Türkische Demonstrativa. Eine empirische Untersuchung zu den ...

Die Umgebung in den Fotos ist sehr steril gehalten, auf dem Tisch befindet sich bis auf die
Tasse kein anderes Objekt, es ist alles ordentlich und aufgeräumt; gerade dadurch wirken die
Fotos unnatürlich. Da aber die Probanden sich möglichst in den Sprecher hineinversetzen und
sich gut in die Situation einfühlen sollen, um natürlich zu entscheiden, welches
Demonstrativum sie in solch einer Situation verwenden würden, sollte auch die Umgebung
und das Foto einen natürlichen Zustand repräsentieren. Auch die Frage in der Sprechblase, ob
die Tasse klein sei, scheint kein Gegenstand einer natürlichen Konversation zu sein.
Weiterhin werden die Probanden direkt gebeten, Demonstrativa zu verwenden, dies wiederum
lässt keinen Raum zur Spontaneität. Schaut sich der Proband die Fotos dann genau an, und
sieht, wie sie sich verändern, dann denkt er eventuell zu sehr darüber nach, welches
Demonstrativum am besten passt, erwartet eventuell, dass es ein „Falsch“ und „Richtig“ gibt
und wird dadurch in eine bestimmte Richtung gelenkt. Dies wiederum könnte die natürliche
Reaktion verändern und einen Einfluss auf die Wahl des Demonstrativums ausüben.
Ein weiterer Aspekt, der zu unerwarteten Reaktionen führen kann ist das auf den Fotos
vermittelte Verständnis von Distanz. Die beiden Personen, die auf den Fotos zu sehen sind,
sitzen an einem Tisch. Wenn nun das Objekt, in diesem Fall die Tasse, Entfernung von beiden
darstellen soll, steht die Tasse an einem Ende des Tisches. 11
Betrachtet man dieses Foto genauer aus der Perspektive des Probanden, signalisiert die Tasse
für die beiden Personen im Foto Distanz, jedoch steht sie für den Probanden in einem
Verhältnis, welches für ihn Nähe suggeriert. Das Gleiche ist für den Fall von Nähe
festzustellen. 12
11 Siehe oben
12 Siehe oben
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