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Ausgabe C, Freudenberg, Neunkirchen, Burbach, Haiger, AK

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Sonntag, 1. Juli 2012 SPORT<br />

Sonntags-Anzeiger / Seite 13<br />

Die Italiener spielen eine starke EM bisher und könnten die Spanier als Titelträger ablösen - dafür bedarf<br />

es heute im Finale einen Sieg. Foto: avs<br />

Italien mutig<br />

Nach dem Erfolg gegen Deutschland wollen sie den Titel<br />

Kiew. Grande Italia! Zwei Jahre<br />

nach dem peinlichen Vorrunden-Aus<br />

des Titelverteidigers<br />

bei der WM in Südafrika ist die<br />

Squadra Azzurra wieder eine<br />

Fußball-Supermacht. Nach dem<br />

beeindruckenden 2:1 (2:0) im<br />

Halbfinale über EM-Favorit<br />

Deutschland haben die Italiener<br />

auch vor Welt- und Europameister<br />

Spanien keine Angst mehr.<br />

Berauscht von ihrer Lehrstunde<br />

für die DFB-Elf und dem Elfmeter–Triumph<br />

gegen England<br />

prognostizierte der Deutsch-<br />

Italiener Riccardo Montolivo<br />

für das Finale am Sonntag in<br />

Kiew: „Die Chancen stehen<br />

51:49 - für uns!“<br />

Nach dem verdienten Sieg<br />

durch den Doppelschlag des<br />

überragenden „Super Mario“ Balotelli<br />

über eine konsternierte<br />

DFB-Elf schwelgten die Azzurri<br />

in Superlativen. „Das war das<br />

schönste Spiel meiner Trainerkarriere.<br />

Es war fast perfek“»,<br />

meinte Cesare Prandelli, der<br />

auch gegen die Deutschen mutig<br />

auf Angriff spielen ließ. Trotz<br />

des Wettskandals, den Gerüchten<br />

um Gianluigi Buffons angeblich<br />

wieder aufgeflammte Wettleidenschaft<br />

und der Affäre um<br />

Antonio Cassanos schwulenfeindliche<br />

Äußerungen setzen<br />

die Italiener zu einem nicht für<br />

möglich gehaltenen Höhenflug<br />

an. Während Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel beim EU-Gipfel<br />

