GUV-I 8566 - Sichere und gesundheitsgerechte Gestaltung von ...

Kniestuhl, Sitzball
Neben der Verbesserung des
Arbeitsstuhls wurden alternative Sitzmöglichkeiten
entwickelt, um eine
möglichst aufrechte natürliche Haltung
der Wirbelsäule im Sitzen zu
erreichen und die Bewegung des
Menschen zu fördern.
Der Kniestuhl soll, wie auch der
Sitzkeil und einige Stuhlmodelle,
durch seine geneigte Sitzfläche erreichen,
dass das Becken beim Sitzen
nach vorne gekippt wird, mit der
Folge, dass sich der Oberkörper aufrichtet.
Halswirbelsäulenstreckung
Brustkorbhebung
Beckenkippung
Bild 23 Physiologisch richtiges Sitzen
Die menschliche Rückenmuskulatur
ist jedoch nicht in der Lage, diese Haltung
über einen längeren Zeitraum
ohne Abstützung der Wirbelsäule aufrechtzuerhalten.
Außerdem sind beim
Kniestuhl die Beine in einem engen
Winkel fixiert, wodurch Scherkräfte
auf die Kniegelenke wirken und die
Durchblutung gehemmt wird.
Der Sitzball wird insbesondere
unter dem Aspekt der Bewegungsförderung
angeboten. Seine Nachteile
sind eine erhöhte Unfallgefahr, die
ebenfalls fehlende Stützung der Wirbelsäule
und eine meist mangelnde
Atmungsaktivität der Sitzfläche.
Beide Sitzmöglichkeiten können
einen ergonomischen Arbeitsstuhl
nicht ersetzen. Sie können jedoch
eine kurzzeitige Alternative zur
Abwechslung der Sitzhaltung sein,
wenn sie wie der Arbeitsstuhl richtig
an die Arbeitshöhe der Beschäftigten
angepasst werden (Seite 67).
Fußstütze
Eine Fußstütze (Bild 24) ist den Beschäftigten
zur Verfügung zu stellen,
wenn eine ergonomisch günstige Arbeitshaltung
ohne Fußstütze nicht
erreicht werden kann (siehe Seite 67).
Bild 24 Ergonomische Fußstütze
Sie muss neigbar sein und ausreichend
groß, um die Füße ganzflächig
abzustellen (mind. 450 mm breit und
350 mm tief). Die Verstelleinrichtungen
müssen leicht und sicher bedient
werden können [34].
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