Italien-Reiseberichte zum Lesen und Herunterladen (pdf; 0,90 MB)

Die feierliche Prozedur hat Hucker ausführlich beschrieben, welche Gesänge das Jubelvolk
anstimmte, welche Geschenke wer wem machte, welche Eide geschworen, welche Kronformeln
abgespult werden mussten.
Der Ort, an dem Otto niederkniete und erst die Mitra zum Zeichen der
Priesterweihe und dann die Kaiserkrone erhielt, ist eine kreisrunde Platte
von ca. 3 Metern Durchmesser aus rotem Porphyr, Rota genannt, die
noch existiert, aber heute an einem anderen Platz im neuen Petersdom-
Boden liegt. Niemand von den Touristen beachtet sie, wie auch keine der
Fotoapparat behängten Besucher daran denkt sich hier zu bekreuzigen.
Das größte Gotteshaus der Welt scheint zur bloßen Touristenattraktion
geworden zu sein.
Nach der Krönungsmesse hat Otto dem Papst geholfen das Pferd zu
besteigen, indem er ihm den Steigbügel hielt. Von Rom selbst sahen Otto und sein Gefolge so gut wie
nichts. Es ist eine sonderbare Tatsache, dass nur die wenigsten Kaiser die Wunderwelt der Ewigen
Stadt betreten haben, heißt es in der "Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter", neuntes Buch. Die
Prozession nach vollendeter Krönung bewegte sich nur bis zur Engelsbrücke mühevoll durch die
dichten Reihen der Krieger - und so erleben wir es am Ende unserer Reise auch. Die kleine
Engelsburg von Neustift bei Brixen stand am Anfang, das weitaus größere Original von 125 n. Chr. ist
unsere letzte Station.
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