in Brüssel mit Italiens Regierungschef<br />

Mario Monti politisch<br />

rang, sorgten die Azzurri für<br />

sportliche Erlösung. Minuten<br />

nach dem Erfolg strömten tausende<br />

Tifosi auf die Piazza del<br />

Popolo in Rom, sprangen in<br />

Brunnen und kletterten die Tricolore<br />

schwenkend auf Monmente.<br />

Es war der Startschuss zu<br />

einer langen Partynacht von<br />

Mailand bis Palermo. „Das ist<br />

ein Sieg für die Millionen von<br />

Fans in der von Krisen gebeutelten<br />

Heimat“, kommentierte<br />

Mittelfeldmann Claudio Marchisio<br />

voller Stolz.<br />

Aus dem Außenseiter ist<br />

plötzlich ein Titelanwärter geworden,<br />

der die vierjährige Dominanz<br />

der Spanier beenden<br />

könnte. „Wir haben bewiesen,<br />

dass wir mit Spanien mithalten<br />

können», erklärte Marchisio,<br />

auch wenn der in offiziellen<br />

Spielen ungeschlagene Prandelli<br />

einräumte: „Spanien ist Favorit.“<br />

Der 54-Jährige ist sich sicher:<br />

„Wir werden Spaniens<br />

Schwachstellen ausfindig machen.“<br />

Schon beim 1:1 im ersten<br />

Gruppenspiel brachten die<br />

Europameister von 1968 das<br />

Star-Ensemble um Andrés<br />

Iniesta und Xavi an den Rand einer<br />

Niederlage. Seit dieser Partie<br />

am 10. Juni in Danzig ist das<br />

Team immer mehr zusammengewachsen,<br />

das Selbstvertrauen<br />

immens gestiegen. „Beim 2:0<br />

habe ich in den Gesichtern der<br />

Deutschen gesehen: Wir haben<br />

gewonnen!“, meinte Daniele De<br />

Rossi.<br />

Vieles erinnert nun an den<br />

WM-Gewinn von 2006. Damals<br />

wie heute überschattete ein<br />

Wettskandal die Vorbereitung<br />

der Mannschaft. Und wie schon<br />

vor sechs Jahren scheinen diese<br />

Turbulenzen eher zu beflügeln<br />

als zu stören. Mit einer taktischen<br />

Meisterleistung zeigte der<br />

viermalige Weltmeister der zuvor<br />

höher gehandelten DFB-Elf<br />

die Grenzen auf. Nur die schwa<br />

che Chancenauswertung bei<br />

Kontern in der zweiten Halbzeit<br />

verhinderte einen noch höheren<br />

Sieg.<br />

Der geniale Regisseur Andrea<br />

Pirlo versprach seinen Landsleuten<br />

ein „grandioses Finale“. Marchisio<br />

träumt schon vom sechsten<br />

Cup im neunten Turnier-Finale:<br />

„Jetzt wollen wir den Titel!“<br />

(sid)<br />

Roger Federer schwankt<br />

Julien Benneteau gelingt fast die Sensation in Wimbledon<br />

London. Roger Federer machte<br />

es spannend, denn es galt, mal<br />

wieder eine Bestmarke zu setzen.<br />

5438 einzelne Spiele hatte Andre<br />

Agassi bei Grand-Slam-Turnieren<br />

gewonnen, 5459 Spiele<br />

sind es nun beim Rekordmann<br />

aus der Schweiz. „Deshalb habe<br />

ich das Match nicht früher zugemacht.<br />

Der Rekord war mir einfach<br />

zu wichtig“, sagte Federer<br />

und musste nach dem Drama<br />

unter den Hallendach von<br />

Wimbledon, bei dem der sechsmalige<br />

Champion beinahe am<br />

Franzosen Julien Benneteau gescheitert<br />

wäre, schmunzeln.<br />

Seinen Humor hat Federer<br />

nicht verloren, genauso wenig<br />

wie die Begegnung in der dritten<br />

Runde des wichtigsten Tennisturniers<br />

der Welt. Fünfmal war<br />

Benneteau, die Nummer 32 der<br />

Welt, nur zwei Punkte von der<br />

großen Sensation entfernt, doch<br />

nach 3:34 Stunden jubelte wie-<br />

der einmal Federer. Der Rekord,<br />

den die statistik-versessenen<br />

US-Amerikaner ausgegraben<br />

hatten, interessierte den 30-Jährigen<br />

natürlich nicht. Der Weltranglistendritte<br />

freute sich eher<br />

darüber, wie er sich einmal mehr<br />

aus einer fast aussichtslosen<br />

Situation befreite.<br />

4:6, 6:7 (3:7) lag er bereits zurück,<br />

um doch noch 6:2, 7:6<br />

(8:6), 6:1 zu triumphieren. Vor<br />

allem im vierten Satz war es<br />

„zum Nägelkauen“, gab Federer<br />

zu. „Dieser Mann ist auf einer<br />

Mission“, hatte BBC-Kommentator<br />

Boris Becker zu diesem<br />

