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Türkische Demonstrativa. Eine empirische Untersuchung zu den ...

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endophorisch. Endophorisch bezeichnet Ausdrücke, die auf etwas verweisen was bereits<br />

vorher aufgetaucht ist. Zum Beispiel in dem Satz „I saw a flower. It was red“, verweist it auf<br />

the flower und es ist klar, dass der Referent the flower ist, weil es bereits vorher erwähnt wird<br />

(Diessel, 1999: 93).<br />

Verknüpft damit sind auch die semantischen Funktionen der <strong>Demonstrativa</strong>. Alle Sprachen<br />

haben mindestens zwei <strong>Demonstrativa</strong>, die deiktisch kontrastiv sind: ein Demonstrativum,<br />

welches für Nähe steht und ein Objekt lokalisiert, welches sich dem deiktischen Zentrum nah<br />

befindet und ein Demonstrativum, welches ein entferntes Objekt lokalisiert, das sich in einer<br />

gewissen Distanz <strong>zu</strong>m deiktischen Zentrum befindet. Es gibt aber auch Sprachen, in <strong>den</strong>en<br />

<strong>Demonstrativa</strong> sich distanzneutral verhalten, also weder Nähe noch Entfernung kodieren<br />

(Diessel 1999: 36).<br />

Weiterhin lassen sich <strong>Demonstrativa</strong> weitestgehend in zwei verschie<strong>den</strong>e grammatikalische<br />

Kategorien unterteilen: 1.) Demonstrativpronomen und 2.) <strong>Demonstrativa</strong>rtikel. Diese<br />

Klassifizierung verdeutlicht die syntaktischen Kontexte, in <strong>den</strong>en <strong>Demonstrativa</strong> auftauchen<br />

können. Demonstrativpronomen wer<strong>den</strong> als unabhängige Pronomen in Argumentpositionen<br />

von Verben verwendet, während <strong>Demonstrativa</strong>rtikel mit einem Nomen in einer<br />

Nominalphrase auftauchen (Diessel 1999: 57).<br />

Der Rahmen in dieser Arbeit bezieht sich hauptsächlich auf die Verwendung von<br />

Demonstrativpronomen und <strong>Demonstrativa</strong>rtikel und wird in <strong>den</strong> folgen<strong>den</strong> Abschnitten nur<br />

noch als <strong>Demonstrativa</strong> bezeichnet.<br />

2.2 Joint Attention<br />

Ausgehend von <strong>den</strong> oben beschriebenen funktionalen Aspekten der <strong>Demonstrativa</strong>, entstand<br />

in neueren <strong>Untersuchung</strong>en (Özyürek 1998; Özyürek & Küntay 2002, 2006; Diessel 2006) die<br />

Idee, dass diese nicht ausschließlich nur Distanzkontraste kodieren, sondern vielmehr die<br />

Aufmerksamkeit des Hörers manipulieren. So findet man in der aktuellen Literatur <strong>den</strong><br />

Begriff der Joint attention (gemeinsame Aufmerksamkeit) in Zusammenhang mit der<br />

Verwendung von <strong>Demonstrativa</strong> (Özyürek 1998; Özyürek & Küntay 2002, 2006; Diessel<br />

2006). Joint attention ist ein komplexes Phänomen, bestehend aus drei Teilen: dem Sprecher,<br />

dem Hörer (Adressat) und einem Objekt, auf welches referiert wird. Um kommunizieren <strong>zu</strong><br />

können, müssen Sprecher und Hörer ihre Aufmerksamkeit auf demselben Objekt oder<br />

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