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Paraplegiker 1/2011

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ericht<br />

Tierkontakte<br />

ausprobieren?<br />

• Es gibt ziemlich viele<br />

Tierheime, die regelmäßige<br />

Hundeausführer suchen.<br />

Vielleicht können Sie da<br />

ehrenamtlicher Gassigänger<br />

werden?<br />

• Wie wäre es mit einer Schlittenhundreise<br />

in Norwegen?<br />

Zusammen mit dem norwegischen<br />

Doppel-Paralympics-<br />

Goldmedaillengewinner Karl<br />

Einar Henriksen wurde in<br />

Ljørdalen am Rande des Fulufjäll<br />

Nationalparks ein umfassendes<br />

und vielfältiges Urlaubsangebot<br />

für behinderte<br />

Menschen zusammengestellt:<br />

Hundeschlittentouren,<br />

Erlebniswochen und Skikurse<br />

im Winter. Huskytouren mit<br />

Rollwagen, Flusstouren mit<br />

Expeditionsbooten, Tierbeobachtungen<br />

und vieles mehr<br />

im Sommer. Mehr dazu unter<br />

www.hundeschlittenreisen.<br />

de/no/behin_aktiv.html<br />

• Manche Ergotherapeuten<br />

bieten hundegestützte<br />

Therapiestunden an. Hunde<br />

verändern die Trainingssituation.<br />

Sie können körperlich<br />

entspannend wirken.<br />

Ergotherapeuten berichten<br />

beispielsweise, dass eine starke<br />

Bein-Spastik beispielsweise<br />

nach einem Schlaganfall<br />

sich mildert, wenn man das<br />

Bein auf dem Hund lagert.<br />

Andere setzen den Hund als<br />

Motivator ein: Wer keine Lust<br />

mehr auf ein langweiliges<br />

Training hat, wird vielleicht<br />

motivierter sein, wenn der<br />

Therapiehund mit einbezogen<br />

wird.<br />

10<br />

PARAPLEGIKER 1/11<br />

Schnee und Eis erledigen. Wenn man im Notfall<br />

keinen Helfer hat, wird die Sache vom<br />

Rollstuhl aus anstrengend. Und wenn der<br />

Welpe nachts alle zwei Stunden raus muss,<br />

kommen auch Gesunde an ihre Grenzen. Sie<br />

erinnert daran, dass Hunde einen eigenen<br />

Geruch haben, dass sie Fressen und Bewegung<br />

brauchen und in der Wohnung mit den<br />

spitzen Welpenzähnen locker einen Schaden<br />

von 1 000 € verursachen können. Manche<br />

Hundebesitzer mögen das dann doch nicht,<br />

geraten an körperliche Grenzen oder müssen<br />

einfach begreifen, dass ihr Hund nicht in der<br />

Lage ist, die Assistenzhunde-Team-Prüfung<br />

zu bestehen. Das tut weh.<br />

Andererseits klingt es extrem spannend, was<br />

der Verein alles unternimmt. Vom Pekinesen<br />

bis zur Deutschen Dogge reicht die Spannbreite<br />

der Rassen, die hier schon in Ausbildung<br />

waren. Die Erfahrungsberichte machen<br />

klar, wie nützlich ein gut ausgebildetes<br />

Tier für den Alltag sein kann. Aber sie zeigen<br />

auch, wie emotional<br />

die Beziehung zwischen<br />

Mensch und Hund sein<br />

kann. Vielleicht reicht ja<br />

auch ein „normaler“ Hund<br />

als Begleiter?<br />

(Anm.d.Red.: Wer von<br />

vorneherein weiß, dass<br />

er einen Assistenzhund<br />

sucht, kann sich an „VITA<br />

e.V.“ wenden: www.vitaassistenzhunde.de.<br />

In dem<br />

inzwischen seit zehn Jahren<br />

bestehenden Verein<br />

werden vor allem Retriever<br />

und Labrador als Helfer<br />

professionell ausgebildet,<br />

was allerdings seinen<br />

Preis hat. Die Idee ist, körperlich behinderten<br />

Menschen mit Hilfe von Assistenzhunden zu<br />

mehr Selbstständigkeit und Lebensfreude zu<br />

verhelfen.)<br />

Pferde<br />

Auf Therapiepferden kann man trotz körperlicher<br />

Beeinträchtigungen reiten. Das gilt<br />

sowohl für Querschnittgelähmte als auch für<br />

MS-Kranke. Erste Studienergebnisse (mehr<br />

dazu unter http://johannisberg.net) zeigen,<br />

dass MS-Patienten in vielen Bereichen profitieren:<br />

Gleichgewicht, Spastik, Schmerzen,<br />

Gehfähigkeit und Lebensqualität verbesserten<br />

sich.<br />

Ergotherapie mit Pferden kann aber weit<br />

mehr sein. Die Vierbeiner werden in der therapeutischen<br />

Arbeit gerne eingesetzt, weil<br />

sie Herdentiere sind, sozial handelnde Wesen<br />

also. Als Herdentier verlangt ein Pferd, dass<br />

mit ihm klar, eindeutig und respektvoll umgegangen<br />

wird. Wenn das der Fall ist, wird<br />

es dem Menschen folgen – egal, ob der im<br />

Rollstuhl sitzt oder nicht. Wer keine klaren<br />

Anweisungen gibt, unkonzentriert ist oder<br />

keine klare Richtung vorgibt, der wird das<br />

Pferd nicht zum Mitmachen bringen. Das<br />

kann ziemlich motivierend sein. Überhaupt<br />

ist das Pferd ein Motivationskünstler: Wer<br />

„sein“ Pferd mit Möhrenstücken füttern will,<br />

übt das Kleinschneiden von Gemüse viel-<br />

Im Fahrsport sind etliche Menschen mit Behinderungen aktiv.<br />

leicht fröhlicher als ohne diesen tierischen<br />

Motivator.<br />

Alpakas sind übrigens auch Herdentiere, die<br />

ähnlich eingesetzt werden können wie Pferde.<br />

Nur reiten kann man sie natürlich nicht!<br />

Text & Fotos:<br />

Ruth Auschra

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