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4 AKT<br />
Oscar Gießler: Andreas Hofer<br />
http://lithes.uni-graz.at/texte.html<br />
Saal. mit Mebel. MARQUIHSE. und MERCIDE. kom.<br />
[109]<br />
MARQUIHSE. Ich sehe schon ein baar Tage lang ein armes Tyroler Mädchen an den Stufen<br />
der Festung knien, welche einlaß zu begehren scheint,<br />
MERZIRDE. Gewiß hat sie einen Vater, bruder der, oder Geliebten, welcher in der Festung<br />
Mantua schmachtet,<br />
MARQUIHSE. Sofort sende ich nach den Platzmarjor, er soll, den armen Tyroler Kind, Einlaß<br />
verschaffen,<br />
MERZIRDE. O wie gut sie sind, gnädige<br />
[110]<br />
Frau, ich eile, den Herrn Marjor her<strong>bei</strong> zuhollen, um Rüksprache mit euch zunehnen, Ab<br />
{rechts}.<br />
MARQUIHSE. Gut nent sich mich, wie schnell urteilt doch die Welt,<br />
LEOGUE komt {rechts}. Die Frau Marquihse wünschten mich zu sprechen.<br />
MARQUIHSE. So ist es, zunächst wie es geth Kommantant, schmerzt ihn die Wunde noch<br />
sehr?<br />
LEOGUN. zu gütlich, Frau Marquihse, ich glaube, das letzte Andenken<br />
[111]<br />
an die letzte Begegnug mit den Tyrollerbauern, wird noch auf längere Zeit an mir fühlbar<br />
bleiben, die Kugel durfte nur um eines Haares breite tiefer gehen, so gab sie die<br />
unsterbliche Beförderung ins Jenseits.<br />
MARQUIHSE. Beklagens werther, so sind sie den Tyrolern wohl noch heute böße, die so<br />
gefärliche Kugeln giesen.<br />
LEOGUE. Signora, der Soltat ist überall ein Kugelfang, und wir bezahlen mit gleicher Münze,<br />
ich habe<br />
[112]<br />
pörsönlich nicht die mindeste Ursage den Tyrolern zu grollen, weil die die Baiern nicht im<br />
Lande leiden wollen<br />
MARQUIHSE. Ganz mei[n]e ansicht, Komanndant, die Tyroler sind des Kaisers Feinde, aber<br />
sonst ganz brave Menschen, denen man Menschlichkeit schuldig ist, solange sich das mit<br />
der Pflicht verträcht.<br />
LEOGUI. Singnora, das sind seltsam[m]e Worte, ich weis nicht, ob ich dieselben anhörren<br />
darf.<br />
[113]<br />
MARQUIHSE. Kamantant, seid ein paar Tagen knit an den Stufen der Festung ein armes<br />
Tyrolermädchen, wer weis was sie hierher treibt, wollen die den jungen Mädchen nicht ihre<br />
Hülfe bieten, auch steht daneben ein junger Tyrolerbursche, welcher ebenfalls Einlaß in die<br />
Festung zu begehren scheint,<br />
LEOGUI. Was kan ich da<strong>bei</strong> thun, Singnora, es ist ein strenger Befell, wen ich nicht irre, von<br />
Kaiser selbst, das Niemand zu