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Türkische Demonstrativa. Eine empirische Untersuchung zu den ...

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2 Deixis<br />

„Deixis ist ein Phänomen, das in besonderer Weise in der Äußerungssituation verankert ist.<br />

Die Grundstruktur der Deixis besteht in einer zweistelligen, gerichteten Relation“ 1<br />

Der Begriff der Deixis kommt aus dem Griechischen und bedeutet „zeigen“ oder „hinweisen“.<br />

Die Verwendungen der Deixis betreffen Demonstrativpronomen, Pronomen der ersten und<br />

zweiten Person, Tempus und bestimmte Adverbien für Ort und Zeit wie hier und jetzt. Die<br />

Möglichkeiten der Deixis beschreiben im Wesentlichen, wie Sprachen Merkmale des<br />

Äußerungskontextes oder des Sprechereignisses enkodieren oder grammatikalisieren, und<br />

somit auch die Art und Weise, wie die Interpretation der Äußerungen von der Analyse des<br />

jeweiligen Äußerungskontextes abhängt (Levinson 2000: 59).<br />

Gesprochene Sprache findet an einem bestimmten Ort <strong>zu</strong> einer bestimmten Zeit statt. Sie wird<br />

von einer bestimmten Person produziert und ist in der Regel an eine bestimmte Person oder<br />

Personen gerichtet. Alle natürlichen gesprochenen Sprachen haben Mittel, die Äußerungen<br />

mit ihrem räumlich-zeitlichen und personalen Kontext <strong>zu</strong> verknüpfen. Diese Verknüpfung<br />

nennt man Deixis. Das heißt, Deixis ist eine Art Referenz gebildet durch die Bedeutung eines<br />

sprachlichen Zeichens in einem außersprachlichen Kontext. Die semiotische Natur dieser Art<br />

von Referenz, seine exakten kommunikativen Vorausset<strong>zu</strong>ngen und Funktionen, sein Erwerb<br />

durch Kinder und seine Entwicklung haben Linguisten, Philosophen, Psychologen und<br />

Anthropologen lange <strong>zu</strong>m Erforschen angeregt. „Deixis ist – nach der weitgehen<strong>den</strong> communis opinio<br />

der neueren Linguistik – die Eigenschaft bestimmter sprachlicher Ausdrücke, ihr aktuelles räumliches, zeitliches<br />

oder persönliches Denotat in Relation <strong>zu</strong> bestimmten, dementsprechen<strong>den</strong> Instanzen der jeweiligen<br />

Äußerungssituation <strong>zu</strong> i<strong>den</strong>tifizieren – ein Sachverhalt, <strong>den</strong> beispielsweise CHARLES FILLMORE wie folgt<br />

beschreibt: "Deixis ist the name given to those aspects of language whose interpretation is relative to the<br />

occasion of utterance: to the time of utterance, and to the time before and after the time of utterance; to the<br />

location of the speaker at the time of utterance, and to the i<strong>den</strong>tity of the speaker and the intended audience"<br />

(FILLMORE, 1966, S.220). " 2<br />

Drei verschie<strong>den</strong>e Formen der Deixis können bezüglich der oben erwähnten<br />

Äußerungssituationen (Ort, Zeit, Person) unterschie<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>, nämlich die lokale, die<br />

temporale und die personale Deixis. Die deiktischen Ausdrücke auch Deiktika genannt, also<br />

solche Ausdrücke die das Ereignis der Deixis beschreiben, können folglich als lokale,<br />

temporale oder personale Deiktika klassifiziert wer<strong>den</strong>.<br />

1 Sennholz, Klaus: Grundzüge der Deixis. Bochum 1985, S.1<br />

2 Sennholz, Klaus: Grundzüge der Deixis. Bochum 1985, S.XIX<br />

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