfung als prophylaktische<br />

Maßnahme kann immens sein, unterscheidet<br />

sich aber von Betrieb zu Betrieb! Spezifische<br />

Untersuchungen in konventionellen Betrieben<br />

können dies detailliert aufzeigen.<br />

So kann man zum Beispiel bei der Anwendung<br />

etablierter Impfstoffe beim Ferkel gegen Mycoplasma<br />

(M.) hyopneumoniae und PCV2 mit<br />

verbesserten Tageszunahmen, einer besseren<br />

Tiergesundheit<br />

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