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ist verwirt.<br />
Oscar Gießler: Andreas Hofer<br />
http://lithes.uni-graz.at/texte.html<br />
PATER. Oder die Anstrengung hat sie zusehr mit genohmen, meine Tochter, du must<br />
wichtige Gründe gehabt haben, das es dich um diese Zeit über die Berge trib, sprich frei<br />
heraus, wen es uns oder des Landes geschäften angeth, und es soll dir gedankt werden,<br />
SOPHIE. Ja es mus heraus, Herr Pathe, der Max Reiner ist nach Innsbruk gegangen, um euch<br />
zu verrathen,<br />
[66]<br />
HOFER. Der Reiner, das ist nicht möglich.<br />
SOPHIE. Die Habsucht hat in dazu verblentet, 10000 Gulden waren sein einziger Gedanke,<br />
HOFER. Woher wuste er es das die Welschen, einen Preis auf meinen Kopf gesetzt hatten.<br />
SOPHIE. Das kann ich nicht sagen.<br />
HOFER. Wahrheit will ich,<br />
[67]<br />
SOPHIE. Mein Vater mus ihm die Proclamation erteilt {gezeigt} haben, er brachte sie aus<br />
Innsbruk mit heim,<br />
HOFER. Von meinen Schwager <strong>als</strong>o, o, nun wird mir alles klar,<br />
PATER. Glaubst du nun, was ich dir sagte, zehn für einen findet der Welsche zum Verräther,<br />
HOFER. Es kan nicht sein Dirndl, nimm den {dein} Wort zurük.<br />
SOPHI. O wen ich es könte, der Max ging sporstreichs nach Innsbruk<br />
und jetzt wissen sie es schon, wo ihr seit, und was ihr vor habt<br />
PATER. Auch das weist du? Hofer, das ist das verterben von Hunderten von Leuten.<br />
HOFER. Ich kan nicht länger zweifeln, an den Verrath, hätte keinen mehr getraut, <strong>als</strong> ihm,<br />
Aber niemanden will ich mehr trauen, nicht meine{r} eigne Frau der Wirthin, am Sand,<br />
nicht meinen eignen Buben, Pater habt<br />
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ihr mich auch Verrathen.<br />
PATER. fasse dich Hofer, noch sind wir frei von ihren Banden, glaubst du das sich die treuen<br />
Tyroler den Spürhunden so gutwillich ergeben werden, Fasse dich nur, es lebt ja noch der<br />
alte Gott, der seine Tyroler nie verlassen wird.<br />
HOFER. Aber ich will im {ihn} niederschiesen, mit meinen eignen Stutzen, wie einen Wolf,<br />
wie einen tollen Hund.<br />
[70]<br />
SOPHIE. Herr Pathe, nur sein Leben last i{h}n, um euch zu schützen, hab ich in verrathen,<br />
der mir das Liebste auf der Welt ist. {kniet} fält in Ohnmacht.<br />
PATER. Wen du den Max er schiesest so wirdest du an deiner Leben{s}retterin eine Sünde<br />
begehen, die ich dir schwer vergeben könte, in Namen Gottes,<br />
HOFER. Ich wolte sie hätte mich nicht gerettet, dan wär es aus mit<br />
mir, und mir wär wohl.<br />
PATER. Aber auch mit der Sache des Vaterlandes wär es aus, du sprichst arge dinge, wer weis<br />
wie nahe die Franzosen sind, und die letzte Stunde deines Lebens kan hereinbrechen, wen<br />
es Gott fügt, und wans dein frevelhafter Wunsch her aufbeschwört.<br />
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