Türkische Demonstrativa. Eine empirische Untersuchung zu den ...

5.1 Methode
An der Untersuchung nahmen 30 türkischsprachige Probanden im Alter zwischen 11 und 51
Jahren teil. Jedem Probanden wurden insgesamt 83 Fotos 13 nacheinander gezeigt. Auf allen
Fotos waren auch wie in der Untersuchung von Peeters und Özyürek zwei Personen und ein
Objekt zu sehen. 48 dieser Fotos beinhalteten die Parameter Distanz und Aufmerksamkeit,
und eine Sprechblase, in der ein unvollständiger Satz nur mit einem Demonstrativum
vervollständigt werden konnte. Diese 48 Fotos waren jeweils in vier Konditionen eingeteilt:
Kondition 1 mit 12 Fotos, in denen das Objekt nah zu Sprecher und Hörer liegt und die
Aufmerksamkeit des Hörers sich auf dem Objekt befindet (nah/joint attention).
Kondition 2: 12 Fotos, in denen sich das Objekt in der Nähe befindet, aber keine
Aufmerksamkeit des Hörers vorliegt (nah/no joint attention).
Kondition 3: Das Objekt befindet sich auf 12 Fotos weiter weg von beiden und die
Aufmerksamkeit des Hörers liegt auf dem Objekt (weit/joint attention) und eine
Kondition 4, in der sich ebenfalls 12 Fotos befinden, die ein Objekt entfernt darstellen und die
Aufmerksamkeit nicht vorhanden ist (weit/no joint attention).
Die restlichen 35 Fotos stellten Distraktoren dar, um die Probanden nicht in eine bestimmte
Richtung zu lenken. Sie sollten möglichst nicht auf den Gedanken kommen, dass es lediglich
um die Verwendung von Demonstrativa geht. So sahen sie auf diesen 35 Fotos zwar dieselben
Szenarien, die auch in den 48 Fotos zu sehen waren, jedoch enthielten diese Distraktoren
andere Sätze, in denen die Probanden gebeten wurden, den Satz entweder mit einem Nomen,
einem Verb oder einer Konjunktion zu vervollständigen.
Wie bereits erwähnt, wurde in dieser Untersuchung großer Wert auf die Natürlichkeit der
Fotos gelegt. Das heißt, auf den Fotos haben die Probanden meist alltägliche Situationen
gesehen und der Satz in der Sprechblase war möglichst an den Kontext im Foto angepasst. So
sahen die Probanden zum Beispiel zwei Personen, die draußen im Garten standen. Als Objekt
sahen die Probanden Blumen und in der Sprechblase stand die Aussage: „ … çiçekleri Annem
için toplayalım“ („Lass uns … Blumen für Mama pflücken“). Die drei Punkte in den
Sprechblasen geben dabei immer die Stelle in dem Satz an, an der vervollständigt werden
sollte. Ein weiteres Merkmal, welches sich in dieser Untersuchung von der vorherigen
unterschied, war die Perspektive des Probanden auf das Objekt. Der Proband sah auf jedem
Foto lediglich den Hinterkopf des Sprechers und direkt den Blick des Adressaten. Somit sollte
ihm die Perspektive auf das Objekt und das Hineinversetzen in den Sprecher erleichtert
13 Die Fotos, die für die Untersuchung verwendet wurden, befinden sich im Anhang, in Form einer DVD.
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