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EuroTier 2012 - Schweine.at

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Sojamarkt – wie kann es weitergehen?<br />

Weltweite Wetterunbilden wie Hitze und Dürre im US-Mais-Sojagürtel aber auch in wichtigen Ländern der globalen<br />

Getreide- und Ölsa<strong>at</strong>enproduktion wie Russland, Ukraine und Kasachstan haben die ursprünglich so optimistischen<br />

Ernteprognosen drastisch schrumpfen lassen.<br />

Die Folge war ein dram<strong>at</strong>ischer Anstieg der<br />

Börsenpreise für Getreide, Mais aber insbesondere<br />

auch Ölsa<strong>at</strong>en. Innerhalb von nur einem<br />

Mon<strong>at</strong> sind die Notierungen für Sojabohne an<br />

der Leitbörse Chicago board of trade (CBOT)<br />

von ca. 400 €/t auf € 500/t gestiegen – ein<br />

Anstieg von 25% innerhalb eines Mon<strong>at</strong>s.<br />

Traditionell sind solche Entwicklungen auch<br />

von Finanzspekulanten beeinflusst. Allerdings<br />

gibt es derzeit auch fundamentale Marktentwicklungen,<br />

die (zum Leidwesen der Veredelungsbetriebe)<br />

für anhaltend hohe Sojapreise<br />

sprechen. Verschärfend kommt momentan die<br />

„Euro-Schwäche“ hinzu, die Importe system<strong>at</strong>isch<br />

verteuert.<br />

Was sind die Gründe<br />

für diese Entwicklung?<br />

Stagnierende Ölsa<strong>at</strong>enproduktion<br />

Die Weltölsa<strong>at</strong>enproduktion <strong>2012</strong>/13 wurde<br />

bis Jahresmitte auf ca. 470 Mio. geschätzt.<br />

Knapp 60% davon oder ca. 270 Mio. soll die<br />

globale Sojaernte <strong>2012</strong>/13 betragen. Nachdem<br />

allerdings dürrebedingt die heurige US-Maisernte<br />

schon um 14% zurückgestuft wurde,<br />

stellt sich momentan die Frage, ob eine ähnliche<br />

Reduktion für die US-Sojaernte noch bevorsteht.<br />

Eine Rücknahme der US-Sojaernte würde ein<br />

Minus von 10 Mio. Tonnen bedingen – ohne<br />

Zweifel hätte dies massive Auswirkungen auf<br />

den Soja- bzw. den gesamten Ölsa<strong>at</strong>enmarkt.<br />

3/80/90<br />

Mit dieser einfachen Formel kann man den<br />

globalen Sojamarkt beschreiben. Drei Länder<br />

(USA, Brasilien und Argentinien) erzeugen<br />

80% der Weltsojaernte und realisieren 90% der<br />

Weltsojaexporte – sei es in Form von Sojaschrot<br />

oder Sojabohne.<br />

Klar muss sein, dass diese Struktur der Sojaerzeugung<br />

vol<strong>at</strong>ile Marktverhältnisse geradezu<br />

provoziert. Gibt es in einem dieser Länder<br />

großflächige Probleme durch Überflutung oder<br />

Dürre und Wassermangel (wie heuer in den<br />

29 Sojamarkt<br />

USA) gibt es massive Produktionseinbrüche.<br />

Argentinien als der inzwischen größte Sojaexporteur<br />

wird periodisch vom Wetterphänomen<br />

„El Nino“ heimgesucht, wodurch die argentinischen<br />

Sojaanbaugebiete massiv durch Trockenheit<br />

beeinträchtigt werden.<br />

Sojaimporteur China<br />

War die EU lange Zeit der wichtigste Abnehmer<br />

für Sojaprodukte h<strong>at</strong> China mittlerweile diese<br />

Position eingenommen. Dabei ist die Entwicklung<br />

fast als dram<strong>at</strong>isch zu bezeichnen, denn<br />

noch vor etwa 20 Jahren lagen die chinesischen<br />

Sojaimporte bei „Null“ – heute importiert<br />

China etwa 60 Mio. t Sojabohne pro Jahr.<br />

Dies entspricht etwa der Jahresproduktion<br />

Argentiniens.<br />

Die Ernährungsgewohnheiten der chinesischen<br />

Bevölkerung (mehr Fleisch und verarbeitete<br />

Produkte – weniger pflanzliche Produkte)<br />

haben sich in den letzten zwei Dekaden<br />

fundamental geändert – eine Umkehr dieser<br />

Entwicklung ist wohl unrealistisch.<br />

Resumee<br />

Soja ist und bleibt die wichtigste Ölsa<strong>at</strong> und<br />

der wichtigste Eiweißlieferant der Welt. Die<br />

Abhängigkeit unserer Veredelungsproduktion<br />

von diesem Produktionsmittel ist essentiell.<br />

Der kontinuierlich steigende Verbrauch in den<br />

Schwellen- und Entwicklungsländern und die<br />

Konzentr<strong>at</strong>ion der Produktion auf wenige Länder<br />

haben den Sojamarkt angespannt und die<br />

Preise zuletzt stark steigen lassen. Das aktuelle<br />

Preisniveau für Soja mag überhitz sein und<br />

durch Spekulanten mitbeeinflusst. Langfristig<br />

wird man sich eher auf höhere Preise einstellen<br />

müssen. Initi<strong>at</strong>iven, um die Eigenversorgung<br />

zu verbessern sind positiv und sollen auf<br />

breiter Ebene unterstützt werden („Donausoja“).<br />

Klar muss aber sein – Europa wird sich auch<br />

mittelfristig nicht selbst mit Soja(schrot) versorgen<br />

können.<br />

Dipl.-Ing. Christian Krumphuber<br />

Pflanzenbaudirektor LK Oberösterreich<br />

Argentinien - weltweit größter Sojaexporteur<br />

- kämpft auch beim Sojaanbau immer wieder<br />

mit Klimabeeinträchtigungen.<br />

Foto: (c)chungking/Fotolia.com<br />

EU-Behörde beurteilt<br />

GV-Soja als sicher<br />

Die Europäische Lebensmittelbehörde<br />

EFSA h<strong>at</strong> sich positiv über die gentechnisch<br />

veränderte Sojasorte (GV) des Agrarkonzerns<br />

Monsanto geäußert, die in<br />

Zukunft in Europa angebaut werden soll.<br />

Zum ersten Mal h<strong>at</strong> die in Italien angesiedelte<br />

Behörde nun eine positive Stellungnahme<br />

dafür abgegeben, nachzulesen im EFSA Journal<br />

(<strong>2012</strong>, Bd. 10, S. 2753). Laut den Prüfern<br />

der Behörde geht von dem herbizidresistenten<br />

GV-Soja kein erhöhtes Risiko für Umwelt<br />

und Gesundheit aus. Allerdings mahnt die<br />

EFSA an, den Glyphos<strong>at</strong>eins<strong>at</strong>z zu kontrollieren.<br />

Die Umwelteffekte der Herbizidanwendungen<br />

sollten nicht größer als im konventionellen<br />

Anbau sein. Damit ist ein erster<br />

Schritt in Richtung Zulassung getan. Eine<br />

endgültige Entscheidung müssen nun die EU-<br />

Mitgliedssta<strong>at</strong>en oder die EU-Kommission fällen.<br />

Nun müssen die 27 Mitgliedsta<strong>at</strong>en mit<br />

qualifizierter Mehrheit eine Entscheidung<br />

über die Zulassung treffen.

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