Zeitpunkt ins Mikrofon gerufen<br />

und über Benneteaus Leistung<br />

gestaunt: „Er zeigt nicht mal den<br />

Anflug von Nervosität.“ Der<br />

30-Jährige, der bislang noch nie<br />

ein ATP-Turnier gewonnen hat,<br />

hielt gegen den 74-maligen Turniersieger<br />

furchtlos dagegen und<br />

nutzte die ungewohnten Bedin-<br />

Roger Federer freut sich über den Einzug in die nächste Runde, allerdings<br />

gelang dies nur mit viel Mühe. Foto:avs<br />

gungen unter dem geschlossen<br />

Dach zu seinem Vorteil.<br />

„Rasentennis in der Halle?<br />

Damit sind wir alle nicht vertraut“,<br />

sagte Federer: „Keine Ahnung,<br />

wem das besser lag, aber es<br />

hatte alles verändert.“ Zumindest<br />

hatten beide Spieler nur wenige<br />

Chancen beim Aufschlag<br />

des Gegners – und Benneteau<br />

nutzte sie zu Beginn konsequenter.<br />

„Klar habe ich heute einige<br />

Möglichkeiten liegen lassen.<br />

Aber gleichzeitig habe ich die<br />

‘Big Points’ gemacht, als es darauf<br />

ankam.“<br />

Das sensationelle Aus vor<br />

Augen, es wäre seine erste Drittrundenniederlage<br />

bei einem<br />

Grand Slam seit acht Jahren gewesen,<br />

spielte Federer einmal<br />

mehr sein bestes Tennis und verleitete<br />

Benneteau zur Ansicht:<br />

„Mental ist er ein Fels.“ Auch<br />

die frühere Wimbledonsiegerin<br />

Lindsey Davenport sagte im<br />

BBC-Interview: „Roger glaubt<br />

in diesen Momenten an sich.<br />

Das unterscheidet ihn vom Rest<br />

der Welt.“ Federer bestätigte<br />

dies: „Auch wenn er zwei Sätze<br />

vorne lag, war er noch immer einen<br />

Satz vom Sieg entfernt - und<br />

das ist ganz schön viel.“ Er habe<br />

sich diese Aura erarbeitet, bei<br />

Grand-Slam-Turnieren kaum zu<br />

schlagen zu sein – genauso wie<br />

Novak Djokovic oder Rafael<br />

Nadal, der am Vortag allerdings<br />

überraschend ausgeschieden<br />

war. Federer ereilte dieses<br />

Schicksal nicht. (sid)<br />

Lob für del Bosque<br />

Morientes würdigt seine Leistungen<br />

Kiew. Der ehemalige spanische<br />

Nationalspieler Fernando Morientes<br />

hat am Tag vor dem Finale<br />

der Fußball-EM Trainer Vicente<br />

del Bosque in den allerhöchsten<br />

Tönen gelobt. „Ein<br />

großer Trainer muss in erster Linie<br />

ein intelligenter Mann sein.<br />

Und wenn es in Spanien irgendeinen<br />

intelligenten Mann gibt,<br />

dann ist es del Bosque“, sagte der<br />

frühere Stürmerstar von Real<br />

Madrid über seinen Ex-Coach in<br />

der L’Equipe.<br />

Der 61-Jährige respektiere<br />

den Charakter jeden Spielers, er<br />

gebe alle Freiheiten, sei aber<br />

auch ein Perfektionist. „Was<br />

man von außen nicht sieht, ist<br />

seine Fähigkeit, jedem Spieler<br />

von Angesicht zu Angesicht<br />

seine Entscheidungen zu erklä-<br />

Torlinientechnik<br />

Keine Zustimmung für Technologie<br />

Kiew. UEFA-Präsident Michel<br />

Platini und die komplette Exekutive<br />

der Europäischen Fußball-Union<br />

haben sich strikt gegen<br />

die Einführung der Torlinientechnik<br />

ausgesprochen. Auf<br />

einer Sitzung der Exekutive am<br />

Tag vor dem EM-Finale in Kiew<br />

sprach sich das Gremium einstimmig<br />

dafür aus, künftig das<br />

schon während der EM-Endrunde<br />

praktizierte System mit einem<br />

Schiedsrichter, zwei Assistenten<br />

und zwei Torrichtern anzuwenden.<br />

Damit geht die UEFA auf<br />

Konfrontationskurs zu FIFA-<br />

Präsident Joseph S. Blatter, der<br />

sich zuletzt energisch für die Einführung<br />

der Torlinientechnik<br />

ausgesprochen hat.„Ich bin absolut<br />

gegen die Torlinientechnologie.<br />

Was ist, wenn es ein<br />

Handspiel auf der Linie gibt,<br />

dann sieht das keine Technik<br />

der Welt. Wo sollen wir eine<br />

Grenze ziehen? Ich bin nicht nur<br />

gegen Torlinientechnologie,<br />

sondern gegen Technologie an<br />

sich“, sagte Platini und ergänzte:<br />

„Sepp Blatter weiß genau, wie<br />

ich darüber denke.“ Die UEFA-<br />

Exekutive forderte die FIFA und<br />

deren Regelhüter vom International<br />

Board IFAB zu einer<br />

„offenen Diskussion über technische<br />

Hilfe“ auf. Mitglied im<br />

Exekutivkomitee ist Ex-DFB-<br />

Präsident Theo Zwanziger.<br />

Am kommenden Donnerstag<br />

(5. Juli) entscheiden Blatter und<br />

die IFAB bei einer Sitzung in<br />

Zürich über die Torlinien-Technik.<br />

Bei der EM in Polen und der<br />

Ukraine hatte es aufgrund des<br />

„Torklaus von Donezk“, als der<br />

ungarische Schiedsrichter Viktor<br />

Kassai einen regulären Treffer<br />

des Ukrainers Marko Devic<br />

gegen England nicht anerkannte,<br />

heftige Kritik an den<br />

Torrichtern gegeben. (sid)<br />

Blake überrascht<br />

Usain Bolt läuft nur auf Platz 2<br />

Weltmeister Yohan Blake hat<br />

Sprint-Superstar Usain Bolt bei<br />

den jamaikanischen Olympia-<br />

Trials über 100 Meter eine Niederlage<br />

zugefügt. Der 22-Jährige<br />

gewann in 9,75 Sekunden und<br />

stellte vier Wochen vor Beginn<br />

der Olympischen Spiele in London<br />

eine Weltjahresbestleistung<br />

auf.<br />

Sein Trainingspartner und<br />

Weltrekordler Bolt kam nach<br />

schwachem Start als Zweiter in<br />

9,86 Sekunden ins Ziel, Asafa<br />

Powell wurde Dritter (9,88).<br />

Alle drei qualifizierten sich für<br />

Olympia. „Wir sind genau da,<br />

wo wir im Hinblick auf London<br />

sein wollen“, meinte Glen Mills,<br />

gemeinsamer Trainer von Blake<br />

and Bolt. Blake hatte sich bei<br />

der WM 2011 im südkoreanischen<br />

Daegu den Titel über 100<br />

Meter geholt, nachdem Bolt disqualifiziert<br />

worden war. Die diesjährige<br />

Bestzeit des dreimaligen<br />

Olympiasiegers von Peking 2008<br />

ren“, sagte der inzwischen 36<br />

Jahre alte Morientes: „Er hat die<br />

Gabe, immer die richtigen<br />

Worte zu finden. Er erklärt dir,<br />

warum du nur auf der Bank sitzt<br />

und am Ende des Vier-Augen-<br />

Gesprächs gibt er dir die Hand,<br />

und die du hast immer noch das<br />

Gefühl, dass er dir vertraut und<br />

du immer eine Chance hast. Das<br />

unterscheidet einen guten Trainer<br />

von einem großen.“<br />

Del Bosque hatte mit Real<br />

und Stürmer Morientes zweimal<br />

die Champions League gewonnen.<br />

2010 machte er Spanien<br />

erstmals zum Weltmeister. Im<br />

Falle eines Finalsieges heute gegen<br />

Italien wäre er der zweite<br />

Coach nach Helmut Schön (EM<br />

1972/WM 1974), der zwei große<br />

Turniere in Folge gewinnt. (sid)<br />

Vier Wochen vor den Olympischen Spielen stellte Yohan Blake eine<br />

Weltjahresbestleistung auf. Foto: avs<br />

liegt bei 9,76 Sekunden, gelaufen<br />

beim Diamond-League-Meeting<br />

in Rom Ende Mai. „Ich<br />

habe überhaupt keinen Druck.<br />

Alles ist gut. Ich bin einfach nur<br />

glücklich“, sagte Blake. Mit seinen<br />

9,75 Sekunden ist er der<br />

viertschnellste Sprinter der<br />

Leichtathletik-Geschichte nach<br />

Bolt (9,58 Sekunden), dem<br />

Amerikaner Tyson Gay (9,69)<br />

und Powell (9,72). Blakes persönliche<br />

Bestzeit hatte zuvor bei<br />

9,82 Sekunden gelegen.<br />

Auch Jamaikas Sprinterinnen<br />

überzeugten. Olympiasiegerin<br />

Shelly-Ann Fraser-Pryce<br />

siegte über die 100 Meter in der<br />

Landesrekordzeit von 10,70 Sekunden.<br />

Schneller waren nur die<br />

Amerikanerinnen Florence<br />

Griffith-Joyner (10,49), Carmelita<br />

Leter (10,64) und Marion<br />

Jones (10,65). Die zweimalige<br />

200-Meter-Olympiasiegerin Veronica<br />

Campbell-Brown wurde<br />

Zweite (10,82). (avs)<br />

Fehlender Wille<br />

Kahn vermisst deutsche Tugenden<br />

Köln. Ex-Kapitän Oliver Kahn<br />

(43) hat nach dem EM-Aus der<br />

Fußball-Nationalmannschaft<br />

moniert, dass dem Team von<br />

Bundestrainer Joachim Löw die<br />

typisch deutschen Tugenden<br />

fehlen würden. „Was ich in den<br />

letzten Jahren beobachtet habe,<br />

ist so ein bisschen das Verleugnen<br />

ganz wichtiger, ganz zentraler<br />

Tugenden und Werte, die<br />

den deutschen Fußball früher<br />

ausgemacht haben – Grundeinstellungen<br />

wie Zweikampfhärte,<br />

Wille, Leidenschaft, Einsatz. All<br />

das hat bei der deutschen Mannschaft<br />

diesmal gefehlt“, sagte der<br />

Vize-Weltmeister als ZDF-Experte.<br />

Man tue seit 2006 so, „als<br />

bräuchten wir all diese Tugenden<br />

nicht mehr, als könnten wir<br />

alles immer ganz leicht, spielerisch<br />

lösen. Man hat gerade in<br />

diesem Spiel gesehen, wie wichtig<br />

diese Dinge sind. Eine dieser<br />

Tugenden heißt: Verantwortung<br />

übernehmen. Wenn es 0:1 oder<br />

0:2 steht, wo ist dann der Spieler,<br />

der Verantwortung für das<br />

Team übernimmt...?“, meinte<br />

der frühere Weltklassekeeper.<br />

„Es ist oft von den flachen<br />

Hierarchien im deutschen Fußball<br />

die Rede. Der Nachteil dabei<br />

ist, dass die Spieler nicht zur<br />

Verantwortung erzogen werden.<br />

Und genau das hat in diesem<br />

Spiel letztlich gefehlt“, kritisierte<br />

Kahn: „Wir sollten uns auf<br />

die alten Tugenden besinnen,<br />

die den deutschen Fußball groß<br />

gemacht haben. Wir sollten uns<br />

Gedanken darüber machen, wie<br />

wir die modernen Facetten des<br />

Fußball, die Spielphilosophie<br />

mit den alten deutschen Tugenden<br />

verbinden können.“ (sid)<br />

Unschuldig<br />

Ecclestone weist Vorwürfe zurück<br />

München. Formel-1-Boss Bernie<br />

Ecclestone hat nach der Verurteilung<br />

des früheren Bankers<br />

Gerhard Gribkowsky Bestechungsvorwürfe<br />

zurückgewiesen<br />

und sieht keinen Grund, seinen<br />

Posten zu räumen. „Der Vorwurf<br />

ist falsch“, sagte Ecclestone in<br />

einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin<br />

Focus: „Ich habe<br />

Herrn Gribkowsky nicht bestochen<br />

und war auch nicht Bestandteil<br />

des Verfahrens gegen<br />

ihn. Seine Behauptungen sind<br />

unzutreffend.“<br />

Das Landgericht München<br />

hatte Gribkowsky zu achteinhalb<br />

Jahren Haft verurteilt, weil<br />

er 2005 im Zuge des Verkaufs der<br />

Formel-1-Anteile der BayernLB<br />

an den heutigen Besitzer CVC<br />

von Ecclestone 44 Millionen<br />

Dollar erhalten und diese Zahlung<br />

zudem nicht versteuert<br />

hatte. Ecclestone hatte in dem<br />

Verfahren ausgesagt, der ehemalige<br />

Banker habe ihn unter<br />

Druck gesetzt. „Das Gericht hat<br />

getan, was es tun musste, und<br />

Gerhard Gribkowsky geglaubt,<br />

aber der Mann lügt“, sagte<br />

Ecclestone: „Das einzige, was<br />

stimmt ist, dass ich persönlich<br />

ihm zehn Millionen Pfund gezahlt<br />

habe, damit er mit dem<br />

Blödsinn aufhört, mir permanent<br />

Andeutungen zu machen,<br />

wie er mich bei den britischen<br />

Steuerbehörden hinhängen<br />

könnte.“<br />

Das Geld habe er aus einer<br />

wirtschaftlichen Abwägung heraus<br />

gezahlt. „Ich bin Geschäftsmann.<br />

Ich wäge immer ab zwischen<br />

Chance, Risiko und Ärger.<br />

Auch wenn Gribkowskys<br />

Behauptung nicht stimmt, hätten<br />

die Steuerbehörden jahrelang<br />

gegen mich ein Verfahren<br />

geführt.<br />

So etwas kostet Zeit und<br />

Geld“, sagte der 81 Jahre alte<br />

Brite, der keine Angst hat, im<br />

Juli zum Grand Prix in Hockenheim<br />

nach Deutschland zu kommen:<br />

„Natürlich fahre ich nach<br />

Hockenheim.“ Weil Ecclestone<br />

sich keiner Schuld bewusst ist,<br />

sieht er auch keinen Grund, seinen<br />

Platz als Formel-1-Geschäftsführer<br />

von CVC zu räumen.<br />

„Seit über 40 Jahren vertrauen<br />

Hersteller und Vermarkter<br />

weltweit meinem Handschlag.<br />

Das spricht doch für<br />

mich“, meinte er. (sid)<br />

Bernie Ecclestone hat die Bestechungsvorwürfe dementiert und sieht<br />

keine Gründe sein Amt zu räumen. Foto: avs